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Die Reise der Wale

E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
256 Seiten
Deutsch
Knesebeck Verlagerschienen am25.04.2024
Eine fesselnde Erkundung des Lebens der Wale im Pazifischen Ozean Leigh Calvez erforscht als Wissenschaftlerin seit vielen Jahren das Leben der Wale. Hier erzählt sie mitreißend und sehr persönlich die Geschichten dieser Giganten der Tiefsee, darunter familiäre Orcas, weit wandernde Buckelwale oder uralte, tief tauchende Blauwale, die größten Tiere des Planeten. Wir begleiten die Wale auf ihren geheimnisvollen Routen, ergründen ihre Gewohnheiten und Geräusche und kommen ihnen dabei sehr nahe. Die Autorin berichtet sie von ihren Forschungsreisen und den Schlüssen, die sie hieraus ziehen konnte. Ein Buch, das uns staunen und das Leben der Wale verstehen lässt und so unsere Verbundenheit mit der Natur vertieft. Eine spannende Verbindung von wissenschaftlicher Wal-Forschung mit einer sehr persönlichen Erzählebene Das Natur-Sachbuch bietet allen Leser:innen einen interessanten, wissenschaftlich fundierten und gleichzeitig leicht verständlichen Einblick in das Leben und Verhalten von sechs Walarten, darunter Orcas, Buckelwale, Pottwale, Blauwale und Grauwalen, aber auch unbekanntere, wie der Blainville-Schnabelwal oder der Kleine Schwertwal. Wir verfolgen das Leben dieser Tiere und begleiten sie auf ihren geheimen Routen durch die Ozeane. Dabei lernen wir ihre Gewohnheiten kennen, ihre Geräusche und Gesänge, ihre Bewegungsmuster an der Meeresoberfläche und die Besonderheiten, die sie voneinander unterscheiden. Wissenschaftlich fundiert und gleichzeitig verständlich erfahren Leser:innen viel Neues zu den Meeresgiganten und ihrer Lebenswelt der Ozeane. Die persönlichen Erzählungen der Autorin lockern die wissenschaftlichen Informationen auf und machen den Inhalt zugänglich und emotional. Ihre Faszination für diese atemberaubenden Tiere ist auf jeder Seite spürbar. Leigh Calvez hat ein Buch geschrieben für alle, die sich für die großen Meeressäugetiere interessieren, die Faszination für sie verstehen sowie Näheres über die Kommunikation und das Verhalten von Walen erfahren wollen.

Leigh Calvez arbeitete als Wissenschaftlerin und Naturforscherin mit Walen und Delfinen. Sie war Forschungsdirektorin des Ocean Mammal Institute und befasste sich unter anderem mit den Auswirkungen des Schiffsverkehrs auf gefährdete Buckelwale vor Maui, Hawaii. Sie leitete auch das einzige unabhängige Forschungsteam, das 1998 die Tests des aktiven Niederfrequenz-Sonars der US-Marine an Buckelwalen in ihren Kinderstuben auf Hawaii beobachtete. Ihr großes Interesse an diesen Tieren und der Natur weckte ihre Leidenschaft für Nature Writing. Heute veröffentlicht sie Artikel und Bücher zu dem Thema und gibt private Schreibkurse.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR20,00
E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
EUR17,99

Produkt

KlappentextEine fesselnde Erkundung des Lebens der Wale im Pazifischen Ozean Leigh Calvez erforscht als Wissenschaftlerin seit vielen Jahren das Leben der Wale. Hier erzählt sie mitreißend und sehr persönlich die Geschichten dieser Giganten der Tiefsee, darunter familiäre Orcas, weit wandernde Buckelwale oder uralte, tief tauchende Blauwale, die größten Tiere des Planeten. Wir begleiten die Wale auf ihren geheimnisvollen Routen, ergründen ihre Gewohnheiten und Geräusche und kommen ihnen dabei sehr nahe. Die Autorin berichtet sie von ihren Forschungsreisen und den Schlüssen, die sie hieraus ziehen konnte. Ein Buch, das uns staunen und das Leben der Wale verstehen lässt und so unsere Verbundenheit mit der Natur vertieft. Eine spannende Verbindung von wissenschaftlicher Wal-Forschung mit einer sehr persönlichen Erzählebene Das Natur-Sachbuch bietet allen Leser:innen einen interessanten, wissenschaftlich fundierten und gleichzeitig leicht verständlichen Einblick in das Leben und Verhalten von sechs Walarten, darunter Orcas, Buckelwale, Pottwale, Blauwale und Grauwalen, aber auch unbekanntere, wie der Blainville-Schnabelwal oder der Kleine Schwertwal. Wir verfolgen das Leben dieser Tiere und begleiten sie auf ihren geheimen Routen durch die Ozeane. Dabei lernen wir ihre Gewohnheiten kennen, ihre Geräusche und Gesänge, ihre Bewegungsmuster an der Meeresoberfläche und die Besonderheiten, die sie voneinander unterscheiden. Wissenschaftlich fundiert und gleichzeitig verständlich erfahren Leser:innen viel Neues zu den Meeresgiganten und ihrer Lebenswelt der Ozeane. Die persönlichen Erzählungen der Autorin lockern die wissenschaftlichen Informationen auf und machen den Inhalt zugänglich und emotional. Ihre Faszination für diese atemberaubenden Tiere ist auf jeder Seite spürbar. Leigh Calvez hat ein Buch geschrieben für alle, die sich für die großen Meeressäugetiere interessieren, die Faszination für sie verstehen sowie Näheres über die Kommunikation und das Verhalten von Walen erfahren wollen.

