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Liva Bärentochter, wildes Kind des Waldes

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Ueberreuter Verlagerschienen am13.08.20241. Auflage
Ein märchenhaftes Abenteuer mit Wohlfühlcharakter Die Fee Liva lebt mit ihrer Mutter im Wald - einer der letzten Rückzugsorte für Waldtrollige wie sie. Die Menschen halten sich von dem Wald fern, denn sie habenAngst vor der 'Bärenmutter'. Doch das ändert sich, als der Junge Anders im Wald Schutz sucht. Als Halbfee wird er von der Baronin und ihren Schergen gejagt, denn laut einer Prophezeiung könnte er die bestehende Ordnung zwischen Menschen und Feen ins Wanken bringen. Liva springt ihm zur Seite. Doch können sie es schaffen, die Waldlebewesen hinter sich zu vereinen und der Baronin die Stirn zu bieten? Ein Plädoyer für Verständnis, Akzeptanz und mehr Naturverbundenheit! Im neuen Kinderbuch von Gregor Wolf können die Leser*innen in eine fantastische Welt mit besonderen Charakteren tauchen und abenteuerliche Lesestunden genießen!

Gregor Wolf, 1977 geboren, hat Ägyptologie studiert und über das Reich der Pharaonen geforscht und geschrieben. Jetzt schreibt er fantastische Geschichten für Kinder und Jugendliche. Er lebt mit seiner Familie zwischen Lavendel und Himbeersträuchern in der Nähe von München. https://www.gr-wolf.de/
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextEin märchenhaftes Abenteuer mit Wohlfühlcharakter Die Fee Liva lebt mit ihrer Mutter im Wald - einer der letzten Rückzugsorte für Waldtrollige wie sie. Die Menschen halten sich von dem Wald fern, denn sie habenAngst vor der 'Bärenmutter'. Doch das ändert sich, als der Junge Anders im Wald Schutz sucht. Als Halbfee wird er von der Baronin und ihren Schergen gejagt, denn laut einer Prophezeiung könnte er die bestehende Ordnung zwischen Menschen und Feen ins Wanken bringen. Liva springt ihm zur Seite. Doch können sie es schaffen, die Waldlebewesen hinter sich zu vereinen und der Baronin die Stirn zu bieten? Ein Plädoyer für Verständnis, Akzeptanz und mehr Naturverbundenheit! Im neuen Kinderbuch von Gregor Wolf können die Leser*innen in eine fantastische Welt mit besonderen Charakteren tauchen und abenteuerliche Lesestunden genießen!

Gregor Wolf, 1977 geboren, hat Ägyptologie studiert und über das Reich der Pharaonen geforscht und geschrieben. Jetzt schreibt er fantastische Geschichten für Kinder und Jugendliche. Er lebt mit seiner Familie zwischen Lavendel und Himbeersträuchern in der Nähe von München. https://www.gr-wolf.de/
Details
Weitere ISBN/GTIN9783764193553
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum13.08.2024
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse2463 Kbytes
Artikel-Nr.15120217
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

~ 2 ~
Livalamisursimani

Silbrig schien der gerade erwachte Mond auf den schmalen Fluss, der den Wald wie eine warnende Markierung von den sanften Hügeln der Menschenwelt abgrenzte. Die Grillen zirpten und ab und zu schoss eine Fledermaus durch die kühle Nachtluft. Hier gab es keine Felder und Weiden, nur hohe blühende Sommergräser und wilde Kräuter. Liva öffnete das Bündel und betrachtete im Mondlicht die Stoffe, die sie mitgenommen hatte. Einer war blau wie eine satte Kornblume und teilte sich in zwei lange Schläuche, die oben und unten offen waren, wie die abgelegte Haut einer Schlange. Liva wusste, dass die Menschen so etwas an den Beinen trugen. Aber sie hatte eine viel bessere Idee und legte sich den Stoff um die Schultern. Die beiden Schläuche wickelte sie sich um den Hals. Das würde helfen, wenn es wieder kälter wurde. Der zweite Stoff war weiß, und Liva hatte ihn eigentlich nur deshalb genommen. Weißer Stoff war etwas ganz Besonderes. Liva hielt ihn hoch, um ihn zu betrachten. Auch dieses Stück hatte zwei Schläuche, die aber dünner waren. Dafür konnte man den Rest vergrößern, wenn man die seltsamen Holzzapfen aus den Löchern zog. Menschen trugen das um den Bauch und die Arme. Sie knöpfte das Stoffstück auf und band es sich mithilfe der Schläuche um die Hüfte. Das sah einfach wunderschön aus und sie konnte es vorne tragen oder nach hinten drehen. »Sehr praktisch«, murmelte sie und blickte zum Mond. »Jetzt aber schnell.«

Liva folgte dem Fluss. Sie dachte gar nicht daran, sich zu verstecken. Aus Angst vor ihrer Mutter hatte hier schon lange kein Dorfmensch mehr geangelt. Außerdem war es Nacht und die Menschen verließen bei Dunkelheit nur sehr selten ihre Häuser.

