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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
295 Seiten
Deutsch
neobookserschienen am22.03.2024
Die Ärztin Chiara arbeitet in einer psychiatrischen Klinik und lebt als Alleinerziehende mit ihrer Tochter in Hannover. Seit ihrer Trennung will es mit den Beziehungen nicht so recht klappen, auch ihr neuer Freund Luis geht wieder auf Abstand. Als Ablenkung kommt ihr der Auftrag für ein spannendes psychologisches Gutachten im sogenannten 'Mistgabelmord' wie gerufen. Durch ihre Neugier und Impulsivität bringt sie sich dabei aber in Teufels Küche. Ein psychologisch sensibler Roman über ein Frauenleben im Spannungsfeld von Beruf, Muttersein und Beziehung.

Als ärztliche Psychotherapeutin bin ich in eigener Praxis tätig, in meinem selbst gegründeten Weiterbildungsinstitut biete ich für Kolleginnen und Kollegen Weiterbildungsseminare an. Darüber hinaus schreibe ich gerne, seit 2018 habe ich drei Fach-und Sachbücher im Junfermannverlag veröffentlicht. Mich fasziniert die Psyche des Menschen und die Wege menschlicher Weiterentwicklung.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,49
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR5,99

Produkt

KlappentextDie Ärztin Chiara arbeitet in einer psychiatrischen Klinik und lebt als Alleinerziehende mit ihrer Tochter in Hannover. Seit ihrer Trennung will es mit den Beziehungen nicht so recht klappen, auch ihr neuer Freund Luis geht wieder auf Abstand. Als Ablenkung kommt ihr der Auftrag für ein spannendes psychologisches Gutachten im sogenannten 'Mistgabelmord' wie gerufen. Durch ihre Neugier und Impulsivität bringt sie sich dabei aber in Teufels Küche. Ein psychologisch sensibler Roman über ein Frauenleben im Spannungsfeld von Beruf, Muttersein und Beziehung.

Als ärztliche Psychotherapeutin bin ich in eigener Praxis tätig, in meinem selbst gegründeten Weiterbildungsinstitut biete ich für Kolleginnen und Kollegen Weiterbildungsseminare an. Darüber hinaus schreibe ich gerne, seit 2018 habe ich drei Fach-und Sachbücher im Junfermannverlag veröffentlicht. Mich fasziniert die Psyche des Menschen und die Wege menschlicher Weiterentwicklung.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783756574605
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum22.03.2024
Seiten295 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1400 Kbytes
Artikel-Nr.14231248
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1.Kapitel

Nein, natürlich kannst du nichts dafür, das kann jederzeit passieren. Chiara legte ihren Arm um die schluchzende junge Assistenzärztin. Es war an ihr wohl vorbeigegangen, dass der gerichtliche Beschluss für die geschlossene Unterbringung des suizidgefährdeten Patienten verlängert worden war. Die unerfahrene Kollegin hatte ihm die Tür der geschlossenen Station geöffnet. Nun war er natürlich über alle Berge und die Gefahr war sehr groß, dass er sich etwas antat.

Chiara wusste, dass so ein Fehler tödlich sein konnte und es eigentlich nichts zu beschönigen gab. Trotzdem konnte sie nicht anders als diese junge Frau zu trösten, die von Anfang an mit der Arbeit auf der geschlossenen Station hoffnungslos überfordert war. Vielleicht war Chiara auch ein wenig neidisch auf ihre Naivität und die Nachsicht, die sie als neue Mitarbeiterin genoss.

Wir müssen jetzt sofort bei der Polizei eine Fahndung herausgeben, kannst du bitte diese Nummer anrufen und den Patienten so genau wie möglich beschreiben? Chiara zeigte auf die am Stationstresen in Leuchtziffern angebrachte Telefonnummer der örtlichen Polizei. Um weitere Nachfragen zu vermeiden drehte sie sich sofort um und fügte im Weggehen hinzu: Ich muss jetzt in Zimmer 12, Frau Seidel braucht Notfallmedikamente.

Ein lauter Schrei tönte durch den Stationsflur, wie eine Bestätigung von Chiaras Aussage.





Das Wetter war eindeutig gegen sie. Es schien, als ob der Regen immer dann einsetzte, wenn sie auf ihr Fahrrad stieg. Mit einem verdammt! musste sie mal wieder feststellen, dass sie dringend eine neue Regenhose brauchte, sie spürte nach wenigen Minuten die Nässe auf ihren Oberschenkeln. Doch allein der Gedanke, heute nochmal in die Innenstadt zu fahren um eine neue zu kaufen, stresste sie. Also würde sie wohl noch einige male mehr fluchen müssen.

Zuhause angekommen, brachte sie ihr Fahrrad in den Keller. Nachdem sie sich in ihrer Wohnung endlich umziehen konnte, hängte sie die triefenden Klamotten über den Badewannenrand.

