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Sternstunden der Menschheit

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Andhoferschienen am26.08.2024
Sternstunden der Menschheit von Stefan Zweig ist ein literarisches Meisterwerk, das die Leser auf eine faszinierende Reise durch die Geschichte der Menschheit mitnimmt. Dieses Buch, das erstmals 1927 veröffentlicht wurde, besteht aus 14 historischen Miniaturen, die einige der bedeutendsten und dramatischsten Momente der Weltgeschichte beleuchten. Zweig, ein Meister der Erzählkunst, schafft es, diese Augenblicke mit einer solchen Intensität und Lebendigkeit zu schildern, dass sie dem Leser unvergesslich bleiben. In Sternstunden der Menschheit zeigt Zweig seine außergewöhnliche Fähigkeit, historische Ereignisse nicht nur zu dokumentieren, sondern sie auch emotional und menschlich greifbar zu machen. Jede Miniatur ist ein kleines literarisches Juwel, das die Essenz eines entscheidenden Moments einfängt. Ob es sich um die Entdeckung des Pazifischen Ozeans durch Balboa, die Niederlage Napoleons bei Waterloo oder die Komposition der Marseillaise handelt - Zweig bringt diese Ereignisse mit einer solchen Klarheit und Dramatik zum Leben, dass der Leser das Gefühl hat, selbst dabei gewesen zu sein. Ein besonders beeindruckendes Beispiel ist die Erzählung über die Schlacht von Waterloo. Zweig beschreibt nicht nur die militärischen Manöver und politischen Hintergründe, sondern auch die menschlichen Schicksale, die mit diesem Ereignis verbunden sind. Er zeigt, wie ein einziger Moment das Schicksal von Nationen und Individuen verändern kann. Diese Fähigkeit, das Große im Kleinen zu sehen und das Kleine im Großen, macht Zweigs Werk so einzigartig und fesselnd. Zweig gelingt es auch, die psychologischen Dimensionen dieser historischen Momente zu erfassen. Er zeigt, wie Mut, Verzweiflung, Zufall und Schicksal die Geschichte prägen. In seiner Erzählung über die Entdeckung des Pazifiks durch Balboa wird deutlich, wie ein einzelner Mensch durch seine Entschlossenheit und seinen Willen die Welt verändern kann. Diese Geschichten sind nicht nur historische Berichte, sondern auch tiefgründige Reflexionen über die menschliche Natur und die Kräfte, die unser Leben bestimmen. Sternstunden der Menschheit ist ein Buch, das nicht nur Geschichtsinteressierte anspricht, sondern jeden, der sich für die großen Fragen des Lebens und die entscheidenden Momente der Menschheit interessiert. Zweigs meisterhafte Erzählkunst und seine Fähigkeit, historische Ereignisse lebendig und emotional greifbar zu machen, machen dieses Buch zu einem zeitlosen Klassiker. Es ist ein Werk, das den Leser zum Nachdenken anregt und ihm die Bedeutung und Tragweite der Geschichte vor Augen führt. Für jeden, der sich auf eine Reise durch die Zeit begeben und die großen Momente der Menschheit hautnah erleben möchte, ist Sternstunden der Menschheit ein unverzichtbares Leseerlebnis. Stefan Zweig hat mit diesem Buch ein Werk geschaffen, das die Zeit überdauert und immer wieder aufs Neue fasziniert und inspiriert.

