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Roter Sommer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Pendragon Verlagerschienen am24.07.20241. Auflage
Comisaria María Ruiz ermittelt in Madrid Der Sommer in Madrid ist rot: Von den Flaggen bis zu den Trikots, überall bekennt man Farbe für La Furia Roja, die spanische Nationalmannschaft. Auch Comisaria María Ruiz lässt sich von der Stimmung mitreißen. Doch ausgerechnet am Tag eines wichtigen Spiels wird eine Leiche gefunden und María wird zum Tatort gerufen. Die eigenwillige Comisaria hat bislang jeden ihrer Fälle gelöst und ist bekannt dafür, mit allen Regeln zu brechen. Das rätselhafte Tattoo des Toten führt sie zu einer katholischen Schule, hinter deren Türen sie düstere Geheimnisse wittert. Kaum haben die Ermittlungen begonnen, wird eine zweite Leiche gefunden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. »Roter Sommer« (»Verano en Rojo«) wurde 2023 in Spanien prominent verfilmt. Der Roman »Roter Sommer« ist seit dem 27.6.2024 in Deutschland unter dem Filmtitel 'Blutroter Sommer - Im Bann des Killers' als DVD und Stream erhältlich. »Das Thema kann aktueller nicht sein, der Spannungsbogen ist großartig aufgebaut. Berna González Harbour gehört für mich zu den interessantesten Stimmen der aktuellen spanischen Literatur« Walter Vennen | Buchhandlung Schmetz am Dom, Aachen

Berna González Harbour, geboren 1965, startete ihre Karriere als Journalistin bei der spanischen Zeitung El País, wo sie später Chefredakteurin wurde. Ihre Karriere war schon immer mit internationalem Journalismus verbunden und sie war als Sonderberichterstatterin in mehreren Ländern unterwegs. Ihre Liebe für Krimis ließ sie 2012 ihr erstes Werk schreiben, »Verano en Rojo« (»Roter Sommer «). Im Pendragon Verlag ist bereits erschienen: »Goyas Ungeheuer«.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR24,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR18,99

Produkt

KlappentextComisaria María Ruiz ermittelt in Madrid Der Sommer in Madrid ist rot: Von den Flaggen bis zu den Trikots, überall bekennt man Farbe für La Furia Roja, die spanische Nationalmannschaft. Auch Comisaria María Ruiz lässt sich von der Stimmung mitreißen. Doch ausgerechnet am Tag eines wichtigen Spiels wird eine Leiche gefunden und María wird zum Tatort gerufen. Die eigenwillige Comisaria hat bislang jeden ihrer Fälle gelöst und ist bekannt dafür, mit allen Regeln zu brechen. Das rätselhafte Tattoo des Toten führt sie zu einer katholischen Schule, hinter deren Türen sie düstere Geheimnisse wittert. Kaum haben die Ermittlungen begonnen, wird eine zweite Leiche gefunden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. »Roter Sommer« (»Verano en Rojo«) wurde 2023 in Spanien prominent verfilmt. Der Roman »Roter Sommer« ist seit dem 27.6.2024 in Deutschland unter dem Filmtitel 'Blutroter Sommer - Im Bann des Killers' als DVD und Stream erhältlich. »Das Thema kann aktueller nicht sein, der Spannungsbogen ist großartig aufgebaut. Berna González Harbour gehört für mich zu den interessantesten Stimmen der aktuellen spanischen Literatur« Walter Vennen | Buchhandlung Schmetz am Dom, Aachen

Berna González Harbour, geboren 1965, startete ihre Karriere als Journalistin bei der spanischen Zeitung El País, wo sie später Chefredakteurin wurde. Ihre Karriere war schon immer mit internationalem Journalismus verbunden und sie war als Sonderberichterstatterin in mehreren Ländern unterwegs. Ihre Liebe für Krimis ließ sie 2012 ihr erstes Werk schreiben, »Verano en Rojo« (»Roter Sommer «). Im Pendragon Verlag ist bereits erschienen: »Goyas Ungeheuer«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783865328892
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum24.07.2024
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse1415 Kbytes
Artikel-Nr.15166137
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

