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Tänzer und Stolperer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Neufeld Verlagerschienen am16.09.2024
Wie kann diese Welt wieder ins Lot kommen? Das beschäftigt nicht nur uns Menschen, das beschäftigt auch Gott. Dass Gott sein Reich aufrichtet, heißt nichts anderes, als dass er seine Welt wieder ins Lot bringen wird. Dabei setzt er bei der Transformation des Menschen an: Nichts braucht diese Welt dringender als aufrechte, integre und dienende Menschen. Tugenden und Charakter sind gefragt. Genau davon spricht die Bibel. Sei es die Weisheit des Alten Testaments oder das Leben und die Lehre von Jesus - immer geht es darum, wie Menschen in Beziehung zu ihrem Schöpfer wahrhaftig Menschen werden können. Bernhard Ott zeigt anschaulich, dass es beim christlichen Glauben nicht darum geht, dass wir vom Menschsein erlöst, sondern zum Menschsein befreit werden. Mit dem Menschen und mit der ganzen Schöpfung wird es dann gut, wenn wir die Musik des Himmels hören und danach tanzen. Ausgehend von der Bergpredigt und im Gespräch mit Dietrich Bonhoeffer und Martin Buber fragt der Autor in diesem Buch nach den Werten und Tugenden des Reiches Gottes und wie diese in unserem Leben Gestalt gewinnen können.

Dr. Bernhard Ott, Jahrgang 1952, lebt in Liestal/Schweiz. Er ist verheiratet, Vater von vier erwachsenen Kindern sowie mehrfacher Großvater. Otts sind in einer täuferischen Gemeinde in Basel zuhause. Bernhard Ott hat Theologie in der Schweiz, in den USA und in England studiert und am Oxford Centre for Mission Studies promoviert. Nach vielen Jahren Lehr- und Leitungstätigkeit an verschiedenen theologischen Seminaren sowie Vortrags- und Beratungstätigkeit in über 20 Ländern ist er heute freischaffender Dozent, Referent und Autor. Außerdem ist er Professor extraordinarius der University of South Africa, Professor & Supervisor of Doctoral Research and Dissertations an der European School of Culture and Theology/Akademie für Weltmission in Korntal/Stuttgart sowie Vorsitzender des European Council for Theological Education. Seit mehr als 20 Jahren liegt sein Forschungs- und Lehrschwerpunkt im Bereich der theologischen Bildung. In seiner Dissertation geht es um das Thema 'Integrating Mission and Theological Education'. Sein daraus hervorgegangenes Handbuch Theologische Ausbildung wird weltweit gelesen. Energie, Kreativität und Weitblick tankt Bernhard Ott am liebsten auf Bergtouren in den Alpen. Sein Anliegen ist es, Menschen zu fördern, aus der Begegnung mit Gott Tugenden des Reiches Gottes zu entfalten und so zum Aufblühen von Kirche und Gesellschaft beizutragen.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR19,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextWie kann diese Welt wieder ins Lot kommen? Das beschäftigt nicht nur uns Menschen, das beschäftigt auch Gott. Dass Gott sein Reich aufrichtet, heißt nichts anderes, als dass er seine Welt wieder ins Lot bringen wird. Dabei setzt er bei der Transformation des Menschen an: Nichts braucht diese Welt dringender als aufrechte, integre und dienende Menschen. Tugenden und Charakter sind gefragt. Genau davon spricht die Bibel. Sei es die Weisheit des Alten Testaments oder das Leben und die Lehre von Jesus - immer geht es darum, wie Menschen in Beziehung zu ihrem Schöpfer wahrhaftig Menschen werden können. Bernhard Ott zeigt anschaulich, dass es beim christlichen Glauben nicht darum geht, dass wir vom Menschsein erlöst, sondern zum Menschsein befreit werden. Mit dem Menschen und mit der ganzen Schöpfung wird es dann gut, wenn wir die Musik des Himmels hören und danach tanzen. Ausgehend von der Bergpredigt und im Gespräch mit Dietrich Bonhoeffer und Martin Buber fragt der Autor in diesem Buch nach den Werten und Tugenden des Reiches Gottes und wie diese in unserem Leben Gestalt gewinnen können.

