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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am01.06.2024
Olaf und Hardy beobachten beim Training ihres Lieblingsvereins ein harmloses Foul an Ivo Knofczyk, dem neuen Star des FC Hamburg. Doch als die beiden Freunde in den Nachrichten hören, dass der Spieler schwer verletzt sein soll, werden sie stutzig. Für Olaf steht fest: Da stimmt was nicht! Bei seinen Nachforschungen stößt er auf ein Komplott und gerät dabei selbst in höchste Gefahr.

ULLI SCHUBERT wurde 1958 in Hamburg geboren. Er arbeitete als Lastwagenfahrer, Hafenarbeiter, Schaffner, Erzieher und Sportreporter. Seit 1991 ist er als freier Autor von Kinder- und Jugendbüchern erfolgreich.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextOlaf und Hardy beobachten beim Training ihres Lieblingsvereins ein harmloses Foul an Ivo Knofczyk, dem neuen Star des FC Hamburg. Doch als die beiden Freunde in den Nachrichten hören, dass der Spieler schwer verletzt sein soll, werden sie stutzig. Für Olaf steht fest: Da stimmt was nicht! Bei seinen Nachforschungen stößt er auf ein Komplott und gerät dabei selbst in höchste Gefahr.

ULLI SCHUBERT wurde 1958 in Hamburg geboren. Er arbeitete als Lastwagenfahrer, Hafenarbeiter, Schaffner, Erzieher und Sportreporter. Seit 1991 ist er als freier Autor von Kinder- und Jugendbüchern erfolgreich.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783733608590
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum01.06.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse6016 Kbytes
Artikel-Nr.15022620
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2

Ich holte uns etwas zu trinken, ein paar Erdnüsse und Gläser aus der Küche. Als ich in mein Zimmer zurückkam, lief leise das Radio. Hardy wedelte mit einem Brief, der auf meinem Schreibtisch gelegen hatte. Im Briefkopf war deutlich das Vereinswappen eines Klubs aus der Regionalliga Süd zu erkennen.

«Ich hätte wetten können, dass du ihn dir einrahmst», sagte er und lachte.

«Hahaha, sehr komisch, Hardy, wirklich.»

«He, ich meine es ernst! Mann, so wie du dich da reingehängt hast, würde ich mich noch nicht mal wundern, wenn du die Antwort an die Wand genagelt hättest, um sie jeden Abend anbeten zu können. Wie viele Briefe hast du geschrieben? Zehn? Zwanzig? Fünfundzwanzig?»

Ich nickte, obwohl Hardy von der richtigen Zahl noch ein gutes Stück entfernt war.

«Wahnsinn, fünfundzwanzig Bewerbungen! Ist es dir eigentlich gar nicht peinlich, dich selber so anzubieten?»

«Nee, wieso denn?» Ich zuckte mit den Schultern. «Okay, normalerweise ist dafür der Spielerberater zuständig. Aber was soll ich machen - ich hab ja noch keinen.»

«Mit der Betonung auf noch , stimmt´s?»

«Ja, genau», sagte ich ernst, obwohl mir klar war, dass Hardy mich aufziehen wollte. Das verriet allein schon der Blick in sein feixendes Gesicht. Aber mir war das Thema zu wichtig, um darüber Scherze zu machen. Ich wollte Fußballprofi werden, unbedingt. Hardy wusste das, schließlich war er mein bester Freund. Und seinen eigenen Worten zufolge zweifelte er auch überhaupt nicht daran, dass ich gut genug war, um als Fußballspieler Karriere zu machen. Er fand es nur überflüssig, dass ich mich so sehr bemühte, einen Verein zu finden, der mir eine Chance gab. Seiner Meinung nach brauchte ich nur etwas Geduld. Hardy war überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis jemand vom FC Hamburg mein Talent entdeckte.

Natürlich wäre es für mich das Größte, als Profi bei meinem Lieblingsklub zu spielen. Aber ich hatte schon mit sechs aufgehört, an Märchen zu glauben. Deshalb hatte ich einen Plan: Ich wollte zunächst bei anderen Vereinen lernen, wollte besser werden und als Profikicker Erfahrungen sammeln, um dann - auf dem Höhepunkt meiner Karriere - zum FC Hamburg zu wechseln.

