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Das Kollektiv I - Die Beobachter

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Guido M. Breuer Publishingerschienen am01.09.2024
Sie entwickeln außergewöhnliche Fähigkeiten. Sie könnten zu Superhelden werden oder zu Marionetten einer Macht, die sie nicht verstehen. Kriminalkommissarin Bilke Sand jagt einen Serienmörder, der sich dem Zugriff der Polizei auf unerklärliche Weise zu entziehen vermag. Und Bilke teilt mehr mit ihm als ihr lieb ist. Neurobiologin Ana Maria Ojeda baut eine Art von Verbindung zu dem Delfin Bella 3A auf, die jedes erklärbare Maß übersteigt. Schauspielstudent Benjamin Shanks entdeckt eine übermenschliche Fähigkeit an sich, deren Erkundung sein Leben in eine Katastrophe verwandelt. Die Elitesoldatin Judith Weizman entwickelt während eines Einsatzes ungeahnte Kräfte, die sie an allem, woran sie glaubt, zweifeln lassen. Die Physikerin Yetunde Kourouma erforscht einen Ort, an dem die Naturgesetze außer Kraft gesetzt scheinen. Sie alle suchen Antworten, aber sie kennen die richtige Frage noch nicht: Wer oder was ist das Kollektiv?

Guido M. Breuer lebt und arbeitet im Ruhrgebiet. Prozessoptimierer, Digitalisierungsspezialist und Schriftsteller. Veröffentlicht Romane und Kurzgeschichten seit 2008, daneben auch Theatertexte und Gedichte. Schwerpunkt: Thriller. Arbeitet aktuell an Science-Fiction-Romanen und Drehbüchern.
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Produkt

KlappentextSie entwickeln außergewöhnliche Fähigkeiten. Sie könnten zu Superhelden werden oder zu Marionetten einer Macht, die sie nicht verstehen. Kriminalkommissarin Bilke Sand jagt einen Serienmörder, der sich dem Zugriff der Polizei auf unerklärliche Weise zu entziehen vermag. Und Bilke teilt mehr mit ihm als ihr lieb ist. Neurobiologin Ana Maria Ojeda baut eine Art von Verbindung zu dem Delfin Bella 3A auf, die jedes erklärbare Maß übersteigt. Schauspielstudent Benjamin Shanks entdeckt eine übermenschliche Fähigkeit an sich, deren Erkundung sein Leben in eine Katastrophe verwandelt. Die Elitesoldatin Judith Weizman entwickelt während eines Einsatzes ungeahnte Kräfte, die sie an allem, woran sie glaubt, zweifeln lassen. Die Physikerin Yetunde Kourouma erforscht einen Ort, an dem die Naturgesetze außer Kraft gesetzt scheinen. Sie alle suchen Antworten, aber sie kennen die richtige Frage noch nicht: Wer oder was ist das Kollektiv?

Guido M. Breuer lebt und arbeitet im Ruhrgebiet. Prozessoptimierer, Digitalisierungsspezialist und Schriftsteller. Veröffentlicht Romane und Kurzgeschichten seit 2008, daneben auch Theatertexte und Gedichte. Schwerpunkt: Thriller. Arbeitet aktuell an Science-Fiction-Romanen und Drehbüchern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783989959361
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum01.09.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse750 Kbytes
Artikel-Nr.17370070
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Rheinkilometer 636, Deutschland

50° 36' 10.829" N / 7° 12' 41.627" O




Es war so still, dass Bilke Sand das Blut in ihren Ohren rauschen hören konnte. Oder war es vielleicht doch das kaum wahrnehmbare Fließen des Wassers? Nur wenige Zentimeter vor ihr zog ein Tausendfüßler seine Bahn. Die wellenförmigen Bewegungen der vielen kleinen Beinchen machten ein Geräusch, das sich unmerklich mit dem allgegenwärtigen Atem der Welt vermischte und darin aufging. Ein langes Wolkenband quälte sich über den Nachthimmel und gab Stück für Stück den Vollmond frei. Es wirkte beinahe so, als würde jemand mit unsichtbarer Hand einen Vorhang öffnen. Der Strom floss ölig und schwarz dahin. Bilke spähte angestrengt, suchte die Fenster des am Ufer stehenden Hauses nach Bewegungen ab. Nichts zu sehen. An der gegenüberliegenden Rheinseite stachen hin und wieder die Lichtfinger fahrender Autos durch die Dunkelheit, so weit entfernt, dass das Motorengeräusch kaum vom Krabbeln des Tausendfüßlers zu unterscheiden war. Das Tier war mittlerweile irgendwo im Gras verschwunden.

Dann - endlich - doch etwas. Eine heisere Frauenstimme, die fast schrill die Nacht durchschnitt. Es folgte das dröhnende Lachen einer tiefen Männerstimme, störend und nervig.

Verdammt, was ist das? zischte Bilke tonlos. Wir haben doch den Abschnitt abgeriegelt!

