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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
240 Seiten
Deutsch
Elysion Bookserschienen am11.04.20241
In dieser zauberhaften Anthologie rund um die gespenstische Wirkung von Büchern findet jedes Kind oder Nicht-Kind seine Lieblingsgeschichte - zum Vorlesen, Mitlesen oder Alleine-genießen. Denn in jeder der 23 'Boo & Books'-Geschichten gibt es mindestens ein Buch und einen Geist - und natürlich einen Leser, der damit umgehen muss. Manche Bücher entführen in lange erwartete Abenteuer, andere in magische Bibliotheken oder fantastische Geschichts-Orte. Und natürlich dürfen auch gespenstische Bücher, geisterhafte Mitbewohner, geheimnisvolle Geschichten und zauberhafte Buchwesen nicht fehlen. Genauso wie sehnsuchtsvolle Geister, die darauf warten, dass ein Leser endlich 'sein' Buch auswählt. Mit 'Boo & Books' wird nämlich jeder zum Leser!mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR3,99

Produkt

KlappentextIn dieser zauberhaften Anthologie rund um die gespenstische Wirkung von Büchern findet jedes Kind oder Nicht-Kind seine Lieblingsgeschichte - zum Vorlesen, Mitlesen oder Alleine-genießen. Denn in jeder der 23 'Boo & Books'-Geschichten gibt es mindestens ein Buch und einen Geist - und natürlich einen Leser, der damit umgehen muss. Manche Bücher entführen in lange erwartete Abenteuer, andere in magische Bibliotheken oder fantastische Geschichts-Orte. Und natürlich dürfen auch gespenstische Bücher, geisterhafte Mitbewohner, geheimnisvolle Geschichten und zauberhafte Buchwesen nicht fehlen. Genauso wie sehnsuchtsvolle Geister, die darauf warten, dass ein Leser endlich 'sein' Buch auswählt. Mit 'Boo & Books' wird nämlich jeder zum Leser!
Details
Weitere ISBN/GTIN9783960003168
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum11.04.2024
Auflage1
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2776 Kbytes
Artikel-Nr.14357392
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

SUB-Buh und die Regale ungelesener Bücher

Kristina Schreiber

 

 

 

Ich klicke auf Speichern und schließe den Editor der Website, in dem ich meinen Artikel zum Thema Sieben SUB-Geständnisse geschrieben habe. Darin geht es um meinen mittlerweile zu großen Stapel ungelesener Bücher und dass er mich manchmal belastet. Der Beitrag wird morgen auf meinem Blog online gehen. Eine geschlagene Stunde habe ich daran gesessen und ihn mehrmals überarbeitet, bis ich zufrieden war.

Ich stehe von meinem Schreibtisch auf und drehe mich zu eben jenen Bücherregalen um, die ich in meinem Blogartikel beschrieben habe. Sie bedecken beinahe meine gesamte Wandseite. Ich liebe das braune Holz und für den richtigen Bibliothekslook gibt es sogar eine Leiter, auf der man bis hoch zum obersten Regalbrett kommt.

Besonders stolz bin ich auf all die Schätze, die sich darin tummeln. All meine gelesenen und ungelesenen Bücher. Sie stehen getrennt voneinander, damit ich stets den Überblick behalte: gelesene auf der linken und ungelesene auf der rechten Seite. Kleiner Spoiler: Die ungelesenen überwiegen.

Vor einer Weile habe ich mich aufgerafft und all meine Schätze in eine App eingetragen. Die niederschmetternde Erkenntnis: Sage und schreibe 517 ungelesene Bücher! Die mich gerade alle vorwurfsvoll anzustarren scheinen. Mein SUB besteht wohl eher aus mehreren RUBs: Regalen ungelesener Bücher. Die ich, nebenbei erwähnt, mal wieder sortieren, dekorieren und vor allem abstauben sollte. Allein beim Anblick juckt meine Nase.

Ich gehe die Regalreihen entlang, lasse meine Finger über die Buchrücken wandern und flüstere: »Keine Sorge, bald seid ihr an der Reihe.«

Aber die Wahrheit ist: Ich habe keine Ahnung, wann das sein wird. Nur, das brauchen meine Büchlein ja nicht zu wissen, oder?

»Das glaubst du doch wohl selbst nicht!«, ertönt plötzlich eine Stimme in meiner Nähe.

Ich zucke zusammen und sehe mich im Raum um.

Aber da ist niemand.

Was zur Hölle ...?! Sprechen meine Bücher jetzt schon mit mir? Ist es echt so weit gekommen?

