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Glauben im Zweifel

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
224 Seiten
Deutsch
Herder Verlag GmbHerschienen am06.05.2016
Gott und die Naturwissenschaften: Verträgt sich das überhaupt? Für viele Menschen ist die Antwort heutzutage eindeutig: Gott ist ein Relikt aus archaischer Zeit und in einer modernen Gesellschaft überflüssig. Im Gegensatz dazu steht die wachsende Sehnsucht nach etwas Höherem. Der Wunsch nach einem individualisierten Glauben, der nicht mehr an die starren Formen der Kirche gebunden ist, wird immer deutlicher. Vor diesem Hintergrund wagt sich Norbert Scholl in seinem neuen Band an eine ?Aktualisierung? des Gottesbildes. Er legt anschaulich dar, wieso Gott sehr wohl mit den aktuellen Erkenntnissen der Naturwissenschaften kompatibel und der Glaube an ihn nicht irrational ist. Dabei entwickelt er eine zeitgemäße Vorstellung von Gott, die die alten Formeln und Symbole der Tradition überwindet und dem Beten wieder einen Sinn gibt.

Norbert Scholl, Prof. Dr., war von 1969 bis 1996 Professor für kath. Theologie und Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg; zahlreiche Veröffentlichungen, u.a.: Ein Bestseller entsteht - Das Matthäusevangelium (Regensburg 1999); Wenn der Kinderglaube nicht mehr trägt (Freiburg 2002).
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Produkt

KlappentextGott und die Naturwissenschaften: Verträgt sich das überhaupt? Für viele Menschen ist die Antwort heutzutage eindeutig: Gott ist ein Relikt aus archaischer Zeit und in einer modernen Gesellschaft überflüssig. Im Gegensatz dazu steht die wachsende Sehnsucht nach etwas Höherem. Der Wunsch nach einem individualisierten Glauben, der nicht mehr an die starren Formen der Kirche gebunden ist, wird immer deutlicher. Vor diesem Hintergrund wagt sich Norbert Scholl in seinem neuen Band an eine ?Aktualisierung? des Gottesbildes. Er legt anschaulich dar, wieso Gott sehr wohl mit den aktuellen Erkenntnissen der Naturwissenschaften kompatibel und der Glaube an ihn nicht irrational ist. Dabei entwickelt er eine zeitgemäße Vorstellung von Gott, die die alten Formeln und Symbole der Tradition überwindet und dem Beten wieder einen Sinn gibt.

Norbert Scholl, Prof. Dr., war von 1969 bis 1996 Professor für kath. Theologie und Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg; zahlreiche Veröffentlichungen, u.a.: Ein Bestseller entsteht - Das Matthäusevangelium (Regensburg 1999); Wenn der Kinderglaube nicht mehr trägt (Freiburg 2002).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783650401687
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum06.05.2016
Seiten224 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1493 Kbytes
Illustrationen3 numerierte Grafiken
Artikel-Nr.14294617
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
I.
Ansätze bei den
Naturwissenschaften

 
Der Urknall - hochexplosive Anfangssituation

Das Universum, das wir beobachten, hat genau die Eigenschaften, die man erwarten kann, wenn dahinter kein Plan, keine Absicht, kein Gut oder Böse steht, sondern nichts als blinde, erbarmungslose Gleichgültigkeit , behauptet der britische Biologe Richard Dawkins.1

Der Kosmos - ein heilloses Chaos, ein universales Durcheinander? Der Mensch - Zufallstreffer der Natur 2 in einem kosmischen Lottospiel? Ist der Schöpfergott mittels empirischer Analyse zu Fall gebracht? Ist die Sinnlosigkeit des Universums erwiesen?
Was war vor dem Urknall?

Wir leben in einem sich ständig ausdehnenden Universum, das sich aber nicht so ausdehnt wie ein Luftballon in einem geschlossenen Zimmer. Vielmehr expandieren Universum und Weltraum (Luftballon und Zimmer) in gleicher Weise. Sie wachsen ins Unermessliche hinein. Das zwingt zu der Annahme, dass es auch einmal eine Zeit gegeben haben muss, zu der Luftballon und Zimmer gleichsam in einem gedachten Punkt kondensiert waren. Irgendwann ist dieser Nullpunkt explodiert. Wir nennen das Big Bang : der Urknall. Wissenschaftler haben berechnet, dass dieses Ereignis vor etwa 13 bis 14 Milliarden Jahren stattgefunden hat. Sie bezeichnen diese Phase extrem rascher Expansion des Universums als kosmologische Inflation und nehmen an, dass sie unmittelbar nach dem Urknall stattgefunden hat.

