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In Zeiten des Todes

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
736 Seiten
Deutsch
Tropenerschienen am07.09.2024
Die tödliche Spur des Monsters von Bozen Ein Serienmörder bleibt jahrelang unentdeckt. Bis an einem kalten Winterabend die Leiche einer jungen Prostituierten gefunden wird. Der neue Commissario Luther Krupp übernimmt die Ermittlungen. Er will sich nicht an die korrupten Gesetze der Polizei halten. Doch dann stößt er auf die blutige Spur des Monsters von Bozen und gerät immer tiefer in die Schattenseiten der Justiz. Bestsellerautor Luca D'Andrea ist zurück mit einem packenden Thriller, in dem das Böse unter der eisigen Schneedecke der Alpen lauert. Nach einem wahren Kriminalfall. Als an einem bitterkalten Januarabend die Leiche einer jungen Prostituierten gefunden wird, steht Commissario Luther Krupp vor der größten Herausforderung seiner Karriere. Er ist noch nicht lange im Dienst und im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen hält er sich ans Gesetz. Er will den Fall nicht zu den Akten legen. Zum Glück hat Krupp die unerschrockene Streifenpolizistin Arianna Lici an seiner Seite. Bald wird ihnen klar: Sie sind einem grausamen Serienmörder auf der Spur. Damit sind sie nicht allein. Ein junger Reporter der Stadtzeitung beginnt ebenfalls, die Hintergründe des Falls zu recherchieren. Gemeinsam stoßen sie auf eine lange Reihe ungeklärter Mordfälle. Da wird eine zweite junge Frau getötet. Und sie ahnen: In dieser Stadt klafft ein tiefer Abgrund zwischen Recht und Gerechtigkeit.

Luca D'Andrea, geboren 1979 in Bozen, stieg mit seinem ersten Thriller sofort in die Riege der internationalen Top-Autoren auf: Der Tod so kalt erschien in rund 40 Ländern und wurde mit dem Premio Scerbanenco, dem renommiertesten italienischen Krimipreis, ausgezeichnet. Zuletzt erschien der Spiegel-Bestseller Das Böse, es bleibt.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR26,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR20,99

Produkt

KlappentextDie tödliche Spur des Monsters von Bozen Ein Serienmörder bleibt jahrelang unentdeckt. Bis an einem kalten Winterabend die Leiche einer jungen Prostituierten gefunden wird. Der neue Commissario Luther Krupp übernimmt die Ermittlungen. Er will sich nicht an die korrupten Gesetze der Polizei halten. Doch dann stößt er auf die blutige Spur des Monsters von Bozen und gerät immer tiefer in die Schattenseiten der Justiz. Bestsellerautor Luca D'Andrea ist zurück mit einem packenden Thriller, in dem das Böse unter der eisigen Schneedecke der Alpen lauert. Nach einem wahren Kriminalfall. Als an einem bitterkalten Januarabend die Leiche einer jungen Prostituierten gefunden wird, steht Commissario Luther Krupp vor der größten Herausforderung seiner Karriere. Er ist noch nicht lange im Dienst und im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen hält er sich ans Gesetz. Er will den Fall nicht zu den Akten legen. Zum Glück hat Krupp die unerschrockene Streifenpolizistin Arianna Lici an seiner Seite. Bald wird ihnen klar: Sie sind einem grausamen Serienmörder auf der Spur. Damit sind sie nicht allein. Ein junger Reporter der Stadtzeitung beginnt ebenfalls, die Hintergründe des Falls zu recherchieren. Gemeinsam stoßen sie auf eine lange Reihe ungeklärter Mordfälle. Da wird eine zweite junge Frau getötet. Und sie ahnen: In dieser Stadt klafft ein tiefer Abgrund zwischen Recht und Gerechtigkeit.

