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Liebe von Meer zu Meer

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
400 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am21.03.2024
Ein herzerwärmender Roman über die vielfältigen Facetten der Liebe. Paula Ahmling bezieht mit ihren drei Kindern für ein Jahr ein Traumhaus auf Föhr. Damit möchte sie ein Versprechen einlösen, das sie sich selbst gegeben hat - die alte Kate am Deich zu finden, in der ihr verstorbener Mann als Kind so glücklich war. Eine turbulente Reise entlang der Nordseeküste beginnt, und während Paula sich ihren schmerzlichen Erinnerungen stellt, wächst in ihr eine Hoffnung, die sie nicht für möglich gehalten hätte: dass ihr Herz und ihre Seele heilen ...

Heike Denzau, Jahrgang 1963, ist verheiratet, hat zwei Töchter und lebt in dem kleinen Störort Wewelsfleth in Schleswig-Holstein. Bereits mehrfach preisgekrönt, ist sie Verfasserin zweier erfolgreicher Krimireihen und veröffentlicht außerdem bei Droemer Knaur humorvolle Liebesromane. www.heike-denzau.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextEin herzerwärmender Roman über die vielfältigen Facetten der Liebe. Paula Ahmling bezieht mit ihren drei Kindern für ein Jahr ein Traumhaus auf Föhr. Damit möchte sie ein Versprechen einlösen, das sie sich selbst gegeben hat - die alte Kate am Deich zu finden, in der ihr verstorbener Mann als Kind so glücklich war. Eine turbulente Reise entlang der Nordseeküste beginnt, und während Paula sich ihren schmerzlichen Erinnerungen stellt, wächst in ihr eine Hoffnung, die sie nicht für möglich gehalten hätte: dass ihr Herz und ihre Seele heilen ...

Heike Denzau, Jahrgang 1963, ist verheiratet, hat zwei Töchter und lebt in dem kleinen Störort Wewelsfleth in Schleswig-Holstein. Bereits mehrfach preisgekrönt, ist sie Verfasserin zweier erfolgreicher Krimireihen und veröffentlicht außerdem bei Droemer Knaur humorvolle Liebesromane. www.heike-denzau.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987071539
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum21.03.2024
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3706 Kbytes
Artikel-Nr.14177963
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Zwei

Es bedarf keiner Schatzkarte, um Freunde
zu finden, nur eines offenen Herzens.

Fröhlich radelte Paula am Freitagmorgen die Wyker Gmelinstraße entlang, darauf achtend, dass die Großpackung Klopapier am Lenker nicht ständig gegen ihr Knie schlug. Auf dem Rücken trug sie einen Rucksack, im Fahrradkorb lag die vollbepackte Einkaufstasche. Das dichte hellgraue Wolkenmus am Himmel tat ihrer guten Laune keinen Abbruch, denn im Westen zeigte sich schon das erste Kornblumenblau. Sechs Tage waren vergangen, seit sie auf der Insel angekommen waren, und in dem wunderschönen Friesenhaus hatten sie sich schon ein wenig eingelebt. Da Dr. Konradis Vorräte aufgebracht waren, hatte Paula sich zum Großeinkauf aufgemacht. Inzwischen waren zwar auch die Fahrräder der Kinder da, doch alle drei hatten keine Lust gehabt, sie zu Edeka Knudsen zu begleiten. Marie hatte angeboten, auf die kleinen Geschwister aufzupassen, und so hatte Paula nicht zweimal gefragt. Einen Moment nur für sie allein gab es selten, und sie hatte ihn erweitert, indem sie am Sandwall zehn Minuten auf einer Bank gesessen, aufs Meer geblickt und einem alten Holzboot mit braunem Segel nachgesehen hatte.

Doch als sie im Greveling in die Auffahrt zum Haus bog, bereute sie die kleine Freiheit, denn aus dem hinteren Garten hörte sie Mats laut weinen. Mit klopfendem Herzen stieg sie vom Rad und lehnte es gegen die Hauswand, wurde aber im selben Moment ruhiger, denn zu dem Weinen kam ein gritziges Schreien. Mats weinte also nicht vor Schmerz, sondern vor Wut, was per se schon mal gut war. Sie eilte außen ums Haus herum. Ein flüchtiger Blick zur Seite zeigte, dass Lisbeth einen adäquaten Ersatz für die nicht vorhandene Sandkiste gefunden hatte: das Blumenbeet. Tiefe Löcher und Erdhäufchen auf den Terrassenfliesen zeugten von ihrer Liebe fürs Buddeln.

Die beiden Mädchen standen neben Mats auf der Terrasse von Henrik Kock, direkt vor Richard Böhnke, der von Mats gerade einen Fußtritt gegen das Schienbein bekam.

