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Henoch

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
Books on Demanderschienen am15.03.20241. Auflage
Engel kommen zur Erde und zeugen Riesen mit menschlichen Frauen. Ein schrecklicher Bericht über Ereignisse, derer man sich in den Erzählungen vieler alter Kulturen erinnert. Beinahe wäre das Buch Henoch auch in unsere Bibeln gelangt, wie es in der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche der Fall ist. Dadurch wurde der Text bis heute vollständig überliefert; die ältesten aramäischen Fragmente des Henoch-Buches fand man in den Höhlen von Qumran - sie sind somit so alt wie die ältesten Bibelfragmente. Die Juden zur Zeit Jesu kannten dieses Buch und nahmen es ernst. Der Herr Jesus und Seine Apostel zitierten daraus, bzw. spielten deutlich darauf an. Die frühe Kirche gebrauchte es. Uns ist es meist unbekannt. Es erscheint obskur. Warum haben die Alten es geschätzt und ernst genommen? Was können wir daraus für uns lernen? Wie erklärt Henoch den Zustand der Menschen oder den Ursprung der Dämonen? Hören wir ihm einfach zu ... (nach dem Text von Flemming und Raderbacher, Leipzig 1901)mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR3,49

Produkt

KlappentextEngel kommen zur Erde und zeugen Riesen mit menschlichen Frauen. Ein schrecklicher Bericht über Ereignisse, derer man sich in den Erzählungen vieler alter Kulturen erinnert. Beinahe wäre das Buch Henoch auch in unsere Bibeln gelangt, wie es in der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche der Fall ist. Dadurch wurde der Text bis heute vollständig überliefert; die ältesten aramäischen Fragmente des Henoch-Buches fand man in den Höhlen von Qumran - sie sind somit so alt wie die ältesten Bibelfragmente. Die Juden zur Zeit Jesu kannten dieses Buch und nahmen es ernst. Der Herr Jesus und Seine Apostel zitierten daraus, bzw. spielten deutlich darauf an. Die frühe Kirche gebrauchte es. Uns ist es meist unbekannt. Es erscheint obskur. Warum haben die Alten es geschätzt und ernst genommen? Was können wir daraus für uns lernen? Wie erklärt Henoch den Zustand der Menschen oder den Ursprung der Dämonen? Hören wir ihm einfach zu ... (nach dem Text von Flemming und Raderbacher, Leipzig 1901)
Details
Weitere ISBN/GTIN9783758348860
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum15.03.2024
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.14139288
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Vorwort

Von diesen hat aber auch Henoch, der siebte nach Adam, geweissagt, indem er sprach: Siehe, der Herr ist gekommen mit seinen heiligen Zehntausenden, um Gericht zu halten über alle und alle Gottlosen unter ihnen zu strafen wegen all ihrer gottlosen Taten, womit sie sich vergangen haben, und wegen all der harten Worte, die gottlose Sünder gegen ihn geredet haben. (Jud 1,14-15)

Dieses Zitat überrascht viele, denn wir finden in unseren Alten Testamenten keine Worte des vorsintflutlichen Patriarchen. Einzig sein herausragender Lebenswandel und sein erstaunliches Verschwinden von der Erde wird uns dort überliefert. Woher hat Judas diese Worte? Aus dem 1. Buch Henoch (Hen 1,9).

Der Ursprung dieses Buches liegt im Dunkel. Das ist aber nichts Außergewöhnliches bei Schriften aus dieser Zeit. Vollständig ist es uns nur in der Bibel der Äthiopischen Kirche erhalten geblieben, in der äthiopischen Sprache. Diese Fassung wurde im 5.-6. Jahrhundert aus einer griechischen Vorlage in Ägypten übersetzt. 1901, als Dr. Flemming und Dr. Radermacher im Auftrag der Kirchenväter-Kommission der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften den hier wiedergegebenen Text herausbrachten, galt der ursprünglich semitische Ausgangstext als verschollen. Die Funde der Schriftrollen von Qumran brachten jedoch mehrere Fragmente des Henoch-Buches in Aramäisch zum Vorschein. Diese werden auf das zweite bis dritte Jahrhundert vor Christus datiert. Damit sind diese Fragmente so alt wie die ältesten Handschriften der kanonischen Bibeltexte. Mehr kann man nicht mit Bestimmtheit sagen.

