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TonträgerCompact Disc
Englisch
NAXOSerschienen am05.03.2021

Zum 85. Geburtstag von Arvo Pärt im September 2020 und zum 75-jährigen Bestehen des BR-Chores im Mai 2021 erscheint eine CD mit Chor- und Instrumentalwerken des estnischen Komponisten. Mit dem BR-Chor, dem Münchner Rundfunkorchester und dem oenm unter der Leitung von Howard Arman. Zentrales Werk der Einspielung ist Pärts selten zu hörendes Miserere von 1989, das der Österreichische Rundfunk live bei den Salzburger Festspielen 2019 mitgeschnitten hat. Die CD wurde im April 2021 als excepcional vom spanischen Magazin Scherzo ausgezeichnet.

Wie kaum einem anderen zeitgenössischen Komponisten ist es dem Esten Arvo Pärt (* 1935) gelungen, die Geistliche Musik auch außerhalb des Gottesdienstes wieder ins Bewusstsein einer größeren Zuhörerschaft zu bringen. Wegen ihres meditativen Charakters, der Rückbesinnung auf einfachste musikalische Grundformen, eröffnet seine Musik den Blick auf wesentliche spirituelle Momente. Dazu hat Pärt schon vor seiner Emigration aus der Sowjetunion die von ihm selbst als Tintinnabuli-Stil (lat. Glöckchen) bezeichnete Art zu komponieren erfunden. Ein erstes wesentliches Beispiel dieses Stils lieferte er 1977 mit dem Cantus in Memory of Benjamin Britten für Glocke und Streichorchester; ganz diesem Klangverständnis sind jene Chor- und Instrumentalwerke verpflichtet, die BR-KLASSIK auf der neuen CD präsentiert: fünf Werke für Chor sowie zwei Werke für Instrumentalensemble, die sämtliche Schaffensepochen des Komponisten zwischen 1986 und 2019 abdecken.

Neben kürzeren A-cappella-Chorwerken wie Tribute to Caesar (1997), Which Was the Son of … (2000), The Deer's Cry (2007) und Ja ma kuulsin hääle … (And I Heard a Voice) (2017) markiert das in seinen Klangwirkungen wie seiner gut 30-minütigen Aufführungsdauer geradezu spektakuläre Miserere für Soli, gemischten Chor, Ensemble und Orgel (1989/1992) den Höhepunkt des Albums. Seit der Uraufführung 1989 im französischen Rouen und der Einspielung durch das Hilliard Ensemble unter Leitung von Paul Hillier wagt sich damit erstmals wieder ein professioneller Chor an eine CD-Produktion der meisterhaften Komposition, welche die menschliche Existenz in Werden, Gedeihen und Vergänglichkeit in Töne kleidet. Einige dieser Chorwerke hatte Arvo Pärt nie zuvor von einem Chor gesungen gehört, immer nur von einem kleinen Ensemble. In enger Zusammenarbeit von Komponist und BR-Chor sind die Interpretationen und Aufnahmen zustande gekommen. Die beiden Instrumentalwerke Festina lente (1986/1990) für Streichorchester und Harfe sowie Sequentia (2014/2019) für Violine, Schlagwerk und Streichorchester vervollständigen das beeindruckende Programm.

Trotz oder gerade wegen der radikalen Reduktion ihrer Ausdrucksmittel fordert die Musik Pärts von den Interpreten größte Sorgfalt in der Ausführung – in der vorliegenden Einspielung meisterhaft realisiert vom Chor des Bayerischen Rundfunks unter seinem Künstlerischen Leiter Howard Arman. Die Instrumentalwerke spielt das Münchner Rundfunkorchester. (Die Aufnahmen der Chorwerke entstanden im September, die der Instrumentalwerke im November 2020.) Bei Pärts Miserere, das der Österreichische Rundfunk live bei den Salzburger Festspielen 2019 mitgeschnitten hat, begleitet das œnm . œsterreichisches ensemble für neue musik, eines der traditionsreichsten europäischen Ensembles für die Interpretation der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts, den Chor des Bayerischen Rundfunks unter Howard Arman.