»Freundchen!«, mahnte Richard Böhnke scharf und hielt ihn an der Schulter auf Abstand, weil Mats weitertrat. Mit der freien Hand zeigte er über Mats Schulter nach hinten. »Da kommt deine Mutter. Der werde ich jetzt erzählen, was für ein Früchtchen du bist.«

»Mats!« Paula eilte hin. »Was ist hier los?« Sie zog ihren Sohn an sich und sagte »Ruhig, Mats, alles wird gut«, ohne dass sie davon ausging, dass es bei ihm ankam. Wenn er erst einmal einen seiner Wutanfälle hatte, dauerte es, bis er wieder ansprechbar war. Ihr Blick wanderte daher zwischen Marie und Richard Böhnke hin und her.

Allerdings kam Lisbeth den beiden zuvor. Mit ihrem schmutzigen Zeigefinger deutete sie auf Richard. »Der Mann hat Mats den Ball geklaut und in sein Haus gebracht.«

Richard musterte den empörten Blondschopf unter zusammengezogenen Brauen. »Dann erzähl deiner Mutter aber auch, warum der Mann den Ball geklaut hat.«

»Weil du böse bist.«

»Ja, schon klar«, grummelte Richard. »Schön, dass du nicht parteiisch bist.« Dann sah er Paula an. »Die Kröte«, er deutete auf Mats, »hat mir mit Absicht den Ball an den Kopf geworfen. Darum habe ich den Ball einkassiert, mit der Ansage, dass er ihn morgen zurückbekommt, wenn er sich entschuldigt. Seitdem schreit er wie ein Berserker und versucht, mein Schienbein zu zertrümmern.«

Paula seufzte, denn ein Seitenblick zu Marie zeigte, dass die zu Richards Worten nickte. »Wir klären das«, sagte sie zu Richard und zog ihren Sohn mit sich, denn in Anwesenheit des Mannes würde Mats sich nicht so schnell beruhigen. Die Mädchen folgten ihnen ins Haus.

»Mats, jetzt krieg dich bitte wieder ein«, sagte Paula ruhig und führte ihn in die große Küche, wo der Duft der am Vortag eingekochten Erdbeermarmelade noch in der Luft hing. Sie setzte sich auf den Stuhl und nahm ihn in die Arme. »Du weißt doch, dass wir alles besprechen können, und das funktioniert nur, wenn du dich beruhigst. Möchtest du einen Schluck Wasser?«

Marie eilte schon zum Wasserhahn. Sie waren ein eingespieltes Team bei Mats´ Wutanfällen, die zum Glück immer weniger wurden, je älter er wurde. Im Gegensatz zu früher fruchteten Argumente jetzt zumeist.

»Ich würde gern von dir hören, ob du Herrn Böhnke den Ball wirklich mit Absicht an den Kopf geworfen hast.«

»Hab ich«, schluchzte er. »Weil der gesagt hat, ich soll nicht so rumschreien, wenn er draußen arbeitet. Aber der hat da gar nicht gearbeitet, das hab ich beobachtet. Der hat da nur am Tisch rumgesessen und gar nix gemacht. Und darum bin ich zu ihm hin und hab ihm das gesagt. Und dann hat er gesagt, ich bin ein kleiner Klugscheißer.« Mats schniefte herzhaft. »Da hab ich geworfen.«

»Ach, Schatz.« Paula drückte ihn an sich. »Du darfst niemandem den Ball an den Kopf werfen. Auch nicht, wenn du wütend bist. Wenn man sich über jemanden ärgert, kann man das anders lösen, das weißt du doch. Wir haben schon so oft darüber gesprochen.«

»Man muss darüber reden«, wiederholte Mats wie auswendig gelernt das, was sie ihm immer wieder erklärte. »Aber das fällt mir dann nicht ein!«, begehrte er weinerlich auf. »Da hab ich den Ball ja schon geworfen.«

Paula seufzte. »Das ist das Problem, mein Schatz. Aber es ist ja schon viel besser geworden.« Sie gab ihm einen herzhaften Kuss auf die heiße Stirn. »Und das ist doch toll.« Sie wischte ihm die Tränen von den roten Wangen und hob sein Kinn. »Weil man alles mit Worten klären kann, gehen wir zu Herrn Böhnke, wenn du so weit bist, und dann holen wir deinen Ball.«

»Muss ich Entschuldigung zu dem sagen?«

»Natürlich.«

»Aber der hat mir den Ball geklaut. Der muss sich auch bei mir entschuldigen.«

»Boah, Matsi, der muss sich nicht bei dir entschuldigen!«, funkte Marie dazwischen, die mit Lisbeth auf der Eckbank saß und das Gespräch zwischen Mutter und Bruder verfolgte. »Der hat das ja nur gemacht, weil du ihm den Ball an den Kopf geballert hast. Wenn du das nicht getan hättest, hätte er ihn dir auch nicht geklaut. Capito?« Sie patschte sich an die Stirn.

