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Mordsschnitzel

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
Emons Verlagerschienen am23.05.2024
Grandioses Krimivergnügen in den österreichischen Alpen. Valerie Thaller ist geehrt, als der legendäre »Schnitzelkönig« seinen siebzigsten Geburtstag in ihrem Grand Hotel feiert. Geladen sind Familie und Freunde, doch im Laufe des Abends mischen sich auch unerwünschte Gäste unter die Gesellschaft. Offenbar sind nicht alle dem Gastronomen wohlgesinnt, denn am nächsten Morgen liegt er tot in seinem Wohnzimmer. Gemeinsam mit ihrer Freundin Nora versucht Valerie zu rekonstruieren, was in der Nacht geschah. Können sie den Täter entlarven, bevor er ein zweites Mal zuschlägt?

Ulrike Moshammer wurde 1975 in Vöcklabruck geboren, wo sie auch heute noch mit ihrer Familie lebt. Eine zweite Heimat hat sie in dem kleinen Kurort Bad Gastein gefunden, der sie mit seinem morbiden Charme und seiner mondänen Geschichte schon lange fasziniert. Sie hat in Salzburg Germanistik studiert, schreibt für ein Schülermagazin und arbeitet als freie Lektorin für Verlage und Selfpublisher.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextGrandioses Krimivergnügen in den österreichischen Alpen. Valerie Thaller ist geehrt, als der legendäre »Schnitzelkönig« seinen siebzigsten Geburtstag in ihrem Grand Hotel feiert. Geladen sind Familie und Freunde, doch im Laufe des Abends mischen sich auch unerwünschte Gäste unter die Gesellschaft. Offenbar sind nicht alle dem Gastronomen wohlgesinnt, denn am nächsten Morgen liegt er tot in seinem Wohnzimmer. Gemeinsam mit ihrer Freundin Nora versucht Valerie zu rekonstruieren, was in der Nacht geschah. Können sie den Täter entlarven, bevor er ein zweites Mal zuschlägt?

Ulrike Moshammer wurde 1975 in Vöcklabruck geboren, wo sie auch heute noch mit ihrer Familie lebt. Eine zweite Heimat hat sie in dem kleinen Kurort Bad Gastein gefunden, der sie mit seinem morbiden Charme und seiner mondänen Geschichte schon lange fasziniert. Sie hat in Salzburg Germanistik studiert, schreibt für ein Schülermagazin und arbeitet als freie Lektorin für Verlage und Selfpublisher.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987071607
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum23.05.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse4111 Kbytes
Artikel-Nr.14973260
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


EINS

»So mäßigen Sie sich bitte, meine Damen und Herren! Wir können doch vernünftig über alles reden.«

Die Bad Gasteiner Bürgermeisterin Gabriele Roither konnte trotz des Mikrofons den Lärm nur mit Mühe übertönen. Aufgrund der hitzigen Debatten war der Geräuschpegel sowohl im voll besetzten Gemeindesaal als auch draußen vor dem Gebäude, wo sich Einheimische mit Transparenten versammelt hatten, hoch. Die Kuhglocken, die eine Gruppe Jugendlicher mitgebracht hatte, taten ihr Übriges.

Valerie Thaller, Besitzerin des Grand Hotels in Bad Gastein, verfolgte besorgt das Szenario. Da sie am Rand der Stuhlreihe saß, stand sie auf und schloss die Fenster.

Dankbar nickte ihr Gabriele Roither zu. Sie hatte sich ein Jahr zuvor im männerdominierten Gemeinderat durchgesetzt und war mit knapper Mehrheit zur Bürgermeisterin gewählt worden. Gabriele Roither war eine sympathische Mittfünfzigerin, die die Sorgen und Nöte der Leute in Bad Gastein ernst nahm und eine Meisterin darin war, Lösungen und Kompromisse zum Wohle aller zu finden.

Nun stand sie vor ihrer bisher größten Herausforderung. Eine derartig verfahrene Situation hatte Valerie noch nie erlebt. In dem sonst eher beschaulichen Kurort gingen seit einigen Wochen die Wogen hoch, nachdem bekannt geworden war, dass die Pongauer Seilbahnen AG den Lift auf den Bad Gasteiner Hausberg, den Graukogel, samt Grundstücken zum Verkauf ausgeschrieben hatte. Seit Längerem war diese Entwicklung absehbar gewesen, weil die Betriebsgenehmigung der Anlage auslief, das war allgemein bekannt. Dennoch hatten sich viele Hiesige gewünscht, dass die Seilbahnen AG das Geld aufbringen und den Zweiersessellift in ähnlicher Form neu errichten würde. Ein großes Prestigeobjekt im Nachbartal, eine Gondelbahn mit riesiger Bergstation, hatte allerdings Unsummen verschlungen, weshalb ein Neubau am Graukogel offiziell nicht finanzierbar war. Durch den Verkauf der Liftanlage an einen Grazer Investor und eine im Raum stehende Umwidmung drohte ein Megaprojekt. Allein die Gerüchte darüber sorgten für heftige Diskussionen.

