Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Der Spanische Bürgerkrieg

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am03.04.2024
Der Spanische Bürgerkrieg wurde zum Trauma für das moderne Spanien und ist in der Gesellschaft bis heute spürbar. Im Kampf der Volksfront, die von großen Teilen der europäischen Intellektuellen ideell und militärisch (in internationalen Brigaden) unterstützt wurde, gegen die Nationalisten unter General Franco, hinter dem das nationalsozialistische Deutschland und das faschistische Italien standen, bekämpften sich die beiden großen Ideologien des Jahrhunderts.
Antony Beevor erzählt die Geschichte des Spanischen Bürgerkriegs und seiner Folgen aus der Perspektive des 21. Jahrhunderts. Meisterhaft entwirrt er die komplexen gesamtpolitischen und die innerspanischen Ursachen des Krieges und zeigt den dramatischen Verlauf bis hin zur katastrophalen Niederlage der Republikaner 1939.

Antony Beevor, Jahrgang 1946, ist mit seinen in zahlreiche Sprachen übersetzten Büchern weltweit der erfolgreichste Autor zu historischen Themen. Er wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Wolfson History Prize, dem Samuel-Johnson-Preis und dem Pritzker Literature Award, und 2017 für seine Verdienste in den Adelsstand erhoben. Auf Deutsch sind von ihm die Bestseller erschienen: »Stalingrad« (1999), »Berlin 1945 - Das Ende« (2002), »Der Spanische Bürgerkrieg« (2006), »D-Day« (2010), »Der Zweite Weltkrieg« (2014), »Die Ardennen-Offensive 1944« (2016) und »Arnheim« (2019).
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR20,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR17,99

Produkt

KlappentextDer Spanische Bürgerkrieg wurde zum Trauma für das moderne Spanien und ist in der Gesellschaft bis heute spürbar. Im Kampf der Volksfront, die von großen Teilen der europäischen Intellektuellen ideell und militärisch (in internationalen Brigaden) unterstützt wurde, gegen die Nationalisten unter General Franco, hinter dem das nationalsozialistische Deutschland und das faschistische Italien standen, bekämpften sich die beiden großen Ideologien des Jahrhunderts.
Antony Beevor erzählt die Geschichte des Spanischen Bürgerkriegs und seiner Folgen aus der Perspektive des 21. Jahrhunderts. Meisterhaft entwirrt er die komplexen gesamtpolitischen und die innerspanischen Ursachen des Krieges und zeigt den dramatischen Verlauf bis hin zur katastrophalen Niederlage der Republikaner 1939.

Antony Beevor, Jahrgang 1946, ist mit seinen in zahlreiche Sprachen übersetzten Büchern weltweit der erfolgreichste Autor zu historischen Themen. Er wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Wolfson History Prize, dem Samuel-Johnson-Preis und dem Pritzker Literature Award, und 2017 für seine Verdienste in den Adelsstand erhoben. Auf Deutsch sind von ihm die Bestseller erschienen: »Stalingrad« (1999), »Berlin 1945 - Das Ende« (2002), »Der Spanische Bürgerkrieg« (2006), »D-Day« (2010), »Der Zweite Weltkrieg« (2014), »Die Ardennen-Offensive 1944« (2016) und »Arnheim« (2019).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641320805
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum03.04.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse11092 Kbytes
Artikel-Nr.14226388
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Einführung

»Ein Bürgerkrieg ist kein Krieg, sondern eine Krankheit«, schrieb Antoine de Saint-Exupéry. »Der Feind steht im eigenen Land. Man kämpft beinahe gegen sich selbst.« Spanien durchlitt nach 1936 jedoch eine Tragödie noch größeren Ausmaßes. Das Land wurde in den internationalen Bürgerkrieg verstrickt, der mit der Revolution der Bolschewisten endgültig begonnen hatte.

Die schrecklichen Ereignisse in Russland schwächten die demokratische Mitte auf dem ganzen europäischen Kontinent, weil die Polarisierung zwischen Roten und Weißen beiden politischen Extremen die Möglichkeit bot, sich selbst zu stärken, indem sie den jeweiligen Gegner in schrecklichen, geradezu apokalyptischen Farben malten. Die Propaganda beider Seiten schaukelte sich gegenseitig hoch. Stalin und Goebbels nutzten beide mit diabolischem Erfindungsreichtum diese wirkungsvolle Kombination von Furcht und Hass. Der politische Gegner, den man zum Verräter stempelte, wurde nicht mehr als Mensch oder Mitbürger gesehen. Daher ist es falsch, den Spanischen Bürgerkrieg als einen »Bruderkrieg« zu beschreiben. Die neuen Ideologien machten aus Brüdern gesichtslose Fremde, und aus Gewerkschaftern oder Ladenbesitzern wurden Klassengegner. Alle traditionellen Begriffe von Verwandtschaft und Gemeinschaft wurden blindwütig zerstört.

