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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Hamburger Edition HISerschienen am13.05.2024
Kann man alles erreichen, wenn man nur fleißig und arbeitsam ist? Dieses Versprechen mag einmal gegolten haben, doch spätestens seit den 1980er Jahren kann davon nicht mehr die Rede sein. Nicht durch Arbeit erwirtschaftete Einkünfte, sondern Vermögen, Anlagen, Immobilienbesitz und Erbschaften geben den Ausschlag und bestimmen die Position in einer Gesellschaft. Wir leben in einer Asset-Ökonomie. Für einen wachsenden Teil der Gesellschaft ist ein Leben in der Mittelschicht unerreichbar geworden. Welche wirtschaftlichen Veränderungen stehen hinter diesem sozialen Wandel? Lisa Adkins, Melinda Cooper und Martijn Konings zeigen, dass der Aufstieg der Vermögensökonomie eine neue Logik der Ungleichheit hervorgebracht hat. Mehrere Jahrzehnte der Vermögenspreisinflation, also der Preisanstieg von Immobilien oder Aktien, und stagnierende Löhne haben dazu geführt. Dieses Buch untersucht die Auswirkungen der Generationsdynamik in dieser neuen Klassenlandschaft und bietet eine originelle Perspektive auf eine Reihe von Phänomenen, die weithin diskutiert, aber kaum verstanden werden - darunter die Zunahme von Vermögensungleichheiten und Prekarität, die Dynamik der Immobilienpreise in den Städten und die Veränderungen in der Steuer- und Geldpolitik.

Lisa Adkins ist Professorin für Soziologie und leitet die School of Social and Political Sciences an der Universität Sydney. Melinda Cooper ist Professorin für Soziologie an der Australian National University Canberra. Martijn Konings ist Professor für politische Ökonomie und Sozialtheorie an der Universität Sydney.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextKann man alles erreichen, wenn man nur fleißig und arbeitsam ist? Dieses Versprechen mag einmal gegolten haben, doch spätestens seit den 1980er Jahren kann davon nicht mehr die Rede sein. Nicht durch Arbeit erwirtschaftete Einkünfte, sondern Vermögen, Anlagen, Immobilienbesitz und Erbschaften geben den Ausschlag und bestimmen die Position in einer Gesellschaft. Wir leben in einer Asset-Ökonomie. Für einen wachsenden Teil der Gesellschaft ist ein Leben in der Mittelschicht unerreichbar geworden. Welche wirtschaftlichen Veränderungen stehen hinter diesem sozialen Wandel? Lisa Adkins, Melinda Cooper und Martijn Konings zeigen, dass der Aufstieg der Vermögensökonomie eine neue Logik der Ungleichheit hervorgebracht hat. Mehrere Jahrzehnte der Vermögenspreisinflation, also der Preisanstieg von Immobilien oder Aktien, und stagnierende Löhne haben dazu geführt. Dieses Buch untersucht die Auswirkungen der Generationsdynamik in dieser neuen Klassenlandschaft und bietet eine originelle Perspektive auf eine Reihe von Phänomenen, die weithin diskutiert, aber kaum verstanden werden - darunter die Zunahme von Vermögensungleichheiten und Prekarität, die Dynamik der Immobilienpreise in den Städten und die Veränderungen in der Steuer- und Geldpolitik.

Lisa Adkins ist Professorin für Soziologie und leitet die School of Social and Political Sciences an der Universität Sydney. Melinda Cooper ist Professorin für Soziologie an der Australian National University Canberra. Martijn Konings ist Professor für politische Ökonomie und Sozialtheorie an der Universität Sydney.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783868544435
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum13.05.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse1094 Kbytes
Artikel-Nr.14702506
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Vorwort

Einführung

Die Anlage dieses Buchs

Asset-Logiken

Die Entstehung der Asset-Ökonomie

Neue Klassenrealitäten

Fazit

Literaturverzeichnis
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Leseprobe

Die Anlage dieses Buchs

In den nachfolgenden Kapiteln zeigen wir auf, inwiefern die sich verändernde Rolle von Assets dafür gesorgt hat, dass in den anglokapitalistischen Ländern eine neue Logik der Ungleichheit eingezogen ist. Im nächsten Kapitel »Asset-Logiken« erläutern wir, warum es so wichtig ist, das gegenwärtige Wirtschaftssystem als ein von der Logik der Vermögenswerte beherrschtes zu begreifen. Wir zeigen den Unterschied unseres Ansatzes zu konkurrierenden Sichtweisen auf, in denen tendenziell das orthodoxe Bild vom Markt und insbesondere die Vorstellung überbetont wird, wonach Liquidität ein inhärenter Aspekt der Finanzialisierung sei. Solche Sichtweisen vernachlässigen, dass die Teilhabe an der finanzialisierten Wirtschaft häufig beinhaltet (und regelmäßig erfordert), höchst illiquide Investitionen zu tätigen. Bei solchen Wirtschaftsaktivitäten werden üblicherweise Kredite aufgenommen, um einen Vermögenswert zu erwerben, und anschließend über einen festgelegten Zeitraum getilgt - mithilfe von Kapitalerträgen aus diesen Assets und von Einkommen aus Arbeit. Da die Letztgenannten stagnieren, kommt den spekulativen Erträgen aus Vermögenswerten eine wachsende Bedeutung zu (sowohl für die Bilanz von Einzelpersonen und Privathaushalten als auch für die makroökonomische Gesamtleistung und Politik).

