Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
292 Seiten
Deutsch
Palomaa Publishingerschienen am10.03.2024
Die Gewissheit, dass unser Leben endlich ist, kann uns Angst machen - oder uns spüren lassen, dass unsere Zeit genau deshalb kostbar ist. In diesem Buch erzählen Menschen in persönlichen Gesprächen sehr offen von ihren ganz unterschiedlichen Abschiedsgeschichten. Sie laden uns damit ein, dem Sterben liebevoll und ohne Tabus zu begegnen. Diese Gespräche sind gleichzeitig Lebensgeschichten, die Trost und Kraft schenken und uns bewusst machen, wie schön unser Dasein in allen Facetten ist. Während du dieses Buch liest, wirst du vermutlich berührt sein und mitfühlen. Du wirst innehalten, Neues entdecken und hinterfragen. Du wirst aber genauso lachen, dankbar sein und dich selbst besser kennenlernen. So ging es uns Autorinnen, was uns dazu inspiriert hat, zwischen den Gesprächen eigene Gedanken mit dir zu teilen: kleine Impulse, die dich - und uns selbst - immer wieder erinnern und neu bestätigen dürfen, dieses eine Leben genau jetzt zu leben. "Es ist so wichtig, dass wir uns über unsere Endlichkeit Gedanken machen und auch darüber, wie es nach schweren Abschieden weitergehen kann. DANKE für dieses Buch." - Anna Weilberg, Co-Gründerin von femtastics Mit einem Vorwort von Alexa von Heyden

Julia Felicitas Allmann (Jahrgang 1986) liebt Geschichten und gute Texte - vor allem solche, die etwas bewegen können. Als freie Journalistin und Autorin schreibt sie unter anderem über Nachhaltigkeit, Female Empowerment, Gesundheit und Bildung. In ihren ersten beiden Büchern ging es um unsere Handlungsmöglichkeiten in der Klimakrise. Mit ihrem Angebot "love to write" gibt Julia ihr Wissen rund ums Schreiben weiter und begleitet andere Menschen dabei, ihr eigenes Buch in die Welt zu bringen. Julia lebt in Köln, hat zwei Kinder und wünscht sich für die beiden (und uns alle) eine Welt, in der wir uns selbst entfalten, aktiv etwas gestalten und offen mit allen Themen umgehen können. Idealerweise kann "BYE" einen kleinen Teil zu dieser Vision beitragen.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR29,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR19,99

Produkt

KlappentextDie Gewissheit, dass unser Leben endlich ist, kann uns Angst machen - oder uns spüren lassen, dass unsere Zeit genau deshalb kostbar ist. In diesem Buch erzählen Menschen in persönlichen Gesprächen sehr offen von ihren ganz unterschiedlichen Abschiedsgeschichten. Sie laden uns damit ein, dem Sterben liebevoll und ohne Tabus zu begegnen. Diese Gespräche sind gleichzeitig Lebensgeschichten, die Trost und Kraft schenken und uns bewusst machen, wie schön unser Dasein in allen Facetten ist. Während du dieses Buch liest, wirst du vermutlich berührt sein und mitfühlen. Du wirst innehalten, Neues entdecken und hinterfragen. Du wirst aber genauso lachen, dankbar sein und dich selbst besser kennenlernen. So ging es uns Autorinnen, was uns dazu inspiriert hat, zwischen den Gesprächen eigene Gedanken mit dir zu teilen: kleine Impulse, die dich - und uns selbst - immer wieder erinnern und neu bestätigen dürfen, dieses eine Leben genau jetzt zu leben. "Es ist so wichtig, dass wir uns über unsere Endlichkeit Gedanken machen und auch darüber, wie es nach schweren Abschieden weitergehen kann. DANKE für dieses Buch." - Anna Weilberg, Co-Gründerin von femtastics Mit einem Vorwort von Alexa von Heyden

Julia Felicitas Allmann (Jahrgang 1986) liebt Geschichten und gute Texte - vor allem solche, die etwas bewegen können. Als freie Journalistin und Autorin schreibt sie unter anderem über Nachhaltigkeit, Female Empowerment, Gesundheit und Bildung. In ihren ersten beiden Büchern ging es um unsere Handlungsmöglichkeiten in der Klimakrise. Mit ihrem Angebot "love to write" gibt Julia ihr Wissen rund ums Schreiben weiter und begleitet andere Menschen dabei, ihr eigenes Buch in die Welt zu bringen. Julia lebt in Köln, hat zwei Kinder und wünscht sich für die beiden (und uns alle) eine Welt, in der wir uns selbst entfalten, aktiv etwas gestalten und offen mit allen Themen umgehen können. Idealerweise kann "BYE" einen kleinen Teil zu dieser Vision beitragen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783949598111
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum10.03.2024
Seiten292 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.14115278
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


DR. SYLVIA BRATHUHN
Es gibt diesen Silberfaden zwischen uns, der für immer bleibt.

