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Sisi & Co.

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
176 Seiten
Deutsch
Carl Ueberreuter Verlag GmbHerschienen am19.04.20241. Auflage
Der Lebensweg der Habsburger war von Geburt an vorgeschrieben: Sie hatten der Monarchie zu dienen - sei es als regierende Kaiser, Erzherzoge mit militärischen oder repräsentativen Aufgaben, als Erzherzoginnen oder als unterstützende Ehefrauen und Mütter im Dienste der Erhaltung der Dynastie. Ihre Erziehung war ausschließlich auf die vorgegebenen Rollen ausgerichtet, eine Ausbildung oder gar ein wissenschaftliches Studium zu absolvieren, war nicht nur nicht vorgesehen, sondern sogar ausdrücklich untersagt. Selbst den eigenen Interessen nachzugehen, war offiziell unmöglich. Während sich die meisten Habsburger widerspruchslos in ihre Rolle fügten, gab es aber auch einige Ausnahmen, die sich über die Familiengesetze und gesellschaftlichen Konventionen hinwegsetzen, ihr Talent und ihre Passion mitunter sogar »professionell« ausübten - entweder unter trickreicher Umgehung der  Familienstatuten oder sogar im Geheimen. Das Buch stellt erstmals die verborgenen und bislang größtenteils unbekannten Leidenschaften der Habsburger vor. Ihre Bandbreite ist enorm und reichte von Alchemie und Archäologie über Ballonfahrt bis hin zum Glücksspiel. Gerade die geheimen Leidenschaften geben neue Einblicke in den privaten Alltag des Kaiserhauses und zeigen viele bekannte Habsburger in einem ganz neuen Licht.

Mag.a Katrin Unterreiner studierte Kunstgeschichte sowie Geschichte an der Universität Wien und war langjährige wissenschaftliche Leiterin der Schloss Schönbrunn Ges.m.b.H. und Kuratorin des 2004 eröffneten Sisi-Museums in den Kaiserappartements der Wiener Hofburg. Sie ist Autorin zahlreicher Bücher über die Habsburger und die Kulturgeschichte der k.u.k.-Monarchie. Sie ist als Kuratorin zahlreicher Ausstellungen, Vortragende sowie als wissenschaftliche Beraterin historischer Dokumentationen, u. a. für ORF, ZDF und Arte tätig. Katrin Unterreiner lebt und arbeitet in Wien. Bereits bei Ueberreuter erschienen: » Habsburgs verschollene Schätze. Das geheime Vermögen des Kaiserhauses« (2020) & »Sisi - das geheime Leben der Kaiserin« (2023).
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR25,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR18,99

Produkt

KlappentextDer Lebensweg der Habsburger war von Geburt an vorgeschrieben: Sie hatten der Monarchie zu dienen - sei es als regierende Kaiser, Erzherzoge mit militärischen oder repräsentativen Aufgaben, als Erzherzoginnen oder als unterstützende Ehefrauen und Mütter im Dienste der Erhaltung der Dynastie. Ihre Erziehung war ausschließlich auf die vorgegebenen Rollen ausgerichtet, eine Ausbildung oder gar ein wissenschaftliches Studium zu absolvieren, war nicht nur nicht vorgesehen, sondern sogar ausdrücklich untersagt. Selbst den eigenen Interessen nachzugehen, war offiziell unmöglich. Während sich die meisten Habsburger widerspruchslos in ihre Rolle fügten, gab es aber auch einige Ausnahmen, die sich über die Familiengesetze und gesellschaftlichen Konventionen hinwegsetzen, ihr Talent und ihre Passion mitunter sogar »professionell« ausübten - entweder unter trickreicher Umgehung der  Familienstatuten oder sogar im Geheimen. Das Buch stellt erstmals die verborgenen und bislang größtenteils unbekannten Leidenschaften der Habsburger vor. Ihre Bandbreite ist enorm und reichte von Alchemie und Archäologie über Ballonfahrt bis hin zum Glücksspiel. Gerade die geheimen Leidenschaften geben neue Einblicke in den privaten Alltag des Kaiserhauses und zeigen viele bekannte Habsburger in einem ganz neuen Licht.

Mag.a Katrin Unterreiner studierte Kunstgeschichte sowie Geschichte an der Universität Wien und war langjährige wissenschaftliche Leiterin der Schloss Schönbrunn Ges.m.b.H. und Kuratorin des 2004 eröffneten Sisi-Museums in den Kaiserappartements der Wiener Hofburg. Sie ist Autorin zahlreicher Bücher über die Habsburger und die Kulturgeschichte der k.u.k.-Monarchie. Sie ist als Kuratorin zahlreicher Ausstellungen, Vortragende sowie als wissenschaftliche Beraterin historischer Dokumentationen, u. a. für ORF, ZDF und Arte tätig. Katrin Unterreiner lebt und arbeitet in Wien. Bereits bei Ueberreuter erschienen: » Habsburgs verschollene Schätze. Das geheime Vermögen des Kaiserhauses« (2020) & »Sisi - das geheime Leben der Kaiserin« (2023).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783800082384
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum19.04.2024
Auflage1. Auflage
Seiten176 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1098 Kbytes
Artikel-Nr.14497809
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kaiser Franz Joseph I.:
Uniformen und Zigarren

Kaiser Franz Joseph I. (1830-1916) ist als pflichtbewusster, bescheidener und genügsamer Monarch bekannt. Doch sogar er frönte mehreren Leidenschaften: Neben der traditionellen Jagd spielte eine weitere Passion eine wesentliche Rolle in seinem Leben und war gleichzeitig sein einziges Laster , das sich Franz Joseph aber nicht nehmen ließ - das Rauchen. Er liebte seine Virginier, eigentlich eine billige, aber aromatische Zigarre der österreichischen Tabakregie, die auch von den Wiener Fiakern geraucht wurde und daher Kutscherzigarre genannt wurde. Erst in späteren Jahren musste er auf Anraten der Ärzte auf die leichtere Sorte Regalia Media umsteigen. Nur zu seinem Geburtstag gönnte er sich bis zum Tod noch eine Virginier, die er dann mit größtem Genuss rauchte. Da er faktisch den ganzen Tag rauchte, verwendete der Kaiser die für ihn typische lange Zigarrenspitze, damit ihn der Rauch nicht so störte.

Seine Vorliebe für die Virginier war bald bekannt und so mutierte ihr Name rasch von Kutscherzigarre zur Kaiserlichen , wie folgende Anekdote belegt: Ausgerechnet das erste private Treffen Franz Josephs mit seiner langjährigen Freundin und Vertrauten Katharina Schratt, das in ihrer Sommerresidenz am Wolfgangsee stattfand, stand unter keinem guten Stern. Die Schauspielerin war erst in der Nacht in der von ihr angemieteten Villa angekommen, hatte nicht ausgepackt, nichts eingekauft, nichts vorbereitet und prompt hatte sich der sehnsüchtige Kaiser für diesen Morgen zu einem Besuch angesagt. Meine Bestürzung erreichte den Höhepunkt , erzählte Katharina Schratt später, als mir einfiel, daß ich nur Regiezigarren zu Hause habe; ich wußte doch, wie gerne Seine Majestät eine gute Zigarre raucht. Das ist aber nicht richtig, was man mir später dann nachgesagt hat, ich hätte damals ausgerufen Jessas, und jetzt hab´ ich nix anderes als eine schlechte Kaiserliche im Haus! 22

Wie intensiv der Zigarrengenuss des Herrschers war, geht aus den Memoiren seines Kammerdieners Eugen Ketterl hervor, der eine Zugfahrt wie folgt schilderte: ... saß aber der Kaiser mit dem Grafen Paar allein im Coupé, so beschränkte sich die Unterhaltung beider auf das Entwickeln ungeheurer Rauchwolken, so daß manchmal durch den dicken Tabakqualm kaum mehr Kaiser und Generaladjutant zu unterscheiden waren. 23