Luca D'Andrea, geboren 1979 in Bozen, stieg mit seinem ersten Thriller sofort in die Riege der internationalen Top-Autoren auf: Der Tod so kalt erschien in rund 40 Ländern und wurde mit dem Premio Scerbanenco, dem renommiertesten italienischen Krimipreis, ausgezeichnet. Zuletzt erschien der Spiegel-Bestseller Das Böse, es bleibt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783608123562
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Verlag
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum07.09.2024
Seiten736 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4652 Kbytes
Artikel-Nr.14499732
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Dienstag, 7. Januar 1992


Nacht

Wâie ein Stofffetzen flatterte die junge Frau durch die Nacht. Sie hieß Elizabeth, war blond und trug eine Sonnenbrille. Die Idee mit der Sonnenbrille hatte sie aus einem Vampirfilm, und den Kunden schien es zu gefallen. Sie dachte: So viel Licht ... Dann entglitten ihr die weiteren Worte, und Elizabeth musste sich neu sortieren.

Der Mann im blauen Peugeot 106 hatte ein Allerweltsgesicht, die schwarzen Haare waren zu einem rechten Seitenscheitel frisiert. Er trug Jeans und eine Skijacke. Sehr gesprächig war er nicht, nach einer kurzen Absprache stieg sie ein. Das war´s.

Elizabeth schwieg ebenfalls, sie genoss es, wie das Blut wieder durch ihren steifgefrorenen Körper floss, doch die Wärme im Wageninneren brachte nicht nur das Gefühl in den Händen und Füßen zurück, sondern auch den Juckreiz. Die junge Frau mit der Sonnenbrille zögerte. Sie wollte nicht, dass der Freier dachte, sie habe Flöhe. Oder Aids. Der Juckreiz kam vom verdammten Entzug, da war sie sicher, und der würde mit dem Kunden zu Ende sein. Elizabeth wusste auch das. Deshalb: nicht kratzen.

Der Juckreiz wurde stärker. Dann quälend. Schließlich unerträglich.

Aus dem Augenwinkel warf Elizabeth dem Mann am Steuer einen prüfenden Blick zu. Er schien sich nicht um sie zu kümmern. Jetzt oder nie, dachte sie. Mit gewollt koketter Geste fuhr sie sich mit der Hand durchs Haar. Die billigen Armreifen klirrten, die Finger fanden ihr Ziel, die Nägel bohrten sich in die verkrustete Kopfhaut und kratzten sie wieder auf. Das Bluten löste das Problem nicht, aber es gab ihr die Illusion der Erleichterung. Immerhin.

Inzwischen war die Seilbahn am Ende der Via Renon in Sicht gekommen, die um diese Zeit nicht in Betrieb war. Elizabeth setzte die Sonnenbrille ab und enthüllte ihre blauen Augen mit den goldenen Sprenkeln. Dann lächelte sie, denn sie wusste, dass die Kunden das mochten.

»Schauen wir mal, ob dahinten Platz ist«, sagte sie und deutete nach rechts auf die Mobil-Tankstelle.

Der Mann am Steuer parkte den Peugeot, den Motor ließ er laufen. Er hatte die Hand am Zündschlüssel, runzelte die Stirn, beugte sich nach vorne, bis der Brustkorb auf dem Lenker lag, Elizabeth folgte seinem Blick. Zwanghaft: es war wie der Juckreiz, sie konnte nicht anders. Sie sah einen Haufen Müll, der mit einem Tuch abgedeckt war, vielleicht rot, vielleicht schwarz. Schwer zu beurteilen, die Straßenlaterne war kaputt.

Der Kunde wirkte wie in Trance. Aber Elizabeth brauchte ihren Schuss.

»Hey, Schätzchen, hast du mich vergessen?«

Der Mann zuckte zusammen.

Geweitete Pupillen, stockende Atemzüge. Wie ein Tier in der Falle. Er beugte sich über sie, griff an die Beifahrertür, löste ihren Sicherheitsgurt und gab ihr einen Stoß.

»Raus«, zischte er, »raus, raus, raus.«

Elizabeth gehorchte.

Der Peugeot verschwand, und Elizabeth war wieder allein. Wieder: wie ein Stofffetzen durch die Nacht flatternd. Wieder: in der Kälte. Es war wie immer. Sie wusste nicht, wo sie einen Fehler gemacht hatte. Oder wann. Oder warum.

