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Felgenkiller

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
288 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am13.03.20242024
Manfred »Manni« Hanraths lebt in der Großstadt Grawenhorst am schönen Niederrhein. Jede Woche führt er eine sportliche Abendradtour durch Wald und Feld. An diesem Mittwoch fährt ein Neuer mit - und stirbt nach einem mysteriösen Unfall auf einem schmalen Waldpfad. In den Tagen danach kommen weitere Menschen ums Leben - immer waren sie mit dem Rad unterwegs. Dezimiert ein Wahnsinniger die Fahrradfahrer der Stadt? Die Kriminalpolizei ermittelt in alle Richtungen. Auch Manfred wird verdächtigt.

Thomas Maria Claßen ist leidenschaftlicher Fahrradfahrer. Mit seinem Tourenrad bevorzugt er Strecken durch Wald und Feld fern jedes Autolärms. Als profunder Kenner des Niederrheins und der niederländischen Provinz Limburg verbindet der Autor seine spannenden Kriminalgeschichten mit touristischen Highlights seiner Heimat. Außerdem erschienen mehrere Radtourenführer aus seiner Feder. Claßen ist Mitglied im Verband Deutscher Sportjournalisten e. V., im Vorstand des ADFC in Mönchengladbach engagiert und dort seit Jahren aktiv als Tourenleiter.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
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E-BookPDF0 - No protectionE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextManfred »Manni« Hanraths lebt in der Großstadt Grawenhorst am schönen Niederrhein. Jede Woche führt er eine sportliche Abendradtour durch Wald und Feld. An diesem Mittwoch fährt ein Neuer mit - und stirbt nach einem mysteriösen Unfall auf einem schmalen Waldpfad. In den Tagen danach kommen weitere Menschen ums Leben - immer waren sie mit dem Rad unterwegs. Dezimiert ein Wahnsinniger die Fahrradfahrer der Stadt? Die Kriminalpolizei ermittelt in alle Richtungen. Auch Manfred wird verdächtigt.

Thomas Maria Claßen ist leidenschaftlicher Fahrradfahrer. Mit seinem Tourenrad bevorzugt er Strecken durch Wald und Feld fern jedes Autolärms. Als profunder Kenner des Niederrheins und der niederländischen Provinz Limburg verbindet der Autor seine spannenden Kriminalgeschichten mit touristischen Highlights seiner Heimat. Außerdem erschienen mehrere Radtourenführer aus seiner Feder. Claßen ist Mitglied im Verband Deutscher Sportjournalisten e. V., im Vorstand des ADFC in Mönchengladbach engagiert und dort seit Jahren aktiv als Tourenleiter.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839278307
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum13.03.2024
Auflage2024
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2197 Kbytes
Artikel-Nr.14005154
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Fünfundzwanzig

Viel zu schnell hetzten sie über die Spielstraße der Siedlung. Vorneweg Manfred Hanraths, der in bester Stimmung seine wöchentliche Radtour anführte.

Noch.

Manfred fragte sich bisweilen, warum ausgerechnet er sich das jeden Mittwoch antat. Immerhin war er mit 49 durchaus einer der ältesten Teilnehmer. Seine offiziellen 103 Kilo sah man ihm zwar auf den ersten Blick nicht an, aber sein Übergewicht machte ihm trotzdem keine Freude. Zudem waren es in Wirklichkeit 108 Kilogramm, die er auf die Waage brachte, und mit denen fuhr er meist ohne große Probleme vorneweg. Die wenigen Hügel am Niederrhein und so mancher lange Brückenaufstieg ließen ihn jedoch ganz schön keuchen, und jedes Mal nahm er sich aufs Neue vor, bald mindestens zehn Kilo abzunehmen.

Heute waren sie zu acht unterwegs. Vier Stammgäste, zwei gelegentliche Mitfahrer, Manfred selbst und der Achte, Erwin, Eugen oder Egon. Der war zum ersten Mal dabei. Manfred verfluchte sein schlechtes Namensgedächtnis. Beim ersten Zwischenstopp würde er in die Teilnehmerliste schauen, damit er den Neuen bei nächster Gelegenheit mit seinem Vornamen ansprechen konnte.

Der Neue redete pausenlos. Seit Minuten schon war Manfred das Opfer und erfuhr gerade, wie viel schöner es doch wäre, in die andere Richtung zu fahren. »Ich kenn hier jeden Regenwurm mit Vornamen. Da drüben führt eine wunderschöne Strecke durch den Wald. Sollen wir nicht da lang?«

Der Kerl nervt langsam, dachte Manfred. Der ist ja nicht zu stoppen in seinem Redefluss. Manfred erhöhte sein Tempo und setzte sich wieder allein an die Spitze der Gruppe.