Anschließend wendet sich dieses Kapitel Pikettys Beobachtung zu, wonach die Wertsteigerung von Vermögen in den letzten vier Jahrzehnten die Entwicklung der Arbeitseinkommen überflügelt hat. Auch wenn dies ein zentraler Bezugspunkt für unser Buch ist, hat Pikettys Darstellung zwei entscheidende Schwächen. Erstens versteht er die Tendenz, dass die Einkommen aus Kapital die aus Arbeit übersteigen, als eine neuerliche Bestätigung für ein Grundgesetz des Kapitals und nicht als das Ergebnis einer Reihe von Veränderungen in der Steuer- und Geldpolitik, die den Inflationsdruck, der hauptsächlich auf den Verbraucherpreisen und Löhnen lastete, auf die Vermögenspreise verlagert hat. Das Kapitel weist auf einige zentrale Aspekte dieser politischen Konstellation hin, die im Kapitel danach - »Die Entstehung der Asset-Ökonomie« - eingehender erörtert werden. Zweitens fokussierten sich Piketty und andere, die sich seiner Analyse anschlossen, ganz auf die alleroberste Bevölkerungsschicht (das 1 Prozent), ohne im Allgemeinen weiterzuverfolgen, wie sich dies auf ein Verständnis von Klasse und Stratifikation auswirkt. Gerade hier müssen wir von der Vorstellung abrücken, dass die gegenwärtige Zeit eine Rückkehr zum klassischen Liberalismus oder zu einem »neuen Gilded Age« darstelle. Die heutige Ungleichheit in westlichen Ländern gründet sich auf einen Vermögensbesitz der Mittelschicht, der in der Zeit nach dem New Deal und der Nachkriegszeit aufgebaut wurde. Sichtbar ist dies besonders im Bereich des Wohneigentums: Durch die anhaltende inflationäre Wertsteigerung von Immobilien über mehrere Jahrzehnte hat sich die Logik, nach der die Gesellschaft in Klassen strukturiert wird, grundlegend verschoben: Sie ist jetzt nicht mehr um Beschäftigung zentriert, sondern vielmehr um die Teilhabe an Asset-Besitz und -Wertsteigerung organisiert.

Das oben genannte Kapitel erörtert eingehender die Ursprünge und die Entwicklung der Asset-Inflation mit dem Ziel, nachzuvollziehen, wie wir in eine Situation gelangten, in der die anhaltende Vermögenspreisinflation die Lohninflation als einen zentralen Wirtschaftstreiber abgelöst hat. Dazu blendet es in die 1970er Jahre zurück, eine Dekade, die sich deshalb durch einen Verfall der Vermögenspreise in historischen Ausmaßen auszeichnete, weil steigende Verbraucherpreise die Kapitalerträge entwertet haben, im Verbund mit Lohnsteigerungen und staatlichen Sozialausgaben als Ergebnis gewerkschaftlicher Bemühungen, bei den Löhnen einen Inflationsausgleich oder noch bessere Ergebnisse auszuhandeln. Diese Kombination aus steigenden Arbeitseinkommen und sinkenden Vermögenspreisen kehrte sich im Verlauf der nachfolgenden Jahrzehnte um. Das Kapitel untersucht die Rolle der Geldpolitik, der Steuerpolitik (insbesondere der Besteuerung von Kapitalerträgen) und der Begrenzung öffentlicher Ausgaben als wichtigste Hebel, mit denen diese Umkehr erreicht und die Kombination aus Asset-Inflation und Lohnstagnation zur Regel wurde.