Stefan Zweig, geboren am 28. November 1881 in Wien, war ein österreichischer Schriftsteller, Übersetzer und Pazifist, der zu den bedeutendsten und populärsten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts zählt. Seine Werke, die durch eine hohe Anschaulichkeit und klangliche Gefälligkeit gekennzeichnet sind, haben Generationen von Lesern fasziniert und inspiriert. Zweig wuchs in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf und zeigte schon früh eine Leidenschaft für Literatur und Kunst. Nach dem Besuch des Wiener Gymnasiums studierte er Philosophie an der Universität Wien und promovierte 1904 mit einer Arbeit über den französischen Philosophen Hippolyte Taine. Bereits während seiner Studienzeit begann er, Gedichte und Novellen zu veröffentlichen, die ihm schnell Anerkennung und Erfolg brachten. Seine frühen Werke, wie der Gedichtband 'Silberne Saiten' (1901) und die Novelle 'Die Liebe der Erika Ewald' (1904), zeugen von seiner tiefen Sensibilität und seinem feinen Gespür für menschliche Emotionen. Doch es waren seine historischen Erzählungen und psychologischen Novellen, die ihn zu einem der meistgelesenen Autoren seiner Zeit machten. Werke wie 'Brennendes Geheimnis', 'Angst', 'Brief einer Unbekannten' und 'Amok' sind Meisterwerke der Erzählkunst, die die Abgründe der menschlichen Seele ausloten und den Leser in ihren Bann ziehen. Ein zentraler Aspekt von Zweigs Schaffen war seine Fähigkeit, historische Ereignisse und Persönlichkeiten lebendig und greifbar zu machen. In seinen biografischen Werken, wie 'Magellan. Der Mann und seine Tat' und 'Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam', gelingt es ihm, die Essenz dieser historischen Figuren und ihre Bedeutung für die Menschheit einzufangen. Seine berühmte 'Schachnovelle' (1942) ist ein eindrucksvolles Beispiel für seine Fähigkeit, psychologische Spannung und historische Tiefe zu vereinen. Zweig war nicht nur ein begnadeter Schriftsteller, sondern auch ein leidenschaftlicher Pazifist und Humanist. Der Erste Weltkrieg und die politischen Umwälzungen seiner Zeit prägten sein Denken und Schaffen nachhaltig. Er setzte sich zeitlebens für Frieden und Völkerverständigung ein und war ein scharfer Kritiker des Nationalsozialismus. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft und seiner politischen Überzeugungen sah er sich gezwungen, 1934 Österreich zu verlassen und ins Exil zu gehen². Seine Exiljahre verbrachte er in verschiedenen Ländern, darunter Großbritannien, die USA und schließlich Brasilien, wo er 1942 gemeinsam mit seiner zweiten Frau Lotte Selbstmord beging. Trotz der Tragik seines Lebensendes bleibt Stefan Zweigs literarisches Erbe unvergessen. Seine Werke, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden, sind zeitlose Zeugnisse menschlicher Größe und Schwäche, die auch heute noch Leser auf der ganzen Welt berühren und inspirieren. Zweigs Fähigkeit, die großen Fragen des Lebens und die entscheidenden Momente der Menschheit in seinen Erzählungen zu reflektieren, macht ihn zu einem der bedeutendsten Autoren der Weltliteratur. Für jeden, der sich für Literatur, Geschichte und die menschliche Natur interessiert, ist das Werk von Stefan Zweig eine unverzichtbare Lektüre. Seine Geschichten sind nicht nur literarische Meisterwerke, sondern auch tiefgründige Reflexionen über das Leben und die Kräfte, die unser Schicksal bestimmen. Stefan Zweig hat mit seinem Schaffen ein bleibendes Vermächtnis hinterlassen, das die Zeit überdauert und immer wieder aufs Neue fasziniert und inspiriert.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR14,00
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TaschenbuchKartoniert, Paperback
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TaschenbuchKartoniert, Paperback
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TaschenbuchKartoniert, Paperback
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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR1,99

