Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Assassin's Creed: Mirage - Die Tochter von niemandem

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Cross Culterschienen am15.07.2024
Auf einer Jagd entlang der Seidenstraße nach einem mächtigen, geheimnisvollen Artefakt werden die Geheimnisse von Meisterassassinin Roshans Vergangenheit enthüllt. Kairo, 824 - Tief im Gefängnis gefangen, ist an Flucht nicht zu denken. Das Beste, worauf Roshan hoffen kann, ist ein schneller Tod. Sie rechnet sicher nicht mit einer zweiten Chance, die ihr ein getarnter Fremder bietet, der behauptet, Roshan sei genau das, was sie bräuchten ... In Freiheit schließt sich Roshan einer Gruppe zwielichtiger Gestalten an, die ein geheimnisvolles Objekt stehlen sollen, das auf der Seidenstraße nach Persien transportiert wird. Roshans überirdische Intuition erweist sich als lebenswichtig, während sie darum kämpft, ihrer verräterischen Bande einen Schritt voraus zu sein und die Mission zu überleben.mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextAuf einer Jagd entlang der Seidenstraße nach einem mächtigen, geheimnisvollen Artefakt werden die Geheimnisse von Meisterassassinin Roshans Vergangenheit enthüllt. Kairo, 824 - Tief im Gefängnis gefangen, ist an Flucht nicht zu denken. Das Beste, worauf Roshan hoffen kann, ist ein schneller Tod. Sie rechnet sicher nicht mit einer zweiten Chance, die ihr ein getarnter Fremder bietet, der behauptet, Roshan sei genau das, was sie bräuchten ... In Freiheit schließt sich Roshan einer Gruppe zwielichtiger Gestalten an, die ein geheimnisvolles Objekt stehlen sollen, das auf der Seidenstraße nach Persien transportiert wird. Roshans überirdische Intuition erweist sich als lebenswichtig, während sie darum kämpft, ihrer verräterischen Bande einen Schritt voraus zu sein und die Mission zu überleben.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783986664497
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum15.07.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse2596 Kbytes
Artikel-Nr.15210861
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

KAPITEL 2

Bagdad, 819

Roshan war blutüberströmt.

Mehr Blut, als sie je in ihrem Leben gesehen hatte. Es tropfte an ihr herunter, sie war davon durchtränkt und sie wollte es unbedingt loswerden. Ein Schrei riss sie aus ihrem vorübergehenden Entsetzen. In dem Moment erinnerte sie sich nicht einmal mehr daran ... es getan zu haben, ließ die Waffe fallen und rannte los. Das Blut machte den Boden rutschig. Mit zitternden Händen packte sie den Handlauf einer Holzleiter, kletterte nach oben aus dem Frachtraum und suchte verzweifelt nach dem Nachthimmel, auf den sie nur hin und wieder einen verstohlenen Blick erhascht hatte. Auf der Suche nach Freiheit.

Eine der Ehefrauen schrie jetzt noch lauter. Es hatte so ausgesehen, als wäre es Halima gewesen, als der dunkle Haarschopf in den Raum fegte. Komisch, dachte Roshan. Sie hatte sie immer für eine der Stilleren gehalten. Sie glaubte nicht, dass sie von dem Mädchen, seit sie sich kannten, mehr als ein paar Worte gehört hatte. Der einzelne Schrei wurde zu einem Chor verzweifelter Ausrufe, die ihren Aufstieg zum Hauptdeck des Schiffs begleiteten.

Die Nacht war klar und wolkenlos.

Die Sonne war schon vor Stunden untergegangen, aber die Luft fühlte sich immer noch heiß auf ihrer Haut an, als sie stehen blieb und einen Blick zum Mond warf. Sie starrte auf den abnehmenden Dreiviertelmond. Es war so lange her, seit sie den Himmel in seiner vollen Ausdehnung gesehen hatte. Sie hatte sich diesen Moment jeden Tag vorgestellt, seit man sie an ihrem vierzehnten Geburtstag an den persischen Hafenmeister verkauft hatte. Er hatte ihre Schwestern gewollt.

»Welche, ist mir egal«, hatte sie ihn zu ihrem Vater sagen hören, als sie mit an die Tür gepresstem Ohr gelauscht hatte. Ihre Eltern waren gütige, aber vom Pech verfolgte Leute mit drei Töchtern, aber keinem männlichen Erben. Nicht, dass es viel zu erben gegeben hätte, da sie ihr ganzes Leben am Rande der Armut verbracht hatten, und sie hätten möglichen Freiern nur eine armselige Mitgift anbieten können. Der Hafenmeister - sprich seinen Namen nicht aus, denke ihn nicht einmal - hatte sich als Geschenk des Himmels erwiesen, denn er verzichtete auf eine Mitgift und bot stattdessen ein Brautgeld an. »Das ist ein großzügiger Vorschlag«, hatte ihre Mutter mit leiser Stimme gesagt, als könne sie es kaum glauben. Doch Roshan hatte den Mann auf der Stelle durchschaut, als er mit ihrem Vater nach Hause kam.

Sie hatte sich selbst angeboten. Ihre Schwestern waren süße, unschuldige Mädchen, und der Gedanke, dass eine von ihnen bei diesem Mann gefangen sein würde, bereitete ihr Übelkeit. Sie selbst war von dieser Vorstellung auch nicht gerade begeistert, aber sie hatte nur begrenzte Möglichkeiten. Einige Mädchen ihres Alters waren bereits zu schlechteren Bedingungen mit schlimmeren Männern verheiratet worden. Immerhin hatten ihre Geschwister mit dem Geld, das für sie gezahlt wurde, eine Chance auf bessere Vermählungen. Die Vorstellung einer Liebeshochzeit war ein Märchen, genauso wie ein gut aussehender Ehemann. Sie wünschte sich für ihre Schwestern nur jemanden mit stabilen Geldmitteln, aber vor allem jemanden, der gütig war.

In ihren Augen war das mehr wert als ein vollständiges Gebiss - was der persische Hafenmeister nicht besaß. Natürlich nicht. Ihre Schwestern hatten ihr bei ihrem Aufbruch weinend Halsketten und Armbänder in die Hand gedrückt, die sie selbst angefertigt hatten, und sie hatte versprochen, diese immer in Ehren zu halten. Ihr frischgebackener Ehemann hatte alle Schmuckstücke bis auf eins noch am selben Tag zerstört, und das war erst der Anfang einer langen Liste von für sie wertvollen Dingen in ihrem Besitz gewesen, die er mutwillig zerstört hatte.

Roshans Finger krümmten sich zur Faust und streiften die bunten Perlen, die auf dünne Metalldrähte aufgefädelt an ihrem Handgelenk baumelten. Das war alles, was ihr von ihrer Familie geblieben war; das Letzte, was sie daran erinnerte, wer sie war und wo sie herkam. Und auf brutale Weise auch daran, dass sie nie wieder zurückkonnte. Die Geräusche der anderen Frauen, die sich unter Deck rührten, wurden immer lauter. Ihre Stimmen vermischten sich mit Halimas Geschrei und Roshan hörte, wie jemand versuchte, sie zum Schweigen zu bringen und die Hysterie im Keim zu ersticken.

Schließlich war nicht nur Roshan frei, wenn er tot war. Sie alle waren es. Doch der Schaden war angerichtet. Sie konnte bereits sehen, wie Laternen überall auf den umliegenden Booten in dem Hafen, in dem sie angelegt hatten, angezündet wurden. Hölzerne Stege trennten die Schiffe in einer gewissen Ordnung voneinander. Nur am anderen Ende des Hafens konnte sie den Tigris sehen, der sich in zwei Richtungen erstreckte und die Stadt teilte, von der sie wusste, dass sie dort draußen war, doch nie die Freiheit gehabt hatte, sie zu besuchen. Eine Glocke ertönte, und der Klang schnitt wie eine Klinge durch die Nacht von Bagdad. Soldaten wurden herbeigerufen. Und Roshan war schuldig, nicht nur wortwörtlich, sondern auch sichtbar. Sie erhaschte einen flüchtigen Blick auf sich selbst, als sie über Bord in das ruhige Wasser spähte. Das Einzige, was nicht blutüberströmt war, war das Weiße ihrer aufgerissenen Augen, die ihr zublinzelten.

Der Anblick erschreckte sie nicht. Sie war lediglich schockiert, dass sie es getan hatte. In dem Moment war sie ganz ruhig gewesen, aber als die Sekunden verstrichen, schwand dieses Gefühl und wurde von Panik ersetzt.

»Roshan.«

Sie wirbelte herum und packte ein Ruder, das direkt neben ihr unter dem Dollbord festgeschnallt war. Wenn sie geglaubt hatte, eine Waffe zu brauchen, so hatte sie sich geirrt, denn sie sah nur den durchdringenden Blick von Talâyi, der ältesten Ehefrau. Sie war nicht die erste und auch nicht die zweite, aber die dritte gewesen. Ihre Vorgängerinnen wären dickköpfig gewesen und hatten nicht lange überlebt, wie man Roshan erzählt hatte. Talâyi war ebenfalls dickköpfig, aber sie war auch klug. Diese älteren Frauen hatten Talâyi vieles beigebracht, und so hatte sie ihr Leben nicht an ihn verloren, aber er hatte ihr ein Auge genommen. Sie hatte sich geweigert, eine Augenklappe zu tragen, denn das hätte die Wunde kaschiert und ihm Trost gebracht. Stattdessen blieb ihre linke Gesichtsseite vernarbt und das Augenlid fest geschlossen.

»Ich ...« Roshan wusste nicht, was sie sagen sollte, was sie sagen wollte.

»Wir haben Halima beruhigt. Nai gab ihr einen Schlaftee. Aber es ist zu spät, du hast die Glocke gehört.«

Roshan sank auf die Knie, Verzweiflung überkam sie. »Was habe ich getan?«

»Was du tun musstest«, sagte Talâyi mit neutraler, gefühlloser Stimme. »Das, von dem andere sich wünschen, sie hätten die Kraft, es zu tun.«

»Habe ich euch dem Untergang geweiht?« Sie sah hoch. Tränen liefen aus ihren Augen und hinterließen einen sauberen Streifen in dem Blut auf ihrem Gesicht. »Habe ich euch alle dem Untergang geweiht?«

Die ältere Frau schüttelte mit grimmigem Gesicht den Kopf. »Nein, meine Liebe. Nur dich selbst.«

Hinrichtung. Das wartete auf sie. Es würde keinen Prozess und keine Anhörung geben, wahrscheinlich würde nicht einmal eine einzige Frage gestellt. Männer wie er konnten ihren Ehefrauen antun, was sie wollten, und die einzigen Konsequenzen bekamen diejenigen ohne Macht zu spüren. Voraussichtlich würde man sie erst foltern und dann hinrichten, und wenn sie Glück hatte, landete sie vielleicht nur in einem brutalen Bordell. Auf diese Art Glück konnte sie verzichten.

Für einen flüchtigen Moment gab sie sich der Hoffnung hin. Nach Hause. Sie könnte nach Hause gehen! Sie könnte ihre Schwestern wiedersehen, das Brennen der scharfen Suppe ihrer Mutter auf der Zunge genießen, ihren Vater auf beide Wangen küssen, in den Arm nehmen ...

»Du kannst nicht nach Hause«, schnauzte Talâyi, ihr scharfer Tonfall riss Roshan aus ihren glücklichen Gedanken. »Wage es nicht, auch nur daran zu denken. Ich weiß, dass dir deine Schwestern und deine Familie fehlen, aber du würdest sie mit ins Verderben reißen.«

Die Frau, die sie kennengelernt hatte, kannte Roshans kühnsten Traum ganz genau ... denn es war auch ihrer. Alle Ehefrauen verzehrten sich nach ihrer Heimat. Die Rufe von Männern waren in der Ferne zu hören, aber sie waren näher, als ihr lieb war. Roshans Entschlossenheit wuchs. Sie wischte sich die Tränen weg und stand zornig auf.

»Ich habe mein Schicksal damals akzeptiert«, sagte sie und erwiderte Talâyis durchdringenden Blick. »Ich nahm es bereitwillig an, ohne wirklich zu wissen, wie verflucht jeder Tag von diesem Zeitpunkt an sein würde, an dem ich in seiner Gegenwart in diesem Schiffskäfig leben...
mehr

Autor