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Ich fürchte, Ihr habt Drachen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
304 Seiten
Deutsch
Klett-Cotta Verlagerschienen am07.09.2024
»Was ihn persönlich anging, ersehnte sich Reginald Abenteuer in etwa so sehr wie ein drittes Nasenloch.« Von Peter S. Beagle, dem berühmten Autor von»Das letzte Einhorn« kommt ein neuer Roman voll überwältigender phantastischer Einfälle und Witz. Seine liebenswerten Protagonisten, Drachenjäger, Prinzessinnen, Könige, Diener und Zauberer begegnen ihren je eigenen Schicksalen, gerade so, wie es nur große Fantasy zu erzählen vermag.  Im Königreich Bellemontagne stehen die Zeichen auf Hochzeit. König Antoine und Königin Helen streben eine Vermählung ihrer Tochter Cerise mit dem leichtsinnigen Kronprinzen des Nachbarreiches an. Es gibt nur ein kleines Problem: Im Schloss herrscht  eine schlimme Drachenplage. Überall Drachen, von dem kleinen Ungeziefer bis hin zu schlosszerstörenden Monstern. Sie sind Schädlinge und Plagegeister. Robert, der den Beruf des Drachenfängers und -vernichters erlernt hat, fühlt eine seltsame Verbindung zu ihnen. Doch sein Traum, Diener eines Prinzen zu werden, wird auf die Probe gestellt, als er der Luftikus-Prinz ihn anheuert, um auf richtig große ehrenvolle Drachenjagd zu gehen. Aber vielleicht verspricht die Gunst einer Prinzessin ein noch schöneres Leben als alles andere..

Peter S. Beagle, geboren 1939 in Manhattan, gehört zu den größten Fantasyautoren unserer Zeit. Sein größter Erfolg war der Roman Das letzte Einhorn, die Grundlage für den Welterfolg des gleichnamigen Zeichentrickfilms. Für seine Werke wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Hugo Award, dem Nebula Award und dem World Fantasy Award für sein Lebenswerk. Er lebt in Kalifornien.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR24,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR18,99

Produkt

Klappentext»Was ihn persönlich anging, ersehnte sich Reginald Abenteuer in etwa so sehr wie ein drittes Nasenloch.« Von Peter S. Beagle, dem berühmten Autor von»Das letzte Einhorn« kommt ein neuer Roman voll überwältigender phantastischer Einfälle und Witz. Seine liebenswerten Protagonisten, Drachenjäger, Prinzessinnen, Könige, Diener und Zauberer begegnen ihren je eigenen Schicksalen, gerade so, wie es nur große Fantasy zu erzählen vermag.  Im Königreich Bellemontagne stehen die Zeichen auf Hochzeit. König Antoine und Königin Helen streben eine Vermählung ihrer Tochter Cerise mit dem leichtsinnigen Kronprinzen des Nachbarreiches an. Es gibt nur ein kleines Problem: Im Schloss herrscht  eine schlimme Drachenplage. Überall Drachen, von dem kleinen Ungeziefer bis hin zu schlosszerstörenden Monstern. Sie sind Schädlinge und Plagegeister. Robert, der den Beruf des Drachenfängers und -vernichters erlernt hat, fühlt eine seltsame Verbindung zu ihnen. Doch sein Traum, Diener eines Prinzen zu werden, wird auf die Probe gestellt, als er der Luftikus-Prinz ihn anheuert, um auf richtig große ehrenvolle Drachenjagd zu gehen. Aber vielleicht verspricht die Gunst einer Prinzessin ein noch schöneres Leben als alles andere..

Peter S. Beagle, geboren 1939 in Manhattan, gehört zu den größten Fantasyautoren unserer Zeit. Sein größter Erfolg war der Roman Das letzte Einhorn, die Grundlage für den Welterfolg des gleichnamigen Zeichentrickfilms. Für seine Werke wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Hugo Award, dem Nebula Award und dem World Fantasy Award für sein Lebenswerk. Er lebt in Kalifornien.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783608123548
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum07.09.2024
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4107 Kbytes
Artikel-Nr.14499550
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Zwei


Der Große Saal von Bellemontagne war voller Prinzen.

