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Meine Katzen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Schöffling & Co.erschienen am13.06.2024
Wenn Katzen sprechen könnten, was würden sie uns sagen? Wahrscheinlich würden sie trotzdem schweigen, um das Geheimnis ihrer Grandesse auf keinen Fall zu lüften. Es bleibt also nur die Kunst der genauen Beobachtung, um sich diesen eigensinnigen und faszinierenden Wesen zu nähern. Athénaïs Michelet, die Frau des berühmten Historikers und Schriftstellers Jules Michelet, beherrschte diese mit Bravour. Seit frühester Kindheit - nicht weniger als 17 Katzen lebten im Haus ihres Vaters - hat sie Zizi, Blanchette, Miss Emma und Co. beim Schlummern und Jagen, beim Stolzieren und Toben zugeschaut. Ihr Buch ist eine leidenschaftliche und scharfsinnige Forschungsreise in den unergründlichen Kosmos der Katzen. Und es macht deutlich: Nur in einem Haushalt mit Katzen lässt sich wirklich lernen, wie man den Herausforderungen des Lebens begegnet, jederzeit die Ruhe bewahrt und wo sich das Glück verbirgt.

Athénaïs Michelet (1826-1899) beobachtete ihre Katzen nicht nur zum Vergnügen, sondern auch mit wissenschaftlichem Anspruch. So tauschte sich die Autorin naturwissenschaftlicher Werke mit Charles Darwin über ihre Forschungsergebnisse aus. Meine Katzen erschien erst nach ihrem Tod und erzählt zugleich die Geschichte davon, wie sich eine kluge und kreative Frau im 19. Jahrhundert aus dem Schatten ihres Mannes befreien musste.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

KlappentextWenn Katzen sprechen könnten, was würden sie uns sagen? Wahrscheinlich würden sie trotzdem schweigen, um das Geheimnis ihrer Grandesse auf keinen Fall zu lüften. Es bleibt also nur die Kunst der genauen Beobachtung, um sich diesen eigensinnigen und faszinierenden Wesen zu nähern. Athénaïs Michelet, die Frau des berühmten Historikers und Schriftstellers Jules Michelet, beherrschte diese mit Bravour. Seit frühester Kindheit - nicht weniger als 17 Katzen lebten im Haus ihres Vaters - hat sie Zizi, Blanchette, Miss Emma und Co. beim Schlummern und Jagen, beim Stolzieren und Toben zugeschaut. Ihr Buch ist eine leidenschaftliche und scharfsinnige Forschungsreise in den unergründlichen Kosmos der Katzen. Und es macht deutlich: Nur in einem Haushalt mit Katzen lässt sich wirklich lernen, wie man den Herausforderungen des Lebens begegnet, jederzeit die Ruhe bewahrt und wo sich das Glück verbirgt.

Athénaïs Michelet (1826-1899) beobachtete ihre Katzen nicht nur zum Vergnügen, sondern auch mit wissenschaftlichem Anspruch. So tauschte sich die Autorin naturwissenschaftlicher Werke mit Charles Darwin über ihre Forschungsergebnisse aus. Meine Katzen erschien erst nach ihrem Tod und erzählt zugleich die Geschichte davon, wie sich eine kluge und kreative Frau im 19. Jahrhundert aus dem Schatten ihres Mannes befreien musste.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783731762706
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum13.06.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse1430 Kbytes
Artikel-Nr.15239600
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Vorwort

Warum eigentlich noch über Katzen schreiben, wo das Thema doch bereits von so vielen schönen und klugen Büchern erschöpft zu sein scheint?

Ich sehe schon jetzt manch ein verschmitztes Lächeln vor mir: Madame spricht also mit ihrer Katze, das sagt doch sicher einiges über sie aus?

Das hoffe ich sehr, liebe Leserinnen und Leser. Aber bitte laufen Sie mir unterwegs nicht davon. Begleiten Sie mich doch auf dieser Forschungsreise, und Sie werden den Eindruck haben, wir begegneten uns tatsächlich. Die Annäherung wird durchaus ihren Charme haben. Und wenn Sie mich wiederum ebenfalls hin und wieder lächeln sehen, dann deshalb, weil ich mich plötzlich unwillkürlich an folgende Zeilen einer Fabel des guten Jean de La Fontaine erinnert fühle:



Jedes Geheimnis ist ´ne Last;

Den Frauen wird es schwer, sie weit zu tragen.

Hierin sind alle Männer fast

Auch Weiber nur, das muß ich sagen.



Von einem scharfsinnigen Schriftsteller stammen die folgenden, wahren Worte: »Die Katze kann in den Menschen in gleichem Maße Ablehnung und Zuneigung auslösen.« Niemand ist ihr gegenüber unempfindlich.

Dabei habe ich nicht gerade die prächtige Angorakatze vor Augen, die in eleganten Boudoirs anmutig und wie zur Zierde auf den Kissen sitzt. Dieses Exemplar ist im Grunde genommen nichts als Pelz.

Aber worin liegt das Geheimnis der großen und langlebigen Leidenschaft, die viele arme Menschen gegenüber diesen Tieren verspüren, die sich doch alles andere als einladend verhalten? Ihre mageren Flanken erzählen von den schweren Zeiten, die sie durchleiden mussten, bevor man sich um sie sorgte. Warum nehmen so viele Menschen, vor allem in den Städten, Katzen bei sich auf? Ist es eine Besessenheit schrulliger alter Jungfern und vernachlässigter Ehefrauen? Das scheint die einschlägige Antwort zu sein.

Niemand unter all denen, die ich gefragt habe, konnte nachempfinden, wie sehr die Sehnsucht nach Liebe ein einsames Herz plagen kann, und niemand wollte anerkennen, dass sich die ruhigen Gewohnheiten der Katze - eines Wesens, dem man Egoismus und wilde Unabhängigkeit nachsagt - letztlich am besten in das häusliche, ruhige Leben einer zurückgezogenen Frau fügen.

Ich kenne einige Katzen, die die Welt von der Geburt bis zu ihrem Tode nur flüchtig, zwischen zwei Blumentöpfen hindurch, von der Fensterbank ihres Frauchens aus kennengelernt haben.

Tigrine setzt sich am liebsten auf meine Schultern, um zu beobachten, was auf der Straße passiert. Auch die Treppe macht sie neugierig; sie schaut durch die Geländerstäbe, als wollte sie ihre Entfernung zum Hof abschätzen. Doch stets muss jemand von uns bei ihr sein, damit sie beruhigt ist.

Schließt sich hinter ihr die Tür, scheint sie die Leere zu begutachten, die sie plötzlich umgibt. Wenn sich nichts regt, fürchtet sie sich und ruft um Hilfe.

Neulich abends schlich sie sich unbemerkt hinaus und kletterte bis ins vierte Stockwerk, höher traute sie sich nicht. Dort verharrte sie zunächst still.

Nach einer einsamen Viertelstunde jedoch geriet sie in Angst. Ihr sonst so sanftes Miauen klang plötzlich sonderbar. Man hätte sie für ein weinendes Kind halten können, so verzweifelt heulte sie. Wir alle riefen sie zu uns hinunter. Vor lauter Schrecken konnte sie keinen Schritt tun. In ihrem Köpfchen hatte sich die Furcht derart ausgebreitet, dass sie es nicht wagte, allein das Stockwerk herabzusteigen, das uns voneinander trennte. Ich musste sie zu mir holen. Wie ein Kind, das sich vor Verzweiflung nicht mehr halten kann, klammerte sie sich an mir fest und wollte in der mütterlichen Brust versinken. Nachdem wir sie ausgiebig gestreichelt hatten, wollten wir sehen, ob in ihrem Blick wieder Vertrauen lag, doch sie schaute uns nur traurig an, durch den Schleier zweier dicker Tränen.

 

Bei diesem vertraulichen Beisammensein zweier einsamer Seelen geht zuweilen eine erstaunliche Umkehrung vonstatten. Die stumme Träumerin, die eine geheimnisvolle Welt in sich zu tragen scheint, übt nach und nach immer größere Faszination auf jene Frau aus, die in ihrem Herzen Schätze der Zärtlichkeit birgt. Sie glaubt, einen Menschen vor sich zu sehen, und versteht alles, was die Katze sagen würde, wenn sie denn sprechen könnte.

Die Frau wird zum Muttersein geboren: Bereits im ersten Brabbeln erkennt sie die Intelligenz ihres Kindes, dafür sind keine Worte vonnöten. Die Mutter brabbelt ebenfalls und übersetzt somit ganz ausgezeichnet diese rätselhafte Kindersprache. Sanft dringt sie in die stumme Gedankenwelt des Wesens ein, das die Grenzen des Schicksals durchbrechen zu wollen scheint.

Sie kann seine Stille und seine leisesten Schreie in Worte fassen.

 

An anderer Stelle schrieb ich bereits, dass die Katze für mich schon sehr früh ein Forschungsobjekt, eine Freundin und fast eine Trösterin war. Und mehr noch als das, denn die Vorstellungskraft eines leidgeprüften Mädchens blüht auf, sodass sie jene älterer Menschen weit übersteigt.

Wer die traurige Geschichte von Moquo nicht vergessen hat, erinnert sich womöglich noch daran, dass im Haus meines Vaters siebzehn Katzen lebten. Stets gab es Gründe, erst diese, dann jene Katze am Leben zu lassen und bei uns aufzunehmen. Das Grundstück war groß, es gab Platz genug.

Natürlich verhielt sich nicht jede dieser vielen Katzen, die übrigens sehr unterschiedlicher Abstammung waren, wie ein kleiner Engel. Le Tisserand und sogar der ehrwürdigen Finette lastete so manche Sünde auf dem Gewissen; Zizi entlockte mir, trotz ihres vornehmen Gebarens und ihrer gewohnten Sittsamkeit, den einen oder anderen Fluch. Und auch die Katzenjungen ließen in Hinblick auf ihre Erziehung durchaus einiges zu wünschen übrig.

Mich erstaunte die Nachsicht, die wir unseren Tieren üblicherweise entgegenbrachten, auch wenn wir sie für ihre Taten verantwortlich machten. Allein die Gelehrten weigerten sich manchmal, sie als eigene Persönlichkeiten anzusehen.

Warum, fragte ich mich, rügten wir sie nur halbherzig und verziehen ihnen schon so bald? Anhand dieser Überlegung verglich ich die Fehler unserer Katzen mit den meinen, um herauszufinden, ob ihre wohl weniger schwer wogen. Ganz sicher war ich mir da nie. Schließlich hatten sie nicht so viele Verpflichtungen wie ich, keine von ihnen hatte eine Aufgabe zu erfüllen. Der Hund liegt an der Kette, das Rind steht auf dem Acker. Der Mäusejagd gingen die Katzen nur zu ausgesuchten Zeiten nach, sofern man sie überhaupt als Arbeit bezeichnen kann (sie erscheint vielmehr als Spiel, als Vergnügen). Wer hätte sie auch davon abhalten können, einfach loszulaufen, sobald sie es sich in den Kopf gesetzt hatten? Den ganzen Tag lang konnten wir beobachten, wie sie sich ihren wechselnden Launen hingaben, fortgingen, wann es ihnen passte, sogar Zizi, sogar Blanchette, die eigentlich in der Nähe des Hauses bleiben sollten, wie es sich für kleine Mädchen eben gehört. Nach Lust und Laune liefen sie über die Felder oder kletterten auf den Dächern umher.

Während ich sie in ihrer Entwicklung betrachtete, tat sich mir eine ganze Gedankenwelt auf. Ich verglich sie nicht mit den Erwachsenen (dazu waren sie ja viel zu klein), sondern mit uns Kindern, die noch Hilfe brauchten. Der freie Vogel, der nah und im nächsten Moment fern ist, gehörte nicht zur Familie, ihn berücksichtigte ich bei meinen Vergleichen nicht. Warum genossen allein die Katzen ein so zwangloses, glückliches Leben? Ich nahm es ihnen nicht übel, vielmehr beneidete ich sie um diese stolze Unabhängigkeit. Wenn sie mich in diesen Momenten der Sehnsucht tief aus ihren grünen Augen heraus anblickten, glaubte ich, sie wollten gleich mit mir sprechen, mir das Geheimnis dieser Freiheit und der einzigartigen Sorglosigkeit verraten, die sie stets umgab. Fast wollte ich sie als höherwertige Wesen betrachten. Doch in Wahrheit ähnelten wir uns.

An klaren, leicht windigen Tagen fiel mir auf, dass all unsere Katzen wachsam und unruhig waren, sich nicht streicheln ließen, sich anscheinend lieber zurückzogen und uns voller Bissigkeit anfauchten.

Ich würde es nicht wagen, schlecht über meine Großeltern zu sprechen, doch damals waren auch wir Kinder nicht gerade umgänglich. Häufig setzten wir uns gegen Ermahnungen zur Wehr. Wenn es jedoch heiß und neblig war oder ein Gewitter drohte, kamen wir alle zusammen. Da wollte eine der Katzen plötzlich Gesellschaft und sprang auf den Tisch ihres jungen Frauchens, das gerade über seinen Heften saß und lernte. In aller Seelenruhe legte sie sich hin, entspannte sich, ließ schließlich den ganzen Körper erschlaffen und streckte die Pfoten aus, bis sie alle Papiere und das Buch bedeckte. Was tun? Während das Frauchen noch darüber nachdachte, fielen ihm die schweren Lider zu. Statt eines arbeitsamen Mädchens fand Papa später zwei auf den Tisch gestützte Köpfe vor, beide in tiefem Schlaf.

Im Winter empfand ich ihre Anwesenheit im Haus als äußerst behaglich. Sie schliefen nicht fortwährend, sondern erwachten auch gelegentlich, zu ihrem Glück jedoch nicht zu denselben Zeiten wie wir. Wenn die Katzenmütter mit ihren Jungen im Schlepptau zur Versammlung eintrafen, war das jedes Mal ein wahres Schauspiel. Auch wenn die Darsteller sehr in ihr Spiel vertieft waren, schienen sie nichts gegen ein wenig Applaus zu haben. Unter unseren Blicken tollten, sprangen und wirbelten sie herum; sie nahmen keinerlei Rücksicht aufeinander, jede einzelne Katze war in eine ausgelassene Hatz oder ein irrwitziges Toben verwickelt. Nur mit großer Mühe konnte man bei diesem Anblick still und regungslos...
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Athénaïs Michelet (1826-1899) beobachtete ihre Katzen nicht nur zum Vergnügen, sondern auch mit wissenschaftlichem Anspruch. So tauschte sich die Autorin naturwissenschaftlicher Werke mit Charles Darwin über ihre Forschungsergebnisse aus. Meine Katzen erschien erst nach ihrem Tod und erzählt zugleich die Geschichte davon, wie sich eine kluge und kreative Frau im 19. Jahrhundert aus dem Schatten ihres Mannes befreien musste.