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Sturmschaden

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
176 Seiten
Deutsch
BoD - Books on Demanderschienen am13.08.20241. Auflage
Äussere und innere Stürme stellen selbst den in die Jahre gekommenen Protagonisten in STURMSCHADEN, eingebettet in die Geschichte um einen tatsächlichen Sturmschaden, auf die Probe. Er wird in seinem Dasein als Mann durcheinandergeschüttelt. Muss alles und nichts in Frage stellen. Will wissen, wie er als Mensch und als Mann tickt. Um angemessen handeln zu können. Dazu sein Staunen über die Folge von überraschenden Zufällen innert kürzester Zeit in seinem normalen Alltag als Rentner. Zufälle, die sich zu einem stimmigen Ganzen zusammenfügen. Der Geschichte einen besonderen Drive geben. Die Erforschung seines Denkens, seines Tatsächlichen, seines Eingebildeten und seines Seins löst unzählige Wirbel aus und führt, mit etwas Glück, zu so etwas wie einem Mehrgewinn an Selbsterkenntnis. Der letztlich erheitert und zur Bewältigung des Alltags beiträgt.

Rainer Bressler, Jurist im Ruhestand und Schriftsteller, geboren 1945, ist Schweizer und lebt in Zürich. In den Jahren 1980 bis 1993 profilierte er sich als Hörspielautor, dessen Hörspiele von Radio DRS produziert und ausgestrahlt wurden.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextÄussere und innere Stürme stellen selbst den in die Jahre gekommenen Protagonisten in STURMSCHADEN, eingebettet in die Geschichte um einen tatsächlichen Sturmschaden, auf die Probe. Er wird in seinem Dasein als Mann durcheinandergeschüttelt. Muss alles und nichts in Frage stellen. Will wissen, wie er als Mensch und als Mann tickt. Um angemessen handeln zu können. Dazu sein Staunen über die Folge von überraschenden Zufällen innert kürzester Zeit in seinem normalen Alltag als Rentner. Zufälle, die sich zu einem stimmigen Ganzen zusammenfügen. Der Geschichte einen besonderen Drive geben. Die Erforschung seines Denkens, seines Tatsächlichen, seines Eingebildeten und seines Seins löst unzählige Wirbel aus und führt, mit etwas Glück, zu so etwas wie einem Mehrgewinn an Selbsterkenntnis. Der letztlich erheitert und zur Bewältigung des Alltags beiträgt.

Rainer Bressler, Jurist im Ruhestand und Schriftsteller, geboren 1945, ist Schweizer und lebt in Zürich. In den Jahren 1980 bis 1993 profilierte er sich als Hörspielautor, dessen Hörspiele von Radio DRS produziert und ausgestrahlt wurden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783758354281
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum13.08.2024
Auflage1. Auflage
Seiten176 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1411 Kbytes
Artikel-Nr.17306041
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Drei

Du atmest auf. Stehst dennoch wie ein Ölgötz da, klebst an der Fensterscheibe. Starrst raus. Seit mehreren Minuten. Der Anblick der vom Sturmwind zum Herumtanzen gepeitschten Baumwipfel beginnt dich zu langweilen.

Dieser jetzt tobende Sturm, denkst du, kommt bedenklich an den Jahrhundertesturm Lothar vor wenigen Jahren heran. Damals hatten Lady und du am Abend im Wohnzimmer gesessen. In den Nachrichten die Warnung vor einem heftigen Sturm vernommen. Bemerkt, dass draussen ein Sturm beginnt und wütet. Ihr hattet zur Sicherheit alle Rollläden im Haus runtergelassen und gehofft, dass das Unwetter bis am nächsten Tag vorüber ist.

Im Nachhinein erfahrt ihr aus Nachrichten, dass ihr den Jahrhundertesturm Lothar erlebt, und sogar überlebt, habt.

Am Morgen nach dem Sturm Lothar kannst du beim Rundgang um Haus und Garten mit Genugtuung feststellen, dass das Haus insgesamt keinen Schaden genommen hat. Gartenstühle, der Gartentisch, Grill, im Garten sonst stehende Blumentöpfe, kurz, alles, das nicht niet- und nagelfest am Haus befestigt war, liegt verstreut in der Umgebung herum. Das bedeutet für dich, all das Zeugs wieder einzusammeln und die Blumentöpfe, die nicht zu Bruch gegangen sind, wieder aufzustellen und an ihren ursprünglichen Platz zurückzubringen. Die Nachwehen des nächtlichen Sturms verzögern bloss den Beginn deines Morgenrituals, das dir hoch und heilig ist, nur wenig. Danach bist du, wie jeden Tag, zu deinem Morgenspaziergang durch den nahe gelegenen Wald aufgebrochen.


