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Auf den Spuren von Hexern und Geistern in Island

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
218 Seiten
Deutsch
acabus Verlagerschienen am22.08.20221. Auflage
'Die Böen des Nordwindes reißen heulend an den Dächern der Häuser, das Gebälk stöhnt, der Regen schlägt gegen die Fensterscheiben, das Licht beginnt zu flackern und draußen herrscht tiefschwarze Dunkelheit': Die Landschaft Islands mit ihren Geysiren, Vulkanen und heißen Quellen ist der ideale Nährboden für Mystik und Geisterglaube, der in Island noch weit verbreitet ist. Noch heute spukt es in manchen Häusern und Orten, glaubt man den Einwohnern der Insel aus Feuer und Eis. Die Hamburgerin Brigitte Bjarnason lebt seit 30 Jahren in Island und berichtet hier von Ahnengeistern, Wiedergängern und anderen übernatürlichen Erscheinungen. Sie ist die Autorin des erfolgreichen Führers 'Auf den Spuren von Elfen und Trollen in Island', das ebenfalls im acabus Verlag unter der ISBN 978-3-86282-249-2 erschienen ist.

Brigitte Bjarnason (geb. 1959) wuchs in Hamburg auf. Sie lebt seit 1992 mit ihrem isländischen Mann in Island. Nachdem sie mehrere Jahre an der Ost- und Südwestküste gewohnt hatte, zog sie 2017 nach Selfoss an die Südküste der Insel. Im acabus Verlag sind von Bjarnason bisher erschienen: 'Dorsche haben traurige Augen' (2011), 'Auf den Spuren von Elfen und Trollen in Island' (2013) sowie 'Schwefel, Tran und Trockenfisch' (2019).
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

Klappentext'Die Böen des Nordwindes reißen heulend an den Dächern der Häuser, das Gebälk stöhnt, der Regen schlägt gegen die Fensterscheiben, das Licht beginnt zu flackern und draußen herrscht tiefschwarze Dunkelheit': Die Landschaft Islands mit ihren Geysiren, Vulkanen und heißen Quellen ist der ideale Nährboden für Mystik und Geisterglaube, der in Island noch weit verbreitet ist. Noch heute spukt es in manchen Häusern und Orten, glaubt man den Einwohnern der Insel aus Feuer und Eis. Die Hamburgerin Brigitte Bjarnason lebt seit 30 Jahren in Island und berichtet hier von Ahnengeistern, Wiedergängern und anderen übernatürlichen Erscheinungen. Sie ist die Autorin des erfolgreichen Führers 'Auf den Spuren von Elfen und Trollen in Island', das ebenfalls im acabus Verlag unter der ISBN 978-3-86282-249-2 erschienen ist.

Brigitte Bjarnason (geb. 1959) wuchs in Hamburg auf. Sie lebt seit 1992 mit ihrem isländischen Mann in Island. Nachdem sie mehrere Jahre an der Ost- und Südwestküste gewohnt hatte, zog sie 2017 nach Selfoss an die Südküste der Insel. Im acabus Verlag sind von Bjarnason bisher erschienen: 'Dorsche haben traurige Augen' (2011), 'Auf den Spuren von Elfen und Trollen in Island' (2013) sowie 'Schwefel, Tran und Trockenfisch' (2019).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783862828265
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum22.08.2022
Auflage1. Auflage
Seiten218 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2883 Kbytes
Artikel-Nr.14281226
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Parapsychologie

Seit jeher wird von Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten berichtet. Diese können angeboren oder erlernt worden sein. Sogenannte skýggnir menn - scharfsichtige Menschen - behaupten, Geister, Elfen und andere für gewöhnliche Leute unsichtbare Wesen zu sehen. Auf Island war es früher Brauch, dass bei der christlichen Taufe der Pastor das heilige Taufwasser in die Augen des Täuflings träufelte, um zu verhindern, dass er nicht die unerwünschte Gabe erhielt, übernatürliche Erscheinungen zu sehen. Später, als die Menschen Hellsichtigkeit nicht mehr als Fluch, sondern als bewundernswerte Fähigkeit ansahen, rieb man dem Kind das Taufwasser in die Augen, damit es hellsichtig werden würde. Hier zeigt sich, wie der Volksglaube sich im Laufe der Zeit wandeln kann und welche menschlichen Anlagen in bestimmten Zeiten erwünscht beziehungsweise unerwünscht sind.

Menschen, denen die Augenbrauen über der Nase zusammengewachsen sind, können Geister nicht schaden. Sie selbst gelten als geisterhafte Wesen.

Zu den übernatürlichen Gaben gehört auch der Blick in die Zukunft sowie die Deutung von Vorzeichen und Traumvisionen, in denen Geister den schlafenden Menschen Nachrichten oder Warnungen überbringen. Männer und Frauen mit dem sogenannten »zweiten Gesicht« konnten den nächsten Todesfall in ihrem Umfeld oder andere zukünftige Ereignisse voraussagen.

