Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Kämpferherzen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
208 Seiten
Deutsch
Humboldt Verlagerschienen am27.02.2024
Mit einer chronischen Krankheit oder Behinderung ist es schwer, beruflich anerkannt zu werden. Es ist schwer, den Alltag oder seine Freizeit zu gestalten. Es ist schwer, Menschen zu finden, die einen so akzeptieren, wie man ist. Aber am schwersten fällt es oft, sich selbst zu lieben und es sich zuzutrauen, die eigenen Ziele und Wünsche zu verwirklichen. Die Autorinnen und Autoren leben mit ganz unterschiedlichen chronischen Erkrankungen oder Behinderungen, haben jedoch eines gemeinsam: Sie stehen mitten im Leben, sind aktiv und verwirklichen ihre Träume. Im Buch teilen sie ihre Geschichten und zeigen, welche Höhen und Tiefen sie erlebt haben, wie sie in schwierigen Phasen Mut gefunden haben oder wie es nach einer lebensverändernden Diagnose weitergehen kann.

Das Kämpferherzentreffen ist ein Event von und für Menschen mit chronischen Krankheiten oder Behinderung. Es ist Informationsveranstaltung und Communitytreffen in einem, organisiert von einem ehrenamtlichen Team an chronisch erkrankten und behinderten Menschen. Initiator Kevin Hoffmann und Mitorganisatorin Sabrina Lorenz haben sich für dieses Buch mit 14 weiteren Influencerinnen und Influencern (s.u.) aus der Kämpferherzen- Community zusammengetan, die ihr Leben mit einer chronischen Krankheit oder Behinderung in den Sozialen Medien teilen und sich für deren Entstigmatisierung einsetzen.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR22,00
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR18,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR18,99

Produkt

KlappentextMit einer chronischen Krankheit oder Behinderung ist es schwer, beruflich anerkannt zu werden. Es ist schwer, den Alltag oder seine Freizeit zu gestalten. Es ist schwer, Menschen zu finden, die einen so akzeptieren, wie man ist. Aber am schwersten fällt es oft, sich selbst zu lieben und es sich zuzutrauen, die eigenen Ziele und Wünsche zu verwirklichen. Die Autorinnen und Autoren leben mit ganz unterschiedlichen chronischen Erkrankungen oder Behinderungen, haben jedoch eines gemeinsam: Sie stehen mitten im Leben, sind aktiv und verwirklichen ihre Träume. Im Buch teilen sie ihre Geschichten und zeigen, welche Höhen und Tiefen sie erlebt haben, wie sie in schwierigen Phasen Mut gefunden haben oder wie es nach einer lebensverändernden Diagnose weitergehen kann.

Das Kämpferherzentreffen ist ein Event von und für Menschen mit chronischen Krankheiten oder Behinderung. Es ist Informationsveranstaltung und Communitytreffen in einem, organisiert von einem ehrenamtlichen Team an chronisch erkrankten und behinderten Menschen. Initiator Kevin Hoffmann und Mitorganisatorin Sabrina Lorenz haben sich für dieses Buch mit 14 weiteren Influencerinnen und Influencern (s.u.) aus der Kämpferherzen- Community zusammengetan, die ihr Leben mit einer chronischen Krankheit oder Behinderung in den Sozialen Medien teilen und sich für deren Entstigmatisierung einsetzen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783842642768
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum27.02.2024
Seiten208 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse10278 Kbytes
Artikel-Nr.14122269
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

HERZLICH WILLKOMMEN BEI DEN KÄMPFERHERZEN!
2014 dachte ich, die besten Tage meines Lebens lägen nun hinter mir - und das im Alter von 24 Jahren. Heute bin ich glücklicher denn je, und die schönsten Momente erlebte ich erst nach meinem Schicksalsschlag. Auch wenn es paradox klingt, sage ich mir heute oft: Dank dieser Diagnose lebe ich heute ein besseres Leben.

Hi, mein Name ist Kevin Hoffmann und ich lebe mit der Krankheit Multiple Sklerose (MS), einer chronischen Erkrankung des Nervensystems.

Heute, fast zehn Jahre später, kann ich sagen, dass es mir gut geht. Doch dieser Weg war lang und voller Rückschläge. Oft stand ich kurz vor dem Aufgeben. Zum Glück habe ich in den schwersten Zeiten meines Lebens etwas sehr Besonderes entdeckt - mein Kämpferherz! Und weil ich mich damals sehr allein und unverstanden fühlte, begann ich, so gut ich konnte, anderen Menschen mit Schicksalsschlägen zur Seite zu stehen. Daraus wurde schließlich eine große Community von Menschen, die einander in den schwersten Lebenslagen beisteht, digital wie auch im echten Leben. Wir nennen uns heute Die Kämpferherzen-Community , und wir sind viele!