RBr., ohne Titel, kolorierte Zeichnung, 1979t


Als du dich dem Wald näherst, nimmst du von Weitem bereits wahr, dass die Baumzeile am Waldrand bedenklich gelichtet ist. Baumstämme kreuz und quer, gefällt, geknickt oder ganz entwurzelt, am Boden liegen. Beim Näherkommen staunst du, wie Baumstümpfe mit nach oben ragenden Abrissspitzen zu Hauf sichtbar sind. Die Bäume zum Teil mit nun aus der Erde ragenden Wurzelballen niedergefegt worden waren und jetzt tiefe Löcher im Waldboden entstanden sind. Auf der nicht asphaltierten, doch für den Verkehr mit grossen Nutzfahrzeugen gut befestigten Waldstrasse ist kein Durchkommen mehr. Kreuz und quer, wild durch- und übereinander liegen Äste und Baumstämme. Die im ausgelichteten, sonst dichten Wald, übrig gebliebenen, einzelnen Baumwipfel wippen in der Höhe im sanften Wind hin und her. Du befürchtest, dass Teile von Bäumen oder schwere Äste noch runterkrachen könnten. Dir ist zwar ungemütlich zumute, doch stur, wie du nun einmal bist, willst du dich unbedingt nicht durch die wüste Bescherung von deinem üblichen Spaziergang abhalten lassen. Du steigst und kraxelst da, wo noch gestern die Waldstrasse frei durchgängig gewesen war, über umgeworfene Baumstämme hinweg und zwischen herumliegenden Tannästen, deren Spitzen durch deine Kleider pieken, hindurch. Bis du, selbst du, zum Schluss, einsehen musst, dieses Unterfangen ist sinnlos und letztendlich echt gefährlich. Absurd dieses wilde Durcheinander von Bäumen, gefällten, geknickten, liegenden und hängen Baumstämmen, Ästen und Erdlöchern, was erst gestern noch ein schöner Wald gewesen war. Du musst in Sorge um deine Sicherheit deinen pblichen Morgenspaziergang abbrechen. Die Verantwortung für dein sicheres Nachhausekommen übernehmen.

Lady und du sind befreundet mit einem Förster. Unweigerlich hattet ihr euch beim ersten Treffen nach Lothar mit diesem Förster eingehend über Lothar und den Schaden, den er im Wald in eurer unmittelbaren Umgebung verursacht hat, unterhalten.

Der Förster, der überdies in amtlicher Funktion auch für den Wald in eurer Umgebung zuständig ist und ihn daher bestens kennt, bestätigt aus fachlicher Sicht sachlich und nüchtern die unermesslichen Schäden, die am Wald entstanden sind. Das Aufräumen des Waldes, die Beseitigung des gefällten Holzes, die Ausebnung des Waldbodens, das Aufforsten werde Wochen, Monate, wenn nicht gar Jahre dauern. Dann fügt er mit ernstem Gesichtsausdruck und Eindringlichkeit hinzu, dass Lothar auch gute Seiten habe. Diese Aussage von einem versierten Fachmann überrascht euch.

Dem Sturm nicht standgehalten hätten vor allem die in relativ kurzer Zeit zu immenser Höhe aufgeschossenen Tannen. Von den älteren und langsamer gewachsenen sLaubbäumen hätten die meisten das Desaster überstanden. Etwas zerzaust und einiger Äste beraubt. Doch würden sie sich im Laufe der Zeit wieder gut erholen. Tannen seien nicht originär in diesen Wäldern heimisch gewesen. Zwischen die Laubbäume gepflanzt worden, weil sie rasch hochschiessen und Holz liefern. Der nun gelichtete Wald, wo die Bäume nicht mehr so total dicht nebeneinander stehen, könne wieder natürlich wachsen. Dieses natürliche Wachstum müsse nun in Hege und Pflege gefördert werden. Es mute vielleicht absurd an, was reine Naturgewalt in der Natur an Zerstörung anrichte. Doch sei es in diesem Fall wie eine Läuterung, aus der die Natur gestärkt hervorgehen könne.

Die Erinnerung an dieses vor Jahren geführte Gespräch zieht spontan durch deine jetzigen Gedanken. Während du, ohne wirklich zu sehen, nach draussen starrst. Und du wiegst dich in der rasch angenommenen Gewissheit, dass dieser Sturm für dich und euer Haus genau so harmlos vorüberziehen wird, wie seinerzeit Lothar bei euch vorübergezogen war.