Zum Zeitpunkt des Urknalls muss alles, was heute existiert - von den kleinsten atomaren Elementarteilchen bis zu den entferntesten Galaxien, auch solchen, die wir mit unseren Teleskopen noch gar nicht entdeckt haben -, in diesem einen Punkt zusammengepresst gewesen sein. In diesem Punkt herrschte eine Energiedichte, die wir nur als unendlich bezeichnen können. Unvorstellbar - das schier unendliche Universum zusammengequetscht in einem Punkt ! Diese Situation ist einmalig, einzigartig, singulär. Die Astrophysiker sprechen hier von Anfangssingularität . Oder einfach Singularität .

Aber damit nicht genug. Die Ur-Explosion erfolgte - so jedenfalls die gängige Annahme - nicht aus einer bereits vorhandenen, zu unermesslicher Dichte komprimierten Materie. Man darf sich den Urknall nicht so vorstellen wie die Explosion einer Bombe. Da explodiert etwas bereits Vorhandenes - Sprengstoff, Metallmantel und anderes. Beim Urknall gibt es aber keine bereits vorhandene Materie, vielmehr entstehen Materie, Raum und Zeit erst bei der Explosion. Mit dieser Singularität begann die Existenz von Zeit und Raum; vor dieser Singularität existierte buchstäblich gar nichts. Wenn also das Universum mit einer solchen Singularität seinen Anfang nahm, dann hätten wir wahrhaftig eine Schöpfung ex nihilo (aus dem Nichts). 3 Die Explosion von etwas nicht Vorhandenem erscheint nun aber gänzlich undenkbar. Wie soll ein Nichts explodieren können?

Darum vermuten andere Forscher, es wäre eher denkbar, dass der Urknall aus einer bereits existierenden, zu unendlicher Dichte komprimierten Materie entstanden sei. Es wäre dann also dem Urknall ein Universum vorausgegangen - vielleicht ähnlich dem unseren -, das irgendwann einmal in sich zusammengefallen ist. Doch damit verschiebt sich nur das Problem. Denn man muss sich sofort die Frage stellen: Wer oder was hat dieses Vor-Universum in einem Punkt zusammengepresst? Und wie könnte dieses Universum entstanden sein? Ebenfalls aus einem Urknall? Und wie kam dieser zustande? Ex nihilo ?

Oder muss ich mir das (zurzeit) sich ausdehnende Universum vielleicht als etwas vorstellen, das gleichsam im ewigen Wechsel ein- und ausatmet, sich ausdehnt und zusammenzieht, implodiert und explodiert? Ein pulsierendes Ewig -Universum? Wer oder was gibt ihm die Kraft dazu? Und wie ist das mit den Naturgesetzen (Gravitation, Lichtgeschwindigkeit, Thermodynamik und Ähnliches)? Gelten diese Gesetze eigentlich überall, immer und ewig ? Fragen, die kein Physiker beantworten kann, weil wir einfach mit den uns zur Verfügung stehenden Instrumenten nicht über den Urknall hinausreichen. Weil wir nicht hinter den Urknall blicken können.
Argumente aus dem kosmologischen Standardmodell

Zu dem skizzierten astrophysischen Befund und dem daraus entwickelten kosmologischen Standardmodell hat in jüngster Zeit der amerikanische Religionsphilosoph William Lane Craig folgende Überlegungen vorgelegt4. Sie lassen sich thesenartig so zusammenfassen:

1. Was einen zeitlichen Anfang hat, hat eine Ursache seiner Existenz.

2. Das Universum hat einen zeitlichen Anfang.

3. Also hat das Universum eine Ursache seiner Existenz.

4. Wenn das Universum eine Ursache seiner Existenz hat, muss diese ganz anders sein als das existierende Universum. Sie darf dessen Eigenarten und Beschränktheiten nicht teilen. Sie darf selbst keinen Anfang haben.