Sie widerstand der Versuchung einen weiteren Kaffee zu trinken, der ihr um diese Zeit nicht mehr guttun und ihren Nachtschlaf stören würde. Stattdessen entschied sie sich für eine Tasse Tee, mit der sie es sich auf dem Chaise-longe- Teil ihrer Couch bequem machte.

In einer Stunde würde Luis kommen. Da war wieder dieses zerrissene Gefühl in ihr, dass sie kannte. Einerseits freute sie sich, denn mit Luis einen Abend zu verbringen war alles andere als langweilig. Er war intelligent, witzig und charmant. Sie hatten vor gemeinsam italienisch zu kochen, sie musste also nichts vorbereiten. Trotzdem spürte sie auch den Impuls, einfach kurzfristig abzusagen. Einfach so, um sich freier zu fühlen. Zumindest für eine kleine Weile. Danach würde sie sich wieder selbst Vorwürfe machen und sich einsam und verlassen fühlen.

Ihr Kopf wusste, dass das keine Lösung war und deshalb unterdrückte sie den Fluchtimpuls. Sie ging in den Flur und warf einen Blick in den Spiegel: Gut siehst du aus! sprach sie sich zu. Zumindest war sie mit ihren Haaren zufrieden seit dem Friseurbesuch am Samstag. Auf die Frage hin, wie kurz denn ihre ohnehin recht kurzen hellblonden Haare geschnitten werden sollten hatte sie raspelkurz geantwortet. Und ausnahmsweise hatte sich die Friseurin daran gehalten.

Für diesen extrem kurzen Schnitt hatte sie sich vor längerer Zeit entschieden, nachdem sie gelesen hatte, dass dadurch Gesichtszüge eher härter wirkten, Falten eher betont würden und man deshalb ab einem bestimmtem Alter als Frau darauf verzichten sollte. Doch Chiara wollte älter wirken. Immer wieder zu hören, wie jung sie wirkte, störte sie enorm, vor allem im beruflichen Kontext.

Ihr Handy brummte, sie ging zurück ins Wohnzimmer, suchte kurz und fand es halb unter einem Kissen der Chaise-Longue.

Kann leider doch nicht. Lukas Mutter ist krank, ich muss ihn abholen. Tut mir leid. Melde mich morgen. Schönen Abend für dich. Kuss, Luis.

Chiara fühlte eine Welle von Wut und Enttäuschung in sich aufsteigen. Vor allem ärgerte sie sich über sich selbst. Wie konnte sie so naiv sein, einfach davon auszugehen, dass er auf jeden Fall kommt? Schließlich war es nicht das erste Mal, dass er kurzfristig absagte. Vielleicht war es auch völlig blauäugig gewesen zu meinen, dass eine Beziehung mit zwei Alleinerziehenden funktionieren könnte.

Natürlich hatte man so Verständnis für die Situation des anderen, aber was half das, wenn es kaum ungestörte Zeit zu zweit gab?

Sie ließ sich auf das Sofa fallen und las die Nachricht erneut. Warum hatte er sie eigentlich nicht einfach angerufen? Echtes Bedauern und echte Sehnsucht in seiner Stimme zu hören, hätte sie bestimmt ein wenig beruhigt. Und warum ist er nicht auf die Idee gekommen, sie zu sich einzuladen? Lukas hätte irgendwann geschlafen und sie hätten so wenigstens ein wenig Zeit miteinander verbringen können. Wollte er sie vielleicht gar nicht sehen und das Ganze war der Anfang vom Ende?

Chiara wusste, dass sie jetzt wieder katastrophisierte und ihre Erfahrung war, dass sie in solchen Situationen etwas mit ihren Händen machen musste. Sie warf das Handy auf das Sofa und ging in die Küche. Dort lagen schon die Zutaten für das geplante Essen.

Sie hatte etwas unkompliziertes Vegetarisches ausgesucht. Parmesankartoffeln mit Rote Beete Carpaccio. Plötzlich merkte sie, wie ausgehungert sie war. Seit dem Frühstück hatte sie nur den Müsliriegel zwischendurch gegessen, oder besser gesagt nebenbei heruntergedrückt, denn es hatte an der Arbeit mal wieder keine Pause gegeben.