»Hier oben, du Blindfisch!« Da! Die Stimme ist schon wieder ganz deutlich zu hören! Ich sehe hoch und erstarre.

In einem der Regale, direkt auf einem Stapel Bücher, die ich noch nicht geschafft habe, einzusortieren, sitzt ... ein Geist?

Erschrocken springe ich zurück. Mein rechter Fuß rutscht auf einem neu gekauften Buch aus und ich greife verzweifelt nach einem Halt. Doch das Regalbrett, das ich zu fassen bekomme, bricht unter der zusätzlichen Last zusammen und fällt mit mir zu Boden. Begraben unter meinen Hardcovern (die sich wirklich hart anfühlen), kann ich gerade noch die Hände über den Kopf reißen, um die fallenden Bücher abzuwehren, die der Schwerkraft folgen. Autsch!

Ich schließe die Augen und lasse mich nach hinten sinken, fühle wie die Ecken und Kanten der Bücher sich in meine Haut bohren und überlege, ob ich nicht einfach für immer hier liegen bleiben sollte.

Die Zeitungen werden titeln: Bloggerin vom eigenen SUB erschlagen. Ich hätte es wohl nicht anders verdient.

Irgendwann höre ich, wie jemand ein paar der Bücher zur Seite räumt und die mysteriöse Stimme von vorhin, die fragt: »Alles okay?«

Oh Mist! Den komischen Geist hatte ich glatt vergessen ...

Starr vor Angst kneife ich die Augen zu, halte die Luft an und hoffe, dass er einfach wieder verschwinden wird. Frei nach dem Motto: Wenn ich dich nicht sehe, siehst du mich auch nicht! Das hat allerdings schon in meiner Kindheit nicht funktioniert und jetzt wirkt es genauso wenig. Denn ich spüre eine Präsenz direkt neben mir.

Jemand hebt das letzte Buch von meinem Gesicht und ich öffne die Augen. Die Dunkelheit vorher gefiel mir besser.

»Alles gut, Mina. Ich tue dir nichts.« Der Geist schwebt direkt über mir und ist beinahe durchscheinend, trägt ein Kleid (oh, es ist wohl eine Geisteline) aus bedrucktem Papier und ein Buch als Hut auf dem Kopf. Ihre Stimme klingt eher jung. Ein waschechtes Büchergeistmädchen.

Ich habe mir anscheinend eine Gehirnerschütterung zugezogen oder ich habe Halluzinationen. Erschöpft schließe ich die Augen wieder. Das ist besser.

»Mensch Mina, jetzt guck mich an und rede mit mir. Ich schwebe hier nicht zum Spaß rum.«

Meine Halluzination spricht weiterhin mit mir.

Vorsichtig öffne ich die Augen einen Spaltbreit und lege den Arm schützend vor mein Gesicht, als könnte mir das angesichts dieser übernatürlichen Erscheinung auch nur irgendetwas nützen ...

Da schwebt es, das Büchergeistmädchen. Es beugt sich über mich und mustert mich aufmerksam.

»Du siehst nicht verletzt aus. Gut. Dann kann ich mich endlich vorstellen. Ich bin SUB-Buh und wohne in deinem Stapel ungelesener Bücher.«

Ich glaube, ich höre nicht richtig.

»Ernsthaft?«, setze ich an und richte mich langsam auf. Es hilft ja alles nichts. Sie wird wohl nicht so schnell wieder verschwinden. »Ist das wahr, Büchergeisteline? Du wohnst schon jahrelang in meinem Zimmer und ich hab nie was bemerkt?«

»SUB-Buh, wenn ich bitten darf, die Wächterin des Stapels ungelesener Bücher«, korrigiert sie mich und fährt mit resoluter Stimme fort: »So ist es. Du hast mich nie bemerkt, weil ich mich unsichtbar gemacht habe und mich gut verstecken kann. Aber jetzt reicht es. Dein SUB treibt mich in den Wahnsinn. 517 ungelesene, vernachlässigte Bücher, die Aufmerksamkeit brauchen und mir mit ihren Klagen in den Ohren liegen. Ich ertrage das nicht mehr!« Sie schüttelt so aufgebracht den Kopf, dass ihr schicker Bücherhut schwankt.

»Wie jetzt? Die Bücher können sprechen?« Ich habe noch nicht mal verarbeitet, dass ich jahrelang einen Geist als Mitbewohnerin hatte und jetzt sollen die Bücher auch noch leben? Das ist zu viel für mich.

»Klar können sie das, du Traumtänzerin, du hast nur nie richtig hingehört. Typisch Menschen. Ihr seid zu sehr mit euch selbst beschäftigt, um etwas anderes wahrzunehmen als eure eigenen Probleme.« SUB-Buh schnaubt aufgebracht.

Ich massiere mir die Schläfen, Kopfschmerzen breiten sich pochend aus. »Was ist hier überhaupt los und was willst du von mir?«

»Dass du dich besser um deine ungelesenen Bücher kümmerst. Sie fühlen sich vernachlässigt und beschweren sich tagein tagaus, weil sie beachtet werden wollen. Wenn schon nicht gelesen, dann wenigstens abgestaubt oder von hübscher Deko umgeben und angesprochen werden ... Bücher haben eine Seele und wenn man sich nicht mit ihnen beschäftigt, verkümmern sie.«

»Das glaub ich jetzt nicht ...«

»Hattest du nicht schon mal das Gefühl, dass die Bücher dich vorwurfsvoll angeguckt haben?«

Ich denke darüber nach und nicke. Gerade erst hatte ich dieses Gefühl und davor auch schon einige Male. Es kam mir vor, als würden die Bücher mich beobachten, nach mir rufen, mir zuflüstern, sie endlich zu lesen.

»Okay, jetzt, wo ich darüber nachdenke, schon ... Aber das war sicher nur Einbildung.« So recht kann ich es noch immer nicht glauben. Bücher sollen lebendig sein und Gefühle haben? Und das sagt mir ein Geist? Mein Kopf muss härter als gedacht getroffen worden sein. »Nein, beim besten Willen, das geht zu weit ...«

SUB-Buh sieht mich enttäuscht an. »Na gut, dann zeige ich es dir eben.«

Sie hebt ihre zarten Arme und dreht sich im Kreis, wobei sich ihr Papierrock aufbauscht. Plötzlich erhellt ein Lichtschein mein Regal und bringt jedes einzelne meiner ungelesenen Bücher zum Leuchten. Ich habe das Gefühl, als hätte jemand einen Vorhang beiseitegezogen und ich könnte zum ersten Mal in meinem Leben etwas ohne Filter betrachten.

Dann setzt der Lärm ein.

Zuerst ein Wispern, danach ein Rascheln und schließlich ein Jammern, das allmählich lauter wird und zu einem Kreischen anschwillt, sodass ich kurz davor bin, mir die Ohren zuzuhalten.

»Lies uns!«

»Beachte uns!«

»Pflege uns!«

»Nimm nicht immer nur die neuen Rezensionsexemplare!«

»Wir haben dir so viel zu bieten!«

Alle schreien durcheinander und mein Kopf droht zu explodieren. Ich halte mir jetzt doch die Ohren zu und sinke auf die Knie.

»Aufhören!«, flehe ich. »Bitte hört auf!«

SUB-Buh hebt erneut die Arme und dreht sich immer schneller um die eigene Achse.

Der Lärm ebbt ab. Wohltuende Stille breitet sich in meinem Zimmer aus.

Ich nehme die Hände von den Ohren und sehe vorsichtig zu meinen Büchern hinüber, aber das Leuchten ist verschwunden. Der Filter legt sich wieder auf meine Sicht. Die Bücher sind verstummt.

Gott oder besser gesagt, Geist sei Dank!

Ich sehe die Büchergeisteline erleichtert an. »Danke. Das war heftig.«

Sie hebt entschuldigend die Hände. »Tut mir leid, aber das musste sein, damit du verstehst.«

»Mir tut es leid, dass du dir das tagtäglich anhören musst. Ich hätte nicht gedacht, dass Bücher so einen Krach machen können.«

SUB-Buh hat mir also wirklich die Wahrheit gesagt und so abgefahren das alles ist, ich weiß, was ich gerade gesehen und gehört habe und das war keine Einbildung. Es war verdammt real.

»Sie sind manchmal schon etwas melodramatisch. Am lautesten sind die, die am längsten auf deinem SUB liegen. Sie fühlen sich nicht gesehen, da du immer neue Rezensionsexemplare anfragst und diese dann zuerst liest.«

»Okay, das klingt logisch. Meine armen Bücher ...« Das schlechte Gewissen nagt an mir.

SUB-Buh schwebt zu mir herüber und legt mir tröstend eine Hand auf die Schulter.

»Hast du eine Idee, was ich tun kann?«

Die Augen des Büchergeistmädchens leuchten vor Begeisterung...
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