Der Spanische Bürgerkrieg ist häufig als ein Konflikt zwischen Links und Rechts dargestellt worden. Das ist eine irreführende Vereinfachung. Denn hier kommen zwei weitere Konfliktachsen ins Spiel: der Zentralstaat gegen regionale Selbstständigkeitsbestrebungen und ein autoritäres Regime gegen die Freiheit des Individuums. Die nationalistischen Kräfte der Rechten traten viel geschlossener auf, weil sie, von wenigen Ausnahmen abgesehen, drei Extreme in sich vereinigten: Sie waren rechts, zentralistisch und autoritär zugleich. Die Republikaner hingegen stellten ein Gemisch unvereinbarer Strömungen dar, deren Vertreter sich gegenseitig mit Misstrauen beäugten. Zentralistischen und autoritären Kräften, darunter besonders den Kommunisten, standen Regionalisten und Libertäre gegenüber.

Die Nachklänge der Propagandaschlachten jener Zeit vor 70 Jahren bewegen uns noch heute. Dabei ist der Spanische Bürgerkrieg einer der wenigen Konflikte der Neuzeit, dessen Geschichte die Verlierer eindrucksvoller beschrieben haben als die Sieger. Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Niederlage der Republik im Frühjahr 1939 international schlimme Vorahnungen auslöste. Sie steigerten sich nach 1945 zu heller Empörung, als die Verbrechen Nazideutschlands ans Licht kamen und General Francos besessener Rachefeldzug gegen die geschlagenen Republikaner beharrlich fortgesetzt wurde.

Die jüngeren Generationen können sich heute kaum vorstellen, wie die Verhältnisse zu jener Zeit des Konflikts zwischen totalitären Mächten wirklich waren. Die Ideale kollektiven Zusammenlebens - ob in Armeen, politischen Jugendbewegungen oder Gewerkschaften - gibt es nicht mehr. Die Leidenschaften und der Hass, die jene Epoche geprägt haben, sind Welten entfernt von dem zivilisierten Leben mit Sicherheiten und Bürgerrechten, das wir heute genießen dürfen. Spanien war damals in der Tat eine andere Welt. Das Land hat sich in wenigen Jahrzehnten vollkommen verändert. Wie es Bürgerkrieg und Franco-Diktatur hinter sich gelassen hat, kann als eine der erstaunlichsten und eindrucksvollsten Transformationen in ganz Europa gelten. Daher wäre es unklug, den schrecklichen Konflikt von vor 70 Jahren nach den liberalen Werten und Einstellungen beurteilen zu wollen, die wir heute als normal ansehen. Wir müssen in unserer Phantasie einen Sprung wagen und versuchen, die Überzeugungen und Haltungen jener Zeit zu begreifen - seien es die nationalistischen, katholischen Mythen der Rechten und ihre Furcht vor dem Bolschewismus oder die Überzeugung der Linken, dass Revolution und zwangsweise Umverteilung des Reichtums allen Menschen Glück bringen würden.

Die Leidenschaft, mit der beide Seiten für ihre Sache kämpften, erschwert den objektiven Blick auf die Dinge, besonders auf die Ursprünge jenes Krieges. Jede Seite will beweisen, dass die andere ihn begonnen hat. Zuweilen werden neutrale Faktoren übersehen. So versuchte die Republik, in wenigen Jahren soziale und politische Reformen durchzusetzen, für die andere Länder ein ganzes Jahrhundert gebraucht haben.

Die Kriegsereignisse selbst, die Gräueltaten und die Details der nachfolgenden Unterdrückung, sind dank der enormen, gründlichen Arbeit vieler spanischer Historiker in Archiven und auf Friedhöfen heute im Grunde nicht mehr umstritten. Viele Einzelheiten des Kriegsgeschehens, darunter das Gezänk unter den Kommandeuren im republikanischen Lager, konnten mit der Öffnung früher geheimer Aktenbestände in Russland in den letzten zehn Jahren geklärt werden. Wir kennen heute die gesamte sowjetische Politik in Spanien erheblich genauer. Trotzdem ist die Interpretation vieler Fakten auch weiterhin von persönlichen Sichtweisen beeinflusst, insbesondere die Debatte über die Kette der Kriegsursachen, die an den alten Streit um das Ei und das Huhn erinnert. Beginnt sie nun mit dem »selbstmörderischen Egoismus« der Großgrundbesitzer oder mit der »revolutionären Gymnastik«, der Rhetorik, die die Furcht vor dem Bolschewismus schürte und die Mittelschichten »in die Arme der Faschisten« trieb, wie gemäßigte Sozialistenführer warnten? Hier eine abschließende Antwort zu geben, überfordert jeden Historiker.