Kurz darauf erreichte sie einen Schilfgürtel, der am Ufer des Flusses wuchs. In das Grillenzirpen mischte sich nun auch das eine oder andere Froschquaken. Hier war der Fluss zwar breiter, aber dafür ganz flach. Liva trat in den kühlen Uferschlamm. Sie liebte es, wenn ihre nackten Füße durch den Matsch schmatzen. Ganz behutsam schob sie sich durchs Schilf. Sie wollte niemanden stören, nicht den Purpurreiher, der den Kopf unter einen seiner Flügel gesteckt hatte, oder das Tüpfelsumpfhuhn im Nest oder die Quelljungfern. Niemand wurde gerne aus dem Schlaf gerissen, egal ob groß oder klein. Dann öffnete sich das Schilf und gab den Blick auf das flache Flussbett frei, in dem das Wasser über die Steine gurgelte und plätscherte. Mit schnellen Schritten durchquerte sie den Fluss und verschwand auf der anderen Seite im dichten Saum des Waldes.

Schwärze umfing Liva. Unter ihren Füßen spürte sie den Waldboden mit seinen Wurzeln und Moosen und sie atmete den würzigen Dampf von Erde und Harz. Auch hier zirpten die Grillen ihr nächtliches Konzert, begleitet vom Ruf des Kuckucks und einem stetigen Rascheln und Knacken, das von allen Seiten kam. Liva klimperte zweimal mit den Augen, dann verschwand die Dunkelheit und sie konnte sehen. Nicht so gut wie am Tag, aber gut genug, um Grimbart Dachs zu grüßen, der im Unterholz nach Fressbarem schnüffelte. Plötzlich kribbelte es auf ihren Füßen. Ein Tausendfüßler suchte sich seinen Weg. »Entschuldige«, murmelte Liva. »Verkrieche dich lieber. Grimbart ist in der Nähe.« Sie schüttelte ihn sanft ab und sprang weiter. Das Unterholz war kein Hindernis für sie. Sie wusste, wie sie sich zu bewegen hatte. Immerhin lebte sie schon ihr ganzes Leben in diesem Wald, und ihre Mutter hatte ihr alles Wichtige beigebracht.

Bald erreichte sie eine Senke, die vollständig mit Farn bedeckt war. Dank der wenigen Bäume drang das Mondlicht bis auf den Waldboden, und in seinem Schein tanzten unzählige glimmende Leuchtkäfer. Liva blieb am Rand des Farns stehen und folgte fasziniert dem funkelnden Treiben. »Darf ich mich eurem Reigen anschließen und über den Farn tanzen?«, fragte sie nach einer Weile und verneigte sich.

Die Leuchtkäfer hielten einen Augenblick inne, dann tanzten sie weiter. Liva verstand das als Aufforderung. Sie warf ein Bein hoch, drehte sich, machte den Buckel krumm und hopste einen Schritt vor, um dann das nächste Bein hochzuwerfen und das Ganze zu wiederholen. Es war mehr ein Stampfen und Hüpfen als ein Tanz, aber das machte nichts. Die Leuchtkäfer umschwirrten sie und brachten sie über die Lichtung. Liva verbeugte sich noch einmal. »Vielen Dank für eure Begleitung. Verratet es aber nicht den Schmetterlingen.« Dann setzte sie ihren Weg fort.

Es dauerte noch eine Weile, bis Liva auf einen seichten, eisigen Bach traf, der sie durch eine schmale Klamm und endlich auf eine Lichtung führte, auf der sich ein Hügel erhob, in dem sie und ihre Mutter lebten. Zwischen den Bäumen, die darauf wurzelten, öffnete sich ein felsiger Spalt, aus dem es sanft grünlich schimmerte: der Eingang zu Milvas Haus. So nannte sie die Höhle, weil die Menschen ihre Höhlen auch immer Haus nannten. Sie stapfte mitten durch den wilden Garten ihrer Mutter auf den Eingang zu.

