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Winterwölfe

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
C.H. Beckerschienen am21.08.2024
Ende August 1346: Die große Schlacht bei Crécy ist geschlagen. Die erschöpften Essex Dogs wollen nach Hause, doch der englische König hat anders entschieden: Noch weiter im Norden liegt die reiche Hafenstadt Calais. Während der winterlichen Belagerung werden die Söldner zu einsamen Wölfen... Im zweiten Teil seiner Essex-Dogs-Trilogie lässt Dan Jones seine Leser ganz tief eintauchen in ein dunkles Mittelalter, in dem die zarten Flammen an Menschlichkeit, Sehnsucht und Liebe nur umso heller leuchten. Mit französischem Terrain sind die englischen Söldner mittlerweile vertraut. Aber eine monatelange Belagerung einer Stadt und ihrer Bewohner - das ist auch für Männer, die schon alles gesehen haben, eine brutale Erfahrung. Wofür und gegen wen kämpfen sie hier? Im zweiten Teil seiner Essex-Dogs-Trilogie versteht es Dan Jones meisterhaft, seine Leser mit filmreifen Szenenwechseln in Atem zu halten. Die Dogs geraten in den Bann einer flämischen Söldnerin, die sich aufs Geschäft mit der Liebe versteht. Die junge Squelette ist auf Rache an den Engländern aus - und trägt das Messer, das ihr Loveday einst geschenkt hatte, immer bei sich. Romford will sich nach England absetzen, wird von Piraten in das belagerte Calais geschleust und flieht kurz vor der Kapitulation der Stadt mit einem geheimisvollen Dokument. Hinter alledem ist ein finsteres Grollen zu vernehmen. Für die Dogs bahnt sich eine Katastrophe an. Ihre Welt wird sich für immer verändern.

Dan Jones, Historiker, Journalist und Schriftsteller, wurde in Großbritannien und den USA durch historische Bestseller und Podcasts zur Geschichte der Frühen Neuzeit und des Mittelalters bekannt. Mit der Essex-Dogs-Trilogie gibt er sein Debüt als Autor historischer Romane. Der erste Band "Essex Dogs" erschien im Frühjahr 2024.

Heike Schlatterer, Amerikanistin und Historikerin, übersetzt historische Sachbücher und erzählende Literatur.

Wolfram Ströle, Anglist und Historiker, übersetzt vor allem erzählende Literatur und wurde mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR26,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR19,99

Produkt

KlappentextEnde August 1346: Die große Schlacht bei Crécy ist geschlagen. Die erschöpften Essex Dogs wollen nach Hause, doch der englische König hat anders entschieden: Noch weiter im Norden liegt die reiche Hafenstadt Calais. Während der winterlichen Belagerung werden die Söldner zu einsamen Wölfen... Im zweiten Teil seiner Essex-Dogs-Trilogie lässt Dan Jones seine Leser ganz tief eintauchen in ein dunkles Mittelalter, in dem die zarten Flammen an Menschlichkeit, Sehnsucht und Liebe nur umso heller leuchten. Mit französischem Terrain sind die englischen Söldner mittlerweile vertraut. Aber eine monatelange Belagerung einer Stadt und ihrer Bewohner - das ist auch für Männer, die schon alles gesehen haben, eine brutale Erfahrung. Wofür und gegen wen kämpfen sie hier? Im zweiten Teil seiner Essex-Dogs-Trilogie versteht es Dan Jones meisterhaft, seine Leser mit filmreifen Szenenwechseln in Atem zu halten. Die Dogs geraten in den Bann einer flämischen Söldnerin, die sich aufs Geschäft mit der Liebe versteht. Die junge Squelette ist auf Rache an den Engländern aus - und trägt das Messer, das ihr Loveday einst geschenkt hatte, immer bei sich. Romford will sich nach England absetzen, wird von Piraten in das belagerte Calais geschleust und flieht kurz vor der Kapitulation der Stadt mit einem geheimisvollen Dokument. Hinter alledem ist ein finsteres Grollen zu vernehmen. Für die Dogs bahnt sich eine Katastrophe an. Ihre Welt wird sich für immer verändern.

Dan Jones, Historiker, Journalist und Schriftsteller, wurde in Großbritannien und den USA durch historische Bestseller und Podcasts zur Geschichte der Frühen Neuzeit und des Mittelalters bekannt. Mit der Essex-Dogs-Trilogie gibt er sein Debüt als Autor historischer Romane. Der erste Band "Essex Dogs" erschien im Frühjahr 2024.

Heike Schlatterer, Amerikanistin und Historikerin, übersetzt historische Sachbücher und erzählende Literatur.

Wolfram Ströle, Anglist und Historiker, übersetzt vor allem erzählende Literatur und wurde mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783406822063
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Verlag
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum21.08.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse802 Kbytes
Illustrationenmit 1 Karte
Artikel-Nr.17205239
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1



Sie nahmen große Mühen auf sich,
alle Toten zu durchsuchen,
und waren den ganzen Tag auf dem Schlachtfeld ...
[Sie fanden] die Leichen von elf Fürsten,
zwölfhundert Rittern und dreißigtausend gemeinen Männern.