Als Philosophie-Dozentin lehrt und diskutiert sie über existenzielle Fragen, als Intensivkrankenschwester arbeitete sie früher an der Grenze zwischen Leben und Tod. Auch persönlich hat Dr. Sylvia Brathuhn (*1957) schon erlebt, wie endlich das Leben ist: Ihre Mutter starb früh, sie selbst erkrankte zweimal an Krebs. Außerdem engagiert sie sich vielseitig, sie war unter anderem vier Jahre Bundesvorsitzende der Frauenselbsthilfe Krebs und ist Mitherausgeberin von Leidfaden - Fachmagazin für Krisen, Leid, Trauer . Im Gespräch erklärt sie, warum der Tod immer plötzlich und unerwartet kommt, wieso wir Menschen so sehr mit der Endlichkeit hadern und wie bei diesen schweren Themen auch Leichtigkeit möglich ist.

Frau Dr. Brathuhn, mit unserem Buch möchten wir die Menschen einladen, ins Gespräch zu kommen. Was wäre für Sie persönlich ein passender, schöner Ort oder auch ein Wohlfühlort, um von Tod und Sterben zu sprechen?

Ich habe gerade gestern einen solchen Gesprächsort erlebt: mit einer Freundin im Saunagarten. Wir lagen dort eingemummelt in unsere Handtücher und sprachen über den Tod. Wie es ist, wenn man selbst gerade gar nicht davon betroffen ist und darüber spricht - und wie es ist, wenn man davon betroffen ist und darüber spricht. Über diese Unterschiede. Es war ein sehr schönes Gespräch und ein sehr schöner Ort dafür. Darüber hinaus ist jeder Ort geeignet, wenn der Mensch, der mir gegenübersitzt, diesen Raum eröffnet und der Augenblick stimmt. Dann kann es auch die Bahnhofshalle oder eine Parkbank sein.

Wir lagen dort, guckten in die Wolken und ich erzählte, dass ich mit einer verstorbenen Freundin zuletzt immer Wolkenreisen gemacht habe.

Es hängt also stark von den Menschen ab, die sich begegnen. War es mit Ihrer Freundin eine Gesprächssituation, in der diese Themen zufällig aufkamen, oder wollten Sie in diesem Moment explizit mit ihr etwas besprechen oder ansprechen?

Es ergab sich. Wir lagen dort, guckten in die Wolken und ich erzählte, dass ich mit einer verstorbenen Freundin zuletzt immer Wolkenreisen gemacht habe. Und oft, wenn ich in den Himmel schaue, denke ich daran. So sind wir in dieses Thema hineingekommen. Es war nicht so, dass ich dachte: Wir gehen heute in die Sauna, werden im Garten liegen und jetzt endlich mal vom Tod sprechen - es ergab sich. Es braucht dafür auch die entsprechende Offenheit. Meine Freundin hätte auch einfach sagen können: Ja, schön. Dann verrinnt der Augenblick und man wendet sich der Frage zu, welcher Saunagang als nächstes folgt. Das tat sie nicht und so ergab sich daraus ein tieferes Gespräch.

Würden Sie mir verraten, was sich hinter den Wolkenreisen verbirgt?

Wir haben in unserem Wohnzimmer ein riesengroßes Fenster mit einem gemütlichen Kuschelsofa davor. Als meine Freundin schon sehr fortgeschritten in ihrer Erkrankung war, hat sie viele Stunden auf diesem Sofa verbracht. Sie ist unglaublich gerne gereist, das konnte sie zu diesem Zeitpunkt leider nicht mehr. Dann haben wir irgendwann dort gelegen und ich habe gesagt: Wie wäre es, wenn wir uns einfach auf eine Wolke setzen und gucken, wohin sie uns treibt? Dann waren wir in Neuseeland, ohne dass sie oder ich jemals dort gewesen sind. Wir haben bei Google Earth geguckt, was es da alles gibt. Wir haben uns einfach auf eine Wolke gesetzt, sind manchmal auch nur in die Eifel geflogen. Wir haben viele Orte aufgesucht, Sehnsuchtsorte und Erinnerungsorte von ihr.

Es gab aber genauso Begegnungen, da hätte ich mir einen Reset-Knopf gewünscht.

Das hat für mich etwas von einem Schatz, den wir als Kinder immer wieder für uns entdecken: Wir geben der Fantasie Raum - weil wir in diesem Alter noch nicht die Mittel und Entscheidungsbefugnis haben, um es wirklich zu tun. Aber wir besuchen die Orte in unserer Fantasie und irgendwie fühlt es sich so an, als wären wir wirklich da.

Ich glaube, dass wir diese Fähigkeit immer in uns haben. Die Fähigkeit der Imagination, sie wird häufig so überlagert durch Routine, Gewohnheit, Alltag und Rationalität. Vielleicht legt sich davon wieder etwas frei, wenn wir dem Tod entgegengehen.

Das ist ein sehr schönes Bild. Dann geht es darum, dass wir diese Hüllen, die wir uns im Laufe des Lebens übergeschmissen haben - häufig als Schutz - wieder freilegen. Und uns dadurch auch verletzlich machen.