Wie es dazu gekommen ist und wie aus alldem das Buch entstanden ist, das du in Händen hältst, möchte ich dir hier erzählen. Hätte ich eine, nein, die wichtigste Entscheidung damals nicht getroffen, sähe heute alles ganz anders aus.
Das Jahr vor der Diagnose

Am besten starten wir ein Jahr vor meiner Diagnose. Im Jahr 2013 schloss ich meine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann ab. Vor dem richtigen Arbeitsleben wollte ich noch ein Abenteuer erleben. Ich war schon immer risikobereit und wollte lieber Neues ausprobieren und daran scheitern, als mich mein Leben lang zu fragen: Was wäre, wenn ...? Nach einem halben Jahr voller unglaublicher Eindrücke in Australien kam ich zurück nach Deutschland und bekam die Zusage für eine Stelle in Wuppertal.

Seit meinem 17. Lebensjahr gehe ich regelmäßig ins Fitnessstudio. Die zwei freien Monate bis zum Umzug nutzte ich besonders für den Sport. Nach dem Aufwärmen wollte ich mit meiner ersten Übung starten, mit Klimmzügen. Mitten in dieser Übung blitzte es einmal komplett durch meine rechte Körperhälfte, meine Hand öffnete sich, ich konnte mich mit der anderen allein nicht mehr halten und fiel wie ein nasser Sack zu Boden.

Völlig verwundert und orientierungslos versuchte ich aufzustehen, doch als ich mich mit meiner rechten, eigentlich starken Seite aufstützen wollte, knickte mein Arm weg. Ich fühlte mich, als hätte mir jemand mit einer Spritze jegliche Energie und Kraft aus der rechten Körperhälfte gezogen. Naja, dann habe ich mir wohl einen Nerv eingeklemmt. Das wird bestimmt gleich besser , war mein erster Gedanke.

Ich zog mich auf einen Stuhl und wartete zehn Minuten, und langsam kam auch meine Kraft zurück. Also wollte ich weitertrainieren, schließlich war ich ja dazu hergekommen. Doch kaum war ich beim zweiten Set meiner nächsten Übung angekommen, ging das Spiel von vorne los und die Kraft verließ mich wie zuvor. Das wurde mir dann doch etwas gruselig, und ich fuhr nach Hause.

Auch wenn ich dieses Verhalten niemandem empfehlen kann: Ich selbst gehe leider erst zum Arzt, wenn es keine andere Ausrede mehr gibt. So beschloss ich, dass das alles mit genug Ruhe schon wieder von allein weggehen würde. Den gesamten nächsten Tag traten die gleichen Symptome wieder auf, beinahe im Stundentakt jeweils für fünf bis zehn Minuten. Mit meinem eingeklemmten Nerv , wie ich dachte, legte ich mich erst einmal ins Bett.

Als meine Beschwerden am folgenden Tag nicht besser wurden, fuhr ich zum Hausarzt. In Australien hatte ich einmal beim Sport so ein platzendes Gefühl im Nacken- und Kopfbereich gehabt (wie ich heute weiß, war das ein Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich). Deshalb wurde mein Hausarzt nervös und wollte ein Aneurysma ausschließen, weshalb er mich direkt zu einem Neurologen überwies. Dieser veranlasste zügig eine MRT-Untersuchung. Das folgende Erlebnis prägt mich bis heute und lässt mich dir den dringenden Tipp mit auf den Weg geben: Hol dir stets eine Zweitmeinung ein, wenn es dir möglich ist!

Dieser Neurologe betrachtete mit Staunen meine Bilder und sagte: Herr Hoffmann, so was habe ich noch nie bei einem Menschen in Ihrem Alter gesehen. Sie haben auf den Bildern vermehrt weiße Pünktchen. Das ist kein Grund zur Sorge. Wir sollten es allerdings im Auge behalten.

Da meine Symptome nach drei Tagen von allein verschwanden, war ich mir ziemlich sicher, dass ich mir wirklich nur einen Nerv eingeklemmt hatte, und freute mich endlich auf den Umzug nach Wuppertal. Auf in meine erste eigene Wohnung! Hätte mir der Arzt gesagt, dass es einen Verdacht auf Multiple Sklerose gab, wäre ich in meiner Heimat geblieben und nicht in eine Stadt gezogen, in der ich nicht einen einzigen Menschen kannte.

Nach knapp zwei Monaten in dem neuen Job bekam ich Probleme mit dem rechten Auge. Mein Arbeitsplatz war so ausgerichtet, dass mich die Sonne stets etwas blendete. Also wieder typisch ich: Ach, die Probleme mit dem Auge kommen bestimmt daher. Dafür muss ich nicht zum Arzt. Warten wir mal ab, ob es besser wird.
Ein erster Verdacht

Nach sechs Wochen ging ich endlich zum Augenarzt und es folgten Untersuchungen im Krankenhaus. Ein paar Tage später kam ein Arzt in mein Zimmer, den ich noch nicht kannte, mit ihm fünf junge Ärzt*innen, die sich alle um mein Bett herum aufstellten. Kaum hatte ich mich aufgerichtet, teilte mir der Arzt Folgendes mit: Herr Hoffmann, die Ergebnisse sind da. Der Verdacht hat sich bestätigt. Sie haben Multiple Sklerose. Das ist heutzutage gar nicht mehr so arg schlimm wie früher. Hier sind zwei Broschüren dazu, und am schwarzen Brett hängt die Telefonnummer einer Selbsthilfegruppe.