Sie machte Chillout-Musik an und begann die Kartoffeln in kleine Würfel zu schneiden. Mit dem großen extrem scharfen japanischen Messer. Damit hantierte sie bewusst schnell und mit einer kleinen aggressiven Note, so dass die Geräusche des Messers auf dem Holzbrett regelrecht durch die Küche hallten. Ihre Wohnung war zwar kein Altbau, aber die Räume waren sehr hoch. Bevor sie den Parmesan rieb, naschte sie ein Stück und stellte befriedigt fest, dass es sich gelohnt hatte, den etwas teureren länger gereiften auszuwählen. Sie mischte die Kartoffelwürfel mit dem Parmesan und ein wenig Olivenöl und stellte sie zum Durchziehen zur Seite. Das Rote Beete Carpaccio war im Handumdrehen angerichtet: Die gekochten roten Kugeln in Scheiben schneiden, Rucola darauf verteilen, eine Mischung aus Zitronensaft und Olivenöl darüber träufeln und zu guter Letzt ein paar mit der Hand zerbröselte Walnüsse obendrauf- fertig. Dann verteilte sie die Parmesankartoffeln auf ein Backblech und schob es in den bereits vorgeheizten Backofen. Während diese garten bereitete sie noch einen Dip aus kleingeschnittenem Fetakäse, selbstgemachtem Joghurt und Dill zu. Anschließend deckte sie den kleinen Esstisch im Wohnzimmer so festlich wie es nur ging mit Serviette, Kerze und dem gerade aufgehenden Tulpenstrauß, den sie sich regelmäßig vom Discounter holte. Bei all diesen Vorbereitungen spürte sie zwar weiterhin Wut, Enttäuschung und Verlassenheitsgefühle, aber sie waren besser aushaltbar. Als das Essen dann fertig auf dem Esstisch stand, betrachtete sie zufrieden ihr Werk und spürte, wie ihr das Wasser im Mund zusammenlief.

Es schmeckte alles sehr köstlich und sie musste daran denken, dass sie auch als Kind schon früh gerne sich Essen schön auf dem Teller anrichtete, um es dann genüsslich alleine in ihrem Kinderzimmer zu verspeisen. Solange sie dies zwischen den Familienmahlzeiten machte, wurde es von ihrer Mutter positiv konnotiert, als sie dann aber in der Pubertät sich immer mehr weigerte an den gemeinsamen Mahlzeiten teilzunehmen, weil sie lieber alleine in ihrem Zimmer essen wollte, gab es regelmäßig Ärger.

Wie durch eine Gedankenübertragung klingelte ihr Handy und sie sah, dass es ihre Mutter war. Ari, mein Schatz, wie geht es dir? Wie war es an der Nordsee?

Chiara mochte den Spitznamen Ari nicht besonders gerne. Sie war der Meinung, man sollte einfach akzeptieren, dass es keine Koseform von Chiara gab. Da Chiari sich nicht gut aussprechen ließ, war man in der Familie irgendwann zu Ari übergegangen.

Mama, ich fahre erst nächstes Wochenende. Typisch, sie konnte sich nie merken, wann ihre Tochter wo hinfuhr, das hatte Chiara längst akzeptiert. Oder besser gesagt, akzeptieren müssen, nach wie vor war sie immer etwas genervt von dieser Vergesslichkeit , die sie eher als Desinteresse interpretierte.

Mama, ich kann jetzt nicht lange, vor mir steht mein fertiges Essen, kannst du mich in einer Stunde nochmal anrufen?

Ja klar, lass es dir schmecken, was gibt´s denn?

Parmesankartoffeln und Rote Beete Carpaccio.

Hört sich gut an, wir haben gestern Ratatouille und Pasteten gegessen, das war super lecker, dein Vater hat sich so den Bauch vollgeschlagen, dass er nicht einschlafen konnte.

Es war wie immer. Ja, ihre Mutter stellte anscheinend interessierte Fragen. Aber die Antworten, die Chiara gab, nutzte sie eigentlich nur als Sprungbrett dafür von sich zu erzählen. Chiara hatte sich daran gewöhnt.

Ich habe Hunger, wir sprechen später. Mach´s gut.

Das Gute war, dass sie es nicht übel nahm, wenn man sie kurz hielt. Und dass sie in einer Stunde nicht noch einmal anrufen würde, war so sicher wie das Amen in der Kirche. Es schien, als ob die Anrufe bei ihrer Tochter einfach spontane Impulse waren, die so schnell verflogen waren, wie sie auftauchten.

Ihre Mutter war Französin, so sagte sie es zumindest. Eigentlich war sie nur eine halbe Französin, weil nur Chiaras Großvater Franzose war, die deutsche Großmutter war lediglich in einem kleinen Ort im...
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Als ärztliche Psychotherapeutin bin ich in eigener Praxis tätig, in meinem selbst gegründeten Weiterbildungsinstitut biete ich für Kolleginnen und Kollegen Weiterbildungsseminare an.Darüber hinaus schreibe ich gerne, seit 2018 habe ich drei Fach-und Sachbücher im Junfermannverlag veröffentlicht.Mich fasziniert die Psyche des Menschen und die Wege menschlicher Weiterentwicklung.