Produkt

KlappentextSternstunden der Menschheit von Stefan Zweig ist ein literarisches Meisterwerk, das die Leser auf eine faszinierende Reise durch die Geschichte der Menschheit mitnimmt. Dieses Buch, das erstmals 1927 veröffentlicht wurde, besteht aus 14 historischen Miniaturen, die einige der bedeutendsten und dramatischsten Momente der Weltgeschichte beleuchten. Zweig, ein Meister der Erzählkunst, schafft es, diese Augenblicke mit einer solchen Intensität und Lebendigkeit zu schildern, dass sie dem Leser unvergesslich bleiben. In Sternstunden der Menschheit zeigt Zweig seine außergewöhnliche Fähigkeit, historische Ereignisse nicht nur zu dokumentieren, sondern sie auch emotional und menschlich greifbar zu machen. Jede Miniatur ist ein kleines literarisches Juwel, das die Essenz eines entscheidenden Moments einfängt. Ob es sich um die Entdeckung des Pazifischen Ozeans durch Balboa, die Niederlage Napoleons bei Waterloo oder die Komposition der Marseillaise handelt - Zweig bringt diese Ereignisse mit einer solchen Klarheit und Dramatik zum Leben, dass der Leser das Gefühl hat, selbst dabei gewesen zu sein. Ein besonders beeindruckendes Beispiel ist die Erzählung über die Schlacht von Waterloo. Zweig beschreibt nicht nur die militärischen Manöver und politischen Hintergründe, sondern auch die menschlichen Schicksale, die mit diesem Ereignis verbunden sind. Er zeigt, wie ein einziger Moment das Schicksal von Nationen und Individuen verändern kann. Diese Fähigkeit, das Große im Kleinen zu sehen und das Kleine im Großen, macht Zweigs Werk so einzigartig und fesselnd. Zweig gelingt es auch, die psychologischen Dimensionen dieser historischen Momente zu erfassen. Er zeigt, wie Mut, Verzweiflung, Zufall und Schicksal die Geschichte prägen. In seiner Erzählung über die Entdeckung des Pazifiks durch Balboa wird deutlich, wie ein einzelner Mensch durch seine Entschlossenheit und seinen Willen die Welt verändern kann. Diese Geschichten sind nicht nur historische Berichte, sondern auch tiefgründige Reflexionen über die menschliche Natur und die Kräfte, die unser Leben bestimmen. Sternstunden der Menschheit ist ein Buch, das nicht nur Geschichtsinteressierte anspricht, sondern jeden, der sich für die großen Fragen des Lebens und die entscheidenden Momente der Menschheit interessiert. Zweigs meisterhafte Erzählkunst und seine Fähigkeit, historische Ereignisse lebendig und emotional greifbar zu machen, machen dieses Buch zu einem zeitlosen Klassiker. Es ist ein Werk, das den Leser zum Nachdenken anregt und ihm die Bedeutung und Tragweite der Geschichte vor Augen führt. Für jeden, der sich auf eine Reise durch die Zeit begeben und die großen Momente der Menschheit hautnah erleben möchte, ist Sternstunden der Menschheit ein unverzichtbares Leseerlebnis. Stefan Zweig hat mit diesem Buch ein Werk geschaffen, das die Zeit überdauert und immer wieder aufs Neue fasziniert und inspiriert.

Stefan Zweig, geboren am 28. November 1881 in Wien, war ein österreichischer Schriftsteller, Übersetzer und Pazifist, der zu den bedeutendsten und populärsten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts zählt. Seine Werke, die durch eine hohe Anschaulichkeit und klangliche Gefälligkeit gekennzeichnet sind, haben Generationen von Lesern fasziniert und inspiriert. Zweig wuchs in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf und zeigte schon früh eine Leidenschaft für Literatur und Kunst. Nach dem Besuch des Wiener Gymnasiums studierte er Philosophie an der Universität Wien und promovierte 1904 mit einer Arbeit über den französischen Philosophen Hippolyte Taine. Bereits während seiner Studienzeit begann er, Gedichte und Novellen zu veröffentlichen, die ihm schnell Anerkennung und Erfolg brachten. Seine frühen Werke, wie der Gedichtband 'Silberne Saiten' (1901) und die Novelle 'Die Liebe der Erika Ewald' (1904), zeugen von seiner tiefen Sensibilität und seinem feinen Gespür für menschliche Emotionen. Doch es waren seine historischen Erzählungen und psychologischen Novellen, die ihn zu einem der meistgelesenen Autoren seiner Zeit machten. Werke wie 'Brennendes Geheimnis', 'Angst', 'Brief einer Unbekannten' und 'Amok' sind Meisterwerke der Erzählkunst, die die Abgründe der menschlichen Seele ausloten und den Leser in ihren Bann ziehen. Ein zentraler Aspekt von Zweigs Schaffen war seine Fähigkeit, historische Ereignisse und Persönlichkeiten lebendig und greifbar zu machen. In seinen biografischen Werken, wie 'Magellan. Der Mann und seine Tat' und 'Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam', gelingt es ihm, die Essenz dieser historischen Figuren und ihre Bedeutung für die Menschheit einzufangen. Seine berühmte 'Schachnovelle' (1942) ist ein eindrucksvolles Beispiel für seine Fähigkeit, psychologische Spannung und historische Tiefe zu vereinen. Zweig war nicht nur ein begnadeter Schriftsteller, sondern auch ein leidenschaftlicher Pazifist und Humanist. Der Erste Weltkrieg und die politischen Umwälzungen seiner Zeit prägten sein Denken und Schaffen nachhaltig. Er setzte sich zeitlebens für Frieden und Völkerverständigung ein und war ein scharfer Kritiker des Nationalsozialismus. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft und seiner politischen Überzeugungen sah er sich gezwungen, 1934 Österreich zu verlassen und ins Exil zu gehen². Seine Exiljahre verbrachte er in verschiedenen Ländern, darunter Großbritannien, die USA und schließlich Brasilien, wo er 1942 gemeinsam mit seiner zweiten Frau Lotte Selbstmord beging. Trotz der Tragik seines Lebensendes bleibt Stefan Zweigs literarisches Erbe unvergessen. Seine Werke, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden, sind zeitlose Zeugnisse menschlicher Größe und Schwäche, die auch heute noch Leser auf der ganzen Welt berühren und inspirieren. Zweigs Fähigkeit, die großen Fragen des Lebens und die entscheidenden Momente der Menschheit in seinen Erzählungen zu reflektieren, macht ihn zu einem der bedeutendsten Autoren der Weltliteratur. Für jeden, der sich für Literatur, Geschichte und die menschliche Natur interessiert, ist das Werk von Stefan Zweig eine unverzichtbare Lektüre. Seine Geschichten sind nicht nur literarische Meisterwerke, sondern auch tiefgründige Reflexionen über das Leben und die Kräfte, die unser Schicksal bestimmen. Stefan Zweig hat mit seinem Schaffen ein bleibendes Vermächtnis hinterlassen, das die Zeit überdauert und immer wieder aufs Neue fasziniert und inspiriert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783736428669
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum26.08.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse3419 Kbytes
Artikel-Nr.17302025
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Unvergänglicher Augenblick

