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Der Teufel von Rom

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
410 Seiten
Deutsch
acabus Verlagerschienen am20.02.20231. Auflage
Rom, 1456: Der Dominikanermönch Vinzenz gerät in die Fänge des gefürchteten Kardinals Rodrigo Borgia. Als Vinzenz sich weigert, den Zugang zu einem verborgenen Schatz der Tempelritter zu offenbaren, wird er in eines der Verliese unterhalb der Engelsburg eingekerkert und muss um sein Leben bangen, während der Würdenträger seinen unfrommen Begierden frönt. Er war ein Mörder, ein Lüstling, ein Meister der Intrige. Und doch bestieg 'der personifizierte Teufel' Rodrigo Borgia im August 1492 als Papst Alexander VI den Stuhl Petri.

Geboren 1950, Pflichtschule, abgeschlossene Lehre als Großhandelskaufmann, aktiv in der Jugendarbeit, Angestellter in der Bischöflichen Behörde, mehrere Jahre Benediktinermönch, Theologiestudium, Lehramt, zuletzt Korrektor und Werbetexter.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextRom, 1456: Der Dominikanermönch Vinzenz gerät in die Fänge des gefürchteten Kardinals Rodrigo Borgia. Als Vinzenz sich weigert, den Zugang zu einem verborgenen Schatz der Tempelritter zu offenbaren, wird er in eines der Verliese unterhalb der Engelsburg eingekerkert und muss um sein Leben bangen, während der Würdenträger seinen unfrommen Begierden frönt. Er war ein Mörder, ein Lüstling, ein Meister der Intrige. Und doch bestieg 'der personifizierte Teufel' Rodrigo Borgia im August 1492 als Papst Alexander VI den Stuhl Petri.

Geboren 1950, Pflichtschule, abgeschlossene Lehre als Großhandelskaufmann, aktiv in der Jugendarbeit, Angestellter in der Bischöflichen Behörde, mehrere Jahre Benediktinermönch, Theologiestudium, Lehramt, zuletzt Korrektor und Werbetexter.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783862828470
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum20.02.2023
Auflage1. Auflage
Seiten410 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2144 Kbytes
Artikel-Nr.14281300
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1.
Kapitel

Rom - Anno Domini 1456

Der Himmel über der Engelsburg erstrahlte in hellem Licht. Die ersten Sonnenstrahlen erwärmten den kommenden Tag. In den Gängen der düsteren Gewölbe mit den zahlreichen Zellen stank es bestialisch nach Fäkalien und Urin. Die Schmerzensschreie der Gefolterten hallten von den kahlen Steinwänden. Pater Vinzenz lag nach einer peinlichen Befragung des Inquisitors beinahe regungslos auf dem verfaulten Strohlager. Trotz der Qualen, die er erdulden musste, dachte er auf einmal an seine Kindheit in der Toskana. Er war das Älteste von sieben Kindern einer armen Bauernfamilie. Nach einem Schicksalsschlag traf die Mutter eine harte Entscheidung. Es war ihr unmöglich geworden, so viele hungrige Mäuler zu ernähren. Deshalb entschloss sie sich schweren Herzens, Vinzenz wegzugeben, obwohl sie ihn über alles liebte. Er war der Erstgeborene und ein außergewöhnliches Kind - sensibel und mitfühlend. Er half dem Vater bei der Feldarbeit wie ein Knecht. Verließen ihn die Kräfte beim Ziehen des Pflugs - die Ochsen waren geschlachtet worden, um den Hunger der Kinder zu stillen - machte er sich große Vorwürfe. An manchen Tagen brach er vor Erschöpfung am Feld zusammen. Versuchte ihn die Mutter zu trösten, schaute er sie aus großen Augen traurig an.

An einem heißen Julitag überschattete ein Unglück die Bauernfamilie. Beim Einbringen des Heues mit dem Fuhrwerk zerbrach ein Rad. Mit einem Holzpfosten hob der Vater den Heuwagen an, stolperte über einen Stein im weichen Erdreich. Der Wagen kippte um, fiel mit der ganzen Wucht auf ihn, begrub ihn unter sich und zerquetschte ihm dabei den Brustkorb. Minuten später verstarb er an den schweren Verletzungen.

