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Liberal und eigensinnig

Die Pädagogin Josephine Stadlin - die Homöopathin Emilie Paravicini-Blumer: Handlungsspielräume von Bildungsbürgerinnen im 19. Jahrhundert
BuchGebunden
640 Seiten
Deutsch
Chronoserschienen am18.01.2011
'Freiheit' war für Emilie Paravicini-Blumer (1808-1885) das Losungswort, mit dem sie gegen ihre Verheiratung mit einem geistig beschränkten Mann protestierte, den Unabhängigkeitskampf der Polen unterstützte und das therapeutische Monopol der Ärzte zu Fall brachte. 'Gleichheit' war der Ausgangspunkt von Josephine Stadlins (1806-1875) Forderung nach einem gesamtschweizerischen Lehrerinnenseminar, ihrer Einmischung in die öffentlichen Schuldebatten und ihrer Ansprüche als pädagogisch und historisch versierte Privatgelehrte. Ausgehend von einem reichen Fundus an persönlichen Briefen ermöglichen die zwei Biografien eine facettenreiche Annäherung an die Geschichte des liberalen Aufbruchs in Europa. Sie verknüpfen die Formierung des Schweizer Nationalstaats mit den Innenwelten und Handlungstaktiken von Bildungsbürgerinnen und weisen so über deren individuelle Erfahrungen hinaus. Das Verbindende ist das gesellschaftliche Milieu, in der Frage der Existenzsicherung von Frauen zeigen sich jedoch in den beiden Biografien grundlegende Unterschiede: Der Tradition der arrangierten Ehe steht die zukunftweisende berufliche Ausbildung und Erwerbstätigkeit gegenüber.mehr

Produkt

Klappentext'Freiheit' war für Emilie Paravicini-Blumer (1808-1885) das Losungswort, mit dem sie gegen ihre Verheiratung mit einem geistig beschränkten Mann protestierte, den Unabhängigkeitskampf der Polen unterstützte und das therapeutische Monopol der Ärzte zu Fall brachte. 'Gleichheit' war der Ausgangspunkt von Josephine Stadlins (1806-1875) Forderung nach einem gesamtschweizerischen Lehrerinnenseminar, ihrer Einmischung in die öffentlichen Schuldebatten und ihrer Ansprüche als pädagogisch und historisch versierte Privatgelehrte. Ausgehend von einem reichen Fundus an persönlichen Briefen ermöglichen die zwei Biografien eine facettenreiche Annäherung an die Geschichte des liberalen Aufbruchs in Europa. Sie verknüpfen die Formierung des Schweizer Nationalstaats mit den Innenwelten und Handlungstaktiken von Bildungsbürgerinnen und weisen so über deren individuelle Erfahrungen hinaus. Das Verbindende ist das gesellschaftliche Milieu, in der Frage der Existenzsicherung von Frauen zeigen sich jedoch in den beiden Biografien grundlegende Unterschiede: Der Tradition der arrangierten Ehe steht die zukunftweisende berufliche Ausbildung und Erwerbstätigkeit gegenüber.
Details
ISBN/GTIN978-3-0340-1043-6
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
Verlag
ErscheinungsortZürich
ErscheinungslandSchweiz
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum18.01.2011
Seiten640 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht1230 g
Artikel-Nr.10476805
Rubriken