Leigh Calvez arbeitete als Wissenschaftlerin und Naturforscherin mit Walen und Delfinen. Sie war Forschungsdirektorin des Ocean Mammal Institute und befasste sich unter anderem mit den Auswirkungen des Schiffsverkehrs auf gefährdete Buckelwale vor Maui, Hawaii. Sie leitete auch das einzige unabhängige Forschungsteam, das 1998 die Tests des aktiven Niederfrequenz-Sonars der US-Marine an Buckelwalen in ihren Kinderstuben auf Hawaii beobachtete. Ihr großes Interesse an diesen Tieren und der Natur weckte ihre Leidenschaft für Nature Writing. Heute veröffentlicht sie Artikel und Bücher zu dem Thema und gibt private Schreibkurse.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783957288639
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisDRM Adobe
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum25.04.2024
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2762 Kbytes
Illustrationen7 s/w-Abbildungen
Artikel-Nr.14507487
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

AM ANFANG

 

BUCKELWALE (Megaptera novaeangliae)

Das Leben des Buckelwals besteht aus Extremen. Als eins der größten Säugetiere im Ozean kann sein wuchtiger schiefergrauer bis schwarzer Körper mehr als dreizehn Meter lang werden, also länger als ein Linienbus. Ein Buckelwal von etwa dreißig Tonnen (bzw. 30 000 Kilogramm) wiegt so viel wie fünf Afrikanische Elefanten, die größten Landtiere. Mit seinen knapp fünf Meter langen Brustflossen, die er ausstreckt wie ein Adler seine Flügel, gleitet der Buckelwal elegant durch die Meere. Diese Flossen sind die längsten unter den Cetacea - der wissenschaftlichen Ordnung, die Wale, Delfine und Tümmler umfasst. Der wissenschaftliche Gattungsname des Buckelwals, Megaptera novaeangliae, bedeutet so viel wie »der mit den großen Flügeln aus Neuengland«. Im Gebiet von Neuengland sind diese langen »Flügel« weiß und leuchten in den planktonreichen Gewässern des Nordatlantiks grün. Im Pazifischen Ozean dagegen haben die Flossen oben eher die gleiche schiefergraue Färbung wie der Buckelwalkörper und sind nur unten weiß. Die Schwanzflosse eines Buckelwals ist ungefähr so breit, wie ein kleines Auto lang ist, während die Unterseite ein einzigartiges Schwarz-Weiß-Muster aufweist, das wie ein Fingerabdruck eine problemlose individuelle Identifikation ermöglicht.

Buckelwale sind Bartenwale. Das bedeutet, anstelle von Zähnen haben sie 270 bis 400 etwa einen Meter lange Platten aus Keratin, der Substanz, aus der auch unsere Fingernägel bestehen. Jede der vom Gaumen des Buckelwals herabhängenden Barten hat auf der Innenseite Fransen, die ein wenig an kitschige Lampenschirme erinnern. Mit ihrer Hilfe fängt der Wal seine Nahrung ein. Da der Buckelwal aus der Familie der Furchenwale innerhalb der Gruppe der Bartenwale stammt, weitet sich sein Maul wie ein Akkordeon, wenn er mit den bis zu 36 Falten (Furchen) in seiner Kehle seine Beute verschlingt. Buckelwale ernähren sich, indem sie schluckweise Fische samt Wasser aufnehmen. Anhand eines aufgequollenen Walkadavers schätzte man zu früheren Zeiten, dass das Maul eines Buckelwals mehr als 60 000 Liter fassen könne. Heute geht man allerdings im Allgemeinen von knapp 19 000 Litern aus. Mit seiner kräftigen Zunge presst der Buckelwal das Wasser durch die Bartenplatten wieder hinaus, und im Meer ansässige Kleinstlebewesen bleiben zurück. Die knappe Tonne, die ein Wal am Tag für seine Ernährung braucht, setzt sich zusammen aus dichten Schwärmen winzigen Krills von der Größe einer Büroklammer, Junglachsen, Sandaalen, Heringen und Anchovis.