Mir war klar, dass ich mehr als nur eine große Portion Glück brauchte, um diesen Plan zu verwirklichen. Aber ich war bereit, alles dafür zu tun.

Mit Hardys Hilfe hatte ich ein Trainingsvideo produziert, das ich an einige Klubs in der 2. Bundesliga, alle Regionalligavereine, etliche Viertligisten und sogar nach Dänemark geschickt hatte. Bei über fünfzig Vereinen hatte ich mich beworben. Und ich hatte tatsächlich Erfolg. Eines Tages kam die Einladung des Regionalligavereins. Der Klub kämpfte zwar permanent gegen den Abstieg und war zudem in einer Kleinstadt beheimatet, die sehr weit von Hamburg entfernt lag. Fast am anderen Ende Deutschlands. Aber das war mir egal. Diese Einladung war meine Chance, und ich wollte sie nutzen! Wenn ich dort zeigen konnte, was in mir steckte, war ich meinem Ziel schon einen großen Schritt näher gekommen.

«Jetzt hör schon auf zu grinsen, Hardy. Ich finde, der Aufwand hat sich gelohnt. Wer weiß, vielleicht spiele ich in ein paar Jahren tatsächlich in der Bundesliga!»

«Na toll. Dann bist du ein berühmter Fußballprofi, aber immer noch solo.»

«Was?» Ich stutzte, doch dann musste ich lachen. «Glaubst du wirklich, dass du mich mit so einem plumpen Versuch dazu bringen kannst, heute Abend doch noch eine Party steigen zu lassen? Vergiss es!»

«Mann, stell dich doch nicht so an. Zufällig weiß ich genau, dass einige Mädchen total heiß auf dich sind. Mellie, zum Beispiel. Wenn du dir bei ihr nur halb so viel Mühe geben würdest wie bei der Vereinssuche ...»

«Dann hätte ich sie jetzt am Hals», unterbrach ich Hardy. «Na super, und dann? Ich hab dir schon tausendmal gesagt, dass ich für Mädchen im Moment keine Zeit hab. Tut mir Leid, ich habe andere Prioritäten.»

«Ja, ich weiß. Aber immer nur Fußball ist auf die Dauer doch auch langweilig.»

«Das meinst du», sagte ich und winkte ab.

Eine Pause entstand. Ich hörte der Musik zu, die aus dem Radio dudelte, doch nach ein paar Takten brach die Melodie ab, und es folgten die Nachrichten.

Im Grunde hatte Hardy ja Recht. Es war schon ziemlich lange her, dass ich eine Freundin hatte. Aber irgendwie war mir alles, was mit Mädchen zu tun hatte, viel zu kompliziert. Ich stellte es mir einfacher vor, mich mit dem Ball am Fuß durch eine massive Abwehrreihe zu tanken, die nur aus Ex-Rugbyspielern bestand, oder den entscheidenden Elfmeter im Pokalendspiel vor 70000 Zuschauern souverän zu verwandeln, als auch nur eine Minute lang mit einem Mädchen zu reden. Richtig zu reden, meine ich. Also mehr als nur «Hallo» oder «Ach, du auch hier?».

«He, hast du das gehört?!»

Hardy wuchtete seine Faust gegen meine Schulter und zertrümmerte mir dabei fast den Oberarm.

«Spinnst du jetzt total?», brüllte ich ihn an.

«Reg dich nicht künstlich auf, sei lieber leise und hör zu!» Hardy war ganz blass im Gesicht, und seine Finger zitterten, als er das Radio lauter stellte.

Einen Augenblick später wusste ich, warum!

«... hat sich Ivo Knofczyk im Training bei einer heftigen Attacke von Lars Kostner vermutlich einen Bruch der linken Schulter zugezogen», sagte eine Männerstimme im Radio. «Sollte sich diese erste Diagnose bei der Untersuchung im City-Krankenhaus bestätigen, wäre für Ivo die Saison wohl beendet.» - «Und damit vermutlich auch die Titelträume des FC Hamburg», ergänzte die Moderatorin. «Vielen Dank, das war Alexander Schneider, der Manager von Ivo Knofczyk, mit einer Hiobsbotschaft für alle FC-Fans. Und nun zum Wetter ...»

Hardy drehte das Radio leiser.