Die Überquerung der Landenge von Panama beginnt in jener Provinz Coyba, dem kleinen Reich des Kaziken Careta, dessen Tochter Balboas Lebensgefährtin ist; Nuñez de Balboa hat, wie sich später erweisen wird, nicht die engste Stelle gewählt und durch diese Unwissenheit den gefährlichen Übergang um einige Tage verlängert. Aber für ihn mußte es vor allem wichtig sein, bei einem solchen verwegenen Abstoß ins Unbekannte für Nachschub oder Rückzug die Sicherung eines befreundeten Indianerstammes zu haben. In zehn großen Kanus setzt die Mannschaft von Darien nach Coyba über, hundertneunzig mit Speeren, Schwertern, Arkebusen und Armbrüsten ausgerüstete Soldaten, begleitet von einer stattlichen Rotte der gefürchteten Bluthunde. Der verbündete Kazike stellt seine Indios als Tragtiere und Führer bei, und schon am 6. September beginnt jener ruhmreiche Marsch über den Isthmus, der selbst an die Willenskraft so verwegener und erprobter Abenteurer ungeheure Anforderungen stellt. In erstickender, erschlaffender Äquatorglut müssen die Spanier zuerst die Niederungen durchqueren, deren sumpfiger, fieberschwangerer Boden noch Jahrhunderte später beim Bau des Panamakanals viele Tausende hingemordet hat. Von der ersten Stunde an muß mit Axt und Schwert der Weg ins Unbetretene durch den giftigen Dschungel der Lianen gehauen werden. Wie durch ein ungeheures grünes Bergwerk bahnen die ersten der Truppe den andern durch das Dickicht einen schmalen Stollen, den dann Mann hinter Mann in endlos langer Reihe die Armee des Konquistadoren durchschreitet, ständig die Waffen zur Hand, immer, Tag und Nacht, die Sinne wachsam gespannt, um einen plötzlichen Überfall der Eingeborenen abzuwehren. Erstickend wird in der schwülen dunstigen Dunkelheit der feuchtgewölbten Baumriesen, über denen mitleidslose Sonne brennt, die Hitze. Schweißbedeckt und mit verdurstenden Lippen schleppt sich in ihren schweren Rüstungen die Truppe Meile um Meile weiter: dann brechen wieder plötzlich orkanische Regengüsse herab, kleine Bäche werden im Nu zu reißenden Flüssen, die entweder durchwatet werden müssen oder auf rasch von den Indios improvisierten schwankenden Brücken aus Bast überquert. Als Zehrung haben die Spanier nichts als eine Handvoll Mais; übernächtig, hungrig, durstig, umschwirrt von Myriaden stechender, blutsaugender Insekten, arbeiten sie sich vorwärts mit von Dornen zerrissenen Kleidern und wunden Füßen, die Augen fiebrig und die Wangen verschwollen von den surrenden Mückenstichen, ruhlos bei Tag, schlaflos bei Nacht und bald schon vollkommen erschöpft. Schon nach der ersten Marschwoche kann ein Großteil der Mannschaft den Strapazen nicht mehr standhalten, und Nuñez de Balboa, der weiß, daß die eigentlichen Gefahren ihrer erst warten, ordnet an, alle Fieberkranken und Maroden mögen lieber zurückbleiben. Nur mit den Auserlesensten seiner Truppe will er das entscheidende Abenteuer wagen.

