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Und mitten im Sommer die Liebe

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
288 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am21.03.2024
Von Liebe, Freundschaft, Abschied und neuen Anfängen. Mit fünf Männern ausgehen und sich bestenfalls in einen von ihnen verlieben? Für Luisa unvorstellbar! Doch ein Brief ihres verstorbenen besten Freundes fordert sie genau dazu auf - und liefert die Kandidatenliste gleich mit. Dabei weiß Luisa gar nicht mehr, wie das mit dem Verlieben geht. Sie nimmt die Herausforderung trotzdem an und stürzt sich in ein Abenteuer, das sie durch Hannover, auf einen Alpaka-Hof und bis ans Steinhuder Meer führt. Wird Luisa auf ihr Herz hören und den Richtigen erkennen?

Susanne Fletemeyer, geboren 1967 in Bad Pyrmont, erschafft sich mit dem Erfinden von Geschichten den perfekten Gegenpol zu ihrem Beruf als technische Redakteurin. Wenn sie nicht gerade Bedienungsanleitungen schreibt, erweckt sie leidenschaftlich gern skurrile Charaktere auf dem Papier zum Leben. Sie lebt mit ihrer Familie in der Region Hannover. www.fletemeyer.net
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextVon Liebe, Freundschaft, Abschied und neuen Anfängen. Mit fünf Männern ausgehen und sich bestenfalls in einen von ihnen verlieben? Für Luisa unvorstellbar! Doch ein Brief ihres verstorbenen besten Freundes fordert sie genau dazu auf - und liefert die Kandidatenliste gleich mit. Dabei weiß Luisa gar nicht mehr, wie das mit dem Verlieben geht. Sie nimmt die Herausforderung trotzdem an und stürzt sich in ein Abenteuer, das sie durch Hannover, auf einen Alpaka-Hof und bis ans Steinhuder Meer führt. Wird Luisa auf ihr Herz hören und den Richtigen erkennen?

Susanne Fletemeyer, geboren 1967 in Bad Pyrmont, erschafft sich mit dem Erfinden von Geschichten den perfekten Gegenpol zu ihrem Beruf als technische Redakteurin. Wenn sie nicht gerade Bedienungsanleitungen schreibt, erweckt sie leidenschaftlich gern skurrile Charaktere auf dem Papier zum Leben. Sie lebt mit ihrer Familie in der Region Hannover. www.fletemeyer.net
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987071737
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum21.03.2024
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3468 Kbytes
Artikel-Nr.14177973
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2

Luisa schwang sich auf ihr Fahrrad und machte sich auf den Weg zur Lister Meile, wo Gabriele Grießbach ihre Praxis hatte. In der Nachmittagshitze brachte der Fahrtwind kaum Kühlung, und so war sie dankbar, einen Großteil der Strecke im Schatten der Eilenriede zurücklegen zu können. Ein Kleinkind auf einem winzigen Fahrrad schlingerte ihr entgegen, dahinter fuhr die Mutter, allzeit bremsbereit und damit rechnend, dass ihr Nachwuchs sich langmachte. Luisa schmunzelte. Als ihre Tochter noch klein gewesen war, hatten sie vermutlich ein ähnliches Bild abgegeben. Doch nicht lange, und Hannah war so rasant davongeflitzt, dass sie Mühe gehabt hatte, sie einzuholen. Einmal war Erik der Kleinen hinterhergejagt und hatte sie nur noch kurz vor knapp daran hindern können, aus dem Stadtwald auf die verkehrsreiche Straße zu fahren. Beobachter hielten ihn damals sicher für ihren Vater. Und für Hannah war er das in vielerlei Hinsicht auch gewesen. Luisa lächelte bei der Erinnerung. Das Kleinkind war Geschichte, ihre Tochter längst flügge. Die Neunzehnjährige verbrachte gerade ein Auslandsstudienjahr in San Francisco.

Am Lister Platz stieg Luisa ab und schob ihr Rad durch die Fußgängerzone. Bis zu ihrem Termin hatte sie noch etwas Zeit. Sie war extra etwas früher losgefahren, um beim Bäcker für einen Snack Halt zu machen. Das Mittagessen hatte sie wegen der Dackeloperation verpasst, aber seit Hannah in Amerika und sie für sich allein war, hatte sie ohnehin wenig Ambitionen zu kochen. Sie sah auf die Uhr, die in der Bäckerei an der Wand hing, und rechnete nach. In San Francisco war es jetzt fünf Uhr morgens.

