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Memora Castle oder Das Rätsel der vertauschten Zeit

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am01.06.2024
Ein spannendes Zeitreiseabenteuer für Kinder ab 10 Jahren - voller Rätsel und mysteriöser Erfindungen - Holly muss tief in die Vergangenheit ihrer Familie eintauchen, um das Geheimnis zu lösen ... Voller Vorfreude auf das Wiedersehen mit ihrer Tante Claire steht Holly vor dem Herrenhaus Memora Castle. Doch Tante Claire ist wie vom Erdboden verschwunden. Auch der unfreundliche Hausverwalter Kendrik hat dafür keine Erklärung. Holly merkt schnell, dass in dem alten Haus irgendetwas nicht stimmt. Ist der Kuckuck aus der Standuhr etwa tatsächlich lebendig? Und wohin führt die gemalte Tür auf der Balustrade? Gemeinsam mit ihrer Cousine Ilana und deren Stiefbruder Janko macht sich Holly auf die Suche nach Tante Claire und der Lösung der geheimnisvollen Rätsel - doch dafür müssen die drei ihre eigene Zeit hinter sich lassen und weit in die Vergangenheit reisen ...

Marikka Pfeiffer studierte Musikpädagogik, Psychologie und Geschichte und arbeitete mit Kindern und Jugendlichen an Theaterstücken und Filmen. Sie hat einen erwachsenen Sohn und lebt heute in der Nähe von Berlin, wo sie oft durch verwunschene Parks und Anwesen streift.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin spannendes Zeitreiseabenteuer für Kinder ab 10 Jahren - voller Rätsel und mysteriöser Erfindungen - Holly muss tief in die Vergangenheit ihrer Familie eintauchen, um das Geheimnis zu lösen ... Voller Vorfreude auf das Wiedersehen mit ihrer Tante Claire steht Holly vor dem Herrenhaus Memora Castle. Doch Tante Claire ist wie vom Erdboden verschwunden. Auch der unfreundliche Hausverwalter Kendrik hat dafür keine Erklärung. Holly merkt schnell, dass in dem alten Haus irgendetwas nicht stimmt. Ist der Kuckuck aus der Standuhr etwa tatsächlich lebendig? Und wohin führt die gemalte Tür auf der Balustrade? Gemeinsam mit ihrer Cousine Ilana und deren Stiefbruder Janko macht sich Holly auf die Suche nach Tante Claire und der Lösung der geheimnisvollen Rätsel - doch dafür müssen die drei ihre eigene Zeit hinter sich lassen und weit in die Vergangenheit reisen ...

Marikka Pfeiffer studierte Musikpädagogik, Psychologie und Geschichte und arbeitete mit Kindern und Jugendlichen an Theaterstücken und Filmen. Sie hat einen erwachsenen Sohn und lebt heute in der Nähe von Berlin, wo sie oft durch verwunschene Parks und Anwesen streift.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783733608422
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum01.06.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse7702 Kbytes
Artikel-Nr.15022609
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 3 Von allen verlassen

«Wow», sagte Holly mit großen Augen. Das war also eine der Erfindungen von Alwin DeBakel! Beeindruckt stand sie in der Eingangshalle von Memora Castle. Und gleichzeitig war sie verwirrt. Ein Kuckuck aus einer Uhr zwinkerte doch nicht! Selbst wenn er hier aus irgendeinem Grund Memokuck hieß und zwitschern konnte. Bestimmt hatte ihr die Müdigkeit einen Streich gespielt. Holly nickte. Ja. So musste es sein.

Großonkel Quentin drückte ihren Arm. «Du bringst uns Glück, kleine Holly. Ja, wirklich.» Er strahlte sie an. «Die Mechanik des Memokucks hat seit beinahe hundert Jahren nicht mehr funktioniert. Wir haben ihn noch nie rufen hören oder fliegen sehen. Doch kaum bist du auf Memora Castle, ist die berühmteste Erfindung unseres Urahns wieder intakt. Das ist famos. Ganz famos. Nicht wahr, Kendrik?»

Der Angesprochene schien nicht genau zu wissen, was er davon halten sollte. Er war ziemlich blass und starrte Holly an wie einen Geist.

«Ich ... ich hab nichts gemacht», stotterte sie, denn unter seinem prüfenden Blick fühlte sie sich plötzlich seltsam schuldig, als ihr Magen laut zu knurren begann. Holly presste eine Hand auf ihren Bauch.

«Oh, was sind wir für schlechte Gastgeber», rief Großonkel Quentin und steckte das gefaltete Bonbonpapier in seine Hausjacke. «Nach der langen Reise hast du sicher Hunger.»

Dankbar nickte Holly.

«Und viel zu dünn angezogen bist du auch», bemerkte Großonkel Quentin mit Blick auf ihre Jacke. «Ich schlage vor, du kommst mit mir in die Küche zu Großtante Pippa. Da bekommst du einen Teller heiße Kürbissuppe. Na, wie klingt das?» Er winkte Holly, ihm zu folgen, und trippelte in Richtung Treppe. «Deine Großtante liebt das Kochen. Sieh mich an», rief er im Gehen und klopfte sich auf seinen runden Bauch.

