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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Gerth Medienerschienen am19.08.20241. Auflage
Jürgen Werth nimmt mit hinein in persönliche geistliche und menschliche Begegnungen, in Erkenntnisse und Erfahrungen seines Lebens. Er stellt vierzehn Menschen vor, die sein Leben, seinen Glauben und seine Art zu denken und zu schreiben geprägt haben: Dankbarsein mit Paul und Monika Deitenbeck, Impulsgeber für den eigenen Glauben entdecken mit Billy Graham, versöhnt leben mit Corrie ten Boom, ausdauernd hoffen und glauben mit Dietrich Bonhoeffer, alles auf Gottes Gnade setzen mit David, seiner Fürsorge vertrauen mit Henri Nouwen, Gedanken auf den Punkt bringen mit Max Frisch. Ein Buch voller Geschichten und Impulse, das den eigenen Lebens- und Glaubenshorizont erweitert.

Jürgen Werth war bis 2014 Vorstandsvorsitzender bei 'ERF Medien' und ist als Liedermacher, Moderator und Autor unterwegs. Viele seiner Lieder haben sich zu Klassikern entwickelt. Und auch im Geschichtenerzählen hat er es zur Meisterschaft gebracht. Jürgen Werth ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR14,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextJürgen Werth nimmt mit hinein in persönliche geistliche und menschliche Begegnungen, in Erkenntnisse und Erfahrungen seines Lebens. Er stellt vierzehn Menschen vor, die sein Leben, seinen Glauben und seine Art zu denken und zu schreiben geprägt haben: Dankbarsein mit Paul und Monika Deitenbeck, Impulsgeber für den eigenen Glauben entdecken mit Billy Graham, versöhnt leben mit Corrie ten Boom, ausdauernd hoffen und glauben mit Dietrich Bonhoeffer, alles auf Gottes Gnade setzen mit David, seiner Fürsorge vertrauen mit Henri Nouwen, Gedanken auf den Punkt bringen mit Max Frisch. Ein Buch voller Geschichten und Impulse, das den eigenen Lebens- und Glaubenshorizont erweitert.

Jürgen Werth war bis 2014 Vorstandsvorsitzender bei 'ERF Medien' und ist als Liedermacher, Moderator und Autor unterwegs. Viele seiner Lieder haben sich zu Klassikern entwickelt. Und auch im Geschichtenerzählen hat er es zur Meisterschaft gebracht. Jürgen Werth ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961226412
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum19.08.2024
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse1074 Kbytes
Artikel-Nr.14772307
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Richard Rohr
Wer bin ich und wer soll ich werden?

Richard Rohr, geboren 1943 in Topeka, Kansas, USA, Franziskanerpater, Prediger und Autor. Sein bekanntestes Buch - das die verschiedenen Persönlichkeitstypen in den Blick nimmt - heißt Das Enneagramm . Rohr schrieb es 1989 zusammen mit dem deutschen lutherischen Pfarrer Andreas Ebert.

Familienurlaub auf Zypern. Unser Ältester erzählt seinen Nichten und Neffen von einem Typentest. Alle hängen an seinen Lippen. Der Test steht online zur Verfügung. In den folgenden Tagen werden ihn fast alle von uns ausfüllen und auswerten und mit den anderen vergleichen. Und das wird eine ausgesprochen spannende Erfahrung. Wer bin ich? Wer bist du? Wo sind wir einander ähnlich, wo unterscheiden wir uns? Niemand ist mit dieser Frage jemals fertig. Denn in jeder Lebensphase beantwortet sie sich ein kleines bisschen anders.

Ich wollte es schon immer ziemlich genau wissen. Persönlichkeitstests haben mich darum stets geradezu magnetisch angezogen. Manchmal ahnte ich bei der Beantwortung der Fragen allerdings schon, welche Antwort zu welchem Ergebnis führen würde. Ich habe dann auch ein bisschen geschummelt, damit das Ergebnis herauskommt, das ich lesen wollte.

Und das habe nicht nur ich so gemacht. Ich erinnere mich an ein Coaching im ERF, das auch mit einem schriftlichen Typentest begann. Ein Kollege war mit seinem Ergebnis so gar nicht zufrieden. Er bat deshalb darum, den Fragebogen noch einmal ausfüllen zu dürfen. Es wurde ihm gestattet. Am Ende hatte er das Ergebnis, das er wollte. Aber war er das wirklich? Oder war es nur sein eigenes Wunschbild?