Mancher neigt stark zu der Meinung, der Spanische Bürgerkrieg sei unvermeidbar gewesen. Das widerspricht dem ungeschriebenen, aber wichtigen Gesetz der Geschichte, nach dem nichts unvermeidbar ist, es sei denn aus der Betrachtung im Nachhinein. Andererseits ist kaum vorstellbar, wie nach der gescheiterten Revolution der Linken vom Oktober 1934 noch ein funktionierender Kompromiss hätte gefunden werden sollen. Die Linke wurde immer militanter und strebte nach Vergeltung für die Gräueltaten der Guardia Civil und der Kolonialtruppen. Und die Rechte war nun überzeugt davon, dass sie jeden weiteren Versuch einer gewaltsamen Revolution vereiteln müsse.

Weitere, noch kompliziertere Fragen behalten ihre Bedeutung, und wenn sie uns nur dazu bewegen, die Dinge aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten. Die Ideale von Freiheit und Demokratie waren die Grundlage für die Sache der Republik im Ausland. Wir sind jedoch gehalten, die revolutionäre Wirklichkeit vor Ort, die Ohnmacht der Cortes und die Missachtung des Rechts auf beiden Seiten genauer in Augenschein zu nehmen.

Die Republikaner pochten in ihrer Propaganda während des Bürgerkrieges stets darauf, dass ihre Regierung nach der Wahl vom Februar 1936 die allein legitime war. Das trifft zu, aber man muss auch fragen: Hätte die Rechtsallianz die Wahl gewonnen, wäre sie dann von der Linken als legitim akzeptiert worden? Wohl kaum. Hatte doch der Sozialistenführer Largo Caballero unverhüllt gedroht, sollte die Rechte siegen, werde es zum offenen Bürgerkrieg kommen.

Die Nationalisten stellten die Dinge von Anfang an so dar, als hätten sie mit ihrer Revolte nur einem kommunistischen Putsch zuvorkommen wollen. Diese Behauptung wurde nur aufgestellt, um ihr Vorgehen im Nachhinein zu rechtfertigen. Aber auch die Behauptung der Linken ist unredlich, die Nationalisten hätten gesetzestreue Demokraten ohne jeden Grund angegriffen. Hat doch die Linke häufig genug den demokratischen Prozess und die Rechtsordnung ebenso wenig respektiert wie die Rechte. Beide wollten natürlich ihr Verhalten damit begründen, dass sie zuerst handeln mussten, weil sonst ihre Gegner die Macht an sich gerissen und sie vernichtet hätten. Das beweist aber nur, dass nichts die politische Mitte so rasch zerstört wie eine Politik, die auf Einschüchterung und Drohungen setzt.

Manch einer meint, Worte könnten nicht töten. Daran kommen einem immer mehr Zweifel, wenn man die Spirale von Misstrauen und Hass genauer betrachtet, die durch verantwortungslose Äußerungen in Gang gesetzt wird. So wurde der Führer der Rechten, Calvo Sotelo, ermordet, weil er selbst mit seinen Reden in den Cortes zu provozieren suchte. Es ist der Überlegung wert, ob nicht aus Hetze zur Vernichtung des Gegners eine sich selbst erfüllende Prophezeiung werden kann. So drohte General Queipo de Llano in einer seiner berüchtigten Rundfunkreden aus Sevilla, die Nationalisten würden für jeden ihrer Toten zehn Republikaner umbringen. Am Ende sind sie diesem Ziel ziemlich nahe gekommen.

Auch Largo Caballeros Forderung sollte nicht vergessen werden. Caballero wollte eine Republik ohne den Krieg der Klassen. Dafür müsse jedoch eine politische Klasse verschwinden. Das war ein eindeutiger Nachklang zu Lenins offen erklärter Absicht, die Bourgeoisie zu beseitigen. Hätte aber ein Sieg der Linken 1937 oder 1938 eine ähnliche Welle von Hinrichtungen und Einkerkerungen nach sich gezogen, wie sie dann...
mehr

Autor