Beruhige dich, Bilke , flüsterte der neben ihr liegende Mann, ohne das Nachtsichtgerät abzusetzen. Was ist los mit dir? Das sind zwei Kollegen des Sondereinsatzkommandos. Du hast das selbst vorgeschlagen, damit der Nomade keinen Verdacht schöpft.

Bilke Sand biss sich auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf. Natürlich. Dreißig Stunden ohne Schlaf in rastloser Jagd nach diesem Schwein hatte sie zwar in diese aussichtsreiche Zugriffssituation, aber dafür auch an den Rand der Erschöpfung gebracht. Sie schloss für einen Moment die brennenden Augen. Natürlich wusste sie, dass es geplant war, das Haus zu stürmen, exakt zwei Minuten nachdem das angebliche Paar vorübergegangen sein würde. Wie hatte sie das vergessen können?

Kriminalhauptkommissar Sebastian Kirsch unterbrach nun doch kurz die Beobachtung und sah sie an. Bilke konnte trotz der Dunkelheit in seinem Gesicht lesen. Da war keine Spur von Ärger eines Vorgesetzen über ihre Fehlleistung. Nur echte Besorgnis. Sie spürte eine kleine Insel der Wärme in der Nacht.

Alles in Ordnung mit dir?

Ja, alles klar , antwortete Bilke fast unhörbar leise. Nach zwei heftigen Herzschlägen fügte sie noch ein Danke hinzu. Vor dem alleinstehenden Haus am Rheinufer taten die beiden Kollegen so, als seien sie etwas aufgekratzt und albern. Sie passierten den Hauseingang, machten nicht den Fehler, dann zu verstummen, sondern redeten weiter belangloses Zeug, während sie sich langsam vom Haus entfernten. Eine Fledermaus schwirrte über die Köpfe der beiden hinweg. Bilke vernahm leise, aber deutlich die in hoher Frequenz und schneller Folge ausgestoßenen Orientierungsrufe des Tiers. Es war auf der Jagd nach Insekten, die von den Menschen angezogen wurden. Das angebliche Pärchen ließ ein lautes Lachen hören, dann rief die Kollegin wie übermütig aus:

Du bist mir vielleicht einer!

Das war das verabredete Codewort für den Countdown.

Also gut , flüsterte Sebastian und startete den Timer seiner Armbanduhr. Bilke rückte noch einmal ihr Headset zurecht und aktivierte ihr Mikrofon für den Einsatzkanal, für den bis zu diesem Zeitpunkt Funkstille vereinbart worden war - so lange alles nach Plan lief.

Zeit läuft. Einhundertzwanzig bis Zugriff.

Sie lauschte den knappen Meldungen, die allesamt Bereitschaft signalisierten. Die Scharfschützen in Beobachtungsposition, das Team, das sich für das Eindringen in Fenster und Hauseingang bereithielt, ebenso das Rheinstreifenboot der Wasserschutzpolizei und der Hubschrauber, der weit entfernt darauf wartete, sich nähern zu können, sobald der Sturm auf das Haus begonnen haben würde.

Jetzt stand der Vollmond völlig frei am Himmel und tauchte alles in ein unwirklich helles Licht. Leise fluchend regelte Sebastian die Empfindlichkeit seines Nachtsichtgerätes. Bilke presste nochmals mit aller Kraft die Lider herunter, um das Augenbrennen und das Gefühl der Müdigkeit in den Griff zu bekommen. Ihre Muskulatur spannte sich bis zur Schmerzgrenze an. Ein Teil von ihr wünschte sich, zu denjenigen zu gehören, die sich jetzt langsam und lautlos dem Ziel näherten, um an vorderster Front so schnell als möglich in Aktion treten zu können. Wenn sie sich aber in diese Kollegen hineinversetzte, packte eine eiskalte Hand in ihren Magen, und sie war dankbar, erst mit der zweiten Welle in das Haus einzudringen, in dem sie dieses Monster wusste. Den Mann, dem sie seit über einem Jahr auf der Spur war, den man in der Mordkommission den Nomaden nannte, und der mehr Leichen hinterlassen hatte als jemals ein Mörder zuvor in ihrer Laufbahn. Sie konnte seine Präsenz spüren, so intensiv, dass sie fürchtete, er könnte sie ebenfalls wahrnehmen. Noch ein Grund, warum es gut war, hinter den erfahrenen Spezialisten des SEK zu bleiben. Die Nachtluft roch nach - nach irgend etwas, was sie nicht identifizieren konnte. Vielleicht war es das Flusswasser, vielleicht auch ihr eigener Schweiß, aber sie hätte schwören können, den Geruch von Blut in der Nase zu haben.

