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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
BACOPA Verlagerschienen am08.06.2024
In Sachen Wiederentdeckung ist die TEM oder TEN (Traditionelle Europäische Naturheilkunde), wie sie in der Schweiz und von gewissen Autoren bevorzugt genannt wird das jüngste Kind, das aber inzwischen erwachsen geworden ist. In den letzten Jahrzehnten wurde, gerade durch Bücher des Bacopa-Verlags, Pionierarbeit geleistet. Die TEM/TEN ist zurück! Sie wird von Heilpraktikern, Ärzten, Masseuren und Therapeuten aufgegriffen; Vereine, Akademien, Institute und Zentren sind entstanden; es gibt ein wachsendes Echo in der Öffentlichkeit und in den Medien. Die TEM steht an einer wichtigen Schwelle: Sie vernetzt sich gerade gesamteuropäisch (Schweiz, Österreich, Deutschland, Italien, Frankreich, Tschechien etc.). Sie verschafft sich Gehör und gewinnt an Einfluss. Im Bild gesprochen kann man sagen, die TEM/TEN befinde sich im Aufwind. Bevor der Flug beginnt, ist es allerdings angeraten, eine Standortbestimmung vorzunehmen und die Zukunftsperspektiven in Augenschein zu nehmen eine spannende Aufgabe, der sich dieser Band widmet. Mit dieser Grundlagenreflexion wendet sich dieses Buch an alle TEM -Interessierten jeglicher Fachrichtung, vom Profi bis zum Laien. In einem ersten Teil wagen prominente Vertreter der TEM Blitzlichter, um den Stand und die Möglichkeiten aus ihrer Warte zu beleuchten. In einem zweiten Abschnitt reflektieren anerkannte Vertreter verschiedene Facetten der TEM, wobei die unterschiedlichsten Sparten (also auch Kinderheilkunde, Massage, gesunde Bewegung etc. und nicht nur die Heilpflanzenkunde) zur Sprache kommen. Im dritten Kapitel geht es um zentrale Einsatzfelder der TEM in der Therapie, im ärztlichen Bereich, im eigenen Haus, in der Apotheke und schließlich im Bereich von Kurzentren sowie Kliniken. Abgerundet wird der Band durch einen vierten Block, der sich Kontexten der TEM widmet etwa Genderfrage, Regionalität sowie gesundheitspolitische Herausforderungen in Europa und weltweit.

PD Dr. habil. Lic. Karl-Heinz Steinmetz ist der Gründer und Leiter des Instituts für Traditionelle Europäische Medizin (InstiTEM) in Wien. Er erforscht und unterrichtet TEM, mit besonderer Berücksichtigung der Klostermedizin, wirkt als Healthcare Manager, um die Traditionelle Europäische Medizin für Healthcare fruchtbar zu machen, ist Privatdozent der Uni Wien im Fach Spiritualitätsforschung, unterstützt als Vorstandsmitglied die GAMED (Wiener Internationale Akademie für Ganzheitsmedizin) und baut als Vizepräsident das TEM-Forum mit auf. Louis Hutter Naturheilpraktiker mit eidgenössischem Diplom der Fachrichtung TEN; er führt seit 2003 eine eigene Praxis in St. Gallen. Er ist Referent für Traditionelle Europäische Naturheilkunde (TEN) an verschiedenen naturheilkundlichen Bildungseinrichtungen. Er publiziert regelmäßig zu diesem Fachgebiet. Als Mitbegründer des TEN online Instituts (www.ten-institut.ch) und des Projektes Dryas (www.dryas-phyto.com) trägt er maßgeblich zur Verbreitung naturheilkundlichen Wissens bei. Er engagiert sich mit dem Projekt TENET (TEN-Netzwerk) für eine Klarifizierung und Konsolidierung der Fachbegriffe innerhalb der TEN. Zusätzlich ist er Präsident des TEM-Forums (www.tem-forum.org).
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR49,80
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR39,99