(br-klassik.de)

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Klappentext

Zum 85. Geburtstag von Arvo Pärt im September 2020 und zum 75-jährigen Bestehen des BR-Chores im Mai 2021 erscheint eine CD mit Chor- und Instrumentalwerken des estnischen Komponisten. Mit dem BR-Chor, dem Münchner Rundfunkorchester und dem oenm unter der Leitung von Howard Arman. Zentrales Werk der Einspielung ist Pärts selten zu hörendes Miserere von 1989, das der Österreichische Rundfunk live bei den Salzburger Festspielen 2019 mitgeschnitten hat. Die CD wurde im April 2021 als excepcional vom spanischen Magazin Scherzo ausgezeichnet.

Wie kaum einem anderen zeitgenössischen Komponisten ist es dem Esten Arvo Pärt (* 1935) gelungen, die Geistliche Musik auch außerhalb des Gottesdienstes wieder ins Bewusstsein einer größeren Zuhörerschaft zu bringen. Wegen ihres meditativen Charakters, der Rückbesinnung auf einfachste musikalische Grundformen, eröffnet seine Musik den Blick auf wesentliche spirituelle Momente. Dazu hat Pärt schon vor seiner Emigration aus der Sowjetunion die von ihm selbst als Tintinnabuli-Stil (lat. Glöckchen) bezeichnete Art zu komponieren erfunden. Ein erstes wesentliches Beispiel dieses Stils lieferte er 1977 mit dem Cantus in Memory of Benjamin Britten für Glocke und Streichorchester; ganz diesem Klangverständnis sind jene Chor- und Instrumentalwerke verpflichtet, die BR-KLASSIK auf der neuen CD präsentiert: fünf Werke für Chor sowie zwei Werke für Instrumentalensemble, die sämtliche Schaffensepochen des Komponisten zwischen 1986 und 2019 abdecken.

Neben kürzeren A-cappella-Chorwerken wie Tribute to Caesar (1997), Which Was the Son of … (2000), The Deer's Cry (2007) und Ja ma kuulsin hääle … (And I Heard a Voice) (2017) markiert das in seinen Klangwirkungen wie seiner gut 30-minütigen Aufführungsdauer geradezu spektakuläre Miserere für Soli, gemischten Chor, Ensemble und Orgel (1989/1992) den Höhepunkt des Albums. Seit der Uraufführung 1989 im französischen Rouen und der Einspielung durch das Hilliard Ensemble unter Leitung von Paul Hillier wagt sich damit erstmals wieder ein professioneller Chor an eine CD-Produktion der meisterhaften Komposition, welche die menschliche Existenz in Werden, Gedeihen und Vergänglichkeit in Töne kleidet. Einige dieser Chorwerke hatte Arvo Pärt nie zuvor von einem Chor gesungen gehört, immer nur von einem kleinen Ensemble. In enger Zusammenarbeit von Komponist und BR-Chor sind die Interpretationen und Aufnahmen zustande gekommen. Die beiden Instrumentalwerke Festina lente (1986/1990) für Streichorchester und Harfe sowie Sequentia (2014/2019) für Violine, Schlagwerk und Streichorchester vervollständigen das beeindruckende Programm.

Trotz oder gerade wegen der radikalen Reduktion ihrer Ausdrucksmittel fordert die Musik Pärts von den Interpreten größte Sorgfalt in der Ausführung – in der vorliegenden Einspielung meisterhaft realisiert vom Chor des Bayerischen Rundfunks unter seinem Künstlerischen Leiter Howard Arman. Die Instrumentalwerke spielt das Münchner Rundfunkorchester. (Die Aufnahmen der Chorwerke entstanden im September, die der Instrumentalwerke im November 2020.) Bei Pärts Miserere, das der Österreichische Rundfunk live bei den Salzburger Festspielen 2019 mitgeschnitten hat, begleitet das œnm . œsterreichisches ensemble für neue musik, eines der traditionsreichsten europäischen Ensembles für die Interpretation der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts, den Chor des Bayerischen Rundfunks unter Howard Arman.