Endlich beginnt das Terrain anzusteigen. Lichter wird der Dschungel, der nur in den sumpfigen Niederungen seine ganze tropische Üppigkeit zu entfalten vermag. Aber nun, da der Schatten sie nicht mehr schützt, glüht grell und scharf die steile Äquatorsonne auf ihre schweren Rüstungen nieder. Langsam und in kurzen Etappen vermögen die Ermatteten Stufe um Stufe das Hügelland zu jener Bergkette emporzuklimmen, welche wie ein steinernes Rückgrat die schmale Spanne zwischen den beiden Meeren trennt. Allmählich wird der Blick freier, nächtens erfrischt sich die Luft. Nach achtzehntägigem heroischem Mühen scheint die schwerste Schwierigkeit überwunden; schon erhebt sich vor ihnen der Kamm des Gebirges, von dessen Gipfel man nach der Aussage der indianischen Führer beide Ozeane, den Atlantischen und den noch unbekannten und unbenannten Pazifischen überblicken kann. Aber gerade nun, wo der zähe tückische Widerstand der Natur endgültig besiegt scheint, stellt sich ihnen ein neuer Feind entgegen, der Kazike jener Provinz, um mit Hunderten seiner Krieger den Fremden den Durchgang zu sperren. Im Kampf mit Indios ist Nuñez de Balboa reichlich erprobt. Es genügt, eine Salve aus den Arkebusen abzufeuern, und wieder erweist der künstliche Blitz und Donner seine bewährte Zauberkraft über die Eingeborenen. Schreiend flüchten die Erschreckten davon, gehetzt von den nachstürmenden Spaniern und den Bluthunden. Aber statt sich des leichten Sieges zu freuen, entehrt ihn Balboa wie alle spanischen Konquistadoren durch erbärmliche Grausamkeit, indem er eine Anzahl wehrloser, gebundener Gefangener - Ersatz für Stierkampf und Gladiatorenspiel - lebend von der Koppel der hungrigen Bluthunde zerreißen, zerfetzen und zerfleischen läßt. Eine widrige Schlächterei schändet die letzte Nacht vor Nuñez de Balboas unsterblichem Tag.

Einmalige unerklärliche Mischung in Charakter und Art dieser spanischen Konquistadoren. Fromm und gläubig, wie nur jemals Christen waren, rufen sie Gott aus inbrünstiger Seele an und begehen zugleich in seinem Namen die schändlichsten Unmenschlichkeiten der Geschichte. Fähig zu den herrlichsten und heroischen Leistungen des Mutes, der Aufopferung, der Leidensfähigkeit, betrügen und bekämpfen sie sich untereinander in der schamlosesten Weise und haben doch wieder inmitten ihrer Verächtlichkeit ein ausgeprägtes Gefühl für Ehre und einen wunderbaren, wahrhaft bewundernswerten Sinn für die historische Größe ihrer Aufgabe. Derselbe Nuñez de Balboa, der am Abend zuvor unschuldige, gefesselte Gefangene wehrlos den Hetzhunden vorgeworfen und vielleicht die noch von frischem Menschenblut triefenden Lefzen der Bestien zufrieden gestreichelt, ist sich genau der Bedeutung seiner Tat in der Geschichte der Menschheit gewiß und findet im entscheidenden Augenblick eine jener großartigen Gesten, die unvergeßlich bleiben durch die Zeiten. Er weiß, dieser 25. September wird ein welthistorischer Tag sein, und mit wunderbarem spanischem Pathos bekundet dieser harte, unbedenkliche Abenteurer, wie voll er den Sinn seiner überzeitlichen Sendung verstanden.