Typenmodelle gibt es schon lange. Weil Menschen schon immer wissen wollten, wer sie sind und was sie von den anderen unterscheidet. Am bekanntesten ist sicherlich die astrologische Typologie nach Sternzeichen. Im 4. Jahrhundert vor Christus begann man dann, die Menschen in vier Kategorien - Choleriker, Phlegmatiker, Sanguiniker und Melancholiker - einzuteilen. Dieses Modell gilt inzwischen als überholt. Der Typentest, den unser Sohn mitgenommen hatte nach Zypern, beruhte auf dem sogenannten DISG-Modell , das dominante, initiative, stetige und gewissenhafte Menschen in vielen verschiedenen Abstufungen und Kombinationen voneinander unterscheidet.

Mein liebstes Typenmodell ist das Enneagramm, das auf verschiedene, jahrhundertealte Wurzeln zurückgreift. 1989 habe ich es entdeckt. Durch ihn - den deutschstämmigen amerikanischen Franziskanerpater Richard Rohr. Sein Buch, das er zusammen mit dem evangelischen Theologen Andreas Ebert geschrieben hat, wurde schnell ein Bestseller. Das Enneagramm (von altgriechisch á¼Î½Î½Î­Î±, ennea, neun , und γÏάμμα, gramma, das Geschriebene ) geht von neun Persönlichkeitstypen aus, schlicht benannt mit Typ Eins , Typ Vier oder Typ Neun , allerdings gibt es außerdem noch ungezählte Unter- und Mischtypen. Dieses Typenmodell ist differenzierter als die meisten anderen Modelle, und es beschreibt nicht nur den Istzustand eines Menschen, sondern zeigt auch Wege auf, wie man sich weiterentwickeln und vielleicht sogar verändern kann. Wohl darum hat das Enneagramm mich gleich bei der ersten Begegnung tief berührt.

Inzwischen sind viele Nachfolgebücher erschienen.[2] Es gibt Seminare und Apps und Podcasts. Fromme und ganz und gar unfromme. Vielleicht liegt hier ein Geheimnis dieses Modells: Man kann es in verschiedenen Kontexten lesen und verstehen und anwenden.

Wer bin ich? Wer möchte ich sein? Wie bin ich? Wie möchte ich sein? Wie sehe ich mich selbst? Wie sehen mich die anderen? Wo hänge ich fest, wie komme ich weiter? Welche Aufgaben warten auf einen Menschen wie mich? Auf welche Risiken und Nebenwirkungen meiner Gaben und Grenzen sollte ich achten?

Fragen, denen ich immer wieder neu auf den Grund gehen will. Dabei muss ich mich freimachen von den Rollen, die ich zu spielen habe. Richard Rohr schreibt in seinem Buch, man solle sich zu erinnern versuchen, wie man als Siebzehnjähriger gedacht, gefühlt und gelebt hat. Da war man in der Regel noch kein Angestellter, kein Chef, kein Ehepartner, kein Elternteil.

Fragebögen helfen. Jedenfalls gute und intelligent ausgearbeitete Fragebögen, nicht die meist allzu schlichten in den Illustrierten. Fragebögen und Gespräche mit objektiven Partnern, mit Trainern, Coaches, Seelsorgern, Therapeuten.

Hier aber nun endlich die kurz gefassten Typenbeschreibungen des Enneagramms nach dem Buch Wer du bist (ich verzichte darauf, alle Begriffe zu gendern):

Eins: der Perfektionist
Zwei: der Helfer
Drei: der Leistungsmensch
Vier: der Romantiker
Fünf: der Forscher
Sechs: der Loyale
Sieben: der Enthusiast
Acht: der Herausforderer
Neun: der Friedliebende

Das Schöne: Etwas von allen Typen steckt in allen. Und alle haben ihre Pros und Cons, ihre Stärken und Schwächen, ihre vorzeigbaren und nicht so vorzeigbaren Seiten. Alle Typen haben besondere Talente und besondere Defizite und werden mit entsprechenden Versuchungen konfrontiert. Niemand ist besser als die anderen, niemand schlechter. Deshalb muss und darf sich niemand minder- oder höherwertig fühlen. Und: Alle brauchen Ergänzung durch die anderen.

Das Enneagramm will aber nicht nur zeigen, wer ich bin, sondern auch, wie ich mich weiterentwickeln kann, wie ich meine Stärken stärken und die Schwächen schwächen kann.

Nach der ersten Lektüre des Enneagramms war ich überzeugt, eine Drei zu sein, ein erfolgreicher Leistungsmensch also, dem meistens gelingt, was er anpackt. Einer, der vorangeht, der Karriere macht, dem andere applaudieren, der aber insgeheim weiß, dass ihn die anderen überschätzen, weil er mehr im Schaufenster hat als im Laden. Vieles, was ich las, traf und passte. Und es entsprach dem, was mir andere spiegelten. Schon mein Vater hatte mir das gesagt: Du bist ein Erfolgsmensch! Eben. Mit den Versuchungen der Drei allerdings habe ich gefremdelt, etwa mit dem Hang zu Überheblichkeit, Unwahrhaftigkeit und Opportunismus.