»Jetzt werden wir erst einmal gemeinsam die Einkäufe verstauen. Im Fahrradkorb ist auch noch eine Einkaufstasche«, lenkte Paula ab und streifte den schweren Rucksack von den Schultern. »Hatte Ratatouille schon sein zweites Frühstück?«, fragte sie ihren Sohn, der für die Ratte zuständig war, da sich Paula und Marie die Versorgung für Boomer und Mr. Stringer teilten. Anscheinend nicht, denn er flitzte die Treppe in sein Zimmer hinauf.

»Bring ihn mit runter, wenn er satt ist«, rief sie ihm hinterher. Seit Ratatouilles Gefährte Feivel vor vier Wochen tot im Käfig gelegen hatte - im gesegneten Rattenalter von fast dreieinhalb Jahren -, hatte sie ständig ein schlechtes Gewissen. Es war einfach nicht artgerecht, eine Ratte allein zu halten.

Im nächsten Moment stutzte sie und sah die Mädchen an. »Hört ihr das auch?«

Im Obergeschoss pfiff jemand eine Melodie, und es war eindeutig nicht Mats.

»Ach, das ist die Putzfrau«, sagte Marie und machte Platz für Mr. Stringer, der in die Küche getappt kam und mit einem Satz auf die Eckbank sprang.

Paula starrte sie an. »Die was?«

»Die Putzfrau.«

»Ich habe dich schon verstanden, aber wir haben keine Putzfrau.« Ungläubig fügte sie hinzu: »Ihr lasst einfach fremde Leute ins Haus?«

»Nee, die hat einen Schlüssel«, sagte Marie.

Paula eilte die Treppe hinauf. Die Tür zu Mats´ Zimmer, das er sich mit Lisbeth teilte, stand offen. Er hielt die Futtertüte in Händen und sprach auf die Ratte ein, die im Käfig auf ein Leckerli wartete. Paula ging vorbei und folgte dem vergnügten Pfeifen bis in ihr Schlafzimmer. »Guten Tag«, sagte sie reserviert. Eine kleine, mollige Frau um die fünfzig war dabei, das weit geöffnete Sprossenfenster zu putzen. »Wer sind Sie, bitte?«

»Ah!« Die Frau strahlte sie an. »Die Mama! So hübsch wie die Kinder.« Sie warf den Lappen in den Eimer, wischte die Hände an ihren Hüften ab und trat vor. »Guten Tag. Bin ich Danka Mazur.«

»Guten Tag.« Paula war immer noch verwirrt, als sie die dargebotene, noch leicht feuchte Hand ergriff. »Ich bin Paula Ahmling. Und Sie sind die Haushaltshilfe von Dr. Konradi?«, hakte sie nach.

»Ja, ich bin.«

»Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Frau Mazur, aber wie es aussieht, hat Dr. Konradi vergessen, Ihnen zu sagen, dass wir hier für ein Jahr wohnen. Und ich werde selbst putzen.«

Danka Mazur winkte ab. »Doktor hat erzählt mir. Du nix putzen. Ich putzen wie immer.« Fröhlich dreinblickend fügte sie hinzu: »Du kannst sagen Danka. Ich sage Paula. Das einfach.«

Das Duzen war nicht Paulas Problem. »Nun«, sie wand sich ein wenig, »ehrlich gesagt kann ich mir eine Haushaltshilfe nicht leisten. Darum ...«

Danka fiel ihr auflachend ins Wort. »Du musst bezahlen nix. Macht Doktor. Hat gesagt, ich soll kommen wie immer zweimal in Woche.«

Paulas Augenbrauen spannten sich wieder. »Frau Mazur ... Danka«, verbesserte sie sich und sagte ruhig, aber bestimmt: »Dr. Konradi ist ein furchtbar netter Mensch, aber haben Sie bitte Verständnis dafür, das möchte ich nicht auch noch annehmen. Ich werde heute mit ihm telefonieren und das klären.«

Der guten Laune der Putzhilfe tat dieser Entschluss keinen Abbruch. »Doktor wird sagen, dass du keine Abwehr hast für seine Entscheidung. Weiß ich, kenn ich Doktor. Ich Freitag wiederkomme.«

Paula gab für den Moment auf. »Wenn Sie nachher unten sind, schreiben Sie mir doch bitte Ihre Telefonnummer auf, Danka. Ich melde mich dann bei Ihnen.«

Als Paula wieder...
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