Dieses Kapitel erhellt zudem die Rolle von Neoliberalen des Dritten Weges, wie Bill Clinton in den USA, Tony Blair in Großbritannien und Paul Keating in Australien. Sie versuchten, dieses neue Politikregime zu entschärfen, aber auch zu konsolidieren, indem sie Kreditvergaben an Privathaushalte als einen Weg zu demokratisierten Kapitalerträgen offerierten - als eine Art Demokratie des Vermögensbesitzes. Vorweggenommen durch Margaret Thatcher und Ronald Reagan, weckten die Neoliberalen des Dritten Wegs die Hoffnung, dass wir alle an der Wertsteigerung von Assets partizipieren könnten, über eine Demokratisierung von Aktienbesitz, von Wohneigentum oder einfach durch den Besitz beruflicher Fähigkeiten (durch unser »Humankapital«). In seiner Deutung der Humankapitaltheorie ging der Dritte Weg davon aus, dass die Menschen Einbußen durch stagnierende Arbeitseinkommen dauerhaft ausgleichen könnten, wenn sie eine unternehmerische Haltung im Leben einnähmen und Einkommen aus ihrem Humankapital zögen. Dies sollte den Gegensatz zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberschaft aufheben. Die Steuer- und die Geldpolitik wurden stark von der Vorstellung angetrieben, dass Etappen im Lebensverlauf wie Ausbildung, Wohnen und Beschäftigung vor allem als Investitionschancen gesehen werden müssten.

Das letzte Kapitel in diesem Buch - »Neue Klassenrealitäten« - zeigt, dass vierzig Jahre Asset-Inflation und Lohnstagnation die Grenzen dieser Vision des Dritten Wegs aufzeigen. Vor allem beim Immobilienbesitz, der bereits zu Beginn der neoliberalen Ära in der Bevölkerung (zumindest in angloamerikanischen Ländern) weit verbreitet war, ist das Versprechen einer Teilhabe an Kapitalerträgen weitgehend hohl geworden. Die Kombination aus steigenden Immobilienpreisen, Niedrigzinsen und der Demokratisierung von Hypothekendarlehen hatte in anglokapitalistischen Ländern erheblichen Teilen der Bevölkerung die Möglichkeit verschafft, von vermögensbasierten Einkünften zu profitieren. Aber dieses Projekt des demokratisierten Vermögensbesitzes wurde bei der Realisierung weniger utopisch und universell angesetzt als von seinen Architekten geplant. Das Wohneigentum führte ebenso häufig in eine verstärkte Abhängigkeit von stagnierenden Arbeitseinkommen, wie es wirtschaftlich unabhängig machte. Nur über die oberste Schicht der Bevölkerung, die über diversifizierte, verschiedentlich steuerlich begünstigte Anlageportfolios verfügt, lässt sich sagen, dass sie dem Ideal des Asset-Besitzes nahekommt. Die Logik der Wertsteigerung von Assets beinhaltet auch, dass sich wachsende Teile der Bevölkerung deren Erwerb nicht mehr leisten können.

In den Großstädten der westlichen Welt besteht die einzige Möglichkeit, Wohneigentum zu erwerben, zunehmend in elterlicher Unterstützung. Der Unterschied, ob Menschen Zugang zu elterlichem Vermögen haben oder nicht, wird als Bruchlinie besonders in der Generation der »Millennials« sichtbar, die seit dem Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit erstmals die Erfahrung macht, dass sich mit Erwerbsarbeit allein weder Wohlstand aufbauen noch ein Lebensstil der Mittelschicht sichern lässt. Dieses Kapitel wendet sich gegen den Trend, diese Entwicklung als das alleinige Problem einer Generation zu fassen. Immerhin sind Millennials, die wahrscheinlich eine Immobilie erben oder von den Eltern einen Zuschuss für einen Hauskauf bekommen werden, deutlich privilegierter als Babyboomer*innen, die zur Miete wohnen, oder als Personen aus ihrer Generation ohne Zugang zu elterlichem Wohlstand. Mit anderen Worten: Intergenerationelle Transfers sind zu einem Schlüsselmechanismus in der neuen Klassenlogik geworden. Dieses Kapitel entwickelt eine Analyse zu den von der Asset-Ökonomie geschaffenen Mustern der sozialen Schichtung und Ausgrenzung, einschließlich zu deren Auswirkungen auf die Kultur und die Stimmungen. Es erfasst die Klasse konzeptionell nicht (wie traditionell) mit Blick auf die Verhältnisse von Menschen bezüglich Arbeit und Ausbildung, sondern vielmehr auf ihre Beziehungen zu Assets. Das gegenwärtige Leben wird zunehmend durch die spekulativen Dynamiken der Asset-Ökonomie und insbesondere durch die Doppeldynamik von Wertsteigerung und Wertverlust strukturiert.

Im Fazit stellen wir Überlegungen zu den umfassenderen Auswirkungen des Aufstiegs der Asset-Ökonomie an. Zentral ist hier, wie die Wirtschaftspolitik mit den Imperativen der politischen Legitimation zusammenwirkt. Politische Maßnahmen (die steuerliche Bevorzugung von Kapitalerträgen, geringe Zinssätze), welche die Interessen einer Kernwählerschaft aus...
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Autor

Lisa Adkins ist Professorin für Soziologie und leitet die School of Social and Political Sciences an der Universität Sydney.Melinda Cooper ist Professorin für Soziologie an der Australian National University Canberra.Martijn Konings ist Professor für politische Ökonomie und Sozialtheorie an der Universität Sydney.