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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Europa Verlagerschienen am27.06.2024
Kafkaesker Pageturner voller Zeitgeschichte: 'Skarabäus' von Hubertus von Prittwitz Eine Flucht in die Hölle, die so tatsächlich erlebt wurde: Mit seinem Roman 'Skarabäus' liefert Hubertus von Prittwitz ein rasantes Debüt. Ein ebenso sprachlich brillanter, wie mutiger Roman mit einem starken Protagonisten. Er erzählt die Geschichte einer dysfunktionalen, uralten Adelsfamilie. Die Wahrheit ist die beste Lüge. Das lernt der achtjährige Friedrich von seinem Vater. Im Gerichtssaal sieht er seine Schwester das letzte Mal. Sein Vater, ein Spion des BND, trennt ihn für immer von seiner Mutter und seiner Unschuld. Im goldenen Käfig, dem 'Dorf der Spione' bei München züchtigen der Missbrauch seiner Stiefmutter und der Kontrollwahn des Vaters den Abtrünnigen. Nach mehreren gescheiterten Versuchen gelingt die Flucht über Indien, Kairo und den Sudan in das Strafgefangenenlager des Menschenfressers. Hubertus von Prittwitz rasanter Roman erzählt die Geschichte eines Überlebenden. Atemlos folgt man Friedrich durch diesen Albtraum von einem Kinderleben, seine Fluchtversuche, und als es endlich gelingt, während die Mauer in Berlin fällt, das Strafgefangenenlager. 'Sein Vater ist BND-Spion und macht aus der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten ein Familienunternehmen und errichtet innerhalb der Familie eine unüberwindbare Mauer, während er den Kauf der DDR vorbereitet. Friedrich versucht, aus diesem bizarren Gefängnis zu fliehen. Als die Flucht gelingt, landet er in der Hölle, aber die Mutter schaut dem Treiben irgendwann nicht mehr tatenlos zu. Tatsächlich erlebt, ob man es glaubt oder nicht.' Hubertus von Prittwitz

Hubertus von Prittwitz, 1969 in München geboren, studierte Politikwissenschaft in München und Berlin. Er arbeitete als freier Eventmanager vor allem im Sportbereich, als Texter, Redakteur, Übersetzer aus dem Englischen und Lektor mit den Schwerpunkten Wirtschaft, Finanzen und deutsche Militärgeschichte. Seit vielen Jahren koordiniert er im Hauptschaltraum der Deutschen Welle in Berlin gute und schlechte Nachrichten aus aller Welt. 'Skarabäus' ist sein Debüt.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
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Produkt

KlappentextKafkaesker Pageturner voller Zeitgeschichte: 'Skarabäus' von Hubertus von Prittwitz Eine Flucht in die Hölle, die so tatsächlich erlebt wurde: Mit seinem Roman 'Skarabäus' liefert Hubertus von Prittwitz ein rasantes Debüt. Ein ebenso sprachlich brillanter, wie mutiger Roman mit einem starken Protagonisten. Er erzählt die Geschichte einer dysfunktionalen, uralten Adelsfamilie. Die Wahrheit ist die beste Lüge. Das lernt der achtjährige Friedrich von seinem Vater. Im Gerichtssaal sieht er seine Schwester das letzte Mal. Sein Vater, ein Spion des BND, trennt ihn für immer von seiner Mutter und seiner Unschuld. Im goldenen Käfig, dem 'Dorf der Spione' bei München züchtigen der Missbrauch seiner Stiefmutter und der Kontrollwahn des Vaters den Abtrünnigen. Nach mehreren gescheiterten Versuchen gelingt die Flucht über Indien, Kairo und den Sudan in das Strafgefangenenlager des Menschenfressers. Hubertus von Prittwitz rasanter Roman erzählt die Geschichte eines Überlebenden. Atemlos folgt man Friedrich durch diesen Albtraum von einem Kinderleben, seine Fluchtversuche, und als es endlich gelingt, während die Mauer in Berlin fällt, das Strafgefangenenlager. 'Sein Vater ist BND-Spion und macht aus der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten ein Familienunternehmen und errichtet innerhalb der Familie eine unüberwindbare Mauer, während er den Kauf der DDR vorbereitet. Friedrich versucht, aus diesem bizarren Gefängnis zu fliehen. Als die Flucht gelingt, landet er in der Hölle, aber die Mutter schaut dem Treiben irgendwann nicht mehr tatenlos zu. Tatsächlich erlebt, ob man es glaubt oder nicht.' Hubertus von Prittwitz