Seine Touren plante er in einem Internetportal, übertrug die ausgearbeitete Route auf sein Smartphone und ließ sich unterwegs von einer App führen. Das klappte meistens hervorragend. Nur manchmal, wenn er in Gedanken woanders war, verpasste er einen Abzweig. Das merkten seine Mitfahrer selten, denn mit einem Blick auf sein Handy am Lenker konnte er sie unauffällig wieder auf die vorgesehene Strecke führen.

»Mist!« Manfred ärgerte sich. Nun war genau das passiert. Eigentlich hätte er rechts abbiegen müssen, war aber geradeaus weitergefahren. Die sieben Teilnehmer waren ihm blind gefolgt, und hintereinanderher waren sie mit rasanten 30 Stundenkilometern in die Sackgasse mitten in der Tannengrund-Siedlung gerauscht.

»Weeenden!« Manfred hatte keine Chance, seinen Fehler unbemerkt zu korrigieren, bremste abrupt ab und drehte sein Rad um 180 Grad.

Ihr neuer Mitfahrer meldete sich zu Wort. »Ja, die Tourenführung üben wir noch mal.«

Alle lachten, und Manfred stimmte notgedrungen ein. Sie machten kehrt, und plötzlich fuhr der Neue vorneweg und übernahm ungefragt das Kommando.

Manfred dachte sich seinen Teil. Soll er doch, der wird uns schon nicht auf die A 34 führen.

Nicht auf die nahe Autobahn, aber in den Heyderwald lotste der Neue die Gruppe, und genau diesen Weg hätte auch Manfred eingeschlagen. Es hatte seit Tagen nicht einen Tropfen geregnet, und der schmale Weg durch den herbstlichen Mischwald war staubtrocken.

Manfred sorgte sich um ihre Sicherheit. Sie waren trotz der Enge auf dem abschüssigen Pfad mit fast 25 Stundenkilometern unterwegs. Darum wies er seine Mitfahrer lauthals auf »Mehr Abstand!« hin.

Wie gewohnt hatte er vor dem Tourstart die wichtigsten Regeln vorgetragen. »Jeder fährt auf eigenes Risiko. An Kreuzungen niemals frei rufen. In Kurven nie nebeneinander fahren.«

Eigentlich nervten ihn diese Regularien, aber ein Minimum musste sein, vor allem wenn Neue mitfuhren. Am wichtigsten war die Kurvenregel, und die betonte Manfred immer wieder. »Wenn einer alleine abschmiert, ist das blöd und gibt ein paar Schrammen. Wenn ihr beim Sturz in einer Kurve jemanden mitreißt, dann kann das richtig, richtig weh tun.«

Der Pfad wurde immer schmaler, der Wald immer dichter und dunkler. Ihr neuer Führungsfahrer, offensichtlich in seinem Element, war vier, fünf Meter vor Manfred unterwegs.

Manfreds Bedenken verstärkten sich. Da kommt gleich das Loch zwischen den beiden Eichen, wenn der weiter so schnell fährt, kann das eng werden, dachte er, hob kurz die rechte Hand zum Zeichen für die nachfolgenden Fahrer und bremste ein wenig ab.

Die kannten seine Handzeichen und achteten darauf. Laute Kommandos wie »Poller«, »Hund« oder »Gegen« - Letzteres bedeutete »da kommt uns jemand entgegen« - vermied Manfred möglichst. Die Schreierei ging irgendwann allen auf die Nerven.

Ihr Vordermann fuhr in unvermindertem Tempo auf die beiden Eichen zu. Plötzlich rutschte sein Mountainbike unter ihm weg und krachte in der Rechtskurve mit erheblicher Wucht in einen Holunderbusch. Der Fahrer selbst hing aufrecht wie festgetackert zwischen den dicken Eichenstämmen.

»Achtung!« Manfred schrie laut auf, versuchte eine Vollbremsung, rutschte jedoch halb links in die Büsche. Holunderbeeren regneten auf ihn herab.

Die anderen landeten hinter ihm einigermaßen glimpflich auf dem Boden. Zum Glück gab es keine Zusammenstöße. Nur Thorsten prallte gegen einen spitzen Ast, der sich in seine rechte Wade bohrte. Beim dritten Versuch konnte er endlich aufstehen und lehnte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den nächsten Baum. Der Ast lag neben ihm, aber ein abgebrochenes Stück ragte aus seiner Wade. Als er das sah, ließ er sich vorsichtig fallen und hockte am Boden wie ein Häufchen Elend.

Werner und Daniel stürzten nach vorne zum Neuen.

Daniel rief noch im Laufen: »Erich, was um Himmels willen hast du dir dabei gedacht?« Dann stoppte er abrupt, Werner direkt hinter ihm.

Das Bild, das sich ihnen bot, konnten sie kaum fassen.

»Der blutet ja wie ein Schwein, lass mich mal ran.« Werner schob Daniel zur Seite.