Einige Begrüßungssätze Gabriele Roithers genügten jedoch, damit die Anwesenden ihre Debatten unterbrachen und wie Valerie ihre Aufmerksamkeit nach vorn richteten.

Auf einem Podest war ein langer Tisch mit Mikrofonen aufgebaut, an dessen Mitte die Bürgermeisterin saß, an ihrer rechten Seite der Geschäftsführer der Pongauer Seilbahnen AG, Anton Sailer, und zu ihrer Linken ein Herr um die fünfzig, mit grau meliertem Haar, das zu einem Mittelscheitel frisiert war und über die Ohren reichte. Sein Sakko hing über der Stuhllehne, das Hemd hatte er oben aufgeknöpft und dessen Ärmel hochgekrempelt, sodass seine goldene Uhr von Weitem zu sehen war. Optisch ein Durchschnittstyp, wären da nicht eine gewisse Arroganz und Abgehobenheit gewesen, die sich in seiner Körperhaltung und Mimik bemerkbar machten.

Valerie konzentrierte sich wieder auf Gabriele. Dass der Bürgermeisterin unbehaglich zumute war, war nicht schwer zu erraten. Kein Wunder, lastete doch wegen dieser unseligen Geschichte ein enormer Druck auf ihr. Um nichts auf der Welt würde Valerie in ihrer Haut stecken wollen. Jeder Einzelne im Raum war gespannt, ob und wie sich Gabriele Roither positionieren würde. Es jedem recht zu machen war ein Ding der Unmöglichkeit.

Noch immer war von draußen das Gebimmel der Kuhglocken zu hören. Es weckte zwar beim Wandern auf der Alm ein wohliges Gefühl in Valerie, jetzt aber erschien es ihr bedrohlich. Dabei konnte sie es den Jugendlichen nicht einmal verübeln. Soweit sie es im Vorübergehen hatte erkennen können, handelte es sich um eine Gruppe, die von Kindesbeinen an im Skiclub des Ortes am Graukogel trainiert hatte. Gab es grünes Licht für den Neubau, stand die Zukunft der Übungshänge in den Sternen. Mit der Ruhe am Hausberg wäre es allemal vorbei.

Gabriele Roither hatte es geschafft, ihre einleitenden Worte auf eine Weise zu formulieren, die nicht durchblicken ließ, welchen Standpunkt sie selbst vertrat. Dem Hören nach hatte der Gemeinderat die Pläne bis dato nicht gesehen und demnach auch nicht offiziell Stellung bezogen. Die Verantwortlichen wollten nach der folgenden Präsentation abwägen, ob das Projekt des Investors forciert und die entsprechenden Umwidmungen vorgenommen werden sollten oder nicht.

Valerie reckte den Kopf, um besser sehen zu können. Gabriele Roither hatte eben Anton Sailer vorgestellt und ihm das Wort übergeben. In den regionalen Medien war er in letzter Zeit ab und an erwähnt worden. Wie perfekt doch sein Name zum Job passte. Valerie fragte sich, ob er aus diesem Grund eingestellt worden war. Ein Sailer bei den Seilbahnen - das konnte sich jeder merken. Sie kicherte leise.

Ein sanfter Stoß in die Rippen ließ sie rasch verstummen. Ihr Mann Viktor, der neben ihr saß, bedeutete ihr, still zu sein. Berechtigterweise, wie Valerie sich eingestand. Schließlich wollte auch sie nicht verpassen, was nun kam.

Anton Sailer räusperte sich und setzte zu seiner Rede an: »Liebe Bürgerinnen und Bürger, verehrte Frau Bürgermeisterin, sehr geehrter Herr ...«, hektisch suchte er in seinen Unterlagen, »... ähm, Herr Baumgartinger, ehrenwerte Vertreterinnen und Vertreter der Presse und des Gemeinderats.«

Valerie lehnte sich zurück. Gewiss gehörte Sailer zu jenen Menschen, die in allen Lebenslagen versuchen, jedwede Verantwortung von sich zu schieben. Die zehnminütige Rede, die folgte, gab ihr recht. Außer heißer Luft war nicht viel Brauchbares zu hören - unter Umständen sollte Sailer vom Geschäftsführer zum Politiker umsatteln. Die Quintessenz des Gesagten fand sich in den letzten paar Sätzen wieder.