Sie kaufte sich einen Kaffee und ein belegtes Brötchen, setzte sich damit nach draußen und beobachtete das Treiben in der Fußgängerzone, als sie im Augenwinkel eine vertraute Bewegung wahrnahm. Ging das etwa schon wieder los? Genervt schloss sie die Augen, zählte bis zehn und hoffte inständig, dass er verschwinden würde. Aber als sie die Augen wieder öffnete, sah sie Erik immer noch neben sich sitzen. Trotz der Hitze trug er Jeans und seinen Lieblingspullover, den dunkelblauen mit dem Rautenmuster, mit dem er immer wie aus der Zeit gefallen gewirkt hatte. Luisa wusste inzwischen, dass sie nicht verrückt war. Ihr Puls beschleunigte sich zwar, wenn sie diese Visionen von ihm hatte, aber sie verfiel nicht mehr in panische Schnappatmung. »Betrachten Sie diese Begegnungen als Geschenk«, hatte Dr. Grießbach ihr geraten. »Bleiben Sie gelassen. Werten Sie nicht.« Angesichts des Briefs, den sie am Morgen gefunden hatte, fiel Luisa das heute allerdings verdammt schwer.

Sie hielt die Luft an und kniff die Augen fest zusammen. »Lass mich in Ruhe«, befahl sie ihm in Gedanken. Als sie langsam ausatmete und die Lider hob, hatte sich Eriks jenseitiges Echo in Luft aufgelöst. »Na also. Geht doch.« Schnell leerte sie den lauwarmen Kaffee, stand auf und knallte das Tablett in die Geschirrabgabe. Dann schloss sie ihr Fahrrad auf und schob es weiter bis zur Praxis, wo sie es mit fliegenden Fingern ankettete. Aufgewühlt, wie sie war, kam ihr der Termin bei der Psychotherapeutin ganz gelegen.

Gabriele Grießbach hatte sich auf Depressionen, Angststörungen und Trauerbegleitung spezialisiert.

Ich bin ich, aber ich bin nicht, wie ich war.

Ich werde nicht sein, wie ich war, aber ich werde sein.

Der Spruch an der Wand im Wartezimmer begrüßte Luisa, vertraut wie ein alter Bekannter.

Mittlerweile war sie froh, dass sie Rosies Drängen nachgegeben hatte. »Ihr Deutschen meint immer, dass ihr alles selbst hinbekommt. In den Staaten zum Beispiel ist es völlig normal, dass man sich Hilfe bei einem Psychotherapeuten sucht«, hatte sie gesagt und Luisa so lange genervt, bis diese sich schließlich widerwillig auf dieses Psycho-Ding eingelassen hatte.

Sie setzte sich auf einen der Plastikstühle in frischem Therapie-Grün, das mit der pastelligen Wandfarbe harmonierte. Sicher hatte Gabriele Grießbach bei der Farbgestaltung ihrer Praxis eine stimmungsaufhellende Wirkung im Sinn gehabt. Luisa überlegte, ob sie bei der Therapeutin auch Tipps zur Raumgestaltung einholen konnte, als auch schon die Tür des Behandlungszimmers geöffnet wurde.

»Bis in zwei Wochen«, verabschiedete die Ärztin den Patienten, der vor ihr dran gewesen war. Ein hochgewachsener, hemdsärmeliger Typ, dem die braunen Haare lockig in die Stirn fielen. Luisa stutzte. War das nicht der Wirt des Lindener Bistros »Chez Oliver«? Sein Blick blieb ebenfalls kurz an ihr haften, und sie meinte, auch in seinen Augen Erkennen wahrzunehmen. Er nickte ihr knapp zu, dann verschwand er eilig im Treppenhaus. War ihm die Begegnung mit ihr peinlich gewesen? Ehe Luisa weiter darüber nachdenken konnte, wurde sie in den Therapieraum gebeten.

Sie nahm in einem der Korbstühle Platz, die um einen runden Tisch angeordnet waren. In dem lichtdurchfluteten Raum mit den weißen Wänden und dem honigbraunen Parkettboden gab es neben der Sitzgruppe ein locker gefülltes Bücherregal und einen Schreibtisch aus hellem Holz, auf dem ein Laptop stand. In einer Ecke sprudelte ein Keramik-Zimmerbrunnen. Ein dezenter Duft nach Vanille lag in der Luft.

Gabriele Grießbach schenkte ihr unaufgefordert von dem Kräutertee ein, den sie immer vorrätig hatte, und schob ihr die Tasse zu. Sie gab einem stets das Gefühl, als wäre man bei einer Freundin zu Besuch, der man alles erzählen konnte. Eine Freundin allerdings, die kein Blatt vor den Mund nahm, die nachbohrte und Fragen stellte, die bisweilen wehtun konnten.

Die Therapeutin setzte sich ihr gegenüber und lehnte sich entspannt zurück. Graue Strähnen durchzogen ihre Haare, die sie zu einem Dutt aufgesteckt hatte. Ihre hagere Gestalt steckte in Capri-Jeans und Bluse, an den Füßen trug sie makellos weiße Gesundheits-Clogs. »Wie geht es Ihnen heute?«, fragte sie mit dem breiten rheinländischen Einschlag, der Luisa sofort für sie eingenommen hatte.