Hubertus von Prittwitz, 1969 in München geboren, studierte Politikwissenschaft in München und Berlin. Er arbeitete als freier Eventmanager vor allem im Sportbereich, als Texter, Redakteur, Übersetzer aus dem Englischen und Lektor mit den Schwerpunkten Wirtschaft, Finanzen und deutsche Militärgeschichte. Seit vielen Jahren koordiniert er im Hauptschaltraum der Deutschen Welle in Berlin gute und schlechte Nachrichten aus aller Welt. 'Skarabäus' ist sein Debüt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958906327
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum27.06.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse3898 Kbytes
Artikel-Nr.14608722
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Friedrich war auf einem Kreuzzug, wie schon der Erste seiner Familie vor 1000 Jahren. Er saß im Zeugenstand, um gegen Amalia, seine Mutter, auszusagen. Er musste seinen Vater und seine Schwester retten. Praetorius hatte ihn gut vorbereitet, er wusste nun, wie man sich unter Folter verhält und dass die Männer der Familie Rittersgruen Soldaten in der Armee Gottes waren, echte Tempelritter. Obwohl er erst acht Jahre alt war, siezte ihn die Richterin. Neben ihm saß in sich eingefallen seine kleine Schwester Beatrix. Sie war ein Jahr jünger als er und lebte seit der Trennung der Eltern bei der Mutter. Ihnen gegenüber, erhöht und im Abstand von fünf Metern thronte die Richterin, links von ihr die vom Gericht einbestellte Verfahrensbeiständin für die Kinder und an der rechten Seite ein Protokollant. Friedrich konnte ihre Beine nicht sehen. Sie saßen hinter einem Tresen aus gemasertem, dunklem Pressholz. Hinter ihnen hing ein großer Bundesadler aus Falschgold an der Wand und darüber ein Ziffernblatt und zwei Zeiger, auch aus Falschgold, er hatte ein Auge dafür. Er sammelte Seeigel und Seesterne, Muscheln, Münzen und Falschgold, wie die Erwachsenen Einhörner, den heiligen Gral oder schwarze Sklavinnen. Praetorius hatte ihm das genau erklärt. Er kannte sich aus. In einem kleinen Kasten neben der Uhr war das Datum zu sehen. Es war 15:37 Uhr, der 23.08.1978. Die Richterin hatte eine schwarze Robe übergeworfen, die anderen hatten weiße Hemden an. Friedrich spürte hinter sich den großen menschenleeren Raum mit der Zuschauertribüne und den Stühlen aus Holz und Metall. Der gebohnerte Linoleumboden roch penetrant. Die langen Vorhänge waren zugezogen, das Licht fiel wie durch einen Nebel von der Decke.

Friedrich bildete sich ein, in einer unterirdischen, von Fackeln erleuchteten Kammer zu sein, gefangen von den drei Weisen aus dem Morgenland, allerdings mit einer schwarzen Anführerin - das war die Richterin. Er würde sie verschleppen, ihr die Arme abhacken, nachdem er sie im Schach besiegt hatte. Der Prozess war ein Spiel, wie Schach, es ging um Strategien und darum, recht zu haben. Die Wahrheit ist die beste Lüge.

»Ihre Mutter sagt, Sie werden von Ihrem Vater manipuliert«, sagte die Familienrichterin.

»Ich lebe bei meinem Vater, da lässt sich das kaum vermeiden. Der Mensch lernt durch Nachahmung.«

Die Richterin steckte sich die langen, blondierten Haare hinter die Ohren, beugte sich nach vorne und zog ihre schwarzen Augenbrauen hoch: »Du bist mir aber ein kluges Kind!«

Friedrich schwieg.

