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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
272 Seiten
Deutsch
BoD - Books on Demanderschienen am26.07.20241. Auflage
WINTER, ANFANG 1915. Seit einem halben Jahr tobt der Erste Weltkrieg. Jeglicher Versuch, Boden zu gewinnen, ist fehlgeschlagen. Angeheizt durch die Stimmung im Land, melden sich die hessischen Freunde Oskar, Reiner, Alexander und Thomas freiwillig zum Dienst an der Waffe. Doch die deutschen Soldaten ahnen nicht, welches Grauen sie im Westen erwartet. Auf britischer Seite stehen die Offiziersanwärter Ronnie, James und William bereit, ihrem Königreich zu dienen. Auch sie ziehen gemeinsam in die 2. Ypernschlacht, in der zum ersten Mal die teuflische Waffe Gas eingesetzt wird. Schmerz, Verlust, Leid und der Wahnsinn des Krieges gehören fortan zu ihrem Alltag in der Hölle Belgiens. Doch es ist der lautlose Tod, der sie am stärksten mit Angst erfüllt.

Daniel Neufang wurde 1981 in Rheinland-Pfalz geboren, seine Familie stammte jedoch aus dem Saarland. Beim Schreiben historischer Romane spezialisiert er sich auf verschiedene zeitliche Epochen und erzählt dabei Geschichten von Menschen, deren Schicksale in Vergessenheit zu geraten drohen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextWINTER, ANFANG 1915. Seit einem halben Jahr tobt der Erste Weltkrieg. Jeglicher Versuch, Boden zu gewinnen, ist fehlgeschlagen. Angeheizt durch die Stimmung im Land, melden sich die hessischen Freunde Oskar, Reiner, Alexander und Thomas freiwillig zum Dienst an der Waffe. Doch die deutschen Soldaten ahnen nicht, welches Grauen sie im Westen erwartet. Auf britischer Seite stehen die Offiziersanwärter Ronnie, James und William bereit, ihrem Königreich zu dienen. Auch sie ziehen gemeinsam in die 2. Ypernschlacht, in der zum ersten Mal die teuflische Waffe Gas eingesetzt wird. Schmerz, Verlust, Leid und der Wahnsinn des Krieges gehören fortan zu ihrem Alltag in der Hölle Belgiens. Doch es ist der lautlose Tod, der sie am stärksten mit Angst erfüllt.

Daniel Neufang wurde 1981 in Rheinland-Pfalz geboren, seine Familie stammte jedoch aus dem Saarland. Beim Schreiben historischer Romane spezialisiert er sich auf verschiedene zeitliche Epochen und erzählt dabei Geschichten von Menschen, deren Schicksale in Vergessenheit zu geraten drohen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783759740991
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum26.07.2024
Auflage1. Auflage
Seiten272 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse664 Kbytes
Artikel-Nr.17234402
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel

Februar 1915. Der Krieg dauerte nun schon sieben Monate an. Niemand wagte es auch nur zu ahnen, mit welch unmenschlicher Grausamkeit die zukünftigen Schlachten geführt werden sollten. Die deutschen Streitkräfte waren an der Marne zurückgeschlagen worden und hatten bereits eine verheerende Schlacht in Belgien hinter sich. Das Ziel bestand darin, die Anhöhen zu nehmen und einen Befestigungsgürtel zu ziehen, welcher bis zu Nordsee reichte. Dadurch wollten die Heeresführer die Landung der Engländer samt Nachschub, insbesondere in Nieuwpoort, zum Erliegen bringen. Während der Winter seine eiskalten Fäuste zeigte, das Land mit einem dicken Eispanzer umschloss, fanden sich zwei Freundeskreise, die schworen durch dick und dünn zu gehen. In Bettenhausen, nicht weit von Kassel entfernt, trafen sich vier alte Schulfreunde, die unterschiedlicher nicht sein konnten, nach ihrer Arbeit in einem kleinen Wirtshaus, welches am Ortsrand gelegen war. Das Gebäude lag in einem Wohngebiet und bot für die arbeitende Bevölkerung eine gemütliche, heimische Ablenkung von dem harten Alltag. Als die jungen Männer ins Gasthaus eintraten, standen sie wie angewurzelt da. Der Geräuschpegel schien ihnen eine Gänsehaut auf den Körper zu treiben. Unzählige gestandene Männer hoben die biergefüllten Krüge in die Höhe, während sie mit dröhnenden Stimmen die alten Kaiserlieder schmetterten. Einer von ihnen kam auf sie zu. Lächelnd verbeugte er sich vor den Jungen und rief lautstark: Sie sind unsere Zukunft. Diese strammen Burschen werden unserem geliebten Kaiser den Sieg bringen. Er erntete donnernden Applaus für seine heroischen Worte. Die Freunde bahnten sich verlegen den Weg zu einem Ecktisch, welcher fernab von all dem Tumult stand. Eingeschüchtert nahmen sie auf der zum Fenster gelegenen Bank Platz. Da waren der blonde, großgewachsene und kräftige achtzehnjährige Oskar Breitner. Er stammte aus gutem Hause, doch bekam von seinen Eltern schon in jungen Jahren einen starken Nationalstolz eingeimpft, der nun Früchte trug. Er hatte eine überhebliche Art, die von den meisten Mitmenschen als Schwäche gedeutet wurde. Aber im Kreise seiner Kameraden bot er ein völlig anderes Bild. Für sie hätte der Sohn eines Gemischtwarenhändlers sein Leben gegeben. Neben ihm saß Reiner Fröhmer. Der älteste Sohn eines Stahlarbeiters und Bruder vierer jüngerer Schwestern, war verhältnismäßig groß, hatte einen drahtigen Körperbau, was durch das Turnen gefördert wurde sowie braunes, lockiges Haar. Schon seit seiner Kindheit tat Reiner, was Oskar ihm sagte. So schob der Junge sämtliche Entscheidungen seinem Freund zu. Zwar war er, wie all die anderen, loyal der Gruppe gegenüber, aber seine Meinungen gingen meist unter. Neben dem ruhigen Reiner nahm Alexander Freund Platz. Er wuchs in direkter Nachbarschaft zu den beiden auf. Der einzige Sohn eines Schreiners wirkte eher ruhig und überlegt. Konnte allerdings seine Ansichten in der Gruppe kundtun, so dass er selbst Oskar oft überzeugen konnte. Auch Alex hatte kurzgeschnittenes, blondes Haar, jedoch tiefbraune Augen, während er nur über eine mittelmäßige Körpergröße verfügte. Als Letzter gesellte sich Thomas Winkler dazu. Er hatte gerade sein neunzehntes Lebensjahr vollendet. Thomas wuchs als Sohn eines Fabrikarbeiters auf, war durchschnittlich groß, hatte braunes, kurzes Haar und einen kräftigen Körperbau, da er als Hilfsarbeiter über eine gewisse Stärke verfügen musste. Im Gegensatz zu all seinen Freunden hatte der Bursche Tugenden, von denen seine Kameraden nur träumen konnten. Winklers Uneigennützigkeit, Rechtschaffenheit und kompromisslose Freundschaft machten ihn zu einem ganz besonderen Menschen. Daher trat er auch für diejenigen ein, die sich nicht gegen Lehrer oder Vorgesetzte zu wehren vermochten. Sie hatten kaum an den kleinen Ecktisch Platz genommen, da erschien bereits der Wirt. Ein unscheinbarer Mann, der durch seine ruhige Art bestach und auf diese Weise jeglichen Streit aus seiner Kneipe fernhielt. Mit wohlwollendem Blick trat er an die jungen Männer heran, strich sich über den dichten Vollbart und nahm seine Schreibutensilien zur Hand.

Was darf ich euch bringen? , fragte Herr Greiss zuvorkommend, während er die ihm bekannten Burschen anschaute. Die Freunde trugen noch ihre Arbeitskleidung und den Geruch des harten Tages konnten sie nicht leugnen. Oskar sah sich um, ehe er das Wort übernahm.

Für jeden ein frisches Bier.

Wollt ihr noch einen Schnaps dazu? , murmelte Anton Greiss, der flink die Bestellung aufschrieb. Ohne sich die Meinung der anderen anzuhören, erwiderte Breitner selbstsicher: Warum nicht? Wahrscheinlich ist es unser letzter Klarer, den wir hier zu uns nehmen können.

Der Wirt hatte für dieses überhebliche Gehabe nichts übrig und strafte den Jungen, dessen Eltern für ihre Kaisertreue bekannt waren, mit Verachtung. Dennoch zeigte er Respekt für die Entscheidung der Burschen. Nachdem Greiss verschwunden war, schaute sich Reiner um. Wie versteinert sah er in die wütenden Augen eines Mannes, der nicht viel älter sein konnte als sie selbst. Der Fremde schien sie förmlich hypnotisieren zu wollen. Er trug eine aufgescheuerte Uniform und einen ungepflegten, braunen Vollbart.

Ich freue mich auf dieses Abenteuer. Was meint ihr, wo unser erster Einsatz sein wird? , fragte Oskar mit einem breiten Grinsen, doch er erntete nur ein unsicheres Schulterzucken. Nach kurzem Schweigen erschien der Wirt mit dem kühlen Gerstensaft.

Kommt schon. Immerhin haben wir uns alle freiwillig gemeldet , versuchte Freund seine Ängste zu überspielen und nahm einen kräftigen Schluck kühles Bier. Eure Vorgesetzten haben euch alle freigestellt, um diese heroische Schlacht gegen den Rest der Welt zu schlagen. Also lasst uns diesen Tag feiern. Während sie anstießen, galt Reiners Blick dem Veteranen am entgegengesetzten Tisch. Immer euphorischer wurde die Stimmung, das Gelächter der angetrunkenen Jugendlichen lauter, bis es dem Fremden reichte. Diese Freude und die alten Schlachtengesänge der gestandenen Herrn gaben ihm den Rest. Wuchtig schlug er einige Münzen auf den Tisch, nahm seine Krücke und stieß die jubelnden Herrn zur Seite. Ein letztes Mal drehte sich der Soldat zu ihnen um. Mit ernster Stimme rief er lautstark: Gebt bloß auf euch acht! Dies ist weder ein Spiel noch ein aufregendes Abenteuer. Ihr werdet dem Tod in die hässliche Fratze schauen und ich hoffe, dass ihr dafür Manns genug seid. Unter lauten Buhrufen, gepaart mit Hasstiraden, spuckten ihm die Alten vor die Füße, bis der Veteran eilig die Pforte hinter sich schloss. In diesem Augenblick kamen Reiner und selbst Alexander Bedenken, ob ihre Entscheidung die Richtige war. Aber Breitner wusste ihnen die Furcht zu nehmen. Ohne weiter auf die Ängste seiner Mitstreiter einzugehen, blieb er ruhig, ehe sein Blick Thomas Winkler galt, welcher auch eine poetische Ader hatte.

Los, Thomas , sprach er ihn lautstark an, so dass seine Stimme den Tumult unterbrechen konnte. Hast du nicht ein aufbauendes Stück Lyrik für uns? Etwas, das aus deiner Feder stammt. Winkler erhob sich, nahm ein kleines Lederbüchlein aus der Jackentasche und sah sich unsicher um. Plötzlich herrschte Stille. Gespannt schaute ihn die Menge an. Nach einem lauten Räuspern las er sein Gedicht vor.

Unter den wehenden Fahnen, Schritt für Schritt erbebt die Erde, niemand soll auch nur erahnen, welche Macht ihm draußen droht. Während wir die Schlacht nun tragen, fließen dabei Blut und Tränen. Doch vielleicht will uns der Tod dann holen, mit Kühnheit, Stolz und unsrem Gewehr, auch wenn es einen von uns soll treffen, wir werden schlagen jedes Heer. Auf ein gerührtes Schweigen hin, applaudierten die gestandenen Herrschaften den Versen. Durch diese kurzen Reime brachte Thomas seine Freunde wieder auf Kurs, bis diese alle Sorgen vergaßen und auf den Kampf anstießen.

Denkt dran , mahnte Oskar. Morgen in der Früh müssen wir los. Der Zug wartet nicht auf uns. Packt eure Taschen, geht schlafen und bei Büchsenlicht werden wir für unser Land alles geben. Noch einmal prosteten sie sich zu, bevor auch sie sich auf den Heimweg machten und mit pochendem Herzen zwischen den Häuserreihen verschwanden.

An diesem Abend trafen sich ebenfalls drei Kameraden vor den Kasernen im englischen Portsmouth. In der klirrenden Kälte standen sie zusammen, zündeten sich zitternd eine Zigarette an und schauten in Richtung des Städtchens, welches nur wenige Kilometer von ihnen entfernt lag. Der Himmel war durch schwarze Wolken verhüllt. Kein Mondlicht erhellte ihr geliebtes Heimatland und ein frischer Wind schien sie auf die Ereignisse, welche da draußen warteten, vorbereiten zu wollen. Die strammen Burschen, welche nicht älter als neunzehn Jahre waren, entstammten Militärfamilien. Aus diesem Grund und um der Tradition Folge zu leisten, ließen auch diese Freunde sich auf Zeit einschreiben. Doch die jungen...
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