Großartige Geste Balboas: am Abend, unmittelbar nach dem Blutbad, hat ihm einer der Eingeborenen einen nahen Gipfel gewiesen und gekündet, von dessen Höhe könne man schon das Meer, das unbekannte Mar del Sur, erschauen. Sofort trifft Balboa seine Anordnungen. Er läßt die Verwundeten und Erschöpften in dem geplünderten Dorf und befiehlt der noch marschfähigen Mannschaft - siebenundsechzig sind es noch im ganzen von den einstigen hundertneunzig, mit denen er in Darien den Marsch angetreten -, jenen Berg hinanzusteigen. Gegen zehn Uhr morgens sind sie dem Gipfel nahe. Nur eine kleine kahle Kuppe ist noch zu erklimmen, dann muß der Blick sich ins Unendliche weiten.

In diesem Augenblick befiehlt Balboa der Mannschaft, haltzumachen. Keiner soll ihm folgen, denn diesen ersten Blick auf den unbekannten Ozean will er mit keinem teilen. Allein und einzig will er für ewige Zeit der erste Spanier, der erste Europäer, der erste Christ gewesen sein und bleiben, der, nachdem er den einen riesigen Ozean unseres Weltalls, den Atlantischen, durchfahren, nun auch den andern, den noch unbekannten Pazifischen, erblickt. Langsam, pochenden Herzens, tief durchdrungen von der Bedeutung des Augenblicks, steigt er empor, die Fahne in der Linken, das Schwert in der Rechten, einsame Silhouette in dem ungeheuren Rund. Langsam steigt er empor, ohne sich zu beeilen, denn das wahre Werk ist schon getan. Nur ein paar Schritte noch, weniger, immer weniger, und wirklich, nun da er am Gipfel angelangt ist, eröffnet sich vor ihm ungeheurer Blick. Hinter den abfallenden Bergen, den waldig und grün niedersinkenden Hügeln, liegt endlos eine riesige, metallen spiegelnde Scheibe, das Meer, das Meer, das neue, das unbekannte, das bisher nur geträumte und nie gesehene, das sagenhafte, seit Jahren und Jahren von Kolumbus und allen seinen Nachfahren vergebens gesuchte Meer, dessen Wellen Amerika, Indien und China umspülen. Und Vasco Nuñez de Balboa schaut und schaut und schaut, stolz und selig in sich das Bewußtsein eintrinkend, daß sein Auge das erste eines Europäers ist, in dem sich das unendliche Blau dieses Meeres spiegelt.

Lange und ekstatisch blickt Vasco Nuñez de Balboa in die Weite. Dann erst ruft er die Kameraden heran, seine Freude, seinen Stolz zu teilen. Unruhig, erregt, keuchend und schreiend klimmen, klettern, laufen sie den Hügel empor, starren und staunen und deuten hin mit begeisterten Blicken. Plötzlich stimmt der begleitende Pater Andres de Vara das Te Deum laudamus an, und sofort stockt das Lärmen und Schreien; alle die harten und rauhen Stimmen dieser Soldaten, Abenteurer und Banditen vereinigen sich zum frommen Choral. Staunend sehen die Indios zu, wie auf ein Wort des Priesters hin sie einen Baum niederschlagen, um ein Kreuz zu errichten, in dessen Holz sie die Initialen des Namens des Königs von Spanien eingraben. Und wie nun dieses Kreuz sich erhebt, ist es, als wollten seine beiden hölzernen Arme beide Meere, den Atlantischen und Pazifischen Ozean, mit allen ihren unsichtbaren Fernen erfassen.