Ohne ein weiteres Wort verließ die ganze Gruppe den Raum und ließ mich mit dieser Diagnose, die auf einen Schlag mein gesamtes Leben zum Einsturz brachte, allein. Meine Fragen blieben mir im Halse stecken. Mein Zimmernachbar war nicht da. Ich saß auf dem Krankenhausbett und fühlte, wie meine gesamte Welt zusammenbrach. Ich weinte bitterlich, denn ich sah mich vor meinem inneren Auge pflegebedürftig, im Rollstuhl, allein, arbeitslos, eine Last für meine Mitmenschen.

Ich rannte aus dem Krankenhaus hinaus zu einem nahe gelegenen Feld, wo ich zusammenbrach. Ich sah mein Leben bereits mit 24 Jahren enden. Ich sah all die Träume und Ziele, die Vorstellungen, wo ich mit 30 Jahren stehen wollte, sich in Rauch auflösen. Ich hatte gedacht, dass nach der Rückkehr aus Australien endlich mein richtiges Leben beginnen würde: Erstes eigenes Geld verdienen. Erstes eigenes Auto haben. Reisen. Die Welt erkunden. Auf Festivals gehen. Partys feiern. Sich verlieben und später eine eigene Familie haben. Vielleicht sogar in einem eigenen Haus leben.

All das nahm mir diese Krankheit im ersten Moment für immer. Es gibt klar ein Leben vor und ein Leben nach der Diagnose. Wie vorher wird es nie mehr werden. Doch dass es nicht ausschließlich schlecht werden muss, wusste ich damals noch nicht. Als Allererstes rief ich meine Mutter an: Mama, dein Sohn wird sterben. Ich bin krank. Für immer krank. Mein Leben ist vorbei. Ich bin doch gerade 24 geworden. Das ist nicht fair!

Meine Mutter war ebenfalls überfordert. Diesen Aspekt dürfen wir Betroffene nie vergessen: Für unsere Liebsten ist es ebenfalls ein Schock, wenn ihre geliebten Menschen solch einen Schicksalsschlag erhalten. Doch für den Anfang drehte sich für mich alles um mich. Meine Eltern kamen gemeinsam mit meiner Schwester direkt zu mir in die Klinik. Während ich auf sie wartete, rief ich meinen besten Freund an und erzählte ihm das Gleiche. Er trommelte unseren gesamten Freundeskreis zusammen und alle kamen mich in der Klinik besuchen. Dafür bin ich bis heute sehr dankbar, auch wenn sie mich in dem Moment kaum trösten konnten. Ich fühlte mich so unverstanden. Sie wussten ja selbst nicht Bescheid, und jedes gut gemeinte Wort fühlte sich wie eine Floskel an.
Ich fühle mich alleingelassen

In den Tagen darauf suchte ich im Internet nach Erfahrungsberichten. Auf YouTube fand ich nur Mediziner, die MS in komplizierten Worten erklärten. Bei Google las ich ausschließlich von Betroffenen, die in ihrem Verlauf sehr weit fortgeschritten waren. Instagram war damals nur eine zuckersüße Gute-Laune-App mit vielen Filtern. Schließlich trat ich auf Facebook einer MS-Gruppe bei, doch nachdem ich mich dort mal nicht so anstellen sollte, weil ich ja noch jung bin und laufen kann , verließ ich sie schnell wieder. Wieso war dort niemand in meinem Alter, mit derselben Diagnose und ähnlichen Vorstellungen von der Zukunft? Jemand, der das alles schon durchlebt hat und wirklich wusste, wie es mir damit ging? Wieso fühlte ich mich so allein mit allem?

Es war nicht so, als hätte mir niemand Hilfe angeboten. Es fühlte sich jedoch stets so an, als müsste ich am Ende doch allein da durch. Es ist ja nicht nur, dass man nun krank ist. Es sind die vielen Unsicherheiten, die so eine Krankheit mich sich bringt und die mich veränderten....
mehr

Autor

Das Kämpferherzentreffenist ein Event von und für Menschen mit chronischenKrankheiten oder Behinderung. Es ist Informationsveranstaltungund Communitytreffen in einem, organisiert von einemehrenamtlichen Team an chronisch erkrankten und behinderten Menschen.Initiator Kevin Hoffmann und MitorganisatorinSabrina Lorenz haben sich für diesesBuch mit 14 weiteren Influencerinnen und Influencern (s.u.) aus der Kämpferherzen-Community zusammengetan, die ihr Leben mit einer chronischen Krankheit oder Behinderungin den Sozialen Medien teilen und sich für deren Entstigmatisierung einsetzen.