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Radio Silent - Melde dich, wenn du das hörst

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
368 Seiten
Deutsch
Magellan Verlagerschienen am16.02.2024
Ein packender Thriller über einen ungelösten Vermisstenfall, der Protagonistin Dee in Atem hält Ich bin die Sucherin, und das ist Radio Silent. Hört zu. Helft mit. Dee weiß, wie es sich anfühlt, wenn jemand plötzlich verschwindet. Sie war erst sieben, als ihre beste Freundin Sibby vor ihren Augen entführt wurde. Deshalb hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Vermisstenfälle zu lösen. Nachts, wenn andere schlafen, nimmt sie heimlich und anonym einen Podcast auf. Radio Silent sammelt Hinweise aus der Bevölkerung und versucht so, vermisste Menschen aufzuspüren. Doch dann verschwindet wieder ein kleines Mädchen in der Nachbarschaft, und schnell wird klar, dass es eine Verbindung gibt zu Sibbys Entführung vor zehn Jahren. Dee will mit der Sache erst nichts zu tun haben, aber bald muss sie sich entscheiden: Wird sie sich der Vergangenheit stellen, selbst wenn sie sich dafür in Gefahr begibt?

Tom Ryan ist Autor zahlreicher Kinder- und Jugendbücher, für die er schon viele Auszeichnungen erhalten hat. Die Lebenswelten queerer Teenager spielen in seinen Büchern eine wichtige Rolle. Sein Jugendroman Radio Silent - Melde dich, wenn du das hörst wurde mit dem Lambda Award for Best LGBTQ Mystery ausgezeichnet. Er lebt mit Mann und Hund in Nova Scotia, Kanada.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR18,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin packender Thriller über einen ungelösten Vermisstenfall, der Protagonistin Dee in Atem hält Ich bin die Sucherin, und das ist Radio Silent. Hört zu. Helft mit. Dee weiß, wie es sich anfühlt, wenn jemand plötzlich verschwindet. Sie war erst sieben, als ihre beste Freundin Sibby vor ihren Augen entführt wurde. Deshalb hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Vermisstenfälle zu lösen. Nachts, wenn andere schlafen, nimmt sie heimlich und anonym einen Podcast auf. Radio Silent sammelt Hinweise aus der Bevölkerung und versucht so, vermisste Menschen aufzuspüren. Doch dann verschwindet wieder ein kleines Mädchen in der Nachbarschaft, und schnell wird klar, dass es eine Verbindung gibt zu Sibbys Entführung vor zehn Jahren. Dee will mit der Sache erst nichts zu tun haben, aber bald muss sie sich entscheiden: Wird sie sich der Vergangenheit stellen, selbst wenn sie sich dafür in Gefahr begibt?

Tom Ryan ist Autor zahlreicher Kinder- und Jugendbücher, für die er schon viele Auszeichnungen erhalten hat. Die Lebenswelten queerer Teenager spielen in seinen Büchern eine wichtige Rolle. Sein Jugendroman Radio Silent - Melde dich, wenn du das hörst wurde mit dem Lambda Award for Best LGBTQ Mystery ausgezeichnet. Er lebt mit Mann und Hund in Nova Scotia, Kanada.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783734804328
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum16.02.2024
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2739 Kbytes
Artikel-Nr.14003781
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

4.

Transkript von RADIO SILENT

Episode 41 - 4. Januar

DIE SUCHERIN: Es gibt Neuigkeiten im Fall Nathan Chestnut. Ihr werdet euch sicher daran erinnern, dass Nathan am Nachmittag des 27. Dezember einen Freund besuchen gegangen ist, der vier Blocks weiter wohnt.

Als er zum Abendessen nicht nach Hause kam, hat seine Mutter ihm geschrieben, ihn angerufen und es schließlich bei seinem Freund versucht, der meinte, Nathan hätte sich schon vor drei Stunden auf den Heimweg gemacht. Eine weitere Stunde später hatten Nathans Eltern sämtliche Freunde ihres Sohns abtelefoniert, jedoch ohne Erfolg. Bei Einbruch der Nacht verständigten sie die Polizei und nach Ablauf von vierundzwanzig Stunden wurde Nathan offiziell als vermisst gemeldet.

Ich pausiere die Aufnahme, bearbeite ein paar Details und lege meinen gewohnten Stimmfilter über das Ganze. Dann höre ich mir die Sequenz noch mal komplett an, und erst, als ich der Meinung bin, dass es sich okay anhört - soll heißen: kein bisschen nach mir -, mache ich weiter.

DIE SUCHERIN: Am Morgen darauf wandte sich Nathans große Schwester Cassandra, die ein Fan von Radio Silent ist, an mich. Noch am selben Abend habe ich über den Fall berichtet und die wichtigsten Eckpunkte, ein paar Fotos und die offizielle Polizeimeldung auf meiner Website gepostet.