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
I EinleitungII Josephine Stadlin (1806-1875)Vom Aufbruch als bildungspolitische Mitkämpferin der Liberal-Radikalen zur Pestalozzi-Biografin1. Familie und Verwandtschaft, Ausbildung und Erwerb1.1 Familie und Gesellschaft: die Stellung der Familie Stadlin von Zug im Spannungsfeld von Ancien Régime, Französischer Revolution und Restauration1.2 Geschlecht und Erwerb: Josephine Stadlins Verantwortung als ältestes Kind im familiären Gefüge und die Gestaltung der Erwerbsmöglichkeiten1.3 Fazit: Bildung als Ressource von Frauen aus dem Bürgertum2 Schule als politisches Konfliktfeld und Praxis2.1 Die Kampfgefährtin: Josephine Stadlins Lehrtätigkeit im Kontext des Kampfes um die freisinnige Deutungshoheit2.2 Das Stadlin sche Institut: pädagogische Ansprüche, republikanische Orientierung und familienbetriebliche Zwänge2.3 Fazit: Mädchenbildung als Schnittstelle gesellschaftspolitischer Auseinandersetzungen, pädagogischer Konzepte und wirtschaftlicher Zwänge3 Netzwerke zur Konsolidierung des Lehrerinnenseminars als öffentliche Institution und privates Unternehmen3.1 Prolog: Öffentlichkeit als Argument - die Legitimation der Lehrerinnenbildung im Spannungsfeld von Öffentlichkeit und Privatheit3.2 Das Netzwerk als Ressource: berufsspezifische und gesellschaftliche Verankerung durch den Ausbau und die Verdichtung der Beziehungen3.3 Beschränkte Wirkungskraft des Netzwerks: hoher Mobilisierungsgrad und grosses Konfliktpotential, kurzfristiger Erfolg und langfristiges Scheitern3.4 Fazit: verweigerte Institutionalisierung der Lehrerinnenbildung Exkurs: Das Lehrerinnenseminar als pädagogisches Experimentierfeld4 Vielschichtige Beziehungen zu Gefährtinnen und Schülerinnen4.1 Die Freundin: Asymmetrie und Reziprozität als Strukturelemente der Kooperation zwischen befreundeten Lehrerinnen4.2 Die Lehrerin: bürgerliche Werte und kontrollierender Druck4.3 Die Mentorin: Unterstützung der ehemaligen Schülerinnen in ihrer Laufbahn als Lehrerinnen und Erzieherinnen4.4 Fazit: emotionale Beziehungen als Gemengelage persönlicher, erziehungs- und berufsspezifischer Erwartungen5 Die Publizistin und Privatgelehrte5.1 Autorin, Referentin und Expertin: öffentliche Interventionen zu allgemeinen und geschlechterrelevanten Bildungsfragen5.2 Die Selbstermächtigung der Pestalozzianerin: Reisen ohne männliche Begleitung, Forschen ohne Segen der Akademie5.3 Ein Platz in der Geschichte: Zeichen öffentlicher Anerkennung trotz widersprüchlicher Resonanz5.4 Fazit: Positionierung zwischen professionellem Selbstverständnis und gesellschaftlicher AnerkennungIII Emilie Paravicini-Blumer (1808-1885)Von familiärer Pflichterfüllung und gemeinnützigem Engagement zur eigenen Praxis als Homöopathin1 Familie und Verwandtschaft, Heirat und Freundschaft als privates und gesellschaftliches Beziehungsgeflecht1.1 Familie und Gesellschaft: die Stellung der Familie Blumer von Mollis im Spannungsfeld der eigenen Verwandtschaft und des wirtschaftlichen Wandels des Kantons Glarus1.2 Abhängige Tochter: die Inszenierung der Väter als das Gute und das Böse1.3 Handlungsmächtige Ehefrau und Schwester: Widersprüche der bürgerlichen Geschlechterordnung1.4 Freundin und Bekannte: verwandtschaftsübergreifende Beziehungen und das Reden über Befindlichkeiten, Bildung, Gesellschaft und Politik1.5 Fazit: familiale Gebundenheit und emotionaler Freiraum2 Weiblichkeit und Männlichkeit im Zeichen romantischen Aufbruchs, liberaler Vernetzung und patriotischer Verortung2.1 Mann und Frau: Politische Verortung und emotionale Einbindung im Bürgertum und in der Bildungselite2.2 Heimat und Beheimatungen: Selbstentwurf als radikale Patriotin, liberale Europäerin und religiöse Moralistin2.3 Solidarität und Engagement: politischer und persönlicher Einsatz für die Freiheit der Polen2.4 Frauenpartizipation und Frauenvernetzung: Gemeinnützigkeit als Verpflichtung und Möglichkeit öffentlichen Handelns2.5 Fazit: weibliche Sinnhorizonte vom europäischen Freiheitsstreben bis zur lokalen Gemeinnützigkeit3 Vom Reden über den Körper zur homöopathischen Praxis3.1 Leiden: die Erörterung der körperlichen Befindlichkeit als Kitt eines emotional geprägten Beziehungsnetzes3.2 Diagnostizieren: das Pflegen der Verwandtschaft als Verpflichtung und Initiation in die Homöopathie3.3 Kurieren: die informelle Praxis der Emilie Paravicini-Blumer als uneigennützige Helferin der Armen3.4 Verorten: der Zugang zur Profession und die Unterschiede zwischen den ersten Ärztinnen und Emilie Paravicini-Blumer3.5 Fazit: Deutung von Mitfühlen als soziale Einbindung, von therapeutischem Handeln als karitative Gemeinnützigkeit4 Die Glarner Auseinandersetzung über die Zulassung zum Arztberuf4.1 Hinter den Kulissen: das Gerichtsverfahren oder die Anklage als Auslöser zur Inszenierung der öffentlichen Debatte4.2 Auf öffentlicher Bühne: die Unwägsamkeit der Landsgemeinde oder die Fehlkalkulation von Fridolin Schuler4.3 Fazit: Beziehungsstrukturen und Netzwerke als dynamische Elemente der EntscheidungsfindungExkurs: Der Prozess gegen Dorothea Trudel vor dem Zürcher Obergericht5 Beschränkte Ausweitung und deutende Wahrnehmung weiblichen Agierens im Rahmen bürgerlicher Geschlechterkonzepte5.1 Die frei praktizierende Homöopathin: der Beruf als Verpflichtung5.2 Krankheit und Tod: Ambivalenzen in Haltung und Deutung5.3 Fazit: Einbindung der persönlichen Ambitionen in das christlich-bürgerliche ReferenzsystemIV Das Paradox der doppelten ZugehörigkeitErgebnisseAnmerkungenBibliografieBildnachweisPersonenregistermehr