Produkt

KlappentextIn Sachen Wiederentdeckung ist die TEM oder TEN (Traditionelle Europäische Naturheilkunde), wie sie in der Schweiz und von gewissen Autoren bevorzugt genannt wird das jüngste Kind, das aber inzwischen erwachsen geworden ist. In den letzten Jahrzehnten wurde, gerade durch Bücher des Bacopa-Verlags, Pionierarbeit geleistet. Die TEM/TEN ist zurück! Sie wird von Heilpraktikern, Ärzten, Masseuren und Therapeuten aufgegriffen; Vereine, Akademien, Institute und Zentren sind entstanden; es gibt ein wachsendes Echo in der Öffentlichkeit und in den Medien. Die TEM steht an einer wichtigen Schwelle: Sie vernetzt sich gerade gesamteuropäisch (Schweiz, Österreich, Deutschland, Italien, Frankreich, Tschechien etc.). Sie verschafft sich Gehör und gewinnt an Einfluss. Im Bild gesprochen kann man sagen, die TEM/TEN befinde sich im Aufwind. Bevor der Flug beginnt, ist es allerdings angeraten, eine Standortbestimmung vorzunehmen und die Zukunftsperspektiven in Augenschein zu nehmen eine spannende Aufgabe, der sich dieser Band widmet. Mit dieser Grundlagenreflexion wendet sich dieses Buch an alle TEM -Interessierten jeglicher Fachrichtung, vom Profi bis zum Laien. In einem ersten Teil wagen prominente Vertreter der TEM Blitzlichter, um den Stand und die Möglichkeiten aus ihrer Warte zu beleuchten. In einem zweiten Abschnitt reflektieren anerkannte Vertreter verschiedene Facetten der TEM, wobei die unterschiedlichsten Sparten (also auch Kinderheilkunde, Massage, gesunde Bewegung etc. und nicht nur die Heilpflanzenkunde) zur Sprache kommen. Im dritten Kapitel geht es um zentrale Einsatzfelder der TEM in der Therapie, im ärztlichen Bereich, im eigenen Haus, in der Apotheke und schließlich im Bereich von Kurzentren sowie Kliniken. Abgerundet wird der Band durch einen vierten Block, der sich Kontexten der TEM widmet etwa Genderfrage, Regionalität sowie gesundheitspolitische Herausforderungen in Europa und weltweit.

PD Dr. habil. Lic. Karl-Heinz Steinmetz ist der Gründer und Leiter des Instituts für Traditionelle Europäische Medizin (InstiTEM) in Wien. Er erforscht und unterrichtet TEM, mit besonderer Berücksichtigung der Klostermedizin, wirkt als Healthcare Manager, um die Traditionelle Europäische Medizin für Healthcare fruchtbar zu machen, ist Privatdozent der Uni Wien im Fach Spiritualitätsforschung, unterstützt als Vorstandsmitglied die GAMED (Wiener Internationale Akademie für Ganzheitsmedizin) und baut als Vizepräsident das TEM-Forum mit auf. Louis Hutter Naturheilpraktiker mit eidgenössischem Diplom der Fachrichtung TEN; er führt seit 2003 eine eigene Praxis in St. Gallen. Er ist Referent für Traditionelle Europäische Naturheilkunde (TEN) an verschiedenen naturheilkundlichen Bildungseinrichtungen. Er publiziert regelmäßig zu diesem Fachgebiet. Als Mitbegründer des TEN online Instituts (www.ten-institut.ch) und des Projektes Dryas (www.dryas-phyto.com) trägt er maßgeblich zur Verbreitung naturheilkundlichen Wissens bei. Er engagiert sich mit dem Projekt TENET (TEN-Netzwerk) für eine Klarifizierung und Konsolidierung der Fachbegriffe innerhalb der TEN. Zusätzlich ist er Präsident des TEM-Forums (www.tem-forum.org).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783991140863
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum08.06.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse24075 Kbytes
Artikel-Nr.15588379
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Impressum
Einleitung
Blitzlichter
Traditionelle Europäische Medizin (TEM) - Eine Standortbestimmung
Paracelsus und die Wurzeln abendländischer Heilkunst
Facetten
Wo die TEM Knospen treibt - Gemmotherapie und Traditionelle Europäische Medizin
Kunst der Hand - Skizze zu manuellen Verfahren der TEM
Zyklus der Frauenheilkunst - ausgewählte Perioden der Gynäkologie in der TEM
Nutrisophie - Skizze zur Ernährungslehre der TEM
Dem Wohle des Patienten verpflichtet - die Phytotherapie der TEM
Kinder in der TEN/TEM
Konstitutionsmedizin - Ein zentrales Konzept in der TEN-Praxis
Einsatzfelder
Die TEN in der Schweiz - Vom Birchermüesli zum eidgenössisch diplomierten Naturheilpraktiker
TEM in der Pflege - ein Erfahrungsbericht und Ausblick
Das Herz ist der Brückenkopf - TEM im Wellness- und Spa-Bereich
Die Traditionelle Europäische Medizin in den heutigen Apotheken
Mein Weg zum glücklichen TEM-Arzt - ein Essay
Kontexte
Traditionelle Europäische Medizin und die Volksheilkunde - eine Betrachtung aus kulturanthropologischer Sicht
Welches gesundheitspolitische Gewicht hat die TEM?
Gesundheitspädagogische Konzepte von Frauen in der TEM
Italien und die Mediterrane Traditionelle Europäische Medizin (MTEM)
TEM soll zusammenwachsen, sich harmonisieren und professionalisieren - ein Aufruf
Traditionelle Persische Medizin zwischen ¿ukama' und heutigem klinischen Einsatz - Skizze eines Wissens- und Praxistransfers
Über die Autoren und Autorinnen
Weitere Bücher zum Thema TEN - Traditionelle Europäische Naturheilkunde
Endnoten
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Leseprobe