«Ich glaub´s nicht», sagte er tonlos, fast schon resignierend. «Da haben wir endlich einmal die Chance, Deutscher Meister zu werden, und dann verletzt sich unser bester Spieler im Training! Warum, verdammt, warum?»

Ich wusste keine Antwort. Aber selbst wenn - ich hätte gar nichts sagen können. Mein Mund war plötzlich so trocken, als wäre ich gerade durch die Sahara gewandert. Und ich fühlte mich hilflos, genau wie bei der Fußball-Europameisterschaft 2004 in Portugal, als die deutsche Nationalmannschaft mit 1:2 gegen Tschechien verlor, was das Aus in der Vorrunde bedeutet hatte.

«Der arme Ivo», sagte Hardy. «Kannst du dir vorstellen, dass Lars Kostner ihn absichtlich umgetreten hat?»

«Niemals.» Ich schüttelte entschieden den Kopf.

«Ich auch nicht. - Mach mal den Sportkanal an, vielleicht wissen die schon mehr.»

Ich nahm die Fernbedienung von meinem Schreibtisch, schaltete den Fernseher ein und suchte im Teletext die Bundesligaseiten. Tatsächlich, dort stand es, weiß auf schwarz:


FC Hamburg: Knofczyk schwer verletzt

Kostet dieser Zwischenfall dem FC Hamburg die Meisterschaft? Im Training brach sich Ivo Knofczyk ersten Vermutungen zufolge die linke Schulter und fällt für den Rest der Saison aus. Kontrahent bei dem folgenreichen Zusammenprall war ausgerechnet Lars Kostner, der bis zur Winterpause selbst als Spielmacher bei den Hamburgern fungierte, sich seit der Verpflichtung des Tschechen allerdings hauptsächlich auf der Bank wiederfindet.


«Was sollen bloß diese blöden Andeutungen? Jeder weiß doch, dass Kostner so etwas nie im Leben mit Absicht machen würde. Oder was meinst du? - Hardy? He, Hardy, pennst du?»

Hardy schreckte hoch.

«Ich denke nach», sagte er.

«Echt? Wow!» Ich nickte anerkennend.

«Blödmann», zischte Hardy. «Ich überlege, wie ich jetzt an das Interview mit Ivo komme. Eigentlich wollte ich mich nämlich übermorgen mit ihm im Clubheim treffen. Aber daraus wird wohl nichts mehr.»

Ich starrte ihn an.

«Was sagst du da? Du bist mit Ivo Knofczyk verabredet? Wie hast du das denn geschafft?!»

«Das war kein Problem. Ich hab einfach nur den Fanbeauftragten angerufen.»

«Wahnsinn. Und warum hast du mir nichts davon erzählt?!»

Hardy zuckte mit den Schultern.

«Wieso sollte ich? Du fährst doch sowieso morgen weg», meinte er lapidar.

«Quatsch, ich hätte die Reise natürlich verschoben!»

«Ja, von wegen!» Hardy tippte sich an die Stirn. «Soll ich dir sagen, was passiert wäre? Du wärst losgefahren und hättest dich die ganze Woche darüber geärgert, dass du bei dem Interview nicht dabei sein kannst, anstatt dich auf das Probetraining zu konzentrieren.»

«Jetzt sag bloß noch, du hast es nur gut gemeint und mir deshalb nichts gesagt.»

«Genau.»

Hardy hatte Recht, das wusste ich. Aber ich war ziemlich sauer und wollte es nicht zugeben. Jedenfalls nicht sofort. Es war nun mal nicht leicht, darauf zu verzichten, einen der besten Fußballer Europas persönlich kennen zu lernen.

«Ach komm, Olaf, entspann dich wieder», meinte Hardy. «Sag mir lieber, wie ich Ivo interviewen soll, wenn er die nächste Zeit im Krankenhaus liegt.»

«Ganz einfach - wir besuchen ihn im Krankenhaus», schlug ich vor, denn ich hatte plötzlich eine Idee.

«Wir?», rief Hardy überrascht. «Jetzt?»

«Na klar, dann bin ich wenigstens dabei!»

«Und ... und wenn er gerade operiert wird?»

«Dann haben wir eben Pech gehabt. Vielleicht liegt er aber auch vollkommen gelangweilt im Bett und freut sich über jeden, der ihn...
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