Jetzt möchte ich der Frage nachgehen, die sich die Leser:innen bestimmt gerade stellen werden: Wer ist diese beeindruckende Gesprächspartnerin, die mit einer Freundin gerne einen gemütlichen Abend in der Sauna verbringt und die auf ihrem Sofa zuhause eine andere Freundin beim Sterben begleitet hat?

Ich denke jetzt gerade an diesen Satz: Ich bin, ich weiß nicht, wer. Ich komm, ich weiß nicht, woher. Ich geh, ich weiß nicht, wohin. Mich wundert, dass ich so fröhlich bin. In diesem mittelalterlichen Satz verbergen sich interessante Menschfragen. Also, wer bin ich? Zunächst würde ich sagen, ich bestehe aus vielen Rollen und Facetten. Ich beginne mit der beruflichen Seite: Ich habe 13 Jahre als Intensivkrankenschwester gearbeitet, da bin ich in Hülle und Fülle mit dem Thema Sterben, Tod und Trauer in Begegnung gekommen.

Häufig waren es Begegnungen, die gut waren, bei denen ich sehr zufrieden aus den Gesprächen gekommen bin. Es gab aber genauso Begegnungen, da hätte ich mir einen Reset-Knopf gewünscht. Die ständige Unsicherheit war für mich auch eine Belastung. Man muss sich vorstellen, wir reanimieren drinnen einen Menschen und draußen sitzen die Angehörigen und warten. Dann gehen wir raus und sagen entweder: Sie können jetzt reinkommen, Ihr Mann, Ihre Mutter, Ihre Tochter ist wieder da. Oder: Es ist uns leider nicht gelungen, sie wiederzubeleben. Das waren schon schwere Situationen. Wenngleich mein Berufsleben diesbezüglich über 30 Jahre zurückliegt, bin ich sehr überzeugt, dass es noch exakt die gleichen Situationen geben wird. Das ist die eine Seite, die hat mich viel über das Thema gelehrt.

Haben Sie die Entscheidung für die Intensivmedizin sehr bewusst getroffen oder sind Sie da eher hineingestolpert?

Krankenschwester bin ich eher zufällig geworden - ich hatte überhaupt keine Ahnung, was ich machen sollte. Mein damaliger Freund, der heute mein Mann ist, hatte die Idee. Und ich dachte: Warum nicht? Der Wunsch, dann die Weiterqualifizierung zur Intensivfachschwester zu machen, hatte damit zu tun, dass meine Mutter auf einer Intensivstation verstarb. Sie war 42 und es war ein grässliches Erlebnis. Ich dachte, so darf man nicht mit Angehörigen umgehen. So darf man Sterbende nicht liegen lassen. Es war unsäglich, wie es gelaufen ist. Sie hatte nach einer Gallenblase-OP eine Sepsis bekommen und lag eine Woche auf der Intensivstation. Und dann war sie einfach tot. Es war ganz furchtbar.

Ein sehr einschneidendes Erlebnis. Wie alt waren Sie da?

Ich war 19. Es war eine schreckliche Erfahrung und ich dachte, die hätten anders mit mir umgehen müssen. Meine Mutter wurde nach ihrem Tod auf den Flur geschoben, damit wir sie nochmal sehen können. Sie war nur mit einem Tuch bedeckt. Und nach einer Sepsis sehen Menschen nicht gut aus.

Ich dachte, so darf man nicht mit Angehörigen umgehen. So darf man Sterbende nicht liegen lassen.

Da geht es darum, als Angehörige:r würdevoll Abschied nehmen zu können und als Sterbende:r würdevoll zu sterben. Mensch sein und noch als Mensch gesehen werden - ob als Angehörige:r oder als Sterbende:r.

Was ich denke, was sich Pflegende und Ärzt:innen vor Augen führen müssen: In all den Situationen vorher geht man als Angehörige:r aus dem Krankenhaus raus mit der Gewissheit, dass man wieder zurückkommt. Es ist immer Hoffnung da. Dann plötzlich geht man raus und draußen ist zwar alles unverändert, aber man weiß, dass es das letzte Mal war - man kommt nicht wieder. Außer vielleicht, um Sachen des verstorbenen Menschen abzuholen.

Wenn es auf der Station klingelte, habe ich geguckt, ob jemand anders geht - das kannte ich nicht von mir.

Aus dieser persönlichen schmerzlichen Erfahrung heraus sind Sie bewusst in die Intensivpflege eingestiegen. Und dann?

In der Pflege aufgehört habe ich wieder aus einer sehr einschneidenden Erfahrung heraus, weil ich damals an Krebs erkrankte. Nach meiner ersten metastasierten Krebserkrankung habe ich einfach weitergearbeitet. Dann kam die zweite Erkrankung, wieder ein Rezidiv. Da habe ich gemerkt, dass sich in mir etwas verändert. Ich fühlte, dass ich nicht mehr gut für die Patienten war und sie waren auch nicht mehr gut für mich. Wenn es auf der Station klingelte, habe ich geguckt, ob jemand anders geht - das kannte ich nicht von mir. Dann gab es eines Morgens einen Satz von einem Arzt, der anderthalb Stunden in meinem Kopf herumgeisterte - dann wusste ich: Ich...
mehr