»Es tut mir überaus leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass die Pongauer Seilbahnen AG sich außerstande sieht, den Lift auf den Graukogel zu erneuern«, sagte er mit nasaler Stimme. »Wir haben großes Verständnis für Ihre Sorgen und Nöte, liebe Bad Gasteinerinnen und Bad Gasteiner, aber wie es schon im alten Rom hieß: Alea iacta est. Die Würfel sind gefallen. Unsere Entscheidung steht fest. Wir als Pongauer Seilbahnen AG müssen Ballast abwerfen, damit wir Neues schaffen können. Und Sie werden sehen, dass wir unsere Energie in Projekte stecken, die für Sie alle, liebe Bürgerinnen und Bürger, von Vorteil sein werden.«

Widerstand regte sich nicht nur in Valerie. Buh-Rufe erfüllten den Raum, und ein Skiclub-Trainer rief erzürnt nach vorn: »Soll das heißen, dass ihr das Geld für unseren Lift sogar hättet und es lieber woanders investiert? Ihr seids allesamt Halunken. Nur scharf auf Profit. Bringt euch ein Zweiersessellift am Hausberg zu wenig, oder wie? Was ist mit Tradition? Mit uns Ortsbewohnern?«

Ein anderer erhob sich und blies in das gleiche Horn. »Bei Ihrem Vorgänger wär das nicht passiert. Der war einer von uns. Der hat drauf g´schaut, dass es für alle passt.«

Nun nahm Gabriele Roither wieder das Mikrofon zur Hand. »Liebe Freunde aus Bad Gastein, ich verstehe euren Unmut nur zu gut.«

Ob sie bewusst ins vertrautere Du gewechselt hat?, fragte sich Valerie. Um dadurch Nähe zu den Einheimischen zu demonstrieren? Das wäre bei dieser aufgeheizten Stimmung ein kluger Schachzug.

»Ich verspreche euch, dass wir eure Einwände ernst, sehr ernst nehmen und im Gemeinderat keine voreilige Entscheidung treffen werden. Aber wichtig ist uns dennoch der Dialog. Ich bitte darum, dass ihr euch zumindest anhört, was unser möglicher Investor, Herr Baumgartinger, zu sagen hat. Ein Projekt in dieser Größenordnung will wohlüberlegt sein, aber ehe nicht alle Fakten auf dem Tisch liegen, ist es unmöglich zu beurteilen, ob eine Realisierung für uns Sinn macht oder nicht. Im Anschluss daran seid ihr an der Reihe. Unser geschätzter Bernhard Lederer wird euren Standpunkt erläutern. Soweit ich informiert bin, ist er der Sprecher für jene, die dem Projekt kritisch gegenüberstehen.« Gabriele Roither drehte sich zur Seite und gab das Mikrofon weiter.

Stille trat ein. Stille, die Peter Baumgartinger, alleiniger Eigentümer der Firma »Mountain Invest«, füllen sollte. Im Hintergrund war das Klicken der Fotoapparate zu hören. Vertreter diverser regionaler Medien waren zugegen, um über das geplante Projekt zu berichten.

Baumgartinger fuhr sich mit großspuriger Geste durch das Haar, schob seine Hemdsärmel noch höher und betätigte eine Fernbedienung. Wie von Geisterhand fuhren die Jalousien vor den Fenstern hinunter und verdunkelten den Sitzungssaal. In Gelb und Grün erstrahlte das »Mountain Invest«-Logo auf der Leinwand, die sich hinter dem Podium lautlos von der Decke gesenkt hatte. Alle sahen ungeduldig nach vorn. Mit dem Tonfall eines von sich selbst überzeugten Mannes legte der Investor mit seiner Rede los.

»Sehr geehrte Anwesende, es ist mir eine Freude, Ihnen heute ein Projekt nahezubringen, das einen Meilenstein für die Entwicklung Bad Gasteins darstellen wird. Ein Projekt, das eine Lücke schließt und eine Klientel anspricht, deren gehobene Bedürfnisse bisher nicht erfüllt werden konnten.«

Hinter Valerie war lauter Protest zu vernehmen. Auch sie fühlte sich in ihrer Hoteliersehre gekränkt. Wie sie an Viktors gefurchter Stirn sehen konnte, ging es ihm nicht anders. Ein Lebtag lang kümmerte man sich als Ortsgemeinschaft darum, tunlichst alle Gäste zufriedenzustellen, hatte in Kooperation mit dem Kur- und Tourismusverband tolle Konzepte und Veranstaltungen für Winter- und Sommertourismus erarbeitet und stellte Übernachtungsmöglichkeiten für jedes Preissegment zur Verfügung. Musste man sich dann von einem Auswärtigen sagen lassen, dass man die Bedürfnisse...
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Ulrike Moshammer wurde 1975 in Vöcklabruck geboren, wo sie auch heute noch mit ihrer Familie lebt. Eine zweite Heimat hat sie in dem kleinen Kurort Bad Gastein gefunden, der sie mit seinem morbiden Charme und seiner mondänen Geschichte schon lange fasziniert. Sie hat in Salzburg Germanistik studiert, schreibt für ein Schülermagazin und arbeitet als freie Lektorin für Verlage und Selfpublisher.