Die Richterin griff nervös nach dem kleinen Holzhammer, der vor ihr lag. Friedrich dachte zunächst an die Notfallhämmer in öffentlichen Verkehrsmitteln, mit denen man die Scheiben einschlagen konnte, aber dieser Hammer hatte eine flache Kopfseite. Er hatte das Gefühl, das Falsche gesagt zu haben, er war Holub Rittersgruen, der die geschlagene Armee der Kreuzritter gerettet hatte, er war ein Soldat in der Armee Gottes, es ging um die Familie, seinen geliebten Vater. Friedrich deutete mit der Hand auf den Hammer. Die Richterin lächelte einschmeichelnd.

»Willst du damit etwas spielen?«

»Ja, und ich will auch mal so eine Robe ausprobieren!« Friedrich stand auf und ging zur Richterbank.

»Ich wollte einen kleinen Verhandlungsraum bekommen, aber es war nur noch der große Saal frei. Wir machen es uns jetzt erst mal ein bisschen gemütlich.« Die Richterin trug Lippenstift und roten Nagellack wie die Beiständin, aber die Beiständin war älter und fülliger als die Richterin. Beatrix hatte einen bunten Rucksack dabei. Sie holte eine Polaroid F-70 heraus und folgte Friedrich.

»Was ist denn das?«

»Irgend so ein technischer Schnickschnack vom Babysitter, der steht auf alles Neue, am besten aus Japan.«

Friedrich schüttelte den Kopf. Er hasste es, wenn sie so sprach wie ihre Mutter.

Die Richterin winkte Beatrix näher an sich heran und setzte sie auf ihren Schoß: »Und damit kann man Fotos sofort entwickeln, ja? Das ist doch super! Seit wann gibt es denn so etwas?«

Beatrix hielt den Apparat in ihren kleinen Händen. Friedrich durfte noch nicht einmal fernsehen, das war nicht gut für die Augen, sagte Praetorius immer zu ihm. »Der ist gar nicht neu. Den hat sich der Babysitter vor drei Jahren aus Amerika geholt, als er die Mami kennengelernt hat.« Beatrix sprach wieder mit ihrer schüchternen Kleinkindstimme. Friedrich kannte das schon und verdrehte die Augen.

»Wer ist denn dieser Babysitter? Ist er da, damit eure Mutter wieder arbeiten kann?«

Friedrich und seine Schwester lachten. Friedrich ging zu Beatrix, die weiterhin auf dem Schoß der Richterin saß, beugte sich zu ihr hinunter, und die beiden umarmten sich umständlich. Während er erzählte, nestelte Beatrix an ihrem Apparat herum: »Nein, der war wirklich unser Babysitter.« Die Richterin lachte kurz auf, unterdrückte den Laut aber, indem sie sich auf die Unterlippe biss: »Eure Mutter ist mit dem Babysitter durchgebrannt?«

»Das sagt Praetorius auch immer.«

»Und wie kommt er damit klar, was ist euer Eindruck?«

»Nicht gut, glaube ich.«

»Die Mami hat darauf bestanden, dass der Papi die Tür zum Esszimmer aushängt, weil er dann bis zur nächsten Tür schon wieder genug Dampf abgelassen hat.« Friedrich sah seine Schwester mit großen Augen an. Dieses Mal lachte nur sie.

Die Richterin wollte wissen, ob der Papi dann nicht mehr die Türen habe knallen lassen und ob es dann leiser gewesen sei. Die Befragung fand ihr erstes Ende. Die Richterin atmete tief ein und aus und reichte Friedrich ihre Robe zum Verkleiden. Die Kinder durften darin Fotos von sich machen. Acht Minuten später waren die Bilder entwickelt.