Eine hellsichtige Frau aus Nordisland soll einmal, als sie mitten am Tag das Haus verlassen wollte, vor der Haustür die Füße von elf Männern gesehen haben. Von den Körpern selbst sah sie nichts. Die Frau erschrak und wusste dieses Ereignis zuerst nicht zu deuten. Sie ging ins Haus hinein und erzählte von dieser Erscheinung. Kurz darauf klopfte es an der Haustür. Ein Mann war gekommen und erzählte, dass ein Schiff mit elf Personen untergegangen sei. Einer habe überlebt. Das war er selbst.

In Island gibt es in fast allen Landesteilen Vereine, die sich mit den Themen der Parapsychologie (sálarrannsóknarfélag) auseinandersetzen. Der Glaube an Geister und eine Existenz nach dem Tod ist für die Mitglieder dieser Vereine unumstritten. Mit Hilfe eines Mediums (miðill) wird in regelmäßig organisierten spiritistischen Sitzungen Kontakt zu Verstorbenen aufgenommen. Dabei versetzt sich das Medium in einen Trancezustand, um Informationen aus dem Jenseits zu empfangen und weiterzuleiten. Bisweilen spricht und schreibt eine verstorbene Person durch das Medium.

Dass es Menschen gibt, die mit den Toten kommunizieren können, glauben immerhin 54 % der Isländer. Ein Isländer berichtete davon, dass er im Winter 1906 Schüler auf einer Landschule für Jugendliche gewesen sei, wo Medien des Öfteren einen sogenannten Tischtanz veranstalteten, um Nachrichten von Verstorbenen zu empfangen. Man setzte sich dazu im Kreis um einen Tisch und berührte die Tischplatte nur mit den Fingerspitzen. Schon bald meldete sich ein Geist, indem der Tisch zu rütteln anfing. Nun wurden dem Geist die Fragen so gestellt, dass er sie mit Ja oder Nein beantworten konnte, indem die Tischbeine jeweils eine bestimmte Anzahl an Klopfzeichen von sich gaben. Wenn eine Frage nicht klar beantwortet werden konnte, gab der Tisch kein Klopfzeichen von sich, sondern bewegte sich hin und her. Die eingeladenen Geister konnten verschiedener Herkunft sein. Auch ausländische Wesen waren dabei. Dass diese eine andere Sprache sprachen, stellte keine Behinderung für die Vermittlung der Botschaften dar.

Zu den Funktionen eines Mediums gehört in vielen Fällen auch das Zeichnen der Aura der anwesenden Personen. Bei der Auralesung erfährt der Kunde etwas über sein geistiges Wachstum und welche spirituellen Beschützer er hat. Ein weiterer angebotener Dienst ist das Gebet für eine bestimmte Person zum Schutz oder zur Heilung einer Krankheit.

Besonders feinfühlige Menschen werden sogenannter Folgegeister (fylgjur) gewahr, die einigen Personen vorausfolgen. Diese Hausbewohner hören, bevor ein bestimmter Gast eintrifft, ein Klopfen an der Haustür, obwohl niemand vor ihrer Tür steht. Ein besonderer Geruch, der nicht erklärt werden kann, wird ebenfalls mit dieser Art von Geistern in Verbindung gebracht, die nur von hellsichtigen Menschen erkannt wird.

Ein Mann erzählte ein Erlebnis, das er als 13-jähriger in Hafnarfjörður erlebt hatte:

»Früher gab es außer der Uferstraße kaum andere Straßen in Hafnarfjörður. Es war üblich, dass die Kinder sich gegenseitig auf dem Nachhauseweg von der Schule begleiteten, wenn jemand abseits der Hauptstraße wohnte. Eine Gruppe von Kindern begleitete mich immer bis zum Ende der Straße Mjósund, wo ein Laternenpfahl stand. Von dort führte ein schmaler Weg durch unwegsame Lava, vorbei an einer Felsspalte zum Haus meiner Eltern. Die Kinder warteten bis ich den großen Stein hinter der Felsspalte erreicht hatte und ihnen zurief: Ich bin da. Dann liefen sie weiter. Es war kurz vor Weihnachten. Am Morgen hatte es einen Schneesturm gegeben. Aber als ich nach Hause ging, war das Wetter gut. Dieses Mal ging ich allein den Weg nach Hause. Ich blieb bei dem Laternenpfahl stehen und sah einen Mann die Straße entlanggehen. Ich kannte ihn. Es war Einar Pétursson. Ich wartete, bis er näher kam, und begrüßte ihn. Aber er schien mich nicht zu bemerken, was mir komisch vorkam, denn er war sonst immer freundlich zu mir und meinen Geschwistern. Ich war dennoch froh, jemanden zu haben, der mich begleitete. Ich ließ ihn vorausgehen und machte eine Bemerkung zum Wetter. Aber ich erhielt keine Antwort. Bald darauf trennten sich unsere Wege. Als ich nach Hause kam, fragte mich meine Mutter, ob ich wüsste, ob Einar und Jón Vigfússon vom Vogelfang zurückgekommen seien. Sie waren am Morgen, als der Schneesturm aufkam, aufs Meer hinausgefahren und man fürchtete um ihr Leben. Ich sagte meiner Mutter, dass sie ganz bestimmt an Land gekommen seien, weil Einar mich auf meinem Weg nach Hause begleitet hatte.