Die unvermeidliche Folge des starken Tabakkonsums war ein chronischer starker Husten, den Franz Joseph mit Codein, das er aus der Hofapotheke geliefert bekam, zu lindern versuchte. Das Opiat wirkte stark hustenreizstillend, dennoch blieb der Husten ein chronisches Leiden des Kaisers.
Uniformen

Seit seiner Kindheit hatte Franz Joseph aber noch eine weitere Leidenschaft: Uniformen. Kaum jemals versäumte er das Spektakel der Wachablöse im Inneren Burghof, wenn die neue Wache mit Pauken und Trompeten einmarschierte. Im Alter von 18 Monaten unterschied er schon zwischen den Offizi (Offiziere) und den Dada 24 (Soldaten) und seine größte Freude war es, den Soldaten beim Exerzieren zuzusehen. Seine Mutter Erzherzogin Sophie ließ ihm eine kleine Uniform schneidern und schenkte ihm ein kleines Holzgewehr, mit dem er zum Entzücken der Hofgesellschaft ständig präsentierte. Begeistert schrieb sie in einem Brief an ihre Mutter: Du würdest nicht glauben wie hübsch er das zu machen versteht. Er ist zum Fressen mit seinem kleinen Gewehr, seiner Grenadiermütze auf dem Kopf, seinem Säbel an der Seite und dem kleinen Tornister auf dem Rücken. Als ich letzthin nach Hause kam, stand er vor meiner Türe, um mir beim Eintreten das Gewehr zu präsentieren. 25 Besondere Freude machte es ihm, zum Trommelschlag seiner Aja (Erzieherin) mit Vater und Großvater Gleichschritt zu üben, wobei er Halt - und Mars(ch) -Befehle erteilte. Mit drei Jahren beherrschte er alle Distinktionen der Armee und die Farben der einzelnen Regimenter.

Ab dem Tag seiner Thronbesteigung 1848 trug Franz Joseph, um sein soldatisches Selbstverständnis zu demonstrieren, nur noch Uniform. Während die in Wien üblichen österreichischen und in Budapest ungarischen Uniformen jedoch so lange wie möglich verwendet und immer wieder ausgebessert wurden, ehe ein neues Stück angeschafft wurde, nahmen die ausländischen Uniformen nicht nur den Großteil seiner Garderobe ein, sondern waren auch die prächtigsten. Grund dafür waren Franz Josephs Schwäche für Uniformen und der Umstand, dass er ausländische Besucher stets in ihrer Paradeuniform empfing. Daher brachten ihm seine Gäste gerne die entsprechenden prachtvollen Gala-Ausführungen als Geschenk mit. Hinzu kam, dass es Tradition unter befreundeten Ländern war, den jeweiligen Monarchen hohe militärische Ränge einzuräumen und im Zuge der Ernennung natürlich auch die entsprechende Uniform samt Ordenszeichen zu überbringen. Die Uniformen wurden akribisch protokolliert und in der eigens errichteten Ausländischen Uniform-Garderobe - einem großen Saal der Hofburg, der zur Gänze mit riesigen Kästen bestückt war - aufbewahrt. Der Kammerdiener des Kaisers, Eugen Ketterl, legte nicht nur eigene Inventare an, um die Übersicht zu behalten, sondern hatte auch ein eigenes Notizbuch, in dem er bis ins kleinste Detail die exakte Adjustierung festhielt. Jedes Element, von der Uniform über die korrekten Schulterstücke bis hin zu den richtigen Kopfbedeckungen, war notiert. Darüber hinaus wurde exakt aufgelistet, in welcher Reihenfolge die einzelnen Teile der Uniform anzulegen waren. Denn so gleichgültig Franz Joseph modischen Belangen gegenüberstand, so genau war er bei seinen Uniformen und konnte ernsthaft verärgert sein, wenn auch nur das kleinste Teil nicht passte oder vergessen wurde.