Inmitten des fürchtigen Schweigens tritt Nuñez de Balboa vor und hält eine Ansprache an seine Soldaten. Sie täten recht, Gott zu danken, der ihnen diese Ehre und Gnade gewährt, und ihn zu bitten, daß er weiterhin ihnen helfen möge, diese See und alle diese Länder zu erobern. Wenn sie ihm weiter getreu folgen wollten wie bisher, so würden sie als die reichsten Spanier aus diesem neuen Indien wiederkehren. Feierlich schwenkt er die Fahne nach allen vier Winden, um für Spanien alle Fernen in Besitz zu nehmen, welche diese Winde umfahren. Dann ruft er den Schreiber, Andres de Valderrabano, daß er eine Urkunde aufsetze, welche diesen feierlichen Akt für alle Zeiten verzeichnet....

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Stefan Zweig, geboren am 28. November 1881 in Wien, war ein österreichischer Schriftsteller, Übersetzer und Pazifist, der zu den bedeutendsten und populärsten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts zählt. Seine Werke, die durch eine hohe Anschaulichkeit und klangliche Gefälligkeit gekennzeichnet sind, haben Generationen von Lesern fasziniert und inspiriert.

Zweig wuchs in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf und zeigte schon früh eine Leidenschaft für Literatur und Kunst. Nach dem Besuch des Wiener Gymnasiums studierte er Philosophie an der Universität Wien und promovierte 1904 mit einer Arbeit über den französischen Philosophen Hippolyte Taine. Bereits während seiner Studienzeit begann er, Gedichte und Novellen zu veröffentlichen, die ihm schnell Anerkennung und Erfolg brachten.

Seine frühen Werke, wie der Gedichtband "Silberne Saiten" (1901) und die Novelle "Die Liebe der Erika Ewald" (1904), zeugen von seiner tiefen Sensibilität und seinem feinen Gespür für menschliche Emotionen. Doch es waren seine historischen Erzählungen und psychologischen Novellen, die ihn zu einem der meistgelesenen Autoren seiner Zeit machten. Werke wie "Brennendes Geheimnis", "Angst", "Brief einer Unbekannten" und "Amok" sind Meisterwerke der Erzählkunst, die die Abgründe der menschlichen Seele ausloten und den Leser in ihren Bann ziehen.

Ein zentraler Aspekt von Zweigs Schaffen war seine Fähigkeit, historische Ereignisse und Persönlichkeiten lebendig und greifbar zu machen. In seinen biografischen Werken, wie "Magellan. Der Mann und seine Tat" und "Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam", gelingt es ihm, die Essenz dieser historischen Figuren und ihre Bedeutung für die Menschheit einzufangen. Seine berühmte "Schachnovelle" (1942) ist ein eindrucksvolles Beispiel für seine Fähigkeit, psychologische Spannung und historische Tiefe zu vereinen.

Zweig war nicht nur ein begnadeter Schriftsteller, sondern auch ein leidenschaftlicher Pazifist und Humanist. Der Erste Weltkrieg und die politischen Umwälzungen seiner Zeit prägten sein Denken und Schaffen nachhaltig. Er setzte sich zeitlebens für Frieden und Völkerverständigung ein und war ein scharfer Kritiker des Nationalsozialismus. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft und seiner politischen Überzeugungen sah er sich gezwungen, 1934 Österreich zu verlassen und ins Exil zu gehen². Seine Exiljahre verbrachte er in verschiedenen Ländern, darunter Großbritannien, die USA und schließlich Brasilien, wo er 1942 gemeinsam mit seiner zweiten Frau Lotte Selbstmord beging.

Trotz der Tragik seines Lebensendes bleibt Stefan Zweigs literarisches Erbe unvergessen. Seine Werke, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden, sind zeitlose Zeugnisse menschlicher Größe und Schwäche, die auch heute noch Leser auf der ganzen Welt berühren und inspirieren. Zweigs Fähigkeit, die großen Fragen des Lebens und die entscheidenden Momente der Menschheit in seinen Erzählungen zu reflektieren, macht ihn zu einem der bedeutendsten Autoren der Weltliteratur.

Für jeden, der sich für Literatur, Geschichte und die menschliche Natur interessiert, ist das Werk von Stefan Zweig eine unverzichtbare Lektüre. Seine Geschichten sind nicht nur literarische Meisterwerke, sondern auch tiefgründige Reflexionen über das Leben und die Kräfte, die unser Schicksal bestimmen. Stefan Zweig hat mit seinem Schaffen ein bleibendes Vermächtnis hinterlassen, das die Zeit überdauert und immer wieder aufs Neue fasziniert und inspiriert.