Es war nicht allzu schwer, den Großen Saal mit Prinzen zu füllen, weil er so groß nun auch wieder nicht war; die Leute waren einfach kleiner gewesen, als man ihn vor gut vierhundert Jahren gebaut hatte. Überhaupt hatte Schloss Bellemontagne zweifellos bessere Tage gesehen, leider waren sie ihm entfallen. Die nach beiden Seiten hin offene Feuerstelle war so bemerkenswert konstruiert, dass sich ein ganzer Ochse auf ihr braten ließ, ohne jenen, die sich so nahe, sie es wagten, an sie kauerten, auch nur das geringste bisschen Wärme zu spenden. Das Dach war hoch wie das einer Kathedrale, nur bedeutend schmaler und nicht annähernd so anmutig gewölbt. Über die Jahre hatte es als Durchgangsstation Tausender Vögel und als Heimat noch mal halb so vieler Fledermäuse gedient, wie die schmutzverkrusteten Gemälde königlicher Ahnen an den Wänden stumm bezeugten. Namenloses Ungeziefer aller Art huschte fiepsend und piepsend in und über den Wänden entlang; und die Prinzen drängten sich eng auf ihren Plätzen, suchten Trost und Zuversicht und Wärme. Einmal hörte man jemanden aufbrausen: »Hör auf zu treten!« Doch meistenteils war es eine stille Zusammenkunft, die sich lediglich in scharfen Zischlauten erging. Denn jeder Prinz hatte noch ein Hühnchen zu rupfen oder Messer zu wetzen, Letzteres gerne im Wortsinn.

»Nein, ich leihe dir nicht mein Kettenhemd. Besorg dir selber eins! Wozu brauchst du es überhaupt?«

»Schlacht? Du willst ihr erzählen, du warst in der Schlacht? Du warst noch nie in einer verdammten Schlacht!«

»Du kannst auch gleich wieder heim - du bist viel zu klein für sie. Ich hasse - ich meine, sie hasst kleine Männer.«

Ohnehin zeichnen sich Prinzen gemeinhin nicht durch mustergültige Geduld aus. Zu vieren auf ihre Bänke gepfercht und nicht einmal ihrer eigenen Hackordnung gewiss, gaben sie ein Bild der Verzweiflung ab. Tatsächlich waren die meisten nach ihrer Ankunft binnen weniger Minuten erschlafft, und jene, die bereits mehrere Tage ausharrten, hatten alle Hoffnung auf ein neuerliches Aufblühen verloren. Die Deprimiertesten unter ihnen welkten regelrecht dahin; anders ließ es sich kaum beschreiben.

»Wer ist denn der Bursche da? Der Große mit den Wangenknochen - der gefällt mir ja gar nicht ...«

»Du hast gestern beim Gesinde geschlafen? Mir gaben sie die Speisekammer, ganz für mich allein ...«

»Aber ich hatte ein Bett! Na schön, eine Bank ...«

Gute Manieren halten einer Belagerung nicht lange stand, besonders wenn dem Angreifer dämmert, dass die Mauern, die gerade einstürzen, die eigenen sind. Unter diesen Umständen stellt selbst ein Erstgeborener seine adlige Bestimmung und den Wert eines vorgezeichneten Schicksalswegs in Frage.

»Ich frage mich ja, wie sie das ein Königreich nennen können. Wir haben im Hinterland Baronien, die größer sind als das hier ...«

»Wir haben größere Hinterhöfe ...«

»Die Prinzessin aber auch, wenn sie denn jener ähnelt, der ich letzte Woche in Malbrouck den Hof ... oh. Oh je!«

»Oh JE!«

Prinzessin Cerise war soeben hereingerauscht, um der monatlichen Charge Prinzen endlich die Gunst ihrer Anwesenheit zu erweisen. Begleitet wurde sie einzig vom Kammerherrn, einem kleinen und beleibten Mann, der stets ein wenig überforderter wirkte, als er sich fühlte, und es verstand, dies zu seinem Vorteil zu nutzen. Mit sich führte er einen Stapel gespanntes Pergament und einen Kohlestift.