(br-klassik.de)

Zusatztext

Track 01, 03, 27
CHOR DES BAYRISCHEN RUNDFUNKS

Track 02, 04
UTA JUNGWIRTH Harfe
STANKO MADIĆ Violine | ALEXANDER FICKEL Percussion
MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER

Track 06-26
ANNA MARIA PALII Sopran | BENNO SCHACHTNER Altus
ANDREW LEPRI MEYER Tenor | MOON YUNG OH Tenor
THOMAS HAMBERGER Bass
CHOR DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS
ŒNM . ŒSTERREICHISCHES ENSEMBLE FÜR NEUE MUSIK


HOWARD ARMAN Leitung / conductor


Track 1, 3, 5, 27 Studio-Aufnahme / studio recording: München, BR Studio 1, 08.–11.09.2020

Track 2 Studio-Aufnahme: München BR Studio 1, 15.05.2020

Track 4 Studio-Aufnahme: München Herkulessaal der Residenz, 09. / 10.11.2020

Track 6-26 (Miserere) Live-Aufnahme: Salzburg, Stiftung Mozarteum, 21.07.2019
Veranstalter: Salzburger Festspiele 2019, Ouverture spirituelle


Liedtexte abgedruckt (Originalsprache mit deutscher Übersetzung)

Details
ISBN/GTIN4035719005271
ProduktartTonträger
EinbandartCompact Disc
Verlag
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum05.03.2021
SpracheEnglisch
Artikel-Nr.1587465
Rubriken
GenreKlassik

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis

Arvo Pärt (*1935) – 

  • Which was the Son of … für Chor a cappella (2000) (Track 01)
  • Festina lente für Streichorchester und Harfe (Track 02)
  • Tribute to Cesar für Chor a cappella (Track 03)
  • Sequentia für Violine, Schlagwerk und Streichorchester (Track 04)
  • The Deer's Cry für Chor a cappella (Track 05)
  • Miserere für Soli, Chor, Ensemble und Orgel (1989/1992) (Track 06‒26)
  • Ja ma kuulsin hääle … (And I Heard a Voice …) für Chor a cappella (2017) (Track 27)
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Kritik

Anlässlich des 85. Geburtstags des estnischen Komponisten Arvo Pärt im Jahr 2020 war eine Reihe mehr als ansprechender Platten zu verzeichnen, die der ohnehin reichen Pärt-Diskografie Impulse verliehen. Auch der Bayerische Rundfunk hatte geplant, Pärt zu Beginn der Saison 2020/21 mit einem eigenen Geburtstagskonzert in Anwesenheit des Jubilars zu ehren, das dann pandemiebedingt nicht wie geplant stattfinden konnte. Jetzt liegt beim Hauslabel des BR eine Platte vor, die Pärt dennoch eine rundum gelungene Würdigung zuteilwerden lässt.

Das Programm umfasst Werke, die zwischen 1986 und – rechnet man Bearbeitungen ein – 2019 entstanden sind. Sie reichen von reiner A-cappella-Literatur über Instrumentalwerke verschiedener Besetzungen bis zur vokal-instrumentalen Großform. Ein Programm, das geeignet ist, all das Typische, Charakteristische, Unverwechselbare zu Gehör zu bringen, das Pärt auszeichnet. Rein chorisch sind Which was the son of... (2000), Tribute to Caesar (1997), The Deer's Cry (2007) und Ja ma kuulsin hääle (2017) angelegt. Für die Sphäre der Instrumentalwerke stehen das älteste Stück der Programmfolge Festina lente, ein 1986 entstandener Satz für Streichorchester und Harfe sowie Sequentia für Violine, Schlagwerk und Streichorchester (2005/2019). Den Kern bildet das gut halbstündige Miserere von 1989/92 für Soli, Chor, Orgel und Instrumentalensemble. Alle Sätze sind gehaltvoll, nichts Ephemeres ist zu hören. Aus Pärts in der Tat reichem Schaffen ließen sich etliche Programme wie dieses entwerfen – gleich an Rang und Substanz.