María saß am Frühstückstisch und blätterte genüsslich in der Zeitung. Nach einer Joggingrunde auf dem Pasillo Verde, zehn Bahnen im Schwimmbad und einer ausgiebigen Dusche fühlte sie sich entspannt. Dazu kamen der Ausblick auf einen arbeitsfreien Samstag und das, was sie stattdessen erwartete: Um drei würde sich die Familie in ihrem Haus in Alcobendas treffen. Sie würde ihre Mutter, ihre Geschwister, Nichten und Neffen sehen, Paella essen und literweise Kaffee trinken, während alle darauf warteten, dass um neun das Spiel gegen Paraguay begann. Sie liebte diese dämliche Weltmeisterschaft. Man musste kein großer Fußballfan sein, um die freudige Erwartung und den ansteckenden Enthusiasmus zu teilen, die Kriminelle und Polizeibeamte in seltener Einigkeit verbanden. Die gelöste Stimmung tat allen gut. Spanien hält im Viertelfinale den Atem an. Das Land verlässt sich auf euch. Ganz Spanien ist ein Fußballverein, lauteten die Schlagzeilen vor ihr auf dem Tisch. Selbst die Zeitungen waren freundlich gestimmt und mit einem Mal herrschte eine versöhnliche Atmosphäre. Wer wollte zu Zeiten der Finanzkrise schon auf eine Gelegenheit zu guter Laune verzichten?

Sie leerte die winzige Kaffeetasse und war gerade dabei, ihr feuchtes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammenzubinden, als das Handy neben der Zeitung vibrierte. Vielleicht ihre Mutter, der in letzter Minute eingefallen war, dass noch eine Zutat fehlte oder jemand, der die Großmutter in Chamberí abholen musste - aber María, bitte nicht mit dem Motorrad! Doch dafür war es zu früh. Die Anzeige auf dem Display bestätigte ihre schlimmsten Befürchtungen: 8800. Die Zentrale.

Comisaria Ruíz?

Am Apparat.

Ich stelle Sie zu Esteban durch.

Mist, dachte sie, nicht ausgerechnet heute.

Chefin, weißt du noch, dass wir uns einen guten Fall gewünscht haben, damit wir uns den Sommer über nicht langweilen?

Na ja, also gewünscht ... das klingt ein bisschen heftig. Wen hast du denn umgebracht?

Es ist ein Junge.

Wie bitte?

Wir haben einen toten Jugendlichen gefunden.

Und weiter?

Vermutlich minderjährig.

Und weiter?

Ertrunken.

Und weiter?

María hatte es nie geschafft, Esteban das abzugewöhnen, was sie seinen Fortsetzungsroman nannte: Wenn ihre Nummer zwei etwas wusste, ließ er sich die Informationen mühsam aus der Nase ziehen. Im Sommer ertrinken viele Leute.

Aber nicht so wie der hier , rückte er schließlich mit der Sprache heraus. Den hier haben wir gefunden ...

Nun spuck´s schon aus.

... in einem See ...

Raus mit der Sprache!

... der nur achtzig Zentimeter tief ist.