Dr. Bernhard Ott, Jahrgang 1952, lebt in Liestal/Schweiz. Er ist verheiratet, Vater von vier erwachsenen Kindern sowie mehrfacher Großvater. Otts sind in einer täuferischen Gemeinde in Basel zuhause. Bernhard Ott hat Theologie in der Schweiz, in den USA und in England studiert und am Oxford Centre for Mission Studies promoviert. Nach vielen Jahren Lehr- und Leitungstätigkeit an verschiedenen theologischen Seminaren sowie Vortrags- und Beratungstätigkeit in über 20 Ländern ist er heute freischaffender Dozent, Referent und Autor. Außerdem ist er Professor extraordinarius der University of South Africa, Professor & Supervisor of Doctoral Research and Dissertations an der European School of Culture and Theology/Akademie für Weltmission in Korntal/Stuttgart sowie Vorsitzender des European Council for Theological Education. Seit mehr als 20 Jahren liegt sein Forschungs- und Lehrschwerpunkt im Bereich der theologischen Bildung. In seiner Dissertation geht es um das Thema 'Integrating Mission and Theological Education'. Sein daraus hervorgegangenes Handbuch Theologische Ausbildung wird weltweit gelesen. Energie, Kreativität und Weitblick tankt Bernhard Ott am liebsten auf Bergtouren in den Alpen. Sein Anliegen ist es, Menschen zu fördern, aus der Begegnung mit Gott Tugenden des Reiches Gottes zu entfalten und so zum Aufblühen von Kirche und Gesellschaft beizutragen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783862567935
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum16.09.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse1856 Kbytes
Artikel-Nr.17504730
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

PROLOG

Stellen wir uns die Welt als eine Bühne vor, auf der wir das Leben wie ein Drama inszenieren. Als christlicher Theologe sehe ich in der biblischen Erzählung so etwas wie das Drehbuch, das uns unser Schöpfer in die Hand gegeben hat. Es geht also ganz konkret darum, wie wir unser Leben gestalten - persönlich, in unserem sozialen Umfeld, aber auch als Gesellschaft. Bühne - Drehbuch - Inszenierung; das sind Metaphern, die uns durch dieses Buch begleiten werden.

Als Prolog führt uns eine kleine Geschichte mitten ins Thema des Dramas hinein:

Es war einmal ein kleiner Bub.

Ein pfiffiger Kerl. Und quicklebendig. Sein Vater saß in der gleichen Stube und wollte Zeitung lesen. Unmöglich. Zu viel Lärm. Da kam dem Strapazierten urplötzlich ein rettender Gedanke: Papi greift aus dem nahen Gestell ein altes Buch. Schlägt es auf und reißt ein Blatt mit der Abbildung einer Weltkarte heraus. Er zerstückelt es und ruft dem Buben zu: »Hej, Timi, ich habe ein interessantes Spiel für dich! Setz die Fetzen dieser Weltkarte richtig zusammen, da hast du Klebstreifen. Wenn´s dir gelingt, bekommst du einen Euro.«

Und schon sitzt Timi in einer Ecke und arbeitet still. Der Vater freut sich über die Ruhe. Sie wird lange dauern bei der schwierigen Aufgabe.

So denkt er.

Weit gefehlt! In wenigen Minuten hält der kleine Pfiffikus dem erstaunten Vater die fehlerlose Arbeit unter die Nase. Kopfschüttelnd fragt dieser immer wieder: »Wie konntest du nur ... und in dieser kurzen Zeit ... und eine Karte der Welt, die du gar nicht kennst?«

»Ganz einfach, schau da!« Und Timi zeigt dem Vater die andere Seite des Blattes, wo groß ein Menschenantlitz abgebildet ist. »Ich habe einfach das Menschenbild zusammengesetzt und dann stimmte es auf der anderen Seite auch mit der Welt!«

Der Vater schweigt. Lange. Dann sagt er nachdenklich immer wieder vor sich hin: Ja wirklich, so ist´s: Stimmt´s mit dem Menschen, dann stimmt´s auch mit der Welt.1

Johannes Niederers Geschichte bringt eine große Frage auf den Tisch: Was muss geschehen, damit es mit dieser Welt »wieder stimmt«? Und er lässt die Frage auch gleich durch den kleinen Timi beantworten: Es muss mit dem Menschen wieder stimmen, wenn es mit der Welt wieder stimmen soll. Wenn seine These stimmt - und ich gehe in diesem Buch davon aus -, dann müssen wir beim Menschen ansetzen. Das heißt aber auch, dass wir bei uns persönlich beginnen müssen.

