Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Das geheime Tagebuch der Charlotte von Stein

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
204 Seiten
Deutsch
BoD - Books on Demanderschienen am30.04.20241. Auflage
"Erlauben Sie, dass ich mich vorstelle? Mein Name ist Charlotte von Stein. Bestimmt haben Sie von mir gehört, denn ich war fast elf Jahre Goethes engste Freundin und Vertraute. Über diese schönste und zugleich schwierigste Zeit meines Lebens berichtet das Tagebuch." Bereits bei ihrer ersten Begegnung im November 1775 war Goethe von Charlotte von Stein fasziniert. In den folgenden Jahren wurde sie zum Mittelpunkt seiner Welt. Wann immer es möglich war, besuchten sie einander, tauschten unzählige Briefe und Zettelchen aus. Während die schriftlichen Beweise seiner Liebe bis heute erhalten geblieben sind, wurden Frau von Steins Antwortschreiben nicht überliefert. Was empfand die sieben Jahre ältere und verheiratete Hofdame, als der junge Goethe so unversehens in ihr Leben trat und es gehörig durcheinanderbrachte? Wie erlebte sie die Zeit an der Seite des damals schon bekannten Dichters? Das imaginäre Tagebuch der Frau von Stein beleuchtet die Zeitspanne von Goethes Ankunft in Weimar Ende 1775 bis zu seiner heimlichen Abreise im Jahre 1786. Es erzählt von ihren Zweifeln, Ängsten und Hoffnungen, von alltäglichen Begebenheiten, von Familie und Freunden, von Aufenthalten an ihrem Rückzugsort in Kochberg und vor allem vom Auf und Ab einer einzigartigen, unvergessenen Liebe.

Gabriele Schossig ist Dipl.-Ing. für Hochbau und Heilpraktikerin für Psychotherapie. Sie lebt mit Mann und Kater in einer Kleinstadt in Sachsen-Anhalt. Ihre Romane und Kurzgeschichten widmen sich Themen, wie der Suche nach dem Glück, der Liebe oder dem richtigen Platz im Leben. Auch zwei Sachbücher zu den Themen Lebensfreude und Entspannung sind, auf der Grundlage ihrer Erfahrungen als Heilpraktikerin für Psychotherapie, entstanden.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

Klappentext"Erlauben Sie, dass ich mich vorstelle? Mein Name ist Charlotte von Stein. Bestimmt haben Sie von mir gehört, denn ich war fast elf Jahre Goethes engste Freundin und Vertraute. Über diese schönste und zugleich schwierigste Zeit meines Lebens berichtet das Tagebuch." Bereits bei ihrer ersten Begegnung im November 1775 war Goethe von Charlotte von Stein fasziniert. In den folgenden Jahren wurde sie zum Mittelpunkt seiner Welt. Wann immer es möglich war, besuchten sie einander, tauschten unzählige Briefe und Zettelchen aus. Während die schriftlichen Beweise seiner Liebe bis heute erhalten geblieben sind, wurden Frau von Steins Antwortschreiben nicht überliefert. Was empfand die sieben Jahre ältere und verheiratete Hofdame, als der junge Goethe so unversehens in ihr Leben trat und es gehörig durcheinanderbrachte? Wie erlebte sie die Zeit an der Seite des damals schon bekannten Dichters? Das imaginäre Tagebuch der Frau von Stein beleuchtet die Zeitspanne von Goethes Ankunft in Weimar Ende 1775 bis zu seiner heimlichen Abreise im Jahre 1786. Es erzählt von ihren Zweifeln, Ängsten und Hoffnungen, von alltäglichen Begebenheiten, von Familie und Freunden, von Aufenthalten an ihrem Rückzugsort in Kochberg und vor allem vom Auf und Ab einer einzigartigen, unvergessenen Liebe.