Ohne seine Arbeitskraft begannen Jahre der Entbehrungen für Vinzenz und seine Brüder. An manchen Tagen hatten sie nur hartes Brot zu essen. Die eine Kuh gab gerade soviel Milch, dass die jüngeren Geschwister noch satt wurden. Die Schweine waren schon alle geschlachtet. Auch die Hühner. Ein einzelnes Huhn suchte auf dem kargen Boden nach Würmern. In ihrer Verzweiflung brachte die Mutter den damals zwölfjährigen Knaben an die Pforte des Klosters, das an einer Waldlichtung in der Nähe des Bauernhofes lag. Sie klopfte an die schwere Eichentür, in der Hoffnung, dass ihren Sohn an dem heiligen Ort ein besseres Leben erwarten würde.

Zunächst war der Pförtner irritiert, mürrisch, als ihm die Bäuerin, die er nicht kannte, den Knaben übergab, mit der Bitte für ihn zu sorgen. Nach anfänglichem Zögern ließ er sich überzeugen. Letztlich siegte die Barmherzigkeit über die Zurückweisung. Das Kloster der Dominikaner, ein Predigerorden, war im ganzen Land für seine Gottesfürchtigkeit bekannt. Zwanzig Klosterbrüder lebten nach einer wohltätigen Regel - zu helfen nach Gottes Geboten.

Nachdem sich Vinzenz mit einem Kuss von der Mutter verabschiedet hatte, nahm ihn der Pförtner an der Hand und führte ihn in das große Gebäude mit den Zellen, den Wohnungen der Brüder.

Die Jahre vergingen und die Mönche hatten Vinzenz ins Herz geschlossen. Es fehlte ihm an nichts. Er hatte genügend zu essen. Ein Dach über dem Kopf. Und die Mönche waren gut zu ihm. Dafür war er dankbar und half, wo er konnte. Im Garten. Auf dem Feld. In der Kirche. In der Krankenstube. Mit Feuereifer lernte er lesen und schreiben. Studierte die Heilige Schrift und fasste den Entschluss, ebenfalls Mönch zu werden. Mit achtzehn Jahren wurde er Novize. Als Zwanzigjähriger zum Priester geweiht.

Ein Jahr später wurde ihm eine schwierige Aufgabe anvertraut. Der Prior schickte ihn in ein anderes Kloster, nahe der Lateranbasilika. Dort sollte er Erfahrungen sammeln. In Demut erfüllte er das Gelübde des Gehorsams und machte sich auf den Weg. Zum Abschied schenkte ihm der Prior eine Bibel mit wunderschön gemalten Buchstaben und kunstvollen Federzeichnungen, die die Leidensgeschichte Jesu darstellten.

Als der nächste Frühling ins Land zog, fühlte sich Pater Vinzenz in seiner neuen Umgebung wohl und wurde wegen seiner Frömmigkeit und der Begeisterung bei der Verkündigung des Evangeliums von den Mitbrüdern bewundert. Das umfangreiche theologische Wissen machte ihn zu einem beliebten und bekannten Prediger im ganzen Land. Mit Verbissenheit prangerte er die Missstände des Adels an. Die Verschwendungssucht der Kardinäle. Selbst vor dem Papst schreckte sein Tadel nicht zurück.

Dadurch machte er sich mächtige Feinde. Sie schworen Rache. Forderten Vergeltung. Wollten ihn für immer zum Schweigen bringen. Doch nichts und niemand konnte Vinzenz davon abhalten, Unrecht anzuklagen. Unbeirrbar predigte er vom Himmelreich und dem Feuer der Hölle, in der Gewissheit die Wahrheit zu bekennen. Denn eines Tages musste auch er Rechenschaft ablegen, vor dem Richterstuhl Gottes.

Während er in Erinnerungen schwelgte, vernahm er auf einmal ein lautes Fluchen, das ihn in die Gegenwart zurückholte. Die Zellentür wurde aufgesperrt und ein Henkersknecht kam schwerfällig herein, lachte boshaft. Der Mund mit den abgebrochenen, verfaulten Zahnstumpen verzog sich zu einer grauenvollen Grimasse. Der grobschlächtige, verschmutzte Folterknecht stank bestialisch nach Pisse und war bekannt für seine Grausamkeit. Er war ein Findelkind mit einfältigem Wesen, der erbarmungslos einen Sünder zur Streckbank zerrte und ohne eine menschliche Regung mit Eisenketten daran festband. Ihn mit Freude quälte. Zum Spielzeug in seinen Händen machte.