Die wartenden Prinzen sprangen wie ein einziges Wesen auf die Beine und lächelten der Prinzessin erwartungsvoll entgegen, wobei sie eilig jedes Bändchen oder Schmuckstück, jeden Knopf und jeden Orden, jede Schulterklappe oder Feder richteten. Einer versuchte heimlich noch die perlenbesetzten Strumpfbänder seines Vaters hochzuziehen, doch zu spät; und einem war eindeutig entgangen, dass sein stolzes Käppchen nicht länger die kahle Stelle auf seinem Kopf verbarg.

Keiner sprach ein Wort. Die höfische Etikette kannte in dieser Situation keine Ausnahme: Nur die Prinzessin konnte das Schweigen brechen, solange es auch andauerte. In den Köpfen der Prinzen aber, in verschiedensten Sprachen, schwang ein einziger Gedanke wie die Saite einer Laute: Goede/God/Gott/Mon Dieu/Good heavens, wie verflucht umwerfend sie ist! Unglücklicherweise wusste die Prinzessin das nur zu gut und hielt es eher für ein Ärgernis als einen Segen.

Cerise ließ sich im einzigen bequemen Sessel des Saals nieder. Dieser stand leicht erhöht, sodass sie einen guten Blick auf sämtliche Verehrer hatte. Der Kammerherr bezog an ihrer Seite Position und hielt Pergament und Stift bereit.

Nach einer wohlkalkulierten Pause, die die Bedeutung des Moments unterstrich, erhob Cerise das Wort. Ihre Stimme war leise, warm und klar, und - dank ihrer guten Vorbereitung - nicht zu belustigt. »Guten Morgen, die Herren«, trällerte sie. »Ich hoffe doch, jeder hat eine Nummer gezogen?«

Das hatten sie. Dennoch gab es viel Gemurmel und gegenseitiges Auf-die-Füße-Treten, bis sich alle sortiert hatten. Cerise wartete geduldig, bis wieder mehr oder weniger Ruhe herrschte und die Prinzen sich zur Inspektion aufgereiht hatten. Der Erste in der Reihe war der Junge mit den Wangenknochen, zweiter Sohn des Königs Denisov von Landoak.

Sein Name war Lucan. Er war groß, hübsch, herzlich, breitschultrig, schlankhüftig, wohlerzogen und exakt vom Verstand einer Steckrübe; leider waren seine Wangen das Raffinierteste an ihm. Schon bei der zweiten Frage des Vorstellungsgesprächs geriet er so sehr ins Schleudern, dass er kein Wort mehr herausbrachte - dabei stieg Cerise stets mit möglichst leichten Fragen ein, etwa: »Hast du ein Pferd?«, und: »Oh, wie heißt es denn?« Sie hatte zwar nichts anderes erwartet, ließ ihn aber trotzdem höflich ausreden, ehe sie ihn mit bedauerndem Lächeln und einer eleganten Geste ihrer Hand ans Ende der Versammlung verbannte. In seiner Verzweiflung fand er endlich seine Stimme wieder und rief: »Prinzessin, Euch zu Ehren habe ich den Mantikor des Gharialgebirges erschlagen! Er wird gerade noch fertig ausgestopft, aber wenn Ihr Euch nur ein wenig geduldet, schicken wir ihn Euch ...«

Verächtliche Buhrufe erfüllten den Saal. »Ooooh, du Lügner!« »Hast du nie!« »Ausgestopfte Mantikore, zwölf Pennys der Packen!« »Was hast du denn mit ihm gemacht - ihn zu Tode gelangweilt?« Beschämt und verwirrt zog Prinz Lucan von dannen und wurde in Bellemontagne nie wieder gesehen.

Einzig der Kammerherr nickte zum Abschied, setzte den Stift an und strich den Namen des Prinzen auf dem Pergament.