Als sie in den Hügel trat, umfing sie das grünlich schimmernde Licht, das von vielen kleinen Pilzen ausging, die am Rand des Höhleneingangs wuchsen. Wieder klimperte Liva zweimal mit den Lidern und schon hatten sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt. Fröhlich summend stapfte sie weiter, unter hängenden Wurzeln hindurch, einer Biegung folgend nach rechts und wieder nach links, bis sie vor einem dichten Wurzelvorhang stand. Sie blähte die Backen und blies darauf. Sofort und ganz selbstständig teilten sich die Wurzeln, wichen zur Seite und gaben den Weg frei. Dahinter öffnete sich eine große Höhle. Von der Decke hingen viele Wurzeln, mal kürzer, mal länger, und bildeten weitere Vorhänge, die den einen oder anderen Höhlenraum abtrennten. Auch hier war alles von dem grünlichen Pilzschimmer erfüllt.

»Livalamisursimani!«, brummte es hinter einem Wurzelvorhang, der sich sofort teilte. Heraus trat eine große kräftige Frau, deren struppig-dichtes schwarz-graues Haar zu allen Seiten stand. Sie stemmte die Hände in die Hüfte und drückte so ihr grün-braunes Moosgraskleid zusammen, das mehr wie ein Sammelsurium aus Flicken als wie ein echtes Kleid wirkte. Sie funkelte Liva aus hellblauen Augen heraus an. »Du warst wieder bei den Menschen, und das sicher nicht erst, seit der Mond wach ist. Du stinkst.«

»Ich - «, begann Liva, aber ihre Mutter hörte nicht zu.

»Wie oft habe ich dir gesagt, dass Menschen gefährlich sind? Du sollst sie nicht besuchen. Du sollst nicht einmal in die Nähe ihrer Höhlen gehen. Du bleibst auf dieser Seite des Gurgelwassers. Und wenn wir rübermüssen, dann nur, wenn der Mond wacht. Wie oft habe ich dir das gesagt?«

»So oft, wie Kiesel im Gurgelwasserbett sind?«, antwortete Liva trotzig und sah ihre Mutter herausfordernd an. »Ich war auch erst da, als der Mond wach war. Vorher habe ich mich mit Rothaar unterhalten.«

»Rothaar?«, fragte ihre Mutter mit ernstem Blick.

»Ja, Milva.« So nannte Liva ihre Mutter, die mit vollem Namen Lamilivasursamilva hieß. »Der wollte Futter suchen.«

»Meinst du, dass er mir das auch erzählen wird, wenn ich ihn treffe?«

Liva senkte den Kopf. Natürlich war sie Rothaar Fuchs nie begegnet und schon im Dorf gewesen, als die Sonne sich auf den Weg zum Schlafen machte.

»Wusste ich es doch. Und du hast wieder genommen, was dir nicht gehört!«

»Nein, nur geliehen. Und das ist doch auch sehr schön«, verteidigte sich Liva.

»Feen nehmen nichts, was anderen gehört. Wie oft muss ich das noch sagen?«

»Aber, das ist wirklich schön. Schau mal, weiß wie eine Schneeglocke.« Liva hielt das Hemd hoch, das sie sich wie eine Schürze umgebunden hatte. »Und das wärmt, wenn der Schnee da ist.« Sie zeigte auf die blaue Hose um ihren Hals.

Milva schüttelte das zottelige Haupt. »Es riecht fürchterlich. Meine ganze Höhle stinkt schon nach Mensch.«

»Aber das kannst du brauchen, wenn die Eicheln fallen«, schimpfte Liva zurück und zeigte auf eine bauchige Schale aus gebranntem Ton, die auf einem breiten Steintisch in der Mitte der Höhle stand. Sie hatte sie vor vielen Jahren aus dem Dorf gestohlen, für ihre Mutter. »Du hast immer gesagt, dass es wehtut, wenn dir Eicheln auf den Kopf fallen. Und jetzt kannst du dich schützen, weil ich das geliehen habe.«

Milva ließ die kräftigen Arme sinken und seufzte. »Kind, morgen, wenn die Sonne noch schläft, bringst du die Stoffe zurück. Hast du mich verstanden?«

»Nein!«, antwortete Liva mit grimmigem Blick und strich sich ihre Haarsträhnen aus dem Gesicht. »Die hören schon auf mit Stinken.«

»Livalamisursimani.« Milvas Stimme wurde...
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Autor

Gregor Wolf, 1977 geboren, hat Ägyptologie studiert und über das Reich der Pharaonen geforscht und geschrieben. Jetzt schreibt er fantastische Geschichten für Kinder und Jugendliche. Er lebt mit seiner Familie zwischen Lavendel und Himbeersträuchern in der Nähe von München.gr-wolf.de/