Mit einer Liedstrophe von Kurt Rommel formuliere ich das am Anfang dieses Buches als Gebet:

Lass uns in deinem Namen, Herr, die nötigen Schritte tun.

Gib uns den Mut, voll Glauben, Herr, mit dir zu Menschen zu werden.

Ich bin in der schönen Lebensphase, in der ich als Großvater meine Enkel aufwachsen sehen darf. Vom ersten Tag an sind sie ganz Menschen und gleichzeitig beginnt die Reise der Menschwerdung. Sie lernen an der »Erfahrung mit den Dingen« (Jean-Jacques Rousseau),2 im Raum der Familie und in der Begegnung mit Fremden. Sie gehen zur Schule, erlernen Berufe und studieren. Hoffentlich werden sie Menschen auf dieser Reise.

Das ist für mich aber auch die Lebensphase, in der ich auf meine Lebensreise zurückschaue. Was ist aus mir geworden? Bin ich ein Mensch geworden? Da geht es nicht nur darum, was ich weiß, was ich kann, was ich geleistet habe oder was ich besitze, sondern vielmehr darum, wer ich geworden bin. Das ist das Thema dieses Buches. Es geht um Persönlichkeit, um Identität und um Charakter.
Ein erster Überblick

In Teil 1 befassen wir uns mit der Bühne. Ich werde die Ausgangslage skizzieren. Die These, dass mit dieser Welt etwas nicht stimmt, soll entfaltet und begründet werden. Das ist ein eher düsteres Bild.

Ich bin mir eines gewissen Risikos sehr wohl bewusst. Es gibt eine fromme Untugend, die man immer wieder von christlichen Kanzeln hört, die darin besteht, zuerst diese Welt übertrieben schlecht zu reden, um dann den christlichen Glauben als einzige Lösung aller Probleme anzubieten. Oder etwas pointierter gesagt: Dem Patienten »Mensch« wird eine Diagnose gestellt, die so nicht stimmt, um ihm dann eine Medizin zu verschreiben, die er nicht braucht.

Dieses Klischee will ich tunlichst vermeiden. Ich habe für meinen Einstieg drei Zeugen aufgeboten: Christoph Stückelberger, Dietrich Bonhoeffer und Martin Buber. Sie helfen mir, verantwortungsvoll zu skizzieren, was die These »es stimmt nicht mit der Welt« konkret bedeutet und weshalb wir bei der Menschenbildung, konkret bei der Charakterbildung, ansetzen müssen.

In Teil 2 widmen wir uns der biblischen Erzählung. Sie ist in der christlichen Tradition das normative Drehbuch. Dabei geht es nicht darum, zu kopieren, was die Menschen damals geglaubt und getan haben, sondern zu kapieren, worum es Gott eigentlich geht.

Nach einem Anmarschweg durch den ersten Teil der Bibel, den wir gewöhnlich Altes Testament nennen, werde ich von der Bergpredigt her zeigen, wie sich Jesus die Erneuerung des Menschen und der Gesellschaft vorstellt.

In Teil 3 gehen wir zurück auf die Bühne. Zuerst kommen Martin Buber und Dietrich Bonhoeffer noch einmal zur Sprache. Wir werden ihnen ja schon im ersten Teil begegnen. Beide haben in Krisenzeiten mit großer Klarheit gesehen, was mit der Welt nicht stimmt. Und beide haben in der Charakterbildung einen wesentlichen Beitrag zur Lösung des Problems gesehen.