In den Sommermonaten fressen sich die Buckelwale in den nördlichen Breiten ihres Aktionsradius satt, bevor sie auf ihren alljährlichen Ausflügen nach Hawaii und Mexiko ganz ohne Nahrung auskommen. In nur dreißig Tagen schwimmen sie die knapp 5000 Kilometer für die eine Sache, die ihnen wichtiger ist als ihr Futter: Sex und ein Ort, an dem sie gebären können. Während in den folgenden vier bis sechs Monaten die Männchen miteinander um Gefährtinnen kämpfen und die Weibchen ihre knapp eine Tonne schweren Jungen zur Welt bringen und säugen, können die erwachsenen Buckelwale bis zu dreizehn Tonnen an Körpergewicht verlieren. Die klaren tropischen Gewässer haben den Walen so gut wie nichts an Nahrung zu bieten.

Meinen ersten Buckelwal bekam ich beim Whalewatching vor der Küste von Gloucester in Massachusetts zu Gesicht, als sich die Wale in ihren Nahrungsgründen für ihre Winterwanderung rüsteten. Es war ein herrlicher Sommertag Ende Juni 1992. Über der Stellwagen Bank vierzig Kilometer östlich von Boston herrschte ein ruhiger Seegang. Ich saß mit meinem damaligen Mann, Van Calvez, auf dem Oberdeck und genoss die kühle Meeresbrise, während ich meinem ersten Wal entgegenfieberte. Alle Fakten, die uns der Meeresbiologe auf der langen Fahrt zu dem Unterwasserplateau über Wale erläuterte, sog ich begierig in mich auf. Dann zog sich die Zeit hin. Ich versuchte, mich zu entspannen, den Wellen zuzusehen und mich an dem für ein Landkind aus Ohio eher ungewöhnlichen Ozeanabenteuer zu erfreuen. Doch ich rutschte auf der harten Bank herum und hatte Mühe, mich zu beherrschen. Dieser Ausflug zum Whalewatching war die Erfüllung eines Traums. Und dennoch konnte ich kaum glauben, dass es überhaupt möglich sein würde, einen Wal zu sehen. Vielleicht war es ja doch nur ein Mythos, der durch meinen Kopf spukte.

Als jemand rief: »Blas!«, sprangen alle auf und liefen auf diese Seite des Boots. Ich suchte das Wasser ab, hatte aber keine Vorstellung davon, wonach ich eigentlich Ausschau hielt. Der Meeresbiologe hatte von der Nebelfontäne aus dem Atem des Wals gesprochen. Aber wo war sie? Ich konnte nichts erkennen. Ich blickte auf die anderen um mich herum. Auch sie schienen noch zu suchen. Wo war der Wal denn nun?

Dann blies er ein weiteres Mal - einen kräftigen Atemzug, wie wenn man an einem kalten Tag seinen Atem sieht. Und da war er endlich, gemächlich und lautlos schwamm er durchs Wasser. Mein erster Wal! Vor Aufregung kribbelte es in meinem Bauch, und das Herz schlug mir bis zum Hals. In aller Eile prägte ich mir jedes Detail ein, falls dies mein einziger flüchtiger Anblick bleiben sollte. Ich hakte »einen Wal sehen« auf der Checkliste in meinem Gehirn ab, weil ich es für ein einmaliges Erlebnis hielt, und packte die kalte Stahlreling auf dem Oberdeck des Boots.

Als der fünfzehn Meter lange Wal auf das Boot zu glitt, dachte ich: Das Tier sieht nicht mal echt aus. Auf den beiden Seiten fielen mir die langen weißen Brustflossen auf, die durch das Wasser grün schimmerten. Als der Wal noch näher herankam, konnte ich den kräftigen Atem hören. Es klang wie eine gedämpfte Explosion, gefolgt von einem hohen Heulton, wie wenn ein Reifen gefüllt wird. Tief in meinem Innern fühlte ich mich von einer uralten Weisheit berührt. Ich erkannte, dass diese gigantischen Tiere mich etwas lehren konnten. Millionen winziger Nebeltröpfchen regneten um den Wal herum als sanfter Schauer auf das ruhige Meer hinab. Ein wohliges Empfinden von Frieden überkam mich, und ich konnte mich entspannen.