Gabriele Schossig ist Dipl.-Ing. für Hochbau und Heilpraktikerin für Psychotherapie. Sie lebt mit Mann und Kater in einer Kleinstadt in Sachsen-Anhalt. Ihre Romane und Kurzgeschichten widmen sich Themen, wie der Suche nach dem Glück, der Liebe oder dem richtigen Platz im Leben. Auch zwei Sachbücher zu den Themen Lebensfreude und Entspannung sind, auf der Grundlage ihrer Erfahrungen als Heilpraktikerin für Psychotherapie, entstanden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783759726063
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum30.04.2024
Auflage1. Auflage
Seiten204 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse634 Kbytes
Artikel-Nr.14563341
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1775
Kochberg, 7. November 1775

Goethe ist in der Stadt! Deutschlands berühmtester Dichter! Inzwischen zwitschern es alle Spatzen von den Dächern und sogar hier, auf meinem abgelegenen Schloss, hat mich diese Kunde erreicht.

Wüsste ich es nicht aus sicherer Quelle, könnte ich diese Neuigkeit kaum glauben.

Was will er nur in unserem kleinen thüringischen Städtchen, wo ihm doch die ganze Welt offensteht?

Kochberg, 8. November 1775

Mir geht dieser Dichter nicht aus dem Kopf. In ganz Europa hat er sich mit seinen Büchern bereits einen Namen gemacht. Ich habe sowohl seinen Götz als auch den Werther gelesen, nein, Letzteren habe ich geradezu verschlungen. Eine ungewöhnliche Geschichte mit tragischem Ausgang, die mich mit widersprüchlichen Gefühlen zurückgelassen hat. Ich denke, dass derlei Bücher eine gewisse Gefahr für den Leser darstellen, könnten sie ihn doch auf ungute, vielleicht sogar gefährliche Gedanken bringen.

Trotzdem schwärme ich seit dieser Lektüre insgeheim für diesen jungen Schriftsteller.

Oder ich sollte wohl besser sagen, ich verehre und bewundere ihn. Schwärmen wird weder meinem Alter noch meinem Stand gerecht. Da kommt mir in den Sinn, dass es Zeit wäre, die Besitzerin dieses Tagebuches einmal vorzustellen.

Mein Name ist Charlotte Albertine Ernestine von Stein. Ich bin eine geborene von Schardt. Am 25. Dezember 1742 erblickte ich in Eisenach das Licht der Welt.

Gleich im Jahr darauf zog meine Familie aber nach Weimar.

Inzwischen bin ich beinahe 33 Jahre alt, Ehefrau und Mutter dreier Söhne. Carl, Ernst und Fritz. Der Älteste ist Carl, 10 Jahre, dann kommt Ernst, 8 Jahre alt, und zum Schluss Fritz. Der Jüngste ist gerade erst 3 Jahre geworden.

Ich bin erleichtert, dass die Buben inzwischen aus dem Gröbsten heraus sind, denn ich war nie mit Herzblut Mutter. Meine Interessen liegen eher im geistigen und künstlerischen Bereich. Nur der Kleine beansprucht noch etwas mehr meiner Zeit.

Aber mein Fritzchen ist mir sowieso von allen am liebsten, auch wenn ich versuche, es die anderen beiden nicht spüren zu lassen.

Was gibt es noch über mich zu berichten? Ich bin klein, zierlich und trage vorwiegend weiße Kleider. Man sagt, ich sei eine elegante Erscheinung. Aber ich will nicht eitel erscheinen.

Kochberg, 9. November 1775

So sehr ich mich auch dagegen wehre, meine Gedanken kreisen schon wieder um diesen Schriftsteller.

Unser Herzog Carl August hat im letzten Jahr, während seiner Kavalierstour, in Frankfurt Station gemacht und ihn eingeladen. Aber dass der junge Mann dieser Offerte wirklich nachkommen würde, damit habe ich nicht gerechnet.