Nicht mal eine Stunde, nachdem die Episode online gegangen war, trudelten auch schon die ersten Hinweise der VLD ein. Unter anderem beteuerten zwei Hörer aus Maple Mills, einer Kleinstadt zwei Stunden außerhalb von Hamilton, unabhängig voneinander, Nathan in einem Lebensmittelgeschäft gesehen zu haben.

Natürlich leiteten wir die Information sofort an die Familie und die zuständigen Behörden weiter. Wie es danach weiterging, hört ihr jetzt von Nathans Schwester.

Wieder unterbreche ich den Track, mache einen Schnitt und füge der Dramatik halber ein paar Sekunden statisches Rauschen ein, dann zeichne ich das nächste Stück Text auf und arbeite dabei die Stichpunkte ab, die ich mir in meinem Notizbuch gemacht habe. Langsam komme ich in eine Art Flow.

Ich öffne den Ordner, in dem ich alle für den Fall relevanten Daten gespeichert habe, wähle die Audiodatei aus, die Nathans Schwester mir am Nachmittag geschickt hat, und füge sie ein.

EINSPIELER (Cassandra): Es war total untypisch für Nathan, einfach so zu verschwinden. Wir haben alles nach ihm abgesucht, von den örtlichen Krankenhäusern über Obdachlosenunterkünfte bis hin zu irgendwelchen leer stehenden Gebäuden. Die Polizei meinte, wir sollten uns besser auf das Schlimmste gefasst machen.

Keiner von uns ist auch nur auf die Idee gekommen, dass Nathan die Stadt verlassen haben könnte. Er versteht sich mit der ganzen Familie, hat gute Noten und haufenweise Freunde. Er hatte überhaupt keinen Grund abzuhauen.

Aber dann kamen die Hinweise aus Maple Mills und plötzlich ergab alles einen Sinn â¦

Zügig und der Reihe nach lege ich die aktuellen Entwicklungen in Nathans Fall dar, bis die Details sich zu einem stimmigen Bild zusammenfügen.

Auf die Idee mit dem Podcast bin ich vor ungefähr einem Jahr gekommen, in genauso einer Nacht wie der heutigen. Ich lag hellwach im Bett, hilflos meinen kreisenden Gedanken ausgeliefert, als mit einem Mal etwas in mir klick machte. Ich hatte es so satt. Irgendetwas musste es doch geben, was ich tun konnte.

Kurz darauf saß ich an meinem Schreibtisch, fuhr meinen Laptop hoch und öffnete den Browser.

Ich hatte schon immer ein bisschen Angst vor dem Internet, vor all den Entsetzlichkeiten, die dort auf einen einprasseln. Den Nachrichten über Terroranschläge, Amokläufe oder durchgeknallte Politiker, die ihre Hassbotschaften verbreiten, und den Massen an sensationslüsternen Schlagzeilen, die den virtuellen Raum überfluten, bis einem jedes noch so bedeutende Ereignis innerhalb weniger Stunden wie Schnee von gestern vorkommt. Das Einzige, worauf man sich dabei verlassen kann, ist, dass es nie besser wird.

Aber in dieser Nacht damals habe ich mich davon nicht abschrecken lassen, sondern mich kopfüber hineingestürzt. Während der Cursor im Suchfenster blinkte, schwebten meine Finger einen Moment über der Tastatur. Dann tippte ich vermisste Personen und der Bildschirm füllte sich mit seitenweise Links zu Nachrichtenportalen, Lokalzeitungen, Blogs und Social-Media-Profilen. Mit Geschichten und noch mehr Geschichten. Geschichten wie meiner.

Und Sibbys.

Schon bald verlor ich mich immer tiefer in diesem Labyrinth, klickte mich durch Foren über Foren - Vermisste im ganzen Land, auf der ganzen Welt - und machte dabei eine ziemlich interessante Entdeckung: Es gab Menschen, die tatsächlich versuchten, diese Vermisstenfälle zu lösen.

Natürlich stieß ich dabei auf jede Menge verrückter Theorien, aber auch auf sehr clevere, sinnvolle Ansätze von Usern, die Hinweise posteten und die Ermittlungen richtig professionell angingen. »Sofadetektive«, würde man solche Leute wahrscheinlich nennen, aber je länger ich mich mit dem Thema beschäftigte, desto mehr sah ich sie als »Laptopdetektive«.