»Bis heute Morgen ging´s mir noch ganz gut«, antwortete sie. »Aber dann wurden Eriks Möbel abgeholt. Ich bin das jetzt nämlich angegangen, das mit der Renovierung. Die nächsten sechs Wochen habe ich frei.«

»Prima.« Gabriele Grießbach hob ihr Klemmbrett und notierte sich etwas. »Wie geht es Ihnen damit?«

Luisa zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Es fühlt sich irgendwie an, als würde ich ihn verraten. Ich meine: Eriks Einrichtungsstil war so sehr mit seiner Persönlichkeit verbunden. Das alles wegzugeben ...« Sie knetete ihre Hände. »Das fällt mir doch schwerer, als ich gedacht habe.«

»Dass es schmerzt, von Dingen Abschied zu nehmen, die Sie mit Erik verbinden, ist ganz normal.«

»Ich weiß. Und er hätte es ja auch so gewollt. Das hat er mir erst neulich ...« Sie verstummte.

Die Grießbach beugte sich vor. »Hatten Sie wieder diese ... Begegnungen?«

Luisa senkte den Kopf und nickte. Es fiel ihr immer noch schwer, über Eriks Erscheinungen zu sprechen. »Ich dachte eigentlich, das hätte aufgehört.«

»Durch den Verkauf der Möbel haben Sie sich verstärkt mit ihm beschäftigen müssen. Daher taucht er vermutlich wieder auf«, meinte Gabriele Grießbach.

Luisa verzog das Gesicht. »Aufgetaucht ist heute Morgen noch etwas ganz anderes. Das hier hatte er in seinem Schreibtisch für mich deponiert.« Sie holte Eriks Brief aus ihrer Umhängetasche, legte die Steckbriefe der fünf Kandidaten nebeneinander auf den Tisch und erklärte in knappen Worten, was es damit auf sich hatte.

Gabriele Grießbach musterte Luisa über den Rand ihrer Brille hinweg. »Und das ist nicht einfach nur Kokolores?«

»Er hat das definitiv ernst gemeint.«

Die Psychotherapeutin zielte mit dem Kugelschreiber auf sie. »Was, glauben Sie, hat Erik dazu bewogen? Was wollte er damit bezwecken?«

Luisa klopfte auf den Brief. »Er schreibt, dass er ein schlechtes Gewissen hat. Er hat geglaubt, dass ich seinetwegen auf eine erfüllende Partnerschaft verzichtet habe. Aber das ist Blödsinn. Es kam bloß nicht der Richtige, das ist alles.«

Gabriele Grießbach wiegte den Kopf hin und her. »Sie mögen das so sehen, doch er kann es anders empfunden haben. Jedenfalls lag ihm Ihr Glück am Herzen, denn sonst hätte er sich nicht so ins Zeug gelegt.« Sie schien zu überlegen. »Diese Männer, sind die ... äh ... gebrieft worden?«

»Inwiefern?« Luisa verstand nicht.

»Na, ob die Bescheid wissen. Oder haben die alle keine Ahnung von diesem, äh ...«, sie machte eine ausladende Geste über die Steckbriefe, »... Contest?«

Darüber hatte Luisa noch gar nicht nachgedacht. Vor ihrem geistigen Auge lief ein Film ab, in dem Erik jeden der Männer ähnlich wie beim Geheimdienst anwarb. »Sie meinen, wie diese Schläfer-Agenten? Codewort Luisa Loewe, und die mutieren augenblicklich zum Charmebolzen?« Sie schüttelte sich.

Die Mundwinkel der Therapeutin zuckten. »Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.«

»Ich auch nicht. Wobei ich Erik gerade so ziemlich alles zutraue.« Luisa ballte die Hände zu Fäusten. »Es sieht ihm ähnlich, sich posthum in mein Liebesleben einzumischen!«

»Sie sind wütend. Was nur verständlich ist. Aber ...«

»Wütend ist nicht das richtige Wort«, unterbrach Luisa sie. »Einerseits bin ich gerührt, dass er mir einen solchen Brief hinterlassen hat, sich Sorgen gemacht hat, was aus mir wird. Andererseits scheint er mir nicht zuzutrauen, dass ich es selbst auf die Reihe kriege, einen Mann zu finden. Und er maßt sich außerdem an zu wissen, wer zu mir passt. Ich meine, was fällt ihm ein!«

»Verstehe«, sagte Gabriele Grießbach. »Aber davon mal abgesehen: Wünschen Sie sich denn einen...
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Autor

Susanne Fletemeyer, geboren 1967 in Bad Pyrmont, erschafft sich mit dem Erfinden von Geschichten den perfekten Gegenpol zu ihrem Beruf als technische Redakteurin. Wenn sie nicht gerade Bedienungsanleitungen schreibt, erweckt sie leidenschaftlich gern skurrile Charaktere auf dem Papier zum Leben. Sie lebt mit ihrer Familie in der Region Hannover.
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