Was dem Buch Henoch Gewicht gibt, ist sein Gebrauch im Neuen Testament und den Texten der frühen Kirchenväter. Judas zitiert es autoritativ (s.o.), und unser Herr Jesus scheint es zu den Schriften zu zählen, als Er in der Diskussion über die Auferstehung den Sadduzäern entgegnete:

Ihr irrt, weil ihr weder die Schriften noch die Kraft Gottes kennt. Denn in der Auferstehung heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie die Engel Gottes im Himmel. (Mat 22,2930).

Christus beruft sich auf die Schriften und verweist auf zwei Aussagen, die sich so nur im Buch Henoch finden: Dass Engel nicht zur Ehe bestimmt sind (Hen 15,4-7), und dass alle Menschen einst wie Engel Gottes werden (Hen 51,4), was sich auf die erweiterte himmlische Natur unseres Auferstehungsleibes bezieht (1.Kor 15,42-44). Offenbar zählt Er Henoch also zu den Schriften.

Es ist bemerkenswert, dass es zwischen dem pharisäischen Kanon, dem die Protestanten folgen, und den anerkannten Schriften des Alten Testaments in den diversen anderen Konfessionen zwar Übereinstimmung im Gesetz und den Propheten gibt, aber was den Umfang der Schriften betrifft (also Psalmen, Hiob, Sprüche, etc.), erhebliche Unterschiede bestehen. Die Pharisäer, und mit ihnen die Protestanten, meinen, dass es zwischen dem letzten Propheten Maleachi und Johannes dem Täufer keine Offenbarungen Gottes gegeben hätte. Sie sprechen von 400 Jahren des Schweigens. Dies haben weder die frühe Kirche, noch das griechischsprachige Judentum und offenbar auch die Essener so gesehen. Besonders die nordafrikanischen Gemeinden gaben Henoch durchaus kanonischen Status, aber auch viele andere frühe Kirchenväter beziehen sich darauf. Tertullian argumentiert um 200 n.Chr.:

Ich weiß wohl, dass das Buch Henoch, welches den Engeln diese Rolle zuteilt, von manchen nicht angenommen wird, weil es keine Aufnahme in den jüdischen Kanon gefunden hat. Man hält es, wie ich vermute, nicht für möglich, dass dieses Buch, welches vor der Sündflut verfasst worden ist, bei dieser Heimsuchung des ganzen Erdkreises, wobei alles vernichtet wurde, unversehrt geblieben sein sollte. Wenn das der Grund dafür ist, so sollte man aber auch nicht vergessen, dass ein Urenkel Henochs die Sündflut überlebte, Noe, welcher jedenfalls von der Gunst, die sein Urahne bei Gott besaß, gehört haben musste, alle seine Lehren durch Familienbeziehungen und Erbüberlieferung kennen und sich deren erinnern musste; denn nichts empfahl Henoch seinem Sohne, dem Metusala, so angelegentlich, als den Nachkommen die Kenntnis davon zu überliefern.1 Somit war es ohne Zweifel möglich, dass Noe ihm in der Bestimmung, zu predigen, nachfolgte, schon deshalb, weil er so wie so nicht über den Ratschluss Gottes, seines Erhalters, und über den Ruhm seines eigenen Hauses geschwiegen haben würde. Wenn dies nicht so leicht anging, so dürfte auch folgende Erwägung zur stärkeren Beglaubigung jener Schrift dienen. Er hätte sie, wenn sie durch die Gewalt der Sündflut vernichtet worden wäre, im Geiste gerade so gut wieder herstellen können, wie nach der Eroberung und Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier sämtliche Bücher der jüdischen Literatur anerkanntermaßen durch Esdras wieder erneuert wurden.2 Allein da Henoch in derselben Schrift auch vom Herrn gesprochen hat, so haben wir von dem, was für uns bestimmt ist, durchaus nichts zu verwerfen. Auch lesen wir, dass jede Schrift, die zur

Erbauung dienlich ist, von Gott eingegeben werde. Die Juden können zu deren Verwerfung denselben Grund gehabt haben, wie zur Verwerfung alles übrigen, was von Christus handelt. Und es ist fürwahr auch kein Wunder, wenn sie einige Schriften, die von ihm redeten, nicht angenommen haben, da sie ja ihn selbst, der in eigener Person zu ihnen redete, nicht anerkannten. Dazu kommt ferner, dass Henoch bei dem Apostel Judas ein Zeugnis für sich aufzuweisen hat.