Der Reinigungstrupp im Park Juan Carlos I war frühmorgens lustlos dabei, im Dickicht und auf den Parkwegen rund um den See für Ordnung zu sorgen, als sie die Leiche fanden. Die erste Samstagsschicht war dafür verantwortlich, den Müll wegzuräumen, die Grünflächen zu bewässern und alles herzurichten, bevor die Familien mit ihren Drachen, Fahrrädern, Bällen, tragbaren Kühlschränken und Picknickdecken anrückten. Winston Enrique war in seiner orangefarbenen Uniform mit dem Wägelchen unterwegs. Mit Kopfhörern im Ohr las er ab und zu ein Papierchen auf, sorgfältig darauf bedacht, bloß nicht so schnell zu arbeiten, dass am Ende nichts zu tun blieb, aber auch nicht so langsam, dass er den anstrengendsten Teil der Arbeit in der prallen Sonne erledigen müsste. Bei Sonnenaufgang war es noch kühl und das Licht hier in Madrid erinnerte ihn an die hellen Morgenstunden in Ecuador. Von Zeit zu Zeit überraschte ihn ein einsamer Jogger und manchmal kräuselte eine sanfte Brise die Wasseroberfläche. Eigentlich ist der Job gar nicht so schlecht, dachte er, schließlich hast du zum Saubermachen Handschuhe und diese lange Zange, sodass du dich nicht bücken musst. Also hob er, wie man ihn angewiesen hatte, zerknüllte Zeitungen und Kugeln aus Alufolie, ein paar leere Dosen oder Brotstücke auf, die im See trieben und ans Ufer klatschten.

Können wir das Brot, das die Leute ins Wasser werfen, nicht einfach den Fischen überlassen?

Auf gar keinen Fall. Das wird alles eingesammelt, sonst haben wir bald keine Karpfen mehr im See, sondern Wale , hatte Parkdirektor Manuel Perales gesagt.

Und so nahm er jetzt das Netz von seinem Wägelchen und machte sich daran, die dicken Brotbrocken aus dem Wasser zu fischen, die Eltern regelmäßig den gierig schnappenden Mäulern zuwarfen, um ihren Kindern eine Freude zu machen.

Da schwimmt eine ganze Bäckerei , dachte er laut, während er im Kopf den Preis dieses Nahrungsmittels überschlug, das weder er noch seine Mitbewohner jemals vergeudet hätten.

Dieses Mal war es wirklich extrem. Am Seeufer trieben Dutzende von Brotkrumen, unbeachtet von den Karpfen.

Anscheinend sind die Fische schon so verwöhnt, dass sie es verschmähen , redete er weiter mit sich selbst.

Er war so in seine Gedanken versunken, dass er erst nach einer Weile merkte, dass etwas anders war als sonst: Die hungrigen Fische drängten sich heute nicht um das Brot, das in einer Brühe oder einer Tomatensuppe besser aufgehoben gewesen wäre, sondern um irgendetwas am Grund des Sees. Neugierig sah Winston Enrique zu der Stelle hinüber, wo das Wasser geräuschvoll brodelte wie ein Zaubertrank. Was er dort sah, ließ ihn erschauern.

Virgen del Cisne, steh mir bei!

Ein ganzer Schwarm Karpfen drängte sich um eine reglose, unförmige Masse, die ein paar Meter vom Ufer entfernt auf dem Wasser trieb. Der Putzmann streckte das Netz so weit aus, wie er konnte, um die Tiere zu verscheuchen. Aus dem See ragte ein menschliches Bein, als versuche es, sich langsam und mühselig an die Oberfläche und ins Leben zurückzustrampeln.

Schon drängten sich wieder die Fische darum.

Er musste Hilfe holen.

Als Comisaria Ruiz und ihr Kollege Esteban Vázquez im Park Juan Carlos I ankamen, war dort schon die Hölle los. Die Parkwächter hatten absurderweise angenommen, ein Körper, der wahrscheinlich schon seit Stunden im Wasser trieb, könnte noch leben. Ihr Versuch, ihn herauszuziehen, hatte den Tatort, der ihnen bei genauerer Betrachtung einiges hätte erzählen können, verstummen lassen. Fünf Rettungswagen standen nutzlos um den Teich herum, während der Parkdirektor, in knappem Freizeithemd und Mexx-Hose, sich offensichtlich zu einer Erklärung veranlasst sah, warum er unrasiert war und nach Whisky und Zigaretten roch.