Nun erzählt man sich, er wolle sogar für einige Wochen bleiben. Der Gedanke, ihm dann vielleicht bald von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen, lässt mein Herz schneller schlagen.

Vielleicht liegt es auch an den Worten Zimmermanns, mein Arzt und inzwischen auch ein guter Bekannter. Er ist ihm schon selbst begegnet und schwärmt in den höchsten Tönen. Zimmermann hat ihm sogar einen Schattenriss von mir gezeigt.

Angeblich soll er ihn ausgiebig betrachtet und dann gesagt haben, dass es ein herrliches Schauspiel wäre, zu sehen, wie sich die Welt in diesem Antlitz spiegelt.

Nun, ich kann das kaum glauben und denke, Zimmermann übertreibt. Er weiß eben, was Frauen hören wollen. Allerdings müsste ihm eigentlich klar sein, dass ich für solche Schmeicheleien nicht empfänglich bin.

Nichtsdestotrotz ist meine Neugier auf des Herzogs Gast so groß, dass ich mich entschieden habe, meinen geliebten Rückzugsort vorzeitig zu verlassen. Morgen werde ich in die Stadt zurückkehren.

Dieses Tagebuch wird mit mir reisen. Es ist ein Geschenk meiner geliebten und verehrten Frau Mutter. Seit einem halben Jahr schon lag es hier ungenutzt im Schubkasten meines Schreibtischs, aber nun ist die rechte Zeit, es mit meinen Gedanken und Gefühlen zu füllen.

Weimar, 10. November 1775

Ich bin zurück in der Stadt. Zum ersten Mal, seit langer Zeit, konnte ich es kaum erwarten, den neuesten Tratsch und Klatsch bei Hofe zu hören. Natürlich dreht sich dort alles um den außergewöhnlichen Gast.

Am 7. November, morgens um fünf, kam er in Begleitung des jungen Kammerherrn von Kalb hier an. Verwundert war er, erzählt man sich, dass er mit den Füßen im Morast stand, nachdem er aus der Kutsche gestiegen war. Da ist er sicher andere Straßen gewöhnt. Aber unser Weimar ist eben kein Frankfurt.

Zumindest hat er eine angemessene Unterkunft gefunden. Er wohnt bei Johann von Kalb, ein paar Minuten von unserer Wohnung entfernt. Da ist es bestimmt nur eine Frage der Zeit, bis wir einander über den Weg laufen. Oder vielleicht ist es besser, wir begegnen einander bei Hofe, im angemessenen Rahmen? Er ist zwar nicht von Adel, sondern stammt aus dem Bürgertum, aber als Gast unseres Herzogs wird er dort sicher trotzdem geladen sein.

Ich sollte endlich aufhören, mir ständig Gedanken um diesen Dichter zu machen.

Allerdings ist auch mein guter Freund Knebel vollkommen von ihm begeistert. Wir werden sehen, ob Goethe den Erwartungen standhalten kann.

Weimar, 11. November 1775

Am heutigen Tage hat es gar nicht recht hell werden wollen und so saß ich am Nachmittag, zusammen mit meiner Mutter, gemütlich bei einer Tasse Tee.

Wie so oft haben wir uns in die erste Etage des Gartenpavillons zurückgezogen, unser beider Lieblingsplatz. Nur hält man es dort im Winter leider nicht allzu lange aus, weil es einfach zu kalt ist.

Mein Vater ist ganz besonders stolz auf dieses Bauwerk, das er ohne Rücksicht auf Kosten errichten und über einen Gang mit dem Haupthaus verbinden ließ.

Da er seitdem jedem Besucher stolz diesen Pavillon präsentiert, verwunderte es uns nicht, als auch an diesem Nachmittag Gäste angekündigt wurden. Kurz darauf trat mein Vater in Begleitung des Herzogs und eines jungen, mir unbekannten Mannes ein. Mir fiel dessen steife Haltung auf und seine ungewöhnliche Kleidung. Einen blauen Frack mit gelber Weste trug er, welch farbliches Wagnis, dazu eine Bundhose und Stiefel. Es dauerte einen Augenblick, bis mir klar wurde, dass es sich dabei um die sogenannte Werther-Tracht handelte. Fast schien es, als wäre der Fremde soeben dem Roman entsprungen. Nun war auch unschwer zu erraten, wer da so unverhofft vor uns stand.