Chronik des Jean Froissart


Los, wir hieven ihn hoch.»

«Loveday» FitzTalbot hielt sich den schmerzenden Rücken und sah zu, wie Tebbe und Thorp einen toten Ritter an Armen und Beinen packten und an ihnen zogen. Er klatschte in die Hände, um sie anzufeuern. «Kommt schon, Jungs, vielleicht ist es jemand Wichtiges.»

Auf dem bäuchlings liegenden Ritter war so heftig herumgetrampelt worden, dass er in den Matsch eingesunken war. Der große Mann mit der breiten Brust war tot, der geschundene Körper von Füßen und Hufen zertrampelt und tief in den aufgewühlten Schlamm gedrückt. Der Harnisch am Rücken war zerbeult und an einigen Stellen zerbrochen. Der Umhang mit seinem Wappen, an dem man ihn zu Lebzeiten erkannt hätte, war zerfetzt und bis zur Unkenntlichkeit mit Blut verschmiert.

Die Bogenschützen zerrten an ihm und keuchten.

«Er steckt fest», beschwerte sich Tebbe. «Mir müssen den Mistkerl ausgraben.»

Thorp ließ das Bein des Ritters los und trat verärgert nach dem Toten. «Tebbe hat recht. So kriegen wir ihn nie hier weg.» Er blies die Backen auf und stieß die Luft aus. «Wir könnten doch einfach den zerlumpten Umhang abschneiden und ihn den Männern des Königs schicken, sollen die sich doch darum kümmern und herausfinden, wer er war. Und wir könnten weitermachen.»

Loveday sagte nichts. Er verstand den Frust seiner Männer. Sie waren alle hungrig, dreckig, blutverschmiert, durstig und erschöpft, noch dazu tat ihnen jeder Knochen weh. Er reichte Thorp seine Trinkflasche. Der dunkelhaarige Bogenschütze brummte ein Danke und trank gierig. Nach mehreren Schlucken spuckte er einen Mundvoll trübe Flüssigkeit aus und verzog das Gesicht.»Wasser?»

«Aye», sagte Loveday. «Was anderes wird gerade nicht ausgeteilt. Das Bier ist alle.»

Thorp zuckte resigniert mit den Schultern. «Wir sind ja bald wieder in England, Gott sei Dank. Da gibt es genug Bier.» Er schirmte die Augen gegen die Spätsommersonne ab und blickte über das Schlachtfeld. Überall fledderten Gruppen wie sie die herumliegenden Leichen und nahmen alles Brauchbare an sich, bevor die Toten an den Füßen gepackt und weggeschleift wurden, um sie in einem langgestreckten Massengrab zu bestatten. Es waren Tausende. Opfer der Schlacht vor zwei Tagen, bei einem riesigen, dichten dunkelgrünen Wald namens Crécy. Die sechs Essex Dogs hatten mitten im Getümmel gekämpft. Jetzt durchsuchten sie die Leichen und nahmen mit, was sie gebrauchen konnten.

Thorp wandte sich wieder dem toten Ritter zu und trat erneut nach ihm, allerdings nicht mehr ganz so aufgebracht. Tebbe legte seinem Freund die Hand auf die Schulter. «Komm», sagte er.»Probieren wir es noch einmal. Aufgeben bringt nichts. Vielleicht hat er was Wertvolles bei sich.»

Tebbe warf sich seinen langen grauen Zopf über die Schulter, der steif war von getrocknetem Schweiß und Blut. Er griff erneut nach dem Arm des Toten. Thorp seufzte und packte das rechte Bein. Dann versuchten die beiden Männer noch einmal, den Leichnam aus dem Matsch zu hieven. Sie bogen die Knie, stemmten die Fersen in den unebenen Boden und zogen, bis die Adern an ihrer Stirn hervortraten.

Mit einem schmatzenden Geräusch begann sich der Leichnam zu bewegen. Doch sein linker Arm stand in einem seltsamen Winkel vom Körper ab, und als die Bogenschützen den Leichnam schon fast umgedreht hatten, rutschte Tebbe aus und der Tote plumpste wieder zurück in seine alte Position.

Loveday hörte schwere Schritte hinter sich und drehte sich um. Scotsman stand neben ihm. Der grimmige Riese war einer von Lovedays ältesten Kameraden und Freunden, obwohl die beiden Männer in Größe und Temperament völlig unterschiedlich waren. Trotz der Kälte stand der Schotte bis zur Taille entblößt da, sein Oberkörper war mit blauen Flecken und Schrammen übersät. Er grinste, als er den toten Ritter am Boden und die beiden keuchenden Bogenschützen daneben sah. Dann zupfte er ein paar Dreckklumpen aus seinem fettigen roten Bart und dröhnte: «Beim stinkenden Lendenschurz Christi, ihr Scheißkerle steht euch mal wieder selbst im Weg.»

Als Scotsman durch seinen Bart strich, fiel Lovedays Blick auf die Finger des Hünen, auf denen orangefarbene Härchen sprossen, und die so dick waren wie bei den meisten Männern der Daumen. An jedem einzelnen glänzten mehrere Gold- oder Silberringe. Der Schotte hatte das Schlachtfeld nach Schmuck abgegrast.

Scotsman bemerkte Lovedays Blick. Er drehte die Hände, um seine Beute ins rechte Licht zu rücken.

«Da wird ein hübsches Sümmchen rausspringen, wenn wir die in der nächsten Stadt verkaufen», sagte Loveday. «Weiß Gott, wir brauchen wirklich was, das wir nach Hause mitnehmen können.»

«Allerdings. Ich hab hier fast zwei Dutzend. Das sollte reichen, um sich in einem Hurenhaus einen schönen Winter zu machen.» Scotsman kicherte und wandte sich dann zu Tebbe und Thorp, die sich immer noch mit dem feststeckenden Ritter abmühten. «Macht mal Platz, ihr flohzerfressenen englischen Bastarde.» Die Bogenschützen traten erschöpft beiseite. Scotsman packte den Toten mit einer Hand und zog. Wenige Augenblicke später hatte er den Leichnam angehoben und auf den Rücken gedreht. «Kinderleicht», lachte er.

Hinter ihm warf Thorp entnervt die Hände hoch. «Bei den Eiern Johannes des Täufers, Scotsman. Wir ackern hier rum, und dann kommst du vorbeigeschlendert und ...»

Doch als sein Blick auf den Toten fiel, verschlug es ihm die Sprache.

Am Helm des Ritters fehlte das Visier. Das hatte ihn vermutlich das Leben gekostet, dachte Loveday. Die linke Augenhöhle musste mit großer Wucht von etwas sehr Schwerem getroffen worden sein. Der Schädel des Ritters war an dieser Stelle gesplittert und eingedrückt. Um die Wunde herum war das Fleisch schwarz und aufgeplatzt. Die Stirn darüber war grotesk geschwollen und blutverschmiert.

Die rechte Gesichtshälfte dagegen war praktisch unversehrt, die Dogs kannten sie nur zu gut. Im Tod war das Gesicht noch hässlicher als im Leben, dessen Schweinsauge und die zu einem selbstgefälligen Schmollmund verzogenen Lippen konnten nur einem gehören.

«Sir Robert le Straunge», gluckste Scotsman. «Du fettes, totes Arschloch.» Er kniete sich hin und zog am Metallhandschuh des Ritters, bis er sich löste. Dann band er den weichen Lederhandschuh darunter los. An seinem starren dritten Finger trug Sir Robert einen schmalen Goldring mit einer rautenförmigen Platte, in die der Kopf eines Fabelwesens eingraviert war.

Scotsman zog den Ring ab und streifte ihn sich über den linken kleinen Finger, wo er direkt unterhalb des Gelenks saß. Er sah die Dogs an. «Was denn? Er braucht ihn bestimmt nicht mehr. Außerdem schuldet uns der Scheißkerl den Sold für vierzig Tage.»

Loveday seufzte. Das stimmte. Jeder von ihnen hatte seine Narben in sieben harten Wochen im Feld davongetragen. Sie waren bei glühender Hitze durch Frankreich marschiert, hatten an den Angriffen des Königs auf Städte und Dörfer teilgenommen, hatten ihr Leben riskiert und Freunde verloren. All das aus demselben Grund, aus dem sie alles taten: Damit ein reicher Mann sie für ihre Dienste bezahlte und sie mit einer Tasche voller Geld in ihr normales Leben zurückkehren konnten. Und nun lag der reiche Mann, der sie für die Armee des Königs rekrutiert hatte, tot zu ihren Füßen.

Loveday kratzte sich am Kinn. «Im Grunde kein großer Verlust», sagte er schließlich und bemühte sich, fröhlicher zu klingen, als er war. «Sir Robert hat uns schikaniert, wo er nur konnte. Wie auch immer, die Verpflichtung, uns für die letzten vierzig Tage zu bezahlen, ist übergegangen auf ...»
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Dan Jones, Historiker, Journalist und Schriftsteller, wurde in Großbritannien und den USA durch historische Bestseller und Podcasts zur Geschichte der Frühen Neuzeit und des Mittelalters bekannt. Mit der Essex-Dogs-Trilogie gibt er sein Debüt als Autor historischer Romane. Der erste Band "Essex Dogs" erschien im Frühjahr 2024.

Heike Schlatterer, Amerikanistin und Historikerin, übersetzt historische Sachbücher und erzählende Literatur.

Wolfram Ströle, Anglist und Historiker, übersetzt vor allem erzählende Literatur und wurde mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.