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FilmDVD
79 Min.
Deutsch
Naxoserschienen am15.05.2009
Keine Zeit! Wir ahnen es von Anfang an: DIESER ABEND im Deutschen Theater zu Berlin hat keine Sekunde zu vergeuden. Wenige Stunden nur sind es, die Lessing in seinem Trauerspiel unter die Lupe nimmt. Doch sie reichen aus, um das Leben des grundanständigen Bürgermädchens Emilia Galotti zu vernichten. Auch sie ist ein Opfer ihrer Zeit, ein Opfer aristokratischer Willkür, die sich um Gefühle und Befindlichkeiten des Einzelnen nicht schert, es sei denn, er ist ein Angehöriger des Adels. Der nimmt sich, was er will, ohne Rücksicht auf Verluste. Michael Thalheimer schneidet Lessings wortreicher, höfisch-bürgerlicher Räuberpistole den Klassiker-Bart ab, indem er seinerseits an der Zeitschraube dreht. Dabei greift er jedoch nicht nach platten Methoden der Aktualisierung. Seine Protagonisten sind Graf, Intrigant oder Bürgermädchen im alten Gewand, aber sie sprechen wie auf Koks. Beinah ausdruckslos rattern sie sich ihre Texte um die Ohren und lassen keinen Zweifel daran, dass hier das einzelne Wort selten auf die Goldwaage gelegt wird. Es sind Dialoge, die eher einem Feuergefecht gleichen denn einer rhetorisch-psychologisch ausbalancierten Bühnen-Konversation. Warum macht er das, dieser Regiestar des neuen Jahrhunderts, der zusammen mit seinem Bühnenbildner Olaf Altmann mit dieser Inszenierung den ersten Höhepunkt einer anhaltenden Serie gefeierter Inszenierungen lieferte? Es ist nicht allein die Leichtigkeit, die uns an diesem Theaterabend über die Grenzen einer Stadttheater-üblichen Klassikerdeutung hinaus trägt. Es ist der beinahe choreographisch anmutende Gesamtentwurf des Bühnengeschehens, der den Zuschauer gefangen nimmt. Thalheimer spielt mit seinen Figuren Sekundenschach. Er entwirft eine künstliche Mechanik der Auf- und Abtritte, von Rede und Gegenrede, aus treibender Musik und Stille, die sich zu einem verhängnisvollen System verbinden, in dem der einzelne keine Chance hat. Er nimmt seine Emilia und alle, die um sie herum ihr gutes oder böses Spiel treiben, in den Würgegriff und das Publikum gleich mit dazu. Die Laufsteg-Ästhetik und die Fluchtpunkt-Perspektive des Bühnenbildes tun ein Übriges, diesen Abend künstlich aufzuladen und zuzuspitzen. Eine Inszenierung wie ein Messerstich: schnell, scharf und tödlich. (Bonus: Interviews mit Nina Hoss und Michael Thalheimer)mehr

Produkt

KlappentextKeine Zeit! Wir ahnen es von Anfang an: DIESER ABEND im Deutschen Theater zu Berlin hat keine Sekunde zu vergeuden. Wenige Stunden nur sind es, die Lessing in seinem Trauerspiel unter die Lupe nimmt. Doch sie reichen aus, um das Leben des grundanständigen Bürgermädchens Emilia Galotti zu vernichten. Auch sie ist ein Opfer ihrer Zeit, ein Opfer aristokratischer Willkür, die sich um Gefühle und Befindlichkeiten des Einzelnen nicht schert, es sei denn, er ist ein Angehöriger des Adels. Der nimmt sich, was er will, ohne Rücksicht auf Verluste. Michael Thalheimer schneidet Lessings wortreicher, höfisch-bürgerlicher Räuberpistole den Klassiker-Bart ab, indem er seinerseits an der Zeitschraube dreht. Dabei greift er jedoch nicht nach platten Methoden der Aktualisierung. Seine Protagonisten sind Graf, Intrigant oder Bürgermädchen im alten Gewand, aber sie sprechen wie auf Koks. Beinah ausdruckslos rattern sie sich ihre Texte um die Ohren und lassen keinen Zweifel daran, dass hier das einzelne Wort selten auf die Goldwaage gelegt wird. Es sind Dialoge, die eher einem Feuergefecht gleichen denn einer rhetorisch-psychologisch ausbalancierten Bühnen-Konversation. Warum macht er das, dieser Regiestar des neuen Jahrhunderts, der zusammen mit seinem Bühnenbildner Olaf Altmann mit dieser Inszenierung den ersten Höhepunkt einer anhaltenden Serie gefeierter Inszenierungen lieferte? Es ist nicht allein die Leichtigkeit, die uns an diesem Theaterabend über die Grenzen einer Stadttheater-üblichen Klassikerdeutung hinaus trägt. Es ist der beinahe choreographisch anmutende Gesamtentwurf des Bühnengeschehens, der den Zuschauer gefangen nimmt. Thalheimer spielt mit seinen Figuren Sekundenschach. Er entwirft eine künstliche Mechanik der Auf- und Abtritte, von Rede und Gegenrede, aus treibender Musik und Stille, die sich zu einem verhängnisvollen System verbinden, in dem der einzelne keine Chance hat. Er nimmt seine Emilia und alle, die um sie herum ihr gutes oder böses Spiel treiben, in den Würgegriff und das Publikum gleich mit dazu. Die Laufsteg-Ästhetik und die Fluchtpunkt-Perspektive des Bühnenbildes tun ein Übriges, diesen Abend künstlich aufzuladen und zuzuspitzen. Eine Inszenierung wie ein Messerstich: schnell, scharf und tödlich. (Bonus: Interviews mit Nina Hoss und Michael Thalheimer)
ZusammenfassungTechnische Angaben:
Bildformat: 16:9
Sprachen / Tonformate: Deutsch (Dolby Digital Stereo)
Ländercode: 0
Details
ISBN/GTIN4280000101129
ProduktartFilm
EinbandartDVD
Verlag
Erscheinungsjahr2009
Erscheinungsdatum15.05.2009
SpracheDeutsch
Dauer79 Min.
Gewicht116 g
Mindestalterab 0 Jahren
IllustrationenBeil.: Booklet
Artikel-Nr.11743605
Rubriken

Autor

Gotthold Ephraim Lessing, geb. 1729 in Kamenz/Oberlausitz, kam als Pfarrerssohn und drittes von zwölf Kindern zur Welt. Nach dem Abitur studierte er zunächst Theologie, wandte sich aber bald den philologischen Fächern zu. Der Schriftsteller arbeitete als Dramaturg für das Hamburger Nationaltheater und verfasste zahlreiche berühmte Werke. Privat hatte Lessing 1777/78 sowohl den Tod seines Sohnes als auch den seiner Frau zu verkraften. Er starb am 15. Februar 1781 vereinsamt in Braunschweig. Die Uraufführung seines "Nathan" im Jahr 1783 erlebte er nicht mehr. Als bedeutendster Dichter, Denker und Kritiker der Aufklärung, dessen Genialität sogar Goethe bewunderte, gilt er heute als erster moderner Autor Deutschlands.