Was ich in diesem Buch schreibe, formuliere ich nicht im luftleeren Raum. Meine Überlegungen, Argumente und Thesen sind Teil ganz verschiedener Gespräche. In einem Bild ausgedrückt: Ich habe mich in den vergangenen Jahren an viele Tische der Theologie, der Pädagogik, der Philosophie und der Psychologie gesetzt, zugehört und mitdiskutiert. An vielen Stellen dieses Buches würde ich gerne in einen Fachdialog mit entsprechenden Experten eintreten. Das ist aber dem Stil dieses Buches nicht angemessen und interessiert auch nicht alle. Manche Hinweise finden Interessierte in den Endnoten. Einige Themen werde ich jedoch im Schlusskapitel konkret aufgreifen. Ich möchte zeigen, in welcher Weise die These, die ich hier vortrage (dass Menschenbildung als Charakterbildung ein wesentlicher Beitrag des christlichen Glaubens zu einer heilvollen Gestaltung der Welt ist), zu gegenwärtigen theologischen und kirchlichen Fragestellungen spricht. Da geht es unter anderem um folgende Themen und Fragen: Was verstehen wir unter dem Evangelium? Was ist Mission? Was ist Wesen und Auftrag der Kirche? Worum geht es im christlichen Gottesdienst? Was ist Ziel und Zweck theologischer Bildung?
Was verstehen wir unter Tugenden und Charakter?

Ich werde in diesem Buch immer wieder von Tugenden und Charakter sprechen. Es ist deshalb wichtig, dass ich gleich zu Beginn sage, was ich darunter (nicht) verstehe. Der Begriff Charakter ist mehrdeutig. Mindestens drei Bedeutungen können unterschieden werden:3

1. Charakter kann im Sinne von Persönlichkeitsstruktur verwendet werden. Wir sprechen dann von verschiedenen Charaktertypen. Schon die Griechen haben Charaktertypologien gekannt und in neuerer Zeit ist eine eigentliche Charakterkunde entstanden. Bekannt ist etwa die Einteilung von Fritz Riemann in die zwei Polaritäten Distanz- und Nähetyp sowie Ordnungs- und Freiheitstyp. In diesem Sinn wird Charakter als eine mehr oder weniger gegebene Persönlichkeitsstruktur gesehen, die nur sehr eingeschränkt verändert werden kann. Solche Charaktertypen werden nicht moralisch-ethisch bewertet. Es muss sich niemand für seine Persönlichkeitsstruktur entschuldigen. In diesem Buch gebrauche ich den Begriff Charakter nicht in diesem Sinn.

2. Manchmal bezeichnen wir eine Person als markanten Charakter. Wir sagen dann: Das ist aber ein besonderer Charakter. Damit meinen wir ein herausstechendes, auffälliges Profil, sei es durch das Aussehen (ein Charakterkopf), durch das Auftreten (Sein, Reden und Handeln) oder durch die besondere Leistung, die diese Person vollbracht hat. In diesem Sinn verweist der Begriff Charakter auf Menschen, die in irgendeiner Weise besonders herausragen - auf Helden. So gebrauche ich den Begriff Charakter hier auch nicht.

3. In diesem Buch reden wir von Charakter als einem Bündel von Tugenden (und Untugenden), die sich ein Mensch, mehr unbewusst als bewusst, angeeignet hat.4 Tugenden werden als innere Dispositionen verstanden, die ein Mensch so verinnerlicht hat, dass sie sein Wesen und Tun beständig prägen. So verstandener Charakter wird geformt. Der Charakter ist so etwas wie der Autopilot in meinem Leben. Es sind die inneren Werte und Haltungen (Tugenden), die mich dazu bringen, gewisse Dinge zu tun oder nicht zu tun, ohne jedes Mal darüber nachzudenken, was ich jetzt tun soll. In diesem Sinn ist der Charakter eine Art innerer Steuerungsmechanismus. In den Worten von N. T. Wright:5

Die »Tugenden« sind die verschiedenen Charakterstärken, die zusammen dazu beitragen, dass jemand zu einem voll aufblühenden Menschen wird.

In diesem Sinn ist Charakter nicht Schicksal, sondern Charakterbildung liegt in der Verantwortung des Menschen. Charakter kann kultiviert, gestaltet, gebildet werden. Das Thema Charakterbildung hat eine lange Geschichte. Die Griechen sind hier...
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