Er wusste nicht, was er tat, denn er hatte den Verstand eines fünfjährigen Knaben. Seine Mutter verstarb gleich nach der Geburt. Weder war er getauft noch hatte er einen Namen. Auf der Straße aufgewachsen, versorgte ihn eine Bettlerin mit dem Lebensnotwendigen. Gerufen wurde er Komm´ her . Der Vater ein derber Mann, ohne Herz und Gefühl. Ein Galgenstrick, der seine Lust befriedigte und bei mehreren Weibsbildern einen Sprössling hinterließ.

Der Folterer ohne Namen, bei allen gefürchtet, von niemand geliebt, vollstreckte was man ihm befahl. Wie jeder Mensch wollte auch er überleben. Für Brot und ein wenig Fleisch. Einen Schlafplatz. Manchmal wurde er für sein blutiges Handwerk mit einer Silbermünze belohnt. Denn er verstand es wie kein anderer, seine Opfer auf grausame Weise zum Sprechen zu bringen. Ein Geständnis zu erzwingen. Er quälte, ohne Mitleid zu empfinden. Für ihn war alles nur ein Spiel.

Zwei weitere Schergen kamen herein, packten Pater Vinzenz grob am Handgelenk, zerrten ihn aus der Zelle. Noch einmal sollte er auf der Streckbank geläutert werden. Deshalb holten sie ihn ab. Schon vor Tagen wurde ihm das weiße Ordenskleid mit der schwarzen Cappa vom Leib gerissen und ihm ein Büßerhemd über den geschundenen Körper gezogen. Niemand sollte erkennen, dass er ein Priester war. Ein Ordensmann.

Mit Eisenketten banden sie ihn auf dem Foltergerät fest. Der Mann ohne Namen peinigte ihn mit glühenden Zangen. Dann brachte er die Kohlen in einem Steinbecken zum Glühen, erhitzte darin eine dünne, zugespitzte Eisenstange und rammte sie dem Wehrlosen in den After. Es roch nach verbranntem Fleisch. Die Schmerzensschreie drangen bis in den Vorhof hinaus. Blut quoll aus der Körperöffnung.

Immer und immer wieder wurde Vinzenz mit denselben Fragen schikaniert. Wurde beschuldigt, dem ehrwürdigen Kardinal den Gehorsam verweigert und die reine kirchliche Lehre verleugnet zu haben. Der Inquisitor, ein frommer Gottesmann, ein Franziskaner, erwartete eine Antwort. Denn er handelte in höchstem Auftrag. Die Schmerzen sollten dem Verdächtigen ermöglichen, dem Guten zum Durchbruch zu verhelfen. Mit einem Geständnis den Teufel austreiben.

Nachdem Vinzenz noch immer nicht bereit war zu sprechen, band ihm ein Scherge die Hände auf den Rücken. Der gefesselte Körper wurde mit einem Seil, das über eine Umlenkrolle lief, in die Höhe gezogen. Würde er nun endlich gestehen?

Markerschütternde Schmerzensschreie erfüllten das düstere Gewölbe. Die Wachen hatten sich schon lange an die Schreie gewöhnt. Es war wie Musik in ihren Ohren, die sie die Eintönigkeit des Tages leichter ertragen ließ.

Nachdem die Schergen die Tortur beendet hatten, die nicht den gewünschten Erfolg brachte, schleiften sie den Gefolterten wieder in seine Zelle zurück. Ein Knecht, der niedere Dienste verrichtete und den Boden von Fäkalien säuberte, näherte sich mit müden Schritten der Streckbank, bedeckte die Blutlache auf dem groben Steinboden mit frischem Stroh. Denn der Großinquisitor wurde im Verlies erwartet. Der hohe Herr sollte sich die kostbare Seidenrobe nicht mit Blut beschmutzen.

*

Pater Vinzenz, noch jung an Jahren, aber ein erfahrener Priester mit heiligem Eifer für das Wort Gottes und hohen moralischen Ansprüchen, befand sich in den Fängen des rachsüchtigen Kardinals Rodrigo Borgia. In zahlreichen Predigten verurteilte der Mönch unermüdlich den verschwenderischen Lebensstil des Kirchenfürsten. Zudem weigerte er sich, dem Kardinal ein geheimnisvolles Dokument auszuhändigen. Das war der eigentliche Anlass, warum er gefangen gehalten wurde.

Nun wartete er in einem der überfüllten...
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Geboren 1950, Pflichtschule, abgeschlossene Lehre als Großhandelskaufmann, aktiv in der Jugendarbeit, Angestellter in der Bischöflichen Behörde, mehrere Jahre Benediktinermönch, Theologiestudium, Lehramt, zuletzt Korrektor und Werbetexter.