Und wirklich stellte sich der junge Mann gleich darauf artig, wenn auch ein wenig unbeholfen, als Doktor Goethe vor. Man glaubt es kaum: Goethe höchstpersönlich im Hause meiner Eltern!

Nachdem die Gäste Platz genommen und ein Gespräch in Gang gekommen war, hatte ich Gelegenheit, den jungen Goethe ein wenig näher zu betrachten. Dass er ein gut aussehender junger Mann ist, lässt sich nicht bestreiten. Er ist groß gewachsen, von schöner Statur und hat dunkelbraune, sehr ausdrucksvolle Augen. Er nutzt keine Perücke, sondern trägt sein braunes, recht langes Haar zu einem Zopf gebunden in einem Haarbeutel.

Bald hatte er seine anfängliche Zurückhaltung abgelegt und redete sehr lebhaft, mit leuchtenden Augen und wild gestikulierend. Unser Herzog verfolgte aufmerksam jedes seiner Worte und scheint von seinem Gast sehr angetan zu sein. Fast wirkten die beiden wie gute Freunde.

Beim Abschied flüsterte mir Goethe zu, ich hätte ein italienisches Aussehen und mein Schattenriss würde nichts über meine wirklichen Charakterzüge verraten.

Eine für mich verstörende Aussage, auf die ich nichts zu entgegnen wusste. Was weiß der Herr Goethe schon von meinem Charakter? Da ist wohl der Überschwang der Jugend, die meint alles zu wissen und zu kennen, mit ihm durchgegangen. Aber erstaunlich, dass er sich überhaupt an diesen Schattenriss erinnert, den Zimmermann ihm gezeigt hat. Und was meint er mit italienischem Aussehen? Wie auch immer, er scheint es als Kompliment gemeint zu haben.

Weimar, 12. November 1775

Meine Gedanken weilen noch immer bei meiner Begegnung mit dem Herrn Goethe.

Nun bin ich ihm tatsächlich begegnet! Ich muss gestehen, ich hatte ihn mir nach Zimmermanns Beschreibung anders vorgestellt.

Sie verlangen, dass ich von Goethe rede , so schrieb mir der Freund damals, aber, arme Freundin, Sie wissen nicht, bis zu welchem Punkte dieser liebenswürdige und bezaubernde Mann Ihnen gefährlich werden könnte. Eine Frau, die ihn oft gesehen hat , so fuhr er fort, sagte, er sei der schönste, lebhafteste, feurigste und verführerischste Mann, den sie je gesehen habe. Mir scheint, die Dame muss sehr verliebt gewesen sein in diesen jungen Mann.

Ich finde Herrn Goethe nicht verführerisch. Er ist gerade einmal 26 Jahre alt und weniger selbstsicher im Auftreten als von mir erwartet. Gestern wirkte er in manchen Momenten fast ein wenig unbeholfen. Aber vielleicht kam seine zeitweise unsichere, fast gestelzte Art auch...
mehr

Autor

Gabriele Schossig ist Dipl.-Ing. für Hochbau und Heilpraktikerin für Psychotherapie. Sie lebt mit Mann und Kater in einer Kleinstadt in Sachsen-Anhalt.
Ihre Romane und Kurzgeschichten widmen sich Themen, wie der Suche nach dem Glück, der Liebe oder dem richtigen Platz im Leben. Auch zwei Sachbücher zu den Themen Lebensfreude und Entspannung sind, auf der Grundlage ihrer Erfahrungen als Heilpraktikerin für Psychotherapie, entstanden.