Der Anspruch des Henochbuchs ist tatsächlich, dass es von Henoch selbst vor der Flut verfasst worden ist. In seinen prophetischen Perspektiven erstreckt es sich bis zum Weltgericht und der Wiederherstellung aller Dinge. Es überrascht daher nicht, dass es gerade im Buch der Offenbarung mehrere Aussagen gibt, die unmittelbar mit dem Buch Henoch zusammenhängen und darauf zurückzuführen sind. Wenn man darauf aufmerksam geworden ist, findet man im Neuen Testament dutzende Bezüge zu dieser Schrift, und weit über hundert im Alten Testament. Besondere Nähe zu Henoch weist das Buch Daniel auf.

Was das Buch für viele besonders interessant macht, ist der Bericht über die Wächter , die gefallenen Engel, die sich mit Frauen vermischten und Riesen zeugten. Die Nephilim faszinieren, doch darüber hinaus erklärt Henochs Bericht vieles über den zutiefst verdorbenen Zustand der Menschheit und damit über den Grund für die Sintflut. Andere Passagen des Buches mögen verwirrend oder schwer zu verstehen sein, etwa Henochs Darlegungen über die Gesetzmäßigkeiten der Sterne, oder sein Bericht über verschiedene Orte der unsichtbaren Welt und der Abteilungen des Totenreichs. Sein Hauptaugenmerk liegt aber auf einem vor Gott gerechten Leben, dem Messias und dem Gericht. Allein deshalb ist es eine wertvolle Erbauungsschrift, die wir nicht missen sollten.

Ist das Buch Henoch inspiriert und kanonisch? Die Abgrenzung des Kanons war stets eine Entscheidung der Kirchen, und diese haben sich überwiegend dagegen ausgesprochen. Das Neue Testament und der Herr selbst scheinen es nichtsdestotrotz als zuverlässig und zumindest in den Grundaussagen inspiriert angesehen zu haben. Mehr ist dazu nicht zu sagen, ohne sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen. Ich selbst kann es nur wärmstens empfehlen, weshalb ich den Text hier nun neu zur Verfügung stelle.

Ich folge der kritischen Ausgabe von Dr. Joh. Flemming und Dr. L. Radermacher, die 1901 bei J. C. Hinrichs sche Buchhandlung, Leipzig, erschienen ist. Die beiden Wissenschaftler haben dabei mehrere äthiopische, griechische und auch lateinische Manuskripte zurate gezogen und eine plausible deutsche Übersetzung angefertigt. Die aramäischen Fragmente aus Qumran lagen ihnen damals begreiflicherweise nicht vor. Den kritischen Apparat und die Fußnoten habe ich weggelassen, die meisten angeführten Parallelstellen zum Alten Testament habe ich übernommen (die Psalmenzählung habe ich gemäß der LXX angepasst, welche die Bibel der frühen Christen war). Hinzugefügt habe ich zahlreiche Bezüge zum Neuen Testament und ein paar erklärende Fußnoten. Dennoch habe ich mich weitestgehend zurückgehalten, das Buch zu kommentieren, um dies dem Leser zu überlassen. Es muss nicht alles verstanden werden. Die Hauptaussagen sind klar und wollen uns zu einem heiligen Leben im Blick auf den Messias, unseren Herrn Jesus Christus, anspornen. Ihm sei deshalb auch alle Ehre, wie es im Anfang war, so auch jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.

Alexander Basnar, Krumau im Februar 2024

1 Es sei darauf hingewiesen, dass der Assyrerkönig Assurbanipal sich dessen rühmte, Schriftsteine aus der Zeit vor der Sintflut in seiner Bibliothek zu haben, wenngleich sie für ihn gänzlich unverständlich waren.

2 Er bezieht sich auf das 4. Buch Esdras, eine spätjüdische Schrift (um 100 n.Chr.), mit der die Pharisäer dieses 400-jährige Schweigen zu begründen suchten. Dieses wurde interessanterweise auch von vielen Christen ernst genommen, ohne die...
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