Ernüchtert betrachtete sie die mit Schnee bedeckten Berghänge, auf denen sich das Mondlicht spiegelte. Sie begriff, dass es nicht das Licht, sondern die Reflexion einer Reflexion war. Ein Spuk. In der Realität war die Welt um sie herum finster, und endlich konnte sie den Satz zu Ende führen, der sie die ganze Zeit nicht losgelassen hatte. So viel Licht ... das war falsch.

In diesem Moment erkannte sie, was sie wegen des fehlenden Schusses nicht hatte beurteilen können. Das Tuch war kein Tuch, und der Haufen war kein Müll. Das Tuch war ein Mäntelchen wie das von Rotkäppchen, und darunter lag ein Körper. Leblos. Eine Leiche.

Elizabeths Schreie schrillten wie Polizeisirenen. Ihre Angst vertrieben sie nicht, sie erweckten die Tote nicht zum Leben, aber sie erregten Aufmerksamkeit. Als Antwort auf ihr Geschrei drang aus einem der umstehenden Mietshäuser eine wütende Männerstimme: »Verreckt doch woanders, ihr Scheißhuren!« Elizabeth lief an der Tankstelle vorbei, torkelte auf die andere Straßenseite und ließ sich dann, wie ein Nachtfalter, von den Lichtern der Bar Sonnenberg anziehen.

Sie wurde von lauter Musik und einem Gemisch aus warmer Heizungsluft, abgestandenem Rauch und Biergestank empfangen, auf dem Boden hatte sich eine Pfütze aus geschmolzenem Schnee ausgebreitet, sie rutschte aus und fiel hin. Alle lachten, die betrunkenen Gäste an den Tischen, der Wirt im karierten Hemd und seine beiden Bedienungen, die gerade Pause machten und die Beine wie Models in den Zeitschriften übereinandergeschlagen hatten. Das Lachen hielt lange genug an, um Elizabeth einige Worte stammeln zu lassen: »Sie haben das Mädchen getötet.«

Der Notruf ging um 22.54 Uhr bei der Polizei ein. Eine hysterische Frauenstimme redete etwas von Mord an einer gewissen Lorena. Der Einsatzwagen 12 traf acht Minuten später in der Via Renon ein, um 23.02 Uhr.

An Bord des Alfa Romeo waren Agente Fabris und Assistente Masi. Fabris war 21, ein hagerer und agiler Typ, Masi war um die dreißig und trug einen Schnurrbart.

Masi gehörte zu Levadas Dunstkreis, war einer der »Bulldoggen«, der Mastini, und Fabris bewunderte ihn dafür. Das hieß, dass Masi ein Hardliner war.

Masi überließ es Fabris, den Besitzer des Sonnenberg, Alois Brunner, zu beruhigen, der trotz der Kälte hemdsärmelig war und kurz vor einer Panikattacke zu stehen schien. Masi zog die Handschuhe über, nahm die Taschenlampe und ging in Richtung des Haufens Lumpen, den der Wirt Lorena genannt hatte.

Ihr den Puls zu fühlen, hatte keinen Sinn mehr. Die junge Frau war zweifelsfrei tot. Masi strich sich über den Schnauzbart, drehte sich um und ging zurück, dabei passte er auf, wohin er trat. Er kannte diesen Ort und wusste, dass die Junkies sich hier gerne einen Schuss setzten, überall lagen Spritzen.

»Lorena Haller«, sagte Masi an Fabris gewandt.

»Überdosis?«

»Das glaube ich nicht. Wer hat Dienst?«

»Krupp.«

Masis Miene verfinsterte sich. »Sicher?«

Fabris zuckte mit den Schultern. »Soll ich anrufen?«

»Das mach ich. Du holst das Band und sperrst alles ab. Hier wird bald die Hölle los sein.«

Bevor er der Zentrale Bescheid gab, hielt Masi inne, spuckte auf den Boden und verfluchte sein Pech.

Krupp traf um 23.44 Uhr ein. Er saß in einem blauen Lancia Thema und dachte: Zu viele Leute.