Friedrich sah sein Abbild, unter dem sensationellen Umhang die Gurte seiner grauen Lederhose, für die er in der Schule gehänselt wurde. Er musste sie tragen, wie ihm seine Stiefmutter immer wieder wütend erklärte, denn er schürfte sich zu oft die Knie auf, beim Fahrradfahren und Fußballspielen hatte er seine Stoffhosen zerschlissen, und das kostete alles ein Vermögen. Friedrich liebte das aus einem Geweih geschnitzte Edelweiß, das ihm auf der Brust prangte, dahinter ein blauer Rollkragenpullover. Er lächelte schmal, seine großen Hasenzähne waren deutlich sichtbar, auch deswegen wurde er gehänselt. Es war ihm egal. Seine großen Ohren glichen einer Fledermaus, nur war das obere Drittel nicht spitz, sondern gebrochen rund. Die braunen Locken waren lieblos kurz geschnitten, die blauen Augen weit geöffnet. Im Gegensatz zu seiner kleinen, verwöhnten Schwester fühlte er sich erwachsen. Er musste groß und stark sein, sagte sein Vater oft zu ihm.

Friedrichs Schwester trug eine pinke Schlaghose und ein weißes Hemd mit roten Blumen darauf und ausladendem Kragen. Praetorius hatte recht, sie sah aus wie eine Kleinkindpuppe, mit Stupsnase, grünen Augen, langem mittelgescheiteltem Haar, ganz die abtrünnige Mutter. Friedrich und Beatrix tauschten ihre Fotos aus, Friedrich hatte nun das Abbild seiner Schwester in der Tasche.

Die Richterin sammelte sich, warf sich die Robe wieder über und raffte den Stoff. Friedrich und seine Schwester nahmen erneut im Zeugenstand Platz. Dann erläuterte sie für das Protokoll, dass sie für den weiteren Verlauf des Gesprächs die Zusammenstellung der Top-Tipps des englischen Family Justice Board in deutscher Übersetzung als Leitfaden nehmen würde. Der erste Punkt beträfe das sichere Zuhause.

»Es ist jetzt nicht so, dass wir zu Hause geschlagen werden. Es ist eher so, dass man Druck hat«, sagte Friedrich. Er fühlte sich wie zu Hause beim Abendessen, gezwungen, sich auf einen geraden Rücken zu konzentrieren. Jede falsche Antwort führte zu einer gerechten Strafe.

»Ein sicheres Zuhause ist, wo man alles sagen kann und dafür nicht verurteilt wird. Wo man Druck nicht kennt«, sagte Beatrix.

»Meine Mutter hat vor ein paar Jahren angefangen, böse Sachen über meinen Vater zu sagen. Praetorius hat dann mit mir darüber gesprochen. Meine Mutter hat gesagt, sie will meinen Vater verletzen. Unsere Eltern reden beide mit uns beiden. Praetorius will häufig meinen Rat haben, aber ich weiß auch nicht, was er tun soll. Meine Mutter bedrückt ihn.« Friedrich wischte seine kaltschweißigen Hände an der Hose ab, dann den Schweiß von der Stirn. Seine Ohren glühten.

»Gibt es neue Partner?«

»Praetorius hat sich eine neue Frau geholt, aus dem Adelsblatt, das hat ihm seine Mutter vorgeschlagen, damit er uns behalten kann. Es ist gut, dass sie da ist.«

»Ist sie nett?«

»Und unsere Mutter hat schon viel länger diesen neuen Mann. Die haben sofort geheiratet. Er ist hochsensibel und er verbreitet Lügen über unseren Vater ...«

»Der lügt, wenn er den Mund...
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Autor

Hubertus von Prittwitz, geb. 1969 in München, studierte Politikwissenschaft in München und Berlin. Er arbeitete als freier Eventmanager vor allem im Sportbereich, als Texter, Redakteur, Übersetzer aus dem Englischen und Lektor mit Schwerpunkt Wirtschaft, Finanzen und Deutsche Militärgeschichte.
Seit vielen Jahren koordiniert er im Hauptschaltraum der Deutschen Welle unendlich viele gute und schlechte Nachrichten aus aller Welt - einer Welt, mit der er sich gut auskennt. Denn er geht nicht nur gern auf Weltreise, um zu schreiben, sondern auch um zu überleben. Hubertus von Prittwitz hat zwei Kinder und lebt in Berlin.
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Prittwitz, Hubertus von