Nicht dass ich selbst eine Laptopdetektivin werden wollte. Die Vorstellung war mir zu intensiv, zu nah an dem, was ich selbst durchgemacht hatte, und außerdem hatte ich ja schon bewiesen, was für eine miese Ermittlerin ich abgab. Dafür wusste ich ziemlich gut, was für ein Gefühl es war, sich auf der anderen Seite einer dieser Geschichten zu befinden, sich zu wünschen, dass irgendwer irgendwo endlich des Rätsels Lösung fand. Und mir wurde klar, dass all diese Laptopdetektive ein Ventil brauchten, eine Plattform für ihre Ideen, auf der sie die nötige Aufmerksamkeit dafür bekamen.

Also fing ich mit dem Podcast an. Wie schwer kann das schon sein?, dachte ich.

Ich bestellte ein Mikrofon, lud mir online kostenlose Aufnahmesoftware herunter und legte los.

Ziemlich schwer, wie ich bald erkannte. Anfangs versuchte ich es mit einem Rundumschlag über alle möglichen Fälle, von denen ich so gelesen hatte, und floppte damit komplett. Nach drei Episoden beschloss ich, dass ich meinen Fokus etwas eingrenzen musste.

Beim vierten Mal pickte ich mir also einen einzelnen Fall heraus. Es ging um einen Bruder und eine Schwester, die nachmittags, bevor ihre Eltern von der Arbeit kamen, von zu Hause entführt worden waren. Nachdem ich den Beitrag gepostet hatte, flatterte noch am selben Tag ein anonymer Hinweis in mein Postfach, den ich an die Polizei weiterleitete, woraufhin die Kinder im Haus ihrer ehemaligen Babysitterin gefunden wurden.

Die Geschwister kehrten wohlbehalten zu ihren Eltern zurück und die Polizei bedankte sich bei meinem Podcast für die Information.

Danach lief es fast wie von selbst. Ich stöberte einen neuen Fall auf, recherchierte, so gut es ging, die Umstände, bastelte alles zu einer stringenten Reportage zusammen und überließ der Community den Rest. Es dauerte nicht lange, bis meine Hörerinnen und Hörer anfingen, mir Themen zu schicken, von denen sie meinten, sie würden sich gut für den Podcast eignen, sodass ich mich gar nicht mehr selbst danach umsehen musste.

Radio Silent bricht eine ganze Menge ungeschriebener Podcast-Regeln: Zunächst mal bleibe ich selbst anonym, außerdem sind die Fälle, die ich aussuche, sehr unterschiedlich, und einen festen Zeitplan gibt es auch nicht - ich poste einfach immer dann eine neue Episode, wenn es sich gerade anbietet. Aber aus irgendeinem Grund scheine ich trotzdem einen Nerv getroffen zu haben. Die Hörerzahlen nahmen rasch zu, und wie sich herausstellte, sind die meisten Laptopdetektive sehr engagiert. Schon nach kurzer Zeit übertrafen sie meine kühnsten Erwartungen mit all ihren Tipps und Hinweisen und der Online-Community, die sie gründeten. Sie gaben sich den Namen VLD, kurz für: Vereinigung der Laptopdetektive. Ich sichte das Material, wähle die Fälle aus und recherchiere sie, und dann erstelle, redigiere und poste ich den Podcast, aber die eigentliche Arbeit erledigt die VLD. Und Arbeit ist es definitiv, doch sie lohnt sich: Gemeinsam haben wir schon mehrere Vermisste ausfindig gemacht.

Eine fünfzehnjährige Ausreißerin, die wohlbehalten in Seattle aufgegabelt wurde, nachdem sie bei einem Freund untergeschlüpft war. Einen alten Mann, der aus dem Pflegeheim verschwunden war und hundert Meilen weit entfernt in dem Dorf gefunden wurde, in dem er aufgewachsen war.

Okay, und dann war da noch Danny Lurlee, ein kompletter Vollidiot, der seine eigene Entführung inszeniert hat. Dank der VLD wurde er an der Grenze zu Mexiko gestoppt, bevor er sich ins Ausland davonmachen konnte.

Ganz ehrlich, auf den Typen bin ich immer noch sauer. Immerhin habe ich drei Episoden an ihn verschwendet.

Natürlich nehmen nicht alle Ermittlungen ein glückliches Ende. Mord. Selbstmord. Tragische Unfälle. Mit so was kommt man dabei unweigerlich in Berührung. Aber, und das könnt ihr mir...
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Autor

Tom Ryan ist Autor zahlreicher Kinder- und Jugendbücher, für die er schon viele Auszeichnungen erhalten hat. Die Lebenswelten queerer Teenager spielen in seinen Büchern eine wichtige Rolle. Sein Jugendroman Radio Silent - Melde dich, wenn du das hörst wurde mit dem Lambda Award for Best LGBTQ Mystery ausgezeichnet. Er lebt mit Mann und Hund in Nova Scotia, Kanada.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt