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Feuerlabyrinth

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
383 Seiten
Deutsch
treditionerschienen am03.11.2022
Einen Ausflug mit der ganzen Familie auf den Mittelaltermarkt? Die 15-jährige Skuld kann sich wirklich Schöneres vorstellen an einem heißen Sommertag - noch dazu, wenn ihre Mutter ordentlich sauer auf sie ist. Aber dann findet sich Skuld plötzlich zusammen mit einem feuerspuckenden Drachenbaby in einer fremden Welt wieder. Einer Welt, in der Tag und Nacht durch eine schwankende Brücke verbunden sind und ein gebrochenes Versprechen die Träume und Hoffnung aller Menschen bedroht. Verfolgt von Krähen begibt sie sich auf eine abenteuerliche Suche nach der Wahrheit und einem Weg zurück nach Hause. Aber sie ist nicht alleine, denn da ist Adrian - vielleicht sind Mittelaltermärkte doch nicht so schlecht?

Saga K. Rosenthal wurde 1986 in Lohr am Main geboren. Schon als Kind verbrachte sie die meiste Zeit mit der Nase in Büchern. Mit dem Schreiben begann Saga 2005 auf der Online-Platform Animexx, als Autorin von Fanfictions, die ihr heute entsetzlich peinlich sind. Nach dem Chemiestudium in Mainz und Marburg ging sie für die Doktorarbeit in den Neurowissenschaften nach Bologna, Italien. Heute arbeitet sie dort im Management eines internationalen Lackherstellers. Wenn sie nicht gerade schreibt oder zeichnet, reist oder verrückte Kochexperimente wagt, borgt sie sich die Hunde ihrer Freunde aus um lange Spaziergänge in der Natur zu machen. Ihr neustes Hobby ist das Schlagzeug, welches sie mit Eifer und Passion verfolgt, sehr zum Leidwesen ihrer Nachbarn.
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Produkt

KlappentextEinen Ausflug mit der ganzen Familie auf den Mittelaltermarkt? Die 15-jährige Skuld kann sich wirklich Schöneres vorstellen an einem heißen Sommertag - noch dazu, wenn ihre Mutter ordentlich sauer auf sie ist. Aber dann findet sich Skuld plötzlich zusammen mit einem feuerspuckenden Drachenbaby in einer fremden Welt wieder. Einer Welt, in der Tag und Nacht durch eine schwankende Brücke verbunden sind und ein gebrochenes Versprechen die Träume und Hoffnung aller Menschen bedroht. Verfolgt von Krähen begibt sie sich auf eine abenteuerliche Suche nach der Wahrheit und einem Weg zurück nach Hause. Aber sie ist nicht alleine, denn da ist Adrian - vielleicht sind Mittelaltermärkte doch nicht so schlecht?

Saga K. Rosenthal wurde 1986 in Lohr am Main geboren. Schon als Kind verbrachte sie die meiste Zeit mit der Nase in Büchern. Mit dem Schreiben begann Saga 2005 auf der Online-Platform Animexx, als Autorin von Fanfictions, die ihr heute entsetzlich peinlich sind. Nach dem Chemiestudium in Mainz und Marburg ging sie für die Doktorarbeit in den Neurowissenschaften nach Bologna, Italien. Heute arbeitet sie dort im Management eines internationalen Lackherstellers. Wenn sie nicht gerade schreibt oder zeichnet, reist oder verrückte Kochexperimente wagt, borgt sie sich die Hunde ihrer Freunde aus um lange Spaziergänge in der Natur zu machen. Ihr neustes Hobby ist das Schlagzeug, welches sie mit Eifer und Passion verfolgt, sehr zum Leidwesen ihrer Nachbarn.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783347773417
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum03.11.2022
Seiten383 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2926 Kbytes
Artikel-Nr.15470240
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



2.

DAS
FEUERLABYRINTH

Eltje hat in der Zwischenzeit mit dem matschig weichen Kajal, den sie aus ihrem Dekolleté hervorgezaubert hat, Moritz einen Drachen auf den Rücken gemalt, nachdem er lautstark von Tristan gefordert hat, er wolle ebenfalls ein »Bild«. Weil sein Vater ihm einen eindeutigen »Denk nicht mal im Traum dran«-Blick zugeworfen und Mama einen »Halt den Mund Mikael« - Mörderblick in Richtung Papa abgeschossen hat, hat sich Eltje erbarmt. Also ist mein Bruder jetzt der stolze Drachenritter Moritz von Camelot und es ist wieder Ruhe eingekehrt.

Ach ja, Mama und Papa hatten bereits im Voraus beschlossen, dass wir nicht nur einen Tag auf dem Markt verbringen werden, sondern gleich das verlängerte Wochenende. Immerhin sind Schulferien und sie haben Urlaub und es ist hier ja so nett. Mich hätten sie bewusst nicht vorher gefragt, denn dann hätten mich mit Sicherheit keine zehn Pferde hierher gebracht. Wie gut mich meine Familie doch kennt...

Jedenfalls werden wir heute Nacht alle vier hier im Tipi schlafen, auf Schaffellen auf dem Boden. Aber vorher, wenn es etwas dunkler ist, gibt es noch eine Überraschung. Na da bin ich mal gespannt. Die Augen der Anderen leuchten. Scheinbar wissen sie alle, was diese Überraschung sein wird. Und wenn die schon so begeistert sind, dann kann es nicht noch schlimmer kommen. Dachte ich zumindest.

Aber zuerst gibt es ein echt mittelalterliches Abendessen. Die neuen Freunde meiner Eltern laden uns zu ihrem Zelt ein, dort wird Eintopf im Kessel über dem Feuer zubereitet. Zu meiner unendlichen Erleichterung stammt das Fleisch aus einem der Kühlwagen hinter der Fressmeile. Auf sonnengereiftes Fleisch hätte ich nun wahrlich keinen Appetit gehabt. Ich glaube, Mama ist ebenso erleichtert, dass man es mit der Authentizität nun doch nicht völlig übertreibt.

Also schnippeln wir jetzt fleißig Zwiebeln, schälen Kartoffeln und würfeln Paprika. Moritz zerquetscht die Tomaten mit einer Gabel, wobei ich mir beinahe sicher bin, dass das so nicht im Rezept steht. Aber der Ritter von Camelot hat Hunger und packt deswegen ganz ritterlich mit an.

Eltje verhackstückt die Gurken und das meiste der Karotten wandert, anstatt in den Kessel, in ihren Mund. Die Jungs und unsere angesäuselten Väter wurden dagegen in geheimer Mission abkommandiert. Wobei die wahrscheinlich darin besteht, Getränkenachschub zu organisieren.

Adrians Mutter schürt in der Zwischenzeit das Feuer unter dem Kessel und nach nicht allzu langer Zeit zieht der Duft von Gulasch durch das Lager. Nach und nach trudeln auch die Frauen von den umliegenden Zelten ein und jede hat etwas mitgebracht.

Langsam stapeln sich die Leckereien auf dem Brett, das irgendwer als Tischersatz über zwei Holzklötze gelegt hat. Moritz sitzt bereits darunter und kaut glückselig an einem Stück Brot mit einer dicken Scheibe Schinken, während Max einen großen Knochen abnagt. Den Ritter und sein Pferd hat die Geduld verlassen.

Meine Mutter rührt Salatdressing an und unterhält sich angeregt mit einer Frau in einem bäuerlichen Gewand. Hat sich das Gefauche also doch nicht als neue Kommunikationsform durchgesetzt.

Verstohlen betaste ich so gut es geht das Pflaster auf meinem Rücken. Es juckt ein bisschen und brennt. Aber weh tut es nicht mehr. Tristan hat mich und Adrian schließlich mit neuen Pflastern und einer Salbe versorgt. Ich glaube, sein Vater hat ihm die Ohren noch ganz schön lang gezogen.

Mein Magen knurrt schon gewaltig, als die anderen wieder kommen. Scheinbar ist die geheime Mission zufriedenstellend ausgeführt worden, denn selbst Tristan lässt den Kopf nicht mehr hängen und auch sein Vater strahlt.

Aber dann schallt es »Essen fassen!« in die Runde und wir drängeln uns alle um den großen Gulaschkessel, um einen Schlag in unsere Holznäpfe füllen zu lassen. Dazu gibt es warmes frisches Brot, Kartoffeln aus der Glut, Salate, und irgendjemand hat auch noch Würstchen aufgetrieben, die jetzt auf Stöcken über dem Feuer vor sich hin brutzeln. Lagerleben ist doch nicht so schlecht, wie ich gedacht habe. Zumindest schmeckt es richtig gut.

Es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Viele kehren zurück zu den Ständen und lösen diejenigen ab, die dort die Stellung gehalten haben. Dafür bringen die Neuankömmlinge lustige Geschichten und viel Gelächter mit. Zwischendurch werden die Schalen mit Wasser aus dem Tank abgewaschen und neu befüllt und mir kommt der Gedanke, dass es schön wäre, wenn der Abwasch zu Hause auch so schnell und unkompliziert ginge.

Tristan und Raphael verkünden, dass sie jetzt schwimmen gehen werden. Jonas, Eltje und ein paar andere stimmen jubelnd zu. Die Klamotten fliegen mit Schwung ins Gebüsch, als alle mehr oder weniger nackt, aber dafür mit umso mehr Schwung und Geschrei vom Steg ins Wasser springen. Adrian und ich haben Pech gehabt, wir müssen uns damit begnügen, mit den Füßen im Wasser herumzuplanschen. Strafe muss schließlich sein, zumindest für mich.

Da Adrian schweigt, versuche ich jetzt ein Gespräch in Gang zu bringen. »Wie alt bist du eigentlich?«

»Fast 18.«

Wow, also schon fast volljährig, wäre ich auch gerne. Aber damit versickert das Gespräch schon wieder wie Wasser im Gras. Schließlich hat meine Mutter vorhin ja lautstark verkündet, dass ich noch nicht mal 16 bin. Ist ja egal, dass es in einem Monat soweit ist.

»Gehst du noch zur Schule?« Man, ich höre mich ja schon fast an wie eine dieser alten Tanten, die einen in der Apotheke anquatschen und fragen, ob man gerne in die Grundschule geht und was das Lieblingsfach ist.

»Mhh...«, brummt er. Wirklich sehr gesprächig der Junge. Dafür hat er jetzt einen netten Hauch von Granatapfelrot auf den Wangen. Ob er in seinem früheren Leben eine Verkehrsampel war? Nein, das zu fragen wäre jetzt total gemein.

»Kommst du eigentlich hier aus der Stadt?«

»Nein, aus einem Dorf etwas außerhalb. Ich geh´ nur hier aufs Lindgren-Gymnasium.« Schweigen. Was hat er denn auf einmal? Vorhin war er noch viel lockerer drauf.

Ich starte einen neuen Versuch: »Und was machst du so in deiner Freizeit?« Alte Tanten Modus volle Fahrt voraus.

»Nichts Besonderes.«

Keine besonders ergiebige Antwort, aber Gott sei Dank kommt Moritz zu meiner Rettung angerannt und unterbricht meinen Beinahe-Monolog.

Er hat Max, eine Schale, frische Klamotten und drei Lappen dabei und einen Auftrag. Ich soll ihm dabei helfen, sich mit Wasser abzuspülen und aufzupassen, dass er nicht im Fluss ertrinkt. Max hat scheinbar keine Bedenken, denn er stürzt sich ins Wasser und paddelt herum.

»Aber nicht den Drachen abwaschen!«, verlangt Moritz, als ich ihm eine Schale Wasser über den Kopf kippe. Viel ist von dem Drachen sowieso nicht mehr zu sehen, also nicke ich zustimmend und entferne den Rest auch noch. Ich begieße ihn von oben bis unten und muss mit einem Lappen ordentlich rubbeln, damit auch die Grasflecken von Knien und Ellenbogen abgehen. Habe ich mich, als ich so alt war wie er, eigentlich auch im Gras gewälzt?

»Du hast ihn abgewaschen!«

Jetzt hat er es doch gemerkt, verdammt. Anklagend blickt er zu mir hoch, die Unterlippe fängt an zu beben, und wenn jetzt nicht gleich ein Wunder geschieht, fängt er an zu heulen. Heute ist wirklich mein Pechtag. Denn wenn der Kleine jetzt heult, fängt Mama garantiert wieder an zu fauchen.

»Ich mal ihn dir wieder auf, ich brauch nur von Eltje den Stift«, versuche ich ihn zu beschwichtigen.

»Du kannst doch überhaupt nicht malen!«, hält er vorwurfsvoll dagegen. Ich seufze. Wo er recht hat, hat er recht. Ich kann noch nicht mal ein Strichmännchen malen, das nicht krumm und schief ist, geschweige denn einen ganzen Drachen.

Zornestränen steigen ihm in die Augen, und auch mein kleiner Bruder beherrscht den Farbwechsel in Richtung Rot ganz hervorragend. Nur sah das bei Adrian vorhin total süß aus unter seinen langen Dreadlocks. Bei Moritz ist das ganz eindeutig ein Warnsignal dafür, dass ich gleich ein gewaltiges Problem haben dürfte.

»Du bist so gemein! Das sag ich Mama!«

Oh, oh. Genau der Ansprechpartner, den ich jetzt besonders gut gebrauchen kann. Da hat er sich auch schon umgedreht und ist geradewegs in Tristan rein gerannt.

»Aber ich kann malen! Ich hab auch den Baum auf Skulds Rücken gemacht! Was meinst du, soll ich mal versuchen?« Scheinbar hat Tristan auch keine Lust auf noch einen Anschiss. Dankbar sehe ich ihn an und nicke.

»Wie wäre es dieses Mal mit einem kleineren Drachen? So auf die Schulter, wie bei Skuld?« Grinsend reicht ihm ein triefend nasser Raphael einen Edding und das Entzücken mit dem Moritz die beiden ansieht, ist nicht zu übersehen. Da hat jemand gerade seine Helden gefunden.

»Dann setz dich mal hin und beug dich vor.«

Und in nicht mal fünf Minuten hat Tristan Moritz ein herzallerliebstes...

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