Entschuldigen Sie bitte, ich wurde von einer Feier weggerufen.

María streifte sich die Handschuhe über und beugte sich über den Toten, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Sie war in Jeans, einem engen weißen T-Shirt und flachen Sandalen aus dem Haus gegangen, aber sie wusste, dass sie auch in der unauffälligsten Kleidung immer die Blicke der Männer auf sich zog. Es überraschte sie, eine weibliche Comisaria vor sich zu sehen, und eine äußerst attraktive noch dazu. Verächtlich ignorierte sie den Blick des Parkdirektors, der vom unterbrochenen Rausch noch vernebelt war.

Die Parkwächter hatten den leblosen Körper auf das feuchte Gras gebettet und eine alte, ausgeblichene, karierte Tischdecke über ihn gebreitet, die irgendjemand im Park vergessen hatte. Die Decke war zu klein, und deshalb quer über der Leiche drapiert worden, um sie möglichst vollständig zu verdecken. Dennoch lugten unter den straff gezogenen Ecken an einem Ende große Füße in Sneakersocken und am anderen das kurze Haar, die Stirn, Schläfen und Wangen eines jungen, hochgewachsenen Mannes hervor. María sah auf die Uhr. Neun Uhr dreiundzwanzig an einem Samstagmorgen. Ihre Erfahrung mit Leichen schützte sie nicht vor dem Anflug von Traurigkeit, den der Anblick eines reglosen Körpers auslöste, der durch eigenen oder fremden Willen gewaltsam aus dem Leben gerissen wurde. Vor allem wenn es sich, wie in diesem Fall, um ein junges Leben handelte. Sie wechselte einen raschen Blick mit Esteban und für einen kurzen Moment teilten beide unausgesprochen die gleiche Müdigkeit, die auf der Schwelle zwischen Alltagsleben und dem unvermeidlichen Abgrund eines schrecklichen neuen Falles wartete. Niemand wusste, wie lange er sie in Atem halten, wie viel Kraft er sie kosten und wie er ausgehen würde. Ein flüchtiger Moment der Trägheit, die Sekunden später von der Aufmerksamkeit für den Fall und schließlich von völliger Besessenheit verdrängt wurde. Trotzdem warf María in Gedanken einen letzten bedauernden Blick auf den gescheiterten Plan vom Besuch bei ihrer Mutter mit Paella und Fußball. Symbole einer Normalität, der sie, wie so oft in letzter Zeit, eine Absage erteilen musste.

Als sie die Decke vom Gesicht des Toten zog, folgte das in diesen Fällen übliche Phänomen. Alle Umstehenden traten näher, schlossen den Kreis und hoben gleichzeitig die Hände, um Nase und Mund zu bedecken. Die Leiche musste schon ein paar Stunden tot sein. Es war tatsächlich ein junger Mann. Er hatte kurz geschorenes Haar, sein Gesicht war aufgedunsen, die Haut vom Wasser ausgebleicht. Wieder wichen die Umstehenden gleichzeitig instinktiv einen Schritt zurück, wandten entsetzt die Gesichter ab und sahen einander erschrocken an. Inzwischen hatte María die Decke vollständig weggezogen, und so bot sich den Zuschauern, die den Atem anhielten, der Anblick einer unförmigen Masse aus...
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Berna González Harbour, geboren 1965, startete ihren beruflichen Werdegang als Journalistin bei der spanischen Zeitung El País, wo sie später Chefredakteurin wurde. Ihre Karriere war schon immer mit internationalem Journalismus verbunden und sie war als Sonderberichterstatterin in mehreren Ländern unterwegs. Ihre Liebe für Krimis ließ sie 2012 ihr erstes Werk schreiben, »Verano en Rojo« (»Roter Sommer «). Im Pendragon Verlag ist bereits erschienen: »Goyas Ungeheuer«.
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Übersetzung

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