Holly hatte wirklich Hunger, aber das seltsame Gefühl, das sie seit ihrem Eintreffen auf Memora Castle beunruhigte, ließ sie nicht los. «Ist Tante Claire denn auch in der Küche?», wollte sie wissen.

Großonkel Quentin blieb ruckartig stehen, und Holly bemerkte hinter einer der Säulen einen Mann und eine Frau mit zerzausten Haaren den Gang entlanghuschen. Sie schauten nicht auf, sondern steckten ihre Nasen in eine Art Lageplan und tuschelten, bevor sie wieder im Dunkel des Hauses verschwanden. Holly hatte keine Ahnung, wer sie waren, denn Tante Claire hatte nie viel von den anderen Familienmitgliedern erzählt. Sie hatte immer gesagt, Holly sollte nach Memora Castle kommen und sich lieber selbst ein Bild machen.

Kendrik hatte das vorbeilaufende Paar ebenfalls bemerkt und bedachte Holly mit einem frostigen Blick.

«Müssen wir auch noch Fremde ins Haus lassen?», murrte er. «Es reicht, dass die eigene Familie hier herumschnüffelt auf der Suche nach -» Ruckartig brach er ab, als hätte er schon zu viel verraten.

«Oh, sie ist keine Fremde.» Großonkel Quentin schaute Kendrik vielsagend an. «Das ist unsere Großnichte Holly, Luis´ Tochter.» Er nickte Holly zu. «Luis ist Claires Bruder», erklärte er diesem Kendrik, der nicht überzeugt schien. «Seit dem Tod seiner Frau ist er rastlos geworden und ständig auf Reisen, und unsere kleine Großnichte hier sucht nun, ähem, nun ja, sie sucht - Claire.»

«Claire?», wiederholte Kendrik und musterte Holly mit einem so ungläubigen Blick, als hätte sie im November nach frischen Erdbeeren gefragt.

Ihr wurde plötzlich ganz flau. «Wieso?», fragte sie mit heiserer Stimme. «Was ist denn mit Tante Claire? Geht es ihr gut?»

«Woher soll ich das wissen?», entgegnete Kendrik scharf. «Sie ist ja nicht da.»

«Wie, nicht da?» Holly verstand kein Wort. «Wo ist sie denn? Sie kommt doch sicher bald wieder, oder?»

Kendriks Miene verdunkelte sich. «Bin ich ein Hellseher? Claire ist eine Woche nach ihrer Geburtstagsfeier abgereist. Vermutlich wegen eines dringenden Gutachtens für eine geheime Schmuck-Auktion, und niemand darf wissen, wo sie hingefahren ist. Wie immer.»

Holly glaubte, sich verhört zu haben. «Sie wissen nicht, wo sie ist und wann sie zurückkommt?» Plötzlich fühlte Holly Panik in sich aufsteigen. Da hatte sie den weiten Weg von Australien hierher gemacht, und ihre Patentante war nicht zu Hause?

«Aber das verstehe ich nicht», brach es aus Holly heraus. «Wir waren doch verabredet. Sie wollte mich vom Flughafen abholen und mit mir meinen Geburtstag feiern. Der ist doch schon in einer Woche!» Holly fühlte sich immer verlassener. «Wir sind doch eine Familie!»

Das war wirklich ungerecht. Wie konnte Tante Claire einfach so abreisen? Ohne ein Wort!

Kendrik zog die Brauen hoch. «Familie?» Er lachte schrill auf. «Das hat nichts zu sagen. Familie bedeutet gar nichts.» Er verengte die Augen zu Schlitzen und zischte: «Familie verrät einen sofort, wenn es zu ihrem eigenen Vorteil ist. Auf die kannst du dich nicht verlassen! Niemals! Lass dir das gesagt sein!»

Verwirrt wich Holly zurück. Was redete dieser Touristenführer denn da? Mit einer richtigen Familie kannte sie sich zwar nicht wirklich aus. Sie war ja meistens nur mit ihrem Paps zusammen. Aber das konnte doch nicht stimmen, oder?

Hilfe suchend blickte Holly zu dem freundlichen Großonkel, der ein paar Meter von ihr entfernt stand und auf der Stelle trippelte. «Nun ja», antwortete er. «Ich nahm an, dass die Geburtstagsfeier wegen Claires Abreise abgesagt wurde, und Pippa und ich haben keine Kinder. Ich, also ich weiß gar nicht, was wir mit dir anstellen sollen.» Er hob entschuldigend die Schultern, während Kendrik mit einer wegwerfenden Handbewegung die Halle durchquerte, die Treppe hinaufstieg und ohne ein weiteres Wort im Obergeschoss verschwand.

«Bitte verzeih sein Verhalten», sagte Großonkel Quentin. «Er ist verärgert über Claires Verschwinden, weil er jetzt die ganzen Touristen allein durchs Haus führen musste.»

«Ja, aber, was mache ich denn jetzt?», fragte Holly und fühlte sich plötzlich ganz allein. Heiß kullerte eine Träne ihre Wange hinunter.