Erich heißt der also. Manfred hatte gehört, was Daniel gerufen hatte. Er richtete sich auf und schaute zu dem Neuen. Ungläubig versuchte er zu begreifen, was er da sah. Erich, ihr Mitfahrer, stand nicht auf seinen Beinen, vielmehr schien es, als klebe er an der rechten Eiche. Sein Kopf hing leicht schräg. Blut strömte, nein, es spritzte wie aus einer kleinen Wasserpistole geschossen, aus einer verletzten Ader am Hals.

»Erich! Lass dir helfen!« Werner packte ihn vorsichtig an den Schultern, aber die kleine Bewegung genügte, und der scheinbar schwebende Erich brach mit einem gurgelnden Stöhnen direkt vor ihnen zusammen.

»Wir brauchen Hilfe! Ich hab kein Handy.« Werner stupste Daniel an. »Ruf die 112. Schnell!«

Erich lag nun auf dem Rücken, Werner hockte vor ihm und drückte vorsichtig mit seinem Daumen auf die Wunde.

Manfred wusste, dass Werner Rettungssanitäter war. Was für ein Glück, dachte er und sah entsetzt, wie sich auf dem sandigen Boden immer mehr rote Flecken bildeten.

Ein tiefer Schnitt verlief wie eine rubinrote Kette knapp unter dem Kehlkopf um Erichs Hals. Werner schaffte es mühsam, den Blutstrom etwas abzuschwächen. »Ich kann am Hals nicht abbinden, wir brauchen meine Kollegen. Und das ganz schnell!«

Daniel hatte mit zittrigen Händen die Verbindung zur Notrufzentrale hergestellt und hektisch berichtet, was passiert war. »Wo sind wir? Sie wollen wissen, wo wir uns befinden«, rief er aufgeregt.

Werner antwortete ruhig, aber bestimmt: »Wir sind im Wald vor dem Heyder See. Sag ihnen, sie sollen dich per Messenger kontaktieren, deine Handynummer sehen sie ja. Dann kannst du ihnen unseren Standort schicken. Und jede Minute zählt! Hier besteht Lebensgefahr!«

Daniel folgte Werners Anweisung, erhielt kurz darauf die erbetene Nachricht und schickte ihren Standort an den Mitarbeiter in der Notfallzentrale.

Manfred wurde schwarz vor Augen. Er hockte sich hin und legte seinen Kopf auf die Knie. Das half, und nach und nach konnte er wieder klar denken. Er nahm sein Handy vom Lenker und überprüfte ebenfalls ihren Standort. Der blaue Punkt auf der Karte zeigte ihm, wo sie sich befanden. Rechts schlängelte sich der Heydbach durch das Gebüsch, wenige 100 Meter nördlich entdeckte Manfred ein großes Anwesen, dahinter verlief die L 197. Er vergrößerte die Ansicht auf das Anwesen und erkannte eine Beschriftung, doch die Schrift war zu klein. Er wandte sich an Friedel und hielt ihm sein Handy vor die Augen. »Kannst du das lesen? Schau mal!«

Friedel war wesentlich jünger und brauchte noch keine Brille. »L 197«, sagte er.

»Nein, das Gebäude hier«, erklärte Manfred.

»Ach so. Da steht Kinderheim Sankt Moritz .«

Manfred wählte auch die 112. »Es geht um den Unfall im Heyderwald. Ihre Leute können über die L 197 und das Kinderheim Sankt Moritz anfahren. Sie müssen dann jedoch etwa 500 Meter zu Fuß durch den Wald gehen. Ich werde ihnen entgegenkommen.«

Manfred informierte die anderen und lief mit Blick auf seine Handy-Karte ein Stück weiter in Richtung See. Dann bog er links auf einen fast zugewachsenen Pfad zum Kinderheim ab. Er folgte der gestrichelten braunen Linie auf dem Display und stand wenig später vor einem rostigen Maschendrahtzaun. Den Zaun überstieg er, ohne zu bemerken, dass seine Sporthose einen langen Riss und sein Oberschenkel eine dicke Schramme abbekamen. Keuchend lief er auf das Gebäude zu und dann links an den blassgelben Gemäuern aus dem späten 19. Jahrhundert vorbei.

Es war kein Mensch zu sehen, keine Kinder, niemand. Lediglich eine weiße Katze schreckte auf und sprang davon.

Zumindest keine schwarze, durchfuhr es Manfred mit einer Spur von Galgenhumor.

Er entdeckte ein...

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Autor

Thomas Maria Claßen ist leidenschaftlicher Fahrradfahrer. Mit seinem Tourenrad bevorzugt er Strecken durch Wald und Feld fern jedes Autolärms. Als profunder Kenner des Niederrheins und der niederländischen Provinz Limburg verbindet der Autor seine spannenden Kriminalgeschichten mit touristischen Highlights seiner Heimat. Außerdem erschienen mehrere Radtourenführer aus seiner Feder.
Claßen ist Mitglied im Verband Deutscher Sportjournalisten e. V., im Vorstand des ADFC in Mönchengladbach engagiert und dort seit Jahren aktiv als Tourenleiter.