Und so ging es weiter, Prinz für Prinz. Cerise ließ die monatliche Audienz nachsichtig wie immer über sich ergehen und erlag nie der Versuchung, einen Verehrer wissen zu lassen, was sie in Wahrheit von seinem einsamen Sieg über ein Dutzend geheimnisvoller Meuchelmörder oder Wölfe oder hundert schwer bewaffnete Söldner hielt. Selbiges galt für die Berichte prall gefüllter Schatzkammern und weiter Ländereien, der Prinzen Jonglierkünste oder Tanzdarbietungen (der Versuch, sie mit einer neuen Figur zu beeindrucken, geriet zumeist schon aufgrund der damit unvertrauten Hofmusiker zur Katastrophe). Nein. Sie meisterte den Empfang mit größter Grazie, lächelte, bis ihr der bezaubernde Mund wehtat, und sagte sich zum Zeitvertreib ihre liebsten Gedichte auf ... bis zu dem Moment, in dem ihre Mutter und ihr Vater den Saal betraten.

Der Kammerherr versteifte sich.

»Attendez! Ihre Königlichen Hoheiten Antoine und Hélène, König und Königin von Bellemontagne!«

König Antoine war eine markante und eindrucksvolle Gestalt mit sturmgrauem Haar und Zügen wie aus einer verwitterten Felsklippe geschlagen. Seine Frau, die Königin, dagegen war dünn und blass. Ihre maßvolle Erscheinung legte nahe, dass sie ihr ganzes Leben nie ein richtiges Essen oder einen ungestörten Nachtschlaf genossen hatte und keiner ihrer Tage frei von Last vergangen war. Doch selbst die Lebensläufe von Cerises Freiern hätten von der Wahrheit nicht weiter entfernt sein können: Königin Hélène aß wie ein Alligator, schlief wie ein betrunkener Kutscher und nahm sich jeglichen Missstands, der innerhalb wie außerhalb der Mauern drohte, gerne persönlich an. Hübsche Augen hatte sie aber.

»Also, Tochter!«, rief König Antoine herzlich aus. »Wie läuft die Fuchsjagd? Schon einen aufgeschreckt?«

»Der junge Mann da links hinten in dem Gestreiften«, sagte die Königin. »Den kenne ich. Er ist der Neffe der Gräfin von Dortenverrucht. Ruf den als Nächsten auf, Cerise - angeblich weiß er viele interessante Lieder.«

»Mutter, bitte, sie haben doch ihre Nummern.« Cerise sah hilfesuchend zum Kammerherrn, doch der war zu schlau, um sich einzumischen, und wandte den Blick ab. »Vater«, fügte sie leise hinzu. »Ich komme wunderbar zurecht, so wie immer.« Auf ihr unausgesprochenes Kannst du sie nicht wegbringen? antwortete der König mit einem knappen Zucken seiner dicken grauen Braue. Du kennst deine Mutter - was soll ich denn machen? Die Prinzessin seufzte und nickte ebenso knapp.

Und damit hätte sie den restlichen Morgen höchstwahrscheinlich ohne Panne überstanden - es waren nicht mehr viele Kandidaten übrig -, hätte die Königin sie...
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Autor

Peter S. Beagle, geboren 1939 in Manhattan, gehört zu den größten Fantasyautoren unserer Zeit. Sein größter Erfolg war der Roman Das letzte Einhorn, die Grundlage für den Welterfolg des gleichnamigen Zeichentrickfilms. Für seine Werke wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Hugo Award, dem Nebula Award und dem World Fantasy Award für sein Lebenswerk. Er lebt in Kalifornien.Oliver Plaschka, geboren 1975 in Speyer, promovierte an der Universität Heidelberg und arbeitet als freier Autor und Übersetzer. Seine teils fantastischen, teils historischen Romane und Kurzgeschichten gewannen zahlreiche Preise, so wurde u.a. sein Debüt »Fairwater« 2008 mit dem Deutschen Phantastikpreis ausgezeichnet. In der Hobbit Presse erschienen »Die Magier von Montparnasse« und »Das Licht hinter den Wolken«.