Ketterl war daher auch geradezu erschrocken, als er bei Dienstantritt zum ersten Mal den Kleiderschrank des Kaisers öffnete und feststellte, wie bescheiden dessen Garderobe war: Wer sich etwa vorstellen sollte, daß der reiche, mächtige Kaiser von Österreich Wäsche und Schuhe sonder Zahl und in exquisiter Ausführung sein eigen nannte, irrt gewaltig. Insbesondere die Garderobe des Grafen von Hohenembs - diesen Namen führte der Kaiser, wenn er inkognito reiste - war mehr als dürftig; außer dem Jagdkostüm, einem schon bedenklich unmodernen Frack und einem Salonrock, der auch schon halb der Geschichte angehörte, gab es kaum zwei brauchbare Sakkoanzüge. Ich zerbrach mir lange den Kopf darüber, wieso es komme, dass die Garderobe so klein und die Anzahl der Hoflieferanten so groß sei. Die alte Erfahrung, daß Offiziere die mit der peinlichsten Sorgfalt auf ihre Uniform sahen, sich im Zivil salopp trugen und auf das Primitivste nicht acht hatten, wurde auch beim Kaiser bestätigt. Er, der ganz genau wußte, welche Kappe oder welcher Helm zu jeder seiner unzähligen Uniformen passe, trug keinerlei Bedenken, zu einem grünen Sakko eine blaue Kravatte zu tragen. Dies geschah aber nicht etwa aus Zerstreutheit, sondern aus gänzlichem Mangel an Interesse für die Zivilkleidung. 26

Während sich Letztere also auf einige wenige altmodische Stücke beschränkte, da Franz Joseph nur auf Privatreisen ins Ausland Zivil trug - was so gut wie nie vorkam -, war die ausländische Uniformgarderobe umso beeindruckender. So schilderte Ketterl: Eine verschwenderische Pracht wies aber die ausländische Uniformgarderobe des Kaisers auf, und die wunderbarsten Stoffe mit den reichsten Verzierungen in Gold und Silber blendeten den Beschauer. 27

Bei seiner ersten Bestandsaufnahme der ausländischen Uniformen stellte der Leibkammerdiener jedoch fest, dass sich unter den unzähligen dem Kaiser gewidmeten Ordenszeichen in Brillanten vielfach falsche Edelsteine befanden. Ketterl vermutete, daß die hohen Spender nichts davon wußten und deren Lieferanten mit der Diskretion des Kaisers von Österreich rechneten .28

Die Instandhaltung der Garderobe zählte auch zu den Hauptaufgaben des Leibkammerdieners. Dazu gehörte die ständige Kontrolle über die zahllosen Uniformen des Kaisers und das Zusammenstellen und Zurechtlegen der jeweiligen Montur, die Ketterl nur mithilfe seiner Notizen bewerkstelligen konnte. Dennoch hatte er dabei jedes Mal Angst, dass sich wieder einmal eine Adjustierungsvorschrift geändert hatte, von der er nichts wusste.

Ein Adjustierungsfehler galt demnach für Franz Joseph als größter Fauxpas und zeigt sinnbildlich die große Schwäche des Kaisers: Er beschäftigte sich tagein, tagaus mit Akten und Nichtigkeiten, profitierte von der Loyalität seiner Untertanen, konzentrierte sich auf das Verwalten des Vielvölkerstaates und übersah dabei die wesentlichen Themen und Probleme der österreichisch-ungarischen Monarchie. Er hatte gelernt und sich daran gewöhnt, den...
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Mag.a Katrin Unterreiner studierte Kunstgeschichte sowie Geschichte an der Universität Wien und war langjährige wissenschaftliche Leiterin der Schloss Schönbrunn Ges.m.b.H. und Kuratorin des 2004 eröffneten Sisi-Museums in den Kaiserappartements der Wiener Hofburg.Sie ist Autorin zahlreicher Bücher über die Habsburger und die Kulturgeschichte der k.u.k.-Monarchie. Sie ist als Kuratorin zahlreicher Ausstellungen, Vortragende sowie als wissenschaftliche Beraterin historischer Dokumentationen, u. a. für ORF, ZDF und Arte tätig. Katrin Unterreiner lebt und arbeitet in Wien.