Einsatzfahrzeuge, Zivilstreifen und ein Krankenwagen mit ausgeschalteter Sirene. An der Mauer zwischen der Tankstelle und den Bahngleisen lehnten Junkies und Prostituierte, die mit den Füßen im Schnee trampelten, um gegen die Kälte anzukämpfen. Ein Uniformierter behielt sie im Auge, während ein zweiter den Leichnam unter dem roten Mäntelchen bewachte. Keine Spurensicherung. Kein Staatsanwalt. Kein Pathologe. Polizisten kamen und gingen. Überall Uniformierte, aber vor allem: Bulldoggen.

Ihre Anwesenheit verhieß nichts Gutes, erklärte aber, warum Krupp erst mit einer halben Stunde Verspätung über den Leichenfund informiert worden war. Die Zeiten, in denen man Commissario Levada Tag und Nacht erreichen konnte, waren vorbei, und der Diensthabende hatte nicht den Mut gehabt, einen Wagen zur la mano de Dios, »der Hand Gottes«, zu schicken und den Commissario zu wecken.

Dafür war der Diensthabende als Erster vor Ort gewesen und hatte den Fundort in ein Chaos verwandelt: Ispettore Capo Lopez.

Lopez, das Rattengesicht.

Lopez, das Arschloch.

Krupp stieg aus dem Auto und dachte: Das ist nichts für die Öffentlichkeitsarbeit.

Rattengesicht stand mit zwei anderen Bulldoggen zusammen und rauchte. Der eine war blond, hatte lange Koteletten und eine fiese Visage. Er hieß Luca Greco, doch alle nannten ihn Ayrton Senna. An den Namen des Zweiten, mit seinem glattrasierten Schädel und dem Kamelhaarmantel, erinnerte sich Krupp nicht. Die negativsten Schwingungen verbreitete definitiv Lopez.

»Lorena Haller, drogenabhängig, Prostituierte«, sagte er knapp, »mehrere Messerstiche.«

Krupp deutete auf die dicht aneinandergedrängten Männer und Frauen, die mit den Zähnen klapperten und lautstark fluchten.

»Und die?«

»Mögliche Zeugen. Wenn unsere Jungs die Straßen durchkämmen, dann richtig.«

»Auch wenn die Leute dabei erfrieren?«

»Befragungen vor Ort ersparen uns den Papierkram. Danach können wir entscheiden, ob wir sie zur weiteren Abklärung mit aufs Präsidium nehmen. Ist auch ökologischer.«

»Papier haben wir genug. Wer hat Brunner befragt?«

»Ich meine, wir sollten Levada Bescheid geben«, entgegnete Lopez.

»Das war nicht meine Frage.«

Lopez schnalzte verärgert mit der Zunge, dann nickte er Senna zu, der die Daumen in den Gürtel steckte und mit seinem Bericht begann.

»Ungefähr um elf kam eine blonde junge Frau schreiend in die Bar gestürmt. Eine Prostituierte, völlig außer sich. Brunner behauptet, sie nicht zu kennen. Nie gesehen. Der Arme steht unter Schock. Eine zweite Frau, wahrscheinlich auch eine Prostituierte, dunkle Haare, Alter und Name - Überraschung! - unbekannt, hat die Sache überprüft, die Leiche gefunden und uns angerufen.«

»Ende der Geschichte«, meinte der Glatzkopf im Kamelhaarmantel hinzufügen zu müssen.

Krupp dachte: Bulldoggen. Alles Idioten.

Er deutete auf die Frau, die an der Säule mit dem Mobil-Schild lehnte. Einer hielt sie am Oberarm fest und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Je länger er auf sie einredete, desto mehr sackte sie in sich zusammen.

»Warum ist sie nicht bei den anderen?«

»Nancy«, meinte Lopez, »alias Ilaria Fanti. Ihr ist...
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Autor

Luca D'Andrea, geboren 1979 in Bozen, stieg mit seinem ersten Thriller sofort in die Riege der internationalen Top-Autoren auf: Der Tod so kalt erschien in rund 40 Ländern und wurde mit dem Premio Scerbanenco, dem renommiertesten italienischen Krimipreis, ausgezeichnet. Zuletzt erschien der Spiegel-Bestseller Das Böse, es bleibt.Ingrid Ickler wohnt und arbeitet in der Nähe von Frankfurt und in Urbino. Sie übersetzt aus dem Italienischen, Französischen und Englischen und ist außerdem Autorin und Moderatorin.