Einen Test hatte ich bis dahin nicht gemacht. Der kam erst ein paar Jahre später. Und er hat mich verblüfft: Ich war gar keine Drei , ich war eine Vier . Eine so was von Vier! Kein Leistungsmensch, sondern ein Romantiker. Ein Künstler mit einer sensiblen Künstlerseele. Warum war mir das vorher nicht klar geworden? Weil ich das nicht sein wollte? Oder nicht sein durfte? Ich war schließlich Direktor von ERF Medien. Da war ein Manager gefragt. Einer, dem Projekte wichtiger zu sein haben als Menschen. Einer, der zupackt - kein feinfühliger Romantiker oder gar ein verträumter Künstler. Die galten und gelten als sprunghaft, entscheidungsschwach und nicht allzu zuverlässig. Das sollte und wollte ich nicht sein! Aber es half nichts: Ich war eine Vier. Und manches, was mich schon immer an mir gewundert und zuweilen geärgert hatte, schien auf einmal etwas zu sein, was unabänderlich zu mir gehörte und was mich als Menschen ausmachte.

Ein Künstler als Chef von zweihundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und über einen Jahresetat von über zehn Millionen Euro? Zugegeben: Das war nicht immer leicht. Schließlich musste und wollte ich Künstler bleiben dürfen. Musste und wollte Menschen und Situationen mit sensiblen Sinnen beurteilen und bewegen. Denn wer auf die Dauer gegen seine Natur lebt, wird krank.

Ich habe mir darum für alles, was mir nicht auf den Leib geschnitten war, eine Ergänzung gesucht: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die konnten, was ich nicht konnte. Was ich auch jedem anderen raten würde, der in leitender Verantwortung steht. Andere Persönlichkeitstypen wollen das vielleicht nicht so gern wahrhaben - dass sie Ergänzung und Unterstützung brauchen. Da hat die sensible Welt- und Selbstwahrnehmung dann doch durchaus ihre Vorteile ... Klar, immer wieder habe ich zu meiner Assistentin gesagt: Wenn´s mal bei Aldi dicke Felle zu kaufen gibt, greife ich sofort zu! Aber erstens gab´s die nicht. Und zweitens fühlten sich viele meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dann doch auch deshalb verstanden, weil ich eben kein dickes Fell hatte und mich in ihre Schuhe stellen konnte - selbst wenn ich immer wieder Entscheidungen treffen musste, die ihnen nicht behagten.

Was sensible Naturen wie ich auch brauchen - vor allem dann, wenn sie Verantwortung tragen -, ist das regelmäßige Aussteigen. Abstand gewinnen. So nahm ich mir während meiner Leitungszeit immer wieder eine kürzere oder längere Auszeit, um mich selbst, meine Arbeit und all das, was mir aufgetragen war, mit Abstand zu betrachten. Von außen. Oder besser noch: von oben. Ein stiller Tag oder ein stilles Wochenende in Gnadenthal oder in Bursfelde waren für mich darum mehr als eine gute Übung. Sie haben mir das Überleben gesichert.

Das Enneagramm hat mir geholfen, mich besser zu verstehen, um mich pfleglich behandeln zu können - und für andere zu tun und zu lassen, was eben nur ich tun und lassen konnte.

Nun haben natürlich alle Typenlehren ihre Stärken und Schwächen. Zum Beispiel diese: Wer beginnt, sich intensiver mit dem Enneagramm auseinanderzusetzen, teilt schnell die Menschen seiner Umgebung in neun Gruppen ein. Der ist eindeutig eine Acht. Machtmensch! Vorsicht! Oder: Die ist eine Zwei. Muss immer anderen helfen. Kann nicht anders. Oder: Der ist eine Neun. Ausgeglichen und unaufgeregt. Aber auch ein bisschen phlegmatisch. Und auch sich selbst sperrt man schnell in ein System ein. Das ist allerdings zu kurz gedacht und geurteilt. Denn es gibt ja nicht nur neun verschiedene Typen auf...

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Autor

Jürgen Werth war bis 2014 Vorstandsvorsitzender bei "ERF Medien" und ist als Liedermacher, Moderator und Autor unterwegs. Viele seiner Lieder haben sich zu Klassikern entwickelt. Und auch im Geschichtenerzählen hat er es zur Meisterschaft gebracht. Jürgen Werth ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.