Plötzlich ein dröhnender Knall. Draussen. Wohl, nein, gewiss vom Sturm verursacht. Du schreckst auf. Dein ganzes Denken im Nu ein einziges Fragezeichen. Bange Ungewissheit. Zumindest hat der Sturm nicht das Vordach über dem Sitzplatz draussen weggerissen. Das hätte das Haus erschüttert. Zudem wäre das Zerbersten von Ziegeln hörbar gewesen. Keine dem Sturm ausgesetzte Glasscheibe im Schlafzimmer ist geborsten. Keinen blassen Schimmer, was diesen unsäglichen Knall verursacht haben könnte. Die Ungewissheit, was die Ursache des Knalls war und wo allenfalls welcher Schaden entstanden sein könnte, beunruhigt. Ein ohrenbetäubender Knall. Kein identifizierbares Geräusch wie Krachen oder Bersten. Irgendwie hatte der Knall vielleicht einen blechernen Klang gehabt. Physische Erschütterung war hier im Haus keine zu spüren gewesen. Draussen, wohl in der Nähe des Hauses, doch nicht am oder im Haus muss der Sturm ein vielleicht aussergewöhnliches Geschehen bewirkt haben. Da steht man machtlos vis-à-vis. Wie der Esel am Berg. Du siehst noch immer die Baumwipfel am Horizont als dunkelgraue Schatten vor dem changierend etwas helleren, grauen Himmel wie wild tanzen. Euer Kirschenbaums, dessen oberste Krone du knapp erkennen kannst, schaukelt ebenfalls wie wild hin und her. Dieser Baum steht also noch. Der Knall muss eine andere Ursache gehabt haben.

Was sollen wir bloss machen, ich habe solche Angst, vernimmst du die total verschlafene und zittrige Flüster-stimme von Lady. Vom Bett her. In deinem Hintergrund.

Du wendest dich weg vom Fenster. Siehst zum Doppelbett hin, in dessen aus deiner jetzigen Perspektive linken Seite Lady liegt. Nimmst trotz der Dunkelheit wahr, dass sie ihre Bettdecke bis unter ihre Nasenspitze hochgezogen, den Kopf leicht angehoben hat. Offensichtlich hat erst dieser Knall sie geweckt und erschreckt. Du nimmst intuitiv an, dass sie dich anschaut und etwas von dir erwartet.

Gleich wird unser Dach wegfliegen, wirfst du gelassen fröhlich hin. Musst aber an der Art, wie die Worte aus deinem Mund kommen, erkennen, dass dir lockere Gelassenheit nicht wirklich gelingt. Zudem scheint Lady tatsächlich so verängstigt zu sein, wie sie vorgibt. Du spürst, dass deine Ironie in dieser Situation fehl am Platz ist.

Der Sturm wird vorübergehen.

Dieser Knall, dieser schreckliche Knall. Was war das? Was ist das gewesen, sag schon , bröselt Lady angstvoll hervor. Fügt dann noch an, Wenn du nicht mitbekommen hast, was geschehen ist, geh nachschauen. Schau nach, was kaputt gegangen ist. Sag es mir, sag es mir!

Erstaunlicherweise scheint Lady inzwischen voll wach und präsent zu sein. Du versuchst mit möglichst ruhiger, beruhigender Stimme zu reden. Das Haus stehe noch. Der Knall sei von draussen gekommen. Im Moment sei nichts zu sehen. Du habest nicht erkennen können, was diesen fürchterlichen Knall ausgelöst habe. Im Haus und ums Haus herum sei, davon seist du überzeugt, alles soweit in Ordnung. Nach draussen zu gehen sei bei diesem Sturm nicht ratsam. Ihr solltet versuchen weiterzuschlafen. Der Sturm werde vorübergehen. Lothar hättet ihr ja ebenfalls schadlos überstanden gehabt. Schlafe weiter und mach dir keine Sorgen.

Bist du sicher?!

Ja, jetzt schlaf schon.

Dir ist klar, hat das Haus bis jetzt standgehalten, wird es auch weiterhin keinen Schaden nehmen. Wie ein Ölgötz dazustehen, nach draussen zu starren und Maulaffen feilzuhalten ändert nichts an der Situation. Du gehst zurück zum Bett. Wendest dich nicht zu deiner Seite des breiten Doppelbetts, aber zur Seite von Lady. Du setzt dich auf die Bettkante. Spürst die Nähe von Lady,...
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