Sprach er mit dir? , fragte meine Mutter.

Nein , antwortete ich grimmig.

Das dachte ich mir , sagte sie.

Wahrscheinlich ist er ertrunken, denn ich nahm einen Leichengeruch wahr, als du hereinkamst.

Meine Mutter hatte recht. Am nächsten Morgen fand man das Boot und die beiden Leichen am Strand von Álftanes.«

Der Geisterglaube sorgt auch in heutiger Zeit noch manchmal für Schlagzeilen. Im Juni 2020 berichtete das isländische Fernsehen in einer Reportage, dass das staatliche Energieversorgungsunternehmen Landsvirkjun einen Pastor als Geisterbeschwörer eingesetzt hatte. Eine Geistererscheinung trieb in einem Gebäude, das abgerissen werden sollte, ihr Unwesen. Der dort ansässige Bauer erzählte von der Begegnung mit dem Geist im Jahre 2002. Zuerst waren die Kühe und der Hofhund im Stall ungewöhnlich erregt. Dann stieg plötzlich eine Art Nebel aus dem Boden auf. Nachdem der Bauer die Tiere beruhigt hatte, überkam ihn ein Gefühl, als ob ihm jemand eiskaltes Wasser ins Gesicht spritzen würde. Kurz darauf glaubte er zu ertrinken und bekam keine Luft. Er bekreuzigte sich mehrere Male. Dann spürte er, wie sich eine Hand auf seine Schulter legte und jemand sagte: »Beruhige dich. Etwas hat dich angegriffen und will dich von hier verjagen.« Ein Medium meinte damals, dass es sich um jemanden handeln würde, der den Bauern wegen seines guten Erfolges in der Milchwirtschaft beneidete. Laut der Sprecherin des Unternehmens war es für Landsvirkjun selbstverständlich, dafür zu sorgen, dass der Ort mit dem Gebäude frei von Geistern sei. Auch der benachbarte Hügel, der mit einem Bann belegt wurde, sollte von den bevorstehenden Baumaßnahmen verschont werden.

Kinder sollen oft sensibel auf übernatürliche Erscheinungen reagieren. Viele Isländer hatten in ihrer Kindheit Kontakt mit Elfen und erzählten später davon. Oftmals wurden diese Begegnungen verheimlicht, damit Leute, die diese Berichte nicht ernst nahmen, nicht darüber spotten konnten. In den Überlieferungen wird kaum etwas darüber berichtet, ob übernatürliche Erscheinungen einen schlechten Einfluss auf die Kinderseele hatten. Wahrscheinlich gewöhnten sich die Kinder an diese Wesen und haben die Erscheinungen mit mehr Gelassenheit hingenommen als die Erwachsenen, die immer nach Erklärungen suchen. Tiere reagierten ebenfalls empfindlich auf Spukerscheinungen und gerieten oft in Panik. Hunde tobten und Pferde scheuten ohne sichtbaren Grund. Deshalb wurde den Tieren ebenfalls eine stärkere Feinfühligkeit gegenüber paranormalen Phänomenen zugeschrieben als den Menschen.

In Island wurde bis in heutige Zeit der Traumdeutung Aufmerksamkeit geschenkt. Ereignisse wie Hochzeiten und Todesfälle wurden in Träumen vorausgesagt. Auch Orte, an denen sich verschwundene Dinge befanden, wurden dem Schlafenden im Traum genannt. Natürlich schrieben aber die Volkssagensammler nur die Geschichten auf, in denen sich die Voraussagungen erfüllten. Die alte Kunst, aus dem Kaffeesatz die Zukunft zu lesen (bollaspá), war früher insbesondere auf dem Land unter den Frauen weit verbreitet und wurde von der älteren Generation an die jüngere weitergegeben, die diese Kunst heute zum Vergnügen ausübt. Als sich einmal ein Mann im Schneesturm auf der Tungu-Heide zwischen Tálknafjörður und Arnarfjörður verlief, wurde ein Mann vom Hof des Vermissten gefragt, ob er anhand des Kaffeesatzes in der Tasse erkennen könne, wie es dem Verirrten erginge. Die Heide war bekannt dafür, dass sich dort die Geister von 18 oder 19 Menschen herumtrieben, die sich dort verlaufen hatten. Die Mehrzahl von ihnen ertrank in einem Wasserloch. Wenn der zwanzigste Mann dort seinen Tod fand, sollte der Spuk aufhören. Der Seher sagte, er erkenne deutlich den...

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Autor

Brigitte Bjarnason (geb. 1959) wuchs in Hamburg auf. Sie lebt seit 1992 mit ihrem isländischen Mann in Island. Nachdem sie mehrere Jahre an der Ost- und Südwestküste gewohnt hatte, zog sie 2017 nach Selfoss an die Südküste der Insel. Im acabus Verlag sind von Bjarnason bisher erschienen: "Dorsche haben traurige Augen" (2011), "Auf den Spuren von Elfen und Trollen in Island" (2013) sowie "Schwefel, Tran und Trockenfisch" (2019).

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt