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Der Verfall der Eisernen Männer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
acabus Verlagerschienen am02.09.20241. Auflage
1348: Es brodelt in Nürnberg. Handwerker und Bürgerliche begehren gegen die steigende Macht der Ratsherren und Kaufleute auf. Das kommt dem verarmten Ritter, Ekkelin Gayling vom Walde, Lehnsmann des Hauses Hohenlohe, gerade recht. Er unterstützt nicht nur die Rädelsführer der Aufständischen, sondern überfällt Handelsfuhrwerke nach und von Nürnberg. Rückendeckung geben ihm der Bamberger Bischof und Markgraf Ludwig von Brandenburg. Letzterer strebt nach der Kaiserkrone gegen den verhassten Kandidaten, den Luxemberger König Karl. Während des Aufstands versucht Ekkelin, die Losungsgelder der Stadt zu erbeuten, und gerät dabei zwischen die Mühlräder der Mächtigen.

Lothar Nietsch, geboren 1966 in Nürnberg. Er war Installateur, Kraftsportler, Fitnesstrainer, Landschaftsgestalter, Geschäftsführer eines Kurierdienstes und arbeitet seit 2020 als Hausmeister in einer Stiftung für geistig Behinderte. In seiner Freizeit schreibt er Kurzgeschichten und Romane in den Genres Science Fiction, Horror, Krimi und Historische Romane.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

Klappentext1348: Es brodelt in Nürnberg. Handwerker und Bürgerliche begehren gegen die steigende Macht der Ratsherren und Kaufleute auf. Das kommt dem verarmten Ritter, Ekkelin Gayling vom Walde, Lehnsmann des Hauses Hohenlohe, gerade recht. Er unterstützt nicht nur die Rädelsführer der Aufständischen, sondern überfällt Handelsfuhrwerke nach und von Nürnberg. Rückendeckung geben ihm der Bamberger Bischof und Markgraf Ludwig von Brandenburg. Letzterer strebt nach der Kaiserkrone gegen den verhassten Kandidaten, den Luxemberger König Karl. Während des Aufstands versucht Ekkelin, die Losungsgelder der Stadt zu erbeuten, und gerät dabei zwischen die Mühlräder der Mächtigen.

Lothar Nietsch, geboren 1966 in Nürnberg. Er war Installateur, Kraftsportler, Fitnesstrainer, Landschaftsgestalter, Geschäftsführer eines Kurierdienstes und arbeitet seit 2020 als Hausmeister in einer Stiftung für geistig Behinderte. In seiner Freizeit schreibt er Kurzgeschichten und Romane in den Genres Science Fiction, Horror, Krimi und Historische Romane.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783862828760
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum02.09.2024
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse2211 Kbytes
Artikel-Nr.17280411
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1
Burg Plankenfels, Januar 1348

Es ging auf Mitternacht zu. Laut hallte der Hufschlag eines Pferdes auf den Holzbohlen der Zugbrücke von den steinernen Burgmauern wider. Schlaftrunken torkelte der zur Wache eingeteilte Knecht herbei, rieb sich die Augen und musterte den Ankömmling. Im nächtlichen Schatten des Torbogens hob sich die Silhouette von Pferd und Reiter gegen den Nachthimmel ab. Erst der flackernde Lichtkreis der Fackel, die neben dem hochgezogenen Fallgitter in ihrer Wandhalterung steckte, verwandelte sie in Wesen aus Fleisch und Blut. Der Rappe war ein herrliches Tier, das erkannte der Knecht auf Anhieb, doch der in einen dunklen Überwurf gehüllte Reiter ließ sich nicht so einfach zuordnen. Freund oder Feind? Das Ende einer Schwertscheide ragte unter dem Saum des Stoffes hervor. Der Knecht senkte den Spieß, sodass dessen Spitze auf die Brust des Reiters zeigte. »Halt!«, rief er, darum bemüht, das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken. »Was ist Euer Begehr?«

Der Reiter zügelte sein Pferd und schob gemächlich die Kapuze seines Umhangs nach hinten. Ein kantiges, bartloses Gesicht, eingerahmt von schulterlangem schwarzem Haar, zeigte sich im Fackelschein. Das Antlitz kam dem Knecht bekannt vor, aber ihm wollte kein Name dazu einfallen und so blieb er misstrauisch.

»Melde deinen Herren die Ankunft des Ekkelin Gayling!«, erwiderte der Reiter mit barschem Ton.

Nun erkannte der Knecht den Ritter, trotzdem zögerte er. Wo war des Gaylings Knecht? Nicht einmal ein Packpferd führte er mit sich.

»Worauf wartest du, Bursche? Soll ich dir erst deine krummen Hammelbeine langziehen?«, herrschte ihn der Ritter an und augenblicklich kam Bewegung in den Knecht. »Wartet, Herr. Ich rufe den Pferdeknecht und melde den Herren Eure Ankunft.« Damit wirbelte er herum und rannte zum Stall.

Ekkelin stieg aus dem Sattel, streckte seine Glieder, bevor er langsamen Schrittes dem Knecht folgte. Bei der Stallung angekommen, übergab er dem Pferdeknecht sein Ross und ließ sich in die Burghalle führen.

Rußende Fackeln an den Wänden erhellten spärlich die fensterlose Halle. Vor den grob gezimmerten Bänken aus Eichenholz, die links und rechts an der Tafel standen, deutete ihm der Knecht, zu warten.

Lange musste sich der Ritter nicht gedulden, dann erschienen Hermann und Konrad von Plankenfels. Beide trugen einen ärmellosen Surcot, ein einteiliges bequemes Kleid, das bis zu den Knöcheln reichte und durch einen Gürtel um die Taille fixiert war.

»Meiner Treu«, sagte Hermann der Ältere, mit einem Blick zu seinem Bruder, »er ist es tatsächlich.«

»In der Tat«, gab Konrad schmunzelnd zurück, wobei sich die hell leuchtende Narbe, die von der rechten Stirnseite ausgehend quer über sein Gesicht verlief, verzog. »Obwohl er auf den ersten Blick gar nicht wie er selbst aussieht«, fügte er hinzu und trat Ekkelin mit einem breiten Grinsen entgegen. »Sei uns willkommen - trotz der späten Stunde. Was verschlägt dich in diesem Aufzug hierher?«

Nicht weniger herzlich entgegnete Ekkelin: »Bischof Friedrich von Hohenlohe schickte nach mir. Mein Weg führte mich nahe an eurer Burg vorbei. Seit der Schlacht um Neideck haben wir uns nicht mehr gesehen, darum dachte ich, dass ich auf einen Trunk vorbeischaue. Gegen ein kleines Mahl hätte ich auch nichts einzuwenden.«

»Immer noch der Alte«, lachte Hermann, Ekkelin die Hand entgegenstreckend. Dann rief er nach dem Gesinde und befahl, Brot, kalten Braten und Wein zu bringen. Zum Schluss setzte er sich mit seinem Bruder an den Tisch und lud Ekkelin ein, ebenfalls Platz zu nehmen.

Kaum hatte sich der Ritter seines Überwurfs und des Schwertgehänges entledigt, trugen schon zwei Mägde die Speisen auf.

Nachdem die drei ihr spätes Mahl beendet und die letzten Bissen mit Wein hinuntergespült hatten, lehnten sie sich zurück und fuhren mit ihrem Gespräch fort.

»Habt Dank für die Gastlichkeit«, sagte Ekkelin.

Hermann von Plankenfels winkte ab und entgegnete: »Nicht der Rede wert, Gayling. Das ist das Mindeste, was wir einem alten Streitgefährten schulden.«

Auf Seiten Konrads von Schlüsselberg hatten sie einst Seite an Seite gegen die Nürnberger Burggrafen und die Bischöfe Würzburgs und Bambergs gestanden. Doch nach dem Tod des Schlüsselbergers, der in der Schlacht um Neideck fiel, waren Burg Plankenfels und die dazugehörigen Ländereien an das Bistum Bamberg gefallen.

»Ganz recht«, stimmte sein Bruder Konrad mit deutlich schwerer Stimme zu. »Was aber soll dieser Mummenschanz? Hast du vor, dem Bischof einen Streich zu spielen? Noch dazu ohne Begleitung.«

Ekkelin, der sich im Gegensatz zu den Brüdern beim Trinken zurückgehalten hatte, kratzte sich über die Bartstoppeln, als er antwortete: »Die Nürnberger, besonders die Burggrafen, sind im Glauben, ich reise mit Weib, Kind und Gesinde von Illesheim zu meiner Burg Dramaus. Der getreue Pankraz führt an meiner statt den Zug an. Er trägt meinen Waffenrock. Ein einzelner Reiter, wie ich, dürfte ihre Spitzel also kaum interessieren, noch dazu, wenn dieser auf den ersten Blick nicht als Ritter zu erkennen ist.«

»Und ich dachte schon, sie hätten dich für vogelfrei erklärt«, griente Hermann. »Sieht dir Pankraz immer noch so ähnlich? Ha, ich wünschte wir hätten auch so einen Knecht, was Konrad?«

Lachend nickte Konrad. »In der Tat. Es machte schon die Runde, dass der Gayling an zwei Orten zur gleichen Zeit erschienen ist.«

Ekkelin lächelte verschmitzt. Es stimmte. Pankraz, obwohl einige Jahre älter, sah ihm zum Verwechseln ähnlich, zumindest aus einigen Schritten Entfernung. Schon häufig war der Waffenknecht in die Rolle seines Herrn geschlüpft.

»Diese Burg liegt ziemlich weit ab vom Weg, wenn du von Schloss Röllinghausen kommst«, wechselte Hermann das Thema.

»Ihr wisst, wie verstreut meine Ländereien liegen. Ich musste noch verschiedenes in die Wege leiten und nach dem Rechten sehen. Ihr wisst nicht zufällig, weswegen mich der Bischof zu sehen wünscht?«

Konrad zuckte die Schultern: »Vielleicht wegen Markgraf Ludwig von Brandenburg, der seit vorgestern Gast des Bischofs ist. Sein Heer, etwa zweihundert Mann stark, lagert vor den Mauern Bambergs. Ich war gestern in der Stadt und konnte mich mit eigenen Augen davon überzeugen.«

»Markgraf Ludwig«, murmelte Ekkelin und senkte den Blick. Nun kannte er den Grund, weswegen der Bischof nach ihm geschickt hatte. Blieb die Frage, warum ihn der Markgraf zu sprechen wünschte. Ausgerechnet jetzt. In den Wintermonaten mit großem Gefolge zu reisen, war äußerst ungewöhnlich. Hatte er vor, von ihrem Abkommen zurückzutreten?

Bedächtig schüttelte er den Kopf. »Mir gilt seine Aufwartung sicher nicht. Ich hatte allerdings gehofft, dass ihr von eurem Bruder Eberhard etwas über die Gründe erfahren hättet, weshalb der Bischof mich jetzt zu sehen wünscht. Eberhard ist doch noch Domherr zu Bamberg, oder nicht?«

»Schon«, Hermann zuckte mit den Schultern. »Aber deswegen erläutert ihm der Bischof noch lange nicht seine Pläne. Was hast du eigentlich mit dem Bischof zu schaffen?«

Ekkelin lächelte. »Du spielst auf dessen Rolle bei Neideck an. Würdest ihn am liebsten ans Kreuz nageln, habe ich recht?«

»Ans Kreuz nageln«, schnaufte Konrad, »rädern würd ich ihn und du müsstest das gleiche empfinden.«

»Würde keinen Falschen treffen«, nickte Ekkelin zustimmend. »Aber mir sind die Hände gebunden. Wie ihr wisst, ist der Bruder des Bischofs mein Lehnsherr. Zudem gelten des Bischofs Interessen in der Hauptsache seiner Person. Von mir erfährt er Neuigkeiten über seine Brüder und ich erhalte oft wertvolle Hinweise, was die Burggrafen und ihre Pläne anbetrifft. Auch von Kaufmannszügen mit lohnender Ware ist die Rede«, Ekkelin grinste verschmitzt, »insbesondere, wann diese auf welchen Wegen unterwegs sind.«

»Hm«, machte Hermann. Seine Miene nahm einen versöhnlichen Ausdruck an. »Wohl wahr. Aber verschweige nicht, dass er den Zehnten des Erlöses gerne einstreicht, den ihm diese Gefälligkeiten einbringen. Wie auch immer, sag Bescheid, wenn dem Bischof plötzlich das Gewissen plagt und er uns keinen Nutzen mehr bringt.«

»Verlass dich drauf«, lachte Ekkelin. »Da der Markgraf in Bamberg weilt, könnte ich mir vorstellen, dass der Bischof dessen Ambitionen auf die Kaiserkrone unterstützt. In meinem Sinne wäre das zumindest.«

»Auch in unserem, auch in unserem«, beteuerte Konrad und sein Bruder nickte zustimmend. »Gleichwohl ich dem Markgrafen nicht zutraue, Karl bis zum Letzten die Stirn zu bieten.«

Ekkelin horchte auf. »Du kennst den Markgrafen?«

»Nicht besonders gut«, räumte Konrad ein. »Doch gut genug, um zu wissen, dass er seine derzeitige Stellung im Reich unter keinen Umständen gefährden würde.«

»Was ihm auch nicht zu verdenken ist«, warf Hermann ein.

»In der Tat«, pflichtete Ekkelin bei. Dennoch hatte sein Gesicht einen nachdenklichen Ausdruck angenommen. »Nun«, sagte er, »ich werde morgen ohnehin erfahren, weswegen mich der Bischof zu sehen wünscht. Wenn ihr erlaubt, begebe ich mich nun zur Ruhe. Ich will zeitig aufbrechen.«

Die Burgherren erhoben sich. Hermann sagte: »Natürlich, mein Freund. Die Halle ist dein, such dir eine gemütliche Ecke aus.«

Nachdem die Brüder den Saal verlassen hatten, schichtete Ekkelin am Boden verstreutes Stroh zu einem Lager, wickelte sich in seinen Mantel und kurze Zeit später war er eingeschlafen.

***

Vor dem ersten Hahnenschrei war Ekkelin auf den Beinen. Darauf, die Burggrafen...

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Autor

Lothar Nietsch, geboren 1966 in Nürnberg. Er war Installateur, Kraftsportler, Fitnesstrainer, Landschaftsgestalter, Geschäftsführer eines Kurierdienstes und arbeitet seit 2020 als Hausmeister in einer Stiftung für geistig Behinderte. In seiner Freizeit schreibt er Kurzgeschichten und Romane in den Genres Science Fiction, Horror, Krimi und Historische Romane.
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