Die Verbindung von Pärt und dem BR-Chor reicht etliche Jahre zurück, der Vorbereitungsphase der Aufführung des Miserere anlässlich der Salzburger Festspiele 2019 wohnte Pärt in München bei, was er in der Vergangenheit bei ihm gewidmeten Konzerten durchaus vergleichbar zu tun pflegte. Eine Aufführung mithin, die besondere Autorität beanspruchen kann. Das Stück ist klar profiliert in Geste und Besetzung, geeignet, alle die es hören, zum Innehalten zu bringen: Es sind nur knapp über 30 Minuten Musik, und dennoch wirkt es in seiner Intensität geradezu abendfüllend.

Der BR-Chor unter seinem Leiter Howard Arman bietet eine hochkonzentrierte Leistung: Die im Studio aufgenommenen A-cappella-Sätze singt er mit angemessen ‚geradem‘ Klang, luzide in Kraftentfaltung und Präsenz, in sehr schön profilierten Registern, die sich zu wunderbar verhaltenen Qualitäten verstehen. Die weit ausgedehnte Klangwirkung der Musik Pärts wird genau und dezidiert gegliedert, klug und mit Gewinn; feine Zäsuren und eine leuchtend klare Sprache unterstützen das.

In den Instrumentalstücken ist der Grundansatz ebenfalls gesammelt, kommt die Deutung ohne äußerliche Gesten aus, ganz auf die Pärt-typische Ausdruckskraft vertrauend, die sich verlässlich einstellt, wenn der interpretatorische Ansatz wie hier jeder Geste Beachtung schenkt, wenn nicht gedrückt oder gewollt, sondern mit Geduld expliziert wird.

In der Live-Situation des Miserere erfüllt der BR-Chor das Dies irae mit Verve und Frische zum grundstürzenden Klangerlebnis, vor allem im Gegensatz zur auch dynamisch verhaltenen Formulierung der anderen Sätze; das beschließende Rex tremendae ist dann ein magischer Satz nach Art des populären und geradezu archaisch eindrucksvollen De profundis für Männerchor und Glocken: Hier findet Pärts Kompositionskunst ganz zu sich selbst. Die instrumentalen Partien werden vom Österreichischen Ensemble für Neue Musik übernommen, das die im Grunde kargen Gesten und knappen Wendungen präzis abbildet, dezidiert feine Farbwerte in den stets heiklen Besetzungen zur Geltung bringt. Jeder Akteur agiert als Solist und ist zugleich wacher Teil einer agilen Kammermusikformation.

Die vokalen Soli werden von Anna-Maria Palii (Sopran), Benno Schachtner (Altus), Andrew Lepri Meyer und Moon Yung Oh (Tenor) sowie Thomas Hamberger (Bass) in erlesener Qualität vorgetragen, in klarer Stimmführung mit beachtlichen linearen Qualitäten: Die sind umso mehr gefragt, als Pärts Musik in den einzelnen Versen immer wieder stockt und zum Stehen zu kommen scheint – die Vokalisten sind das Kontinuum und sorgen für den hintergründigen Fortgang. Gespannte Aufmerksamkeit zu halten ist eine der zentralen Aufgaben des Quintetts. Denn die Tempi sind, wie angedeutet, verhalten, wirken gelegentlich beinahe impulslos und zum Stillstand kommend, um dann neuerlich zu erwachen und fortzuströmen. Intoniert wird ohne Schwächen, lebendig und farbig, in allen klingenden Sphären gleichermaßen. Besonders hervorzuheben sind die verschiedenen vokalsolistischen Konstellationen in den Versen des Miserere, in denen die Stimmen vollkommen unbegleitet und bloßliegend leicht nachvollziehbare Intervalle und Akkorde zu durchmessen haben und dieser Anforderung beglückend entsprechen. Die technische Realisierung der Studioaufnahmen ist durchgehend klar und makellos; die Live-Situation wirkt gleichfalls luzide und strukturbetont, bei schöner Balance. Auch die eminenten Energien des Dies irae werden souverän gebändigt.

Ein schönes, rundes Programm des BR-Chors, das Arvo Pärt in seinen Eigenarten und seinem unverwechselbaren Kern expliziert: So kann man gratulieren, auch nachträglich.

(Dr. Matthias Lange ; magazin.klassik.com)

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