Blitzlichter

Traditionelle Europäische Medizin (TEM) - Eine Standortbestimmung

von Arnold Mayer

Es kann ein Arzt schulgerecht (Anmerkung AM: im Sinne von fachgerecht) physikalisch-diätetisch (Anmerkung AM: d.h. mit Naturheilverfahren) behandeln, ohne von Naturheilkunde das mindeste zu verstehen. Es ist also nicht die Methodik, welche die Naturheilkunde kennzeichnet. 1

Dieses Zitat aus einem Werk von Alfred Brauchle umreißt sehr treffend, worum es sich bei TEM handelt und was eben keine TEM darstellt. Die Anwendung von Naturheilmitteln und Naturheilverfahren ist nicht zwangsläufig eine Behandlung nach den der TEM. Bei Naturheilverfahren handelt es sich um therapeutische Methoden, und diese lassen sich auch unter den Vorgaben der klinischen Medizin anwenden. Was also macht hier den Unterschied? Die TEM und ihre praktische therapeutische Umsetzung beruht auf feststehenden Paradigmen und Prämissen, die deutlich von der modernen Variante der Medizin abweichen. Der Begriff der Naturheilkunde wird in der TEM also nicht im modernen Sinne, als Anwendung von Heilmitteln aus der Natur, interpretiert. Vielmehr wird hier der Terminus in seiner ursprünglichen Bedeutung verstanden. Natur bedeutet im lateinischen Wortsinn das innerste Wesen. Naturheilung ist demnach eine Heilung, welche vom innersten Wesen eines Organismus ausgeht.

Wichtige Grundelemente der TEM sind:

1. Die Heilung geht primär vom Organismus selbst aus: Jeder Organismus ist dazu befähigt Störungen der physiologischen Funktionen selbst zu beheben. Er besitzt die Fähigkeit sich aktiv gegen schädliche Einflüsse der Außenwelt abzuschirmen und geschädigte Gewebe zu regenerieren oder Funktionsabweichungen wieder in ein neues physiologisches Gleichgewicht zu bringen. Medicus curat, natura sanat! Diese Fähigkeit beruht auf der vis medicatrix naturae (Naturheilkraft); sie greift regulierend ein, wenn Störungen der Physiologie drohen oder bereits eingetreten sind. Die Naturheilkraft hat nicht nur die Aufgabe Krankheiten im Sinne der Selbstheilungskraft zu beheben, sie ist auch dazu befähigt die Gesundheit aufrechtzuerhalten.

Die Naturheilkraft stellt nun aber keine gesonderte Fähigkeit lebendiger Wesen dar; sie ist vielmehr identisch mit der Lebenskraft (vis vitalis). Letztere hat die Aufgabe, permanent die vitalen Prozesse im Organismus zu regulieren und in Gang zu halten. Zugleich ist sie zuständig für eine sinnvolle Interaktion zwischen Innenwelt (Organismus, Stoffwechselsystem) und Außenwelt.

Diese Prämisse führt zum logischen Schluss, dass Gesunderhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit eine Leistung der täglichen Lebensführung sind. Die tägliche Aktivität der Lebenskraft ist die Kraftquelle für die Leistungsfähigkeit der Naturheilkraft. Gesundheit bekommt man nicht im Handel, sondern durch den Lebenswandel - so lautet die dazu passende Ermahnung von Sebastian Kneipp. Gesundheit und Krankheit werden maßgeblich von der täglichen Interaktion des Menschen mit seiner Lebensumwelt und seiner allgemeinen Lebensführung bestimmt. Deshalb stellt die diaita (Lebensordnung) ein Kernelement jeder Behandlung in der TEM dar. Das alleinige Verabreichen von Arzneimitteln zur Beseitigung der Symptomatik dagegen ist lediglich eine Fortsetzung der klinischen Medizin mit anderen Mitteln.

2. Die Gesundheitsfähigkeit, das heißt die Befähigung zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung eines gesunden Zustandes von Körper und Geist, wird bestimmt durch die sogenannten res (= Ursachen). Diese Ursachen für Gesundheit und Krankheit werden in drei Gruppen eingeteilt. Die angeborenen Faktoren für Gesundheit und Krankheit, die Faktoren, die sich aus den Lebensumständen ergeben, und die Faktoren, die als schädliche Impulse zwangsläufig schädigend auf den Organismus wirken.

Die angeborenen Faktoren (res naturales) bilden die genotypischen Grundlagen aller Fähigkeiten des Individuums, bezogen auf die Strukturen und Funktionen des Körpers sowie des Geistes. Sie bilden die Basis der Gesundheitsfähigkeit. Zuoberst stehen hier die spiritus (Lebensgeister) welchen die organisierenden Kräfte darstellen und die Ursache für alle Funktionen sind. Die spiritus entsprechen in etwa dem Konzept des Chi in der TCM. Sie bilden die organisierende Grundstruktur und sind deshalb von besonderer Bedeutung in allen diagnostischen und therapeutischen Überlegungen. Die TEM postuliert drei spiritus von besonderer Bedeutung. Diese regulieren im Zusammenspiel den gesamten Organismus und stellen in der Summe die Lebenskraft dar. Die Lebenskraft und die daraus hervorgehende Naturheilkraft sind also nichts anderes als die Aktivitäten dieser drei spiritus. Der spiritus naturalis hat seinen Sitz in der Leber und reguliert die grundlegenden Stoffwechselfunktionen. Der spiritus vitalis hat seinen Sitz im Herzen und reguliert Rhythmus und Dynamik im Körper. Der spiritus animalis hat seinen Sitz im Gehirn und ist zuständig für die Leistungen des Nervensystems, für die innere Vernetzung des Organismus und die Interaktion zwischen Innenwelt und Außenwelt.

Weitere res naturales sind die Elementarkräfte warm, kalt, feucht, trocken. Aus ihren Mischungen leiten sich die Funktionsprinzipien des Körpers ab: sanguis (feucht-warm), chole (warm-trocken), phlegma (kalt-feucht), melanchole (trocken-kalt). Das Verhältnis dieser Kräfte zueinander bestimmt das angeborene und unveränderliche Temperament eines Menschen. In ihm sind alle funktionellen und strukturellen Freiheitsgrade und Beschränkungen verankert.

Die res non naturales sind modifizierende Faktoren, die nicht angeboren sind. Es handelt sich hierbei um Einflüsse der Lebensführung und Lebensumstände. Die res non naturales können stärkend oder schwächend auf die angeborene Natur einwirken. Sie sind deshalb von besonderer therapeutischer Bedeutung, da sich mit ihrer Hilfe die Selbstheilungskräfte stärken lassen.

Die res contra naturam schließlich sind pathogen wirkenden Außeneinflüsse, wie physikalische und chemischen Noxen, Viren, Bakterien, Pilze. Gegen die Schädlichkeit dieser gesundheitswidrigen Kräfte bildet das System der res non naturales einen Schutzschild.

3. Eine TEM-Therapie erfolgt nicht schematisiert analog zu einer vorliegenden Indikation; sie hat sich individualisiert am jeweiligen erkrankten Menschen zu orientieren. Es wird also nicht nach einer Beseitigung der Krankheit gesucht, sondern es wird die Wiederherstellung und Stärkung der Gesundheit angestrebt. Nach den oben dargestellten Prämissen sind alle Krankheiten ein individuell zu betrachtendes Problem. Das klinische Konzept des Goldstandards in der Therapie einer Erkrankung ist mit dem Konzept der TEM nicht vereinbar. Therapiehandbücher der TEM können deshalb nicht nach Krankheitsbildern der klinischen Medizin aufgebaut werden. Sie müssen sich vielmehr an unterschiedlichen Konfigurationen eines entgleisten Organismus orientieren.

Diese Basisannahmen stellen also den Unterschied dar - zwischen einer Naturheilkunde im Sinne der TEM und einer bloßen Anwendung von Naturheilverfahren. Dabei ist der Vitalismus, also die Annahme der Existenz einer Lebenskraft als Grundlage für Leben und Heilung, von zentraler Bedeutung. Therapiekonzepte, welche die drei zentralen spiritus nicht berücksichtigen, sind deshalb nicht gemäß dem State of the Art der TEM.

Diagnostische und therapeutische Konzepte können folglich nur unter Beachtung der oben beschriebenen Prämissen in die TEM integriert werden. Es scheint also nicht legitim, ein beliebiges Naturheilverfahren einfach zum Bestandteil der TEM zu erklären. Hierfür muss das therapeutische oder diagnostische Verfahren dem Grundkonzept der TEM angepasst werden. Das Verfahren muss im wörtlichen Sinne assimiliert werden, um Teil des Gesamtkonzeptes der TEM zu werden.

Die TEM muss, zudem, heute nicht neu erfunden werden, denn sie existiert bereits seit Jahrhunderten. Sie muss weitergelebt und weiterentwickelt (aber eben nicht vergewaltigt ) werden. Hierfür ist es unabdingbar, sich intensiv mit den Grundwerken der TEM zu befassen und deren Grundkonzepte dann für den Einsatz in der modernen Praxis zu übertragen. Die Entwicklung von diagnostischen oder therapeutischen Konzepten, welche mehr der eigenen Phantasie als den überlieferten Grundlagen entspringen, sind weder sinnvoll noch authentisch. Die Werke von Hippokrates, Galen, Avicenna, der Schule von Salerno, Montpellier etc. müssen der Orientierungspunkt sein. Damalige Irrtümer und Fehleinschätzungen gilt es natürlich zu korrigieren, aber eine Ignorierung dieser Fundamente der TEM würde die Traditionellen Europäischen Medizin ad absurdum führen.

Diese Problematik sei kurz an einem Beispiel dargestellt: Ein Patient mit akutem Gelenkrheuma wird in einer TEM-Praxis als Patient mit einer durch Gelbgalle ausgelösten Entzündung dieses Gelenkes behandelt. Es wird außerdem das Vorhandensein einer gelbgalligen Schärfe diagnostiziert. Der Patient selbst wird als ein Cholero-Melancholiker bestimmt. Die Verordnung von beispielsweise Rhus toxicodendron D6 stellt nun zwar die Anwendung eines Naturheilverfahrens dar, ist aber sicher keine Therapie im Sinne der TEM. Es stellt sich die Frage, wozu der ganze Wust an humoralmedizinischer Nomenklatur dienen soll, wenn am Ende des Tages dieselbe Therapie steht, die in jeder anderen naturheilkundlichen Praxis auch angewendet wird. TEM hat nur dann eine Daseinsberechtigung, wenn deren diagnostisches und therapeutisches Konzept zu einem alternativen , will sagen individualisierten Therapieansatz führt.

Hierzu muss das Grundkonzept von Rheuma in der TEM betrachtet werden - beginnend beim spiritus...

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