5. Also gibt es eine Ursache mit diesen Eigenschaften.

Winfried Löffler hat diese Überlegungen aufgegriffen und bei einem Vortrag in der Katholischen Akademie Bayern sechs Aspekte vorgelegt, die für einen Argumentationsstrang im Hinblick auf den Urknall, für ein mögliches Davor und für die Frage nach Gott zu beachten sind5:

1. Empirischer Ausgangspunkt. Ein Argument für die Existenz Gottes muss an irgendwelchen Ausschnitten menschlicher Erfahrung anknüpfen; es sollte einen möglichst öffentlichen, für jedermann nachvollziehbaren Ausgangspunkt haben.

2. Weltanschaulicher Rahmen der Argumentation. Es geht hier nicht um einen eng begrenzten, rein astrophysischen oder mathematischen Argumentationsrahmen, sondern um allgemeine und selbstverständliche Überzeugungen, die über den Rahmen streng naturwissenschaftlichen Vorgehens hinausweisen. Denn wir können niemals wissen, was sich am Anfang des Universums abgespielt hat. Unserer Erkenntnismöglichkeit sind Grenzen gesetzt. ... Der eigentliche Anfang wird für uns immer ein Rätsel sein. Fragen nach dem Davor und dem Draußen sind naturwissenschaftlich sinnlos. 6

3. Plausibler Abbruch des Erklärungsregresses. Ein Weiterfragen über die letztmöglich empirisch fassbaren Erkenntnisse hinaus erscheint sinnlos. Man kann mit den zur Verfügung stehenden Messinstrumenten über den Urknall hinaus nichts empirisch Aufweisbares ermitteln. Ein ewiges Weiterfragen ist nutzlos.

4. Klärung der Eigenschaften Gottes. Argumente für die Existenz Gottes können darum nicht auf der empirisch fassbaren Objektebene liegen. Gott kann weder gut noch schlecht , weder groß noch klein sein, wie wir das aus unserem menschlichen Erfahrungsbereich kennen. Wenn Gott Gott sein soll, dann muss er anders sein. Und zwar ganz anders . Dann muss er völlig andere Eigenschaften besitzen als die Objekte um uns herum. Aber irgendwie muss er doch wieder diese Eigenschaften in sich tragen. Sonst könnte ein von ihm geschaffenes Universum nicht mit den Eigenschaften existieren, wie wir sie kennen.

5. Die Einzigkeit des erwiesenen Gottes. Jedes Argument für Gott kann nur auf ein einziges Etwas zutreffen. Aus der Aussage Für alles gibt es eine erste Ursache folgt nicht Es gibt eine erste Ursache für alles - es könnte auch zwei oder mehr geben.

6. Logische Schlüssigkeit, wenngleich nicht Beweisbarkeit . Für einen Beweis ist erforderlich, dass die Prämissen jeglichem Zweifel enthoben sind. Logische Schlüssigkeit ist auch dann gegeben, wenn das Argument zwar logisch klar ist, aber die Schlüsse daraus nicht zwingend sind.7

Winfried Löffler wendet nun diese sechs Anforderungen an die Argumente für die Existenz Gottes auf die Überlegungen von William Lane Craig an.

1. Unproblematisch erscheint die Erfüllung der Forderung eines empirischen Ausgangspunktes. Das Universum ist schon mit bloßem Auge erkennbar. Tiefere Einblicke liefern die modernen Teleskope und Satelliten.

2. Auch der weltanschauliche Rahmen ist gegeben. Es geht nicht darum, Erklärungslücken innerhalb der Physik durch Berufung auf das Eingreifen Gottes zu stopfen. Es geht vielmehr um Überlegungen in einem Bereich, in dem die Physik nichts mehr sagen kann.

3. Auch die Forderung der Vermeidung eines unendlichen Erklärungsregresses wird plausibel erfüllt: Die innerweltlichen physikalischen Erklärungen finden am Uranfang des Universums ihr Ende. Es muss der Umstieg erfolgen auf eine andere Form der Erklärung. Es spricht auch nichts für eine Kette oder Mehrzahl von außerweltlichen Erklärungsfaktoren.

4. Die Forderung der Klärung von Eigenschaften Gottes werden bei Craig klar herausgestellt und einleuchtend erfüllt (s.o. Punkt...
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Autor

Norbert Scholl, Prof. Dr., war von 1969 bis 1996 Professor für kath. Theologie und Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg; zahlreiche Veröffentlichungen, u.a.: Ein Bestseller entsteht - Das Matthäusevangelium (Regensburg 1999); Wenn der Kinderglaube nicht mehr trägt (Freiburg 2002).