«Na, na», sagte Großonkel Quentin und kam wieder herangetrippelt. «Du kommst jetzt erst einmal mit zu Großtante Pippa, und dann sehen wir weiter.» Er kramte umständlich ein frisches Stofftaschentuch aus seiner Jackentasche und reichte es Holly. Sie schniefte und schluckte. Da hatte sie die weite Reise so selbstständig gemeistert, und jetzt stand sie hier und weinte. Das konnte doch nicht sein. Sie war ein tapferes Mädchen. Das sagte jedenfalls ihr Paps immer. Holly wischte die Tränenspur weg und schluckte gegen den Kloß in ihrem Hals an. Doch sie fühlte sich immer elender, als sie Großonkel Quentin ins Untergeschoss folgte. Sie nahm kaum wahr, dass Großtante Pippa sie liebevoll in Empfang nahm und ihre Kürbissuppe wirklich gut schmeckte, auch wenn Holly nur drei Löffel davon herunterbekam, und dass der bullernde Küchenofen angenehm ihre Füße und Hände wärmte. Wie in Trance folgte sie Großonkel Quentin nach dem Essen die Treppen hinauf ins Obergeschoss, wo er sie in ein Gästezimmer führte und sagte: «Memora Castle gehört deiner Tante Claire, sie hat es von meinem Bruder, ihrem Vater, geerbt. Du könntest natürlich so lange bleiben, bis wir eine Lösung finden, aber das kann eigentlich nur Claire entscheiden. Und, nun ja, wir haben seit Wochen nichts von ihr gehört. Das ist kein gutes Zeichen. Ich fürchte, sie kommt so bald nicht zurück.»

Er tätschelte Holly unbeholfen den Rücken, drückte ihr eine heiße Wärmflasche in die Hand und wünschte ihr eine gute Nacht.

Kaum war Holly allein, ließ sie sich auf das große Bett unter einem Baldachin fallen und begann zu schluchzen. Nun, da sie allein war, gab es keinen Grund mehr, die Tränen zurückzuhalten.

«Tante Claire hat mich wirklich vergessen. Wo soll ich denn jetzt hin?», stieß sie unter Schluchzen hervor.

Wie schrecklich das klang. Es zu wissen, war das eine. Es auszusprechen, etwas ganz anderes. Dadurch wurde es plötzlich erschreckend wahr - denn Holly hatte keine Ahnung, wo sie ihren Paps und seine Filmcrew im australischen Outback finden konnte. Und alle anderen Nummern, alle wichtigen Adressen, die ihr hätten weiterhelfen können, waren mit ihrem Handy verschwunden. Hollys Augen brannten.

Wo?

War?

Tante Claire?

Wieso hatte sie Holly im Stich gelassen?

Holly ließ sich rücklings auf die weiche Decke fallen und begann, hemmungslos zu weinen.

«Na, na», hörte sie plötzlich eine Stimme an ihrem Ohr und schrak zusammen.

«Großonkel Quentin?» Wie ertappt setzte sich Holly auf. Doch außer ihr selbst war niemand im Gästezimmer.

Neben dem Bett stand nur eine Kommode, auf der eine Lampe ein spärliches Licht verbreitete. In einer Ecke war ein Kamin aus Marmor eingebaut, in dem aber kein Feuer brannte.

«Großonkel Quentin?», fragte Holly noch einmal, ohne eine Antwort zu bekommen. Sie wurde rot. Jetzt hörte sie schon Stimmen, wo keine waren. Holly spürte wieder Tränen aufsteigen. Wie hatte sie nur glauben können, Tante Claire wäre anders als ihr Bruder, Hollys Vater? Holly hatte wirklich gedacht, sie wäre Tante Claire wichtiger als ihre Arbeit als Schmuckexpertin. Ja, mehr noch. Holly hatte gehofft, bei ihrer Patentante auf Memora Castle endlich ein Zuhause zu finden, in dem sie sicher und geborgen sein konnte. Wo sie sich nicht fremd fühlen würde, wie in den ständig wechselnden Filmcamps ihres Vaters. Und wo sie nicht andauernd Angst vor unbekannten Insekten, giftigen Schlangen oder Spinnen haben musste. Ein eigenes Zimmer mit einem richtigen Bett haben....
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Autor

Marikka Pfeiffer studierte Musikpädagogik, Psychologie und Geschichte und arbeitete mit Kindern und Jugendlichen an Theaterstücken und Filmen. Sie hat einen erwachsenen Sohn und lebt heute in der Nähe von Berlin, wo sie oft durch verwunschene Parks und Anwesen streift.Annabelle von Sperber, geboren 1973, studierte Illustration an der HAW Hamburg und hat bereits über hundert Bücher illustriert, von denen viele auch ins Ausland verkauft wurden. Ihre Bilder zeichnen sich durch warme Farben, feinen Humor und Liebe zum Detail aus. Sie lehrt Illustration an der Akademie für Illustration und Design in Berlin und ist für den Fachbereich Illustration an der Faber Castell Akademie zuständig. Annabelle von Sperber lebt in Berlin und im Schwarzwald.