Der Wal holte noch einmal Luft, wölbte seinen Rücken und hob in einer einzelnen anmutigen Bewegung die Schwanzflosse (Fluke) aus dem Wasser, bis sie senkrecht zur Wasseroberfläche stand. Ich konnte den einzigartigen »Fingerabdruck« auf der Unterseite der Flosse sehen. Ehrfürchtig sah ich zu, wie dieser Koloss in den Tiefen verschwand, in die ihm nur meine Fantasie noch folgen konnte.

An diesem Tag waren mehrere Wale unterwegs. Ich war von allen wie gebannt und folgte jeder ihrer Bewegungen. Auf der Rückfahrt zum Hafen von Gloucester schienen alle an Bord beflügelt. Während die Sonne mein Gesicht erwärmte, ließ ich im Geiste noch einmal unsere erste Sicht auf den Wal Revue passieren. Ich hatte miterlebt, wie erwachsene Männer sich so lebhaft gebärdeten wie kleine Kinder. Ich hatte eine Mutter ihrer Tochter etwas zuflüstern sehen. Dann sah ich das Mädchen lächeln, während es aufgeregt hochsprang und auf den Wal zeigte.

Jetzt lachten die Leute und erzählten einander, wie ihnen zumute gewesen war, als der erste Wal auftauchte.

»Haben Sie ein gutes Bild bekommen?«, erkundigte sich ein Mann mit zwei Kindern bei der Frau neben ihm.

»Nein, ich habe meine Kamera oben liegen lassen. Aber ich werde es niemals vergessen«, erwiderte sie.

Ich konnte es zwar nicht erklären, aber mir schien es, als würden Wale die Menschen freundlicher machen. Ich lächelte in mich hinein. Ich hatte nicht erwartet, dass mich mein erster Blick auf einen Wal so bewegen würde.

Als ich mich in dieser Nacht schlafen legte, spürte ich immer noch das sanfte Schaukeln des Boots. Ich fiel in einen Halbschlaf und war wieder auf dem Meer. In diesem Niemandsland zwischen Wachsein und Traum brach mit einem Mal ein dunkler Schatten durch die Wasseroberfläche. Ein Wal sprang aus dem Ozean heraus und verdeckte den Himmel. Wasser strömte von seinem Körper herunter, während er sich wie in Zeitlupe im Uhrzeigersinn drehte, die langen Flossen ausgebreitet wie die Arme eines Tänzers. Weiß und schäumend entlud sich das Wasser, als der gewaltige Körper zurück ins Meer krachte und mit seiner Wucht mein unbedeutendes Alltagsleben erschütterte. Neue Möglichkeiten eröffneten sich.

Meine Augen sprangen auf. Gerade hatte ich das Breaching eines Wals erlebt! Mit klopfendem Herzen setzte ich mich auf. Ein Energieschub strömte durch meinen Körper, vom Kopf bis in die Zehen, und ich fiel zurück auf mein Kissen. Während ich von dem Schock noch schwer atmete, bemühte ich mich, aus dem, was gerade geschehen war, schlau zu werden. Mein Herz wurde ruhiger, und ich ließ das erstaunliche Bild immer wieder vor meinem geistigen Auge ablaufen.

Solche lebhaften Träume im Zustand des Halbschlafs waren mir nicht unbekannt. Meist gingen sie zurück auf ein Erlebnis an dem entsprechenden Tag, aber diesmal war es anders. Das Bild von dem Wal-Breaching hatte bei mir einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen, als wäre die Macht des Tiers über mich...
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Autor

Leigh Calvez arbeitete als Wissenschaftlerin und Naturforscherin mit Walen und Delfinen. Sie war Forschungsdirektorin des Ocean Mammal Institute und befasste sich unter anderem mit den Auswirkungen des Schiffsverkehrs auf gefährdete Buckelwale vor Maui, Hawaii. Sie leitete auch das einzige unabhängige Forschungsteam, das 1998 die Tests des aktiven Niederfrequenz-Sonars der US-Marine an Buckelwalen in ihren Kinderstuben auf Hawaii beobachtete. Ihr großes Interesse an diesen Tieren und der Natur weckte ihre Leidenschaft für Nature Writing. Heute veröffentlicht sie Artikel und Bücher zu dem Thema und gibt private Schreibkurse.