Dreißig bis Zugriff , hörte sie die Teamleaderin an der Hauswand flüstern, die jetzt das Kommando hatte. Noch einmal kontrollierte Bilke die Fenster, ob dort jemand herausschauen würde. Keine Bewegung. Die dunklen Gestalten schoben sich lautlos voran, jede Deckung ausnutzend. Bezogen Stellung an der Eingangstür. An den Fenstern. Zehn.

Bilkes rechte Hand tastete nach der Pistole. Die Walther PPQ war da, wo sie sein sollte. Natürlich, dessen war sie sich ohnehin bewusst, aber der kontrollierende Griff gab ihr einen Anflug von zusätzlicher Sicherheit.

Drei - zwei - eins - Zugriff!

Das Bersten der Fensterscheiben zerschnitt die Nacht, nur einen Sekundenbruchteil später flammten Scheinwerfer vom Wasser her auf. Los! , schrie Bilke völlig unnötig und sprang auf. Sebastian kam ebenfalls hoch und berührte sie flüchtig am Arm, bevor sie beide losrannten. Sie war schnell, ließ Sebastian hinter sich, hörte Schreie im Haus, Kommandos, aber keine Schüsse. Bilke spurtete über die Straße, dorthin, wo die Türe aufgebrochen worden war. Ein Kollege hatte dort mit dem Gewehr im Anschlag Position bezogen. Der Eingang war gesichert. Als Bilke in den Flur eingedrungen war, stoppte sie, um sich zu orientieren. Obwohl ihre Nerven aufs Äußerste gespannt waren und sie versuchte, jedes Detail der Wohnung in sich aufzunehmen, vernahm sie aus der Ferne das Blubbern des Helikopters, das merklich anschwoll. Durch ein flussseitiges Fenster drang das grelle Licht der Scheinwerfer, mit denen man vom Boot aus das Haus beleuchtete. Einen Moment war Bilke geblendet. Erschrocken erhob sie eine Hand vors Gesicht und richtete ihren Blick zu Boden.

Küche gesichert , hörte sie einen Ruf von links. Bad gesichert! kam die zweite Meldung. Eine Frau kam ihr entgegen, sie erkannte die Einsatzleiterin des SEK. Wohnzimmer gesichert! Erdgeschoss klar. Wir gehen hoch!

Bilke sah eine Treppe, die ins Obergeschoss führte. Sie erschrak nochmals. Irgendwie hatte sie gedacht, das dort schon längst jemand unterwegs wäre. Jetzt realisierte sie erst, dass sie viel früher losgerannt war, als Sebastian das vorher empfohlen hatte. Jetzt stand er neben ihr und legte eine Hand auf ihre Schulter. Das bedeutete wohl, dass sie warten sollte. Doch sie agierte so schnell, wie der Gedanke in ihr aufblitzte: Wer geht runter? Wo ist die Kellertreppe? Sie rannte nach links, fand sich schon nach wenigen Schritten in der Küche wieder. Hier ging es nicht weiter, mehr war da nicht. Von der anderen Seite hörte sie die Einsatzleiterin rufen: Hier gibt es keine Treppe nach unten! Keller negativ! Sie wollte zurückrennen, stieß mit Sebastian zusammen, der ihr gefolgt war. Es gibt einen Keller, es gibt bestimmt einen Keller , keuchte sie hektisch.

Bilke. Sebastians Stimme war so ruhig, wie es in diesem Moment nur möglich war. Wir sind direkt am Rheinufer. Die Häuser hier haben oft keinen Keller.

Quatsch! , schrie Bilke beinahe panisch. Sie konnte den Raum unter ihr körperlich spüren. Einen Raum, in dem es nach Flusswasser roch, nach Moder und - nach etwas anderem. Da war diese Präsenz, sie sprang Bilke an wie ein Raubtier. Eine eiskalte Hand schien sie zu würgen. Sie schüttelte die Beklemmung ab und sah sich gehetzt um. Nebenan brachen die Scheinwerfer des Polizeibootes durchs Fenster. Die Küche hatte kein Fenster in Richtung des Flusses. Warum nicht? Von oben hörte sie die Meldung: Obergeschoss gesichert!

Ihr Blick folgte dem Verlauf der Wand. Hinter der Küchentür weitete sich das Wohnzimmer zum Fluss hin. Warum war die Küche in dieser Richtung verkürzt? Sie starrte die Wand an, hinter der sich etwas zu bewegen schien. Bilke konnte es weder hören noch sehen, aber da war etwas zu spüren - so deutlich, als würde es sie durch eine Scheibe angrinsen. Ohne nachzudenken, riss sie die Waffe hoch und schoss. Dreimal drückte sie ab, sie fühlte irgendwie, wie die Projektile durch die Wand drangen, sich dabei leicht verformten und dahinter in etwas Weiches, Warmes schlugen. Sie wurde immer noch nicht von bewusstem Nachdenken geleitet, als sie gegen das vermeintliche Mauerwerk sprang, das sich als dünne Abtrennung entpuppte, und sah einen Schatten, der sich sehr schnell...
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