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Maya und Domenico: Liebe zwischen zwei Welten

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
288 Seiten
Deutsch
Fontiserschienen am31.10.20141. E-Book-Auflage unter dem neuen `fontis-Label
Die fünfzehnjährige Maya kann es kaum fassen: Leon, der gut aussehende Neue, scheint ein Auge auf sie geworfen zu haben. Doch eigentlich steht ihr danach nicht der Sinn: Sie hat keine Lust auf Schule, weiß auch nicht so recht, ob sie wirklich Ärztin werden will. Und vor allem kann sie ihren geheimnisvollen Freund Domenico nicht vergessen, der vor fast einem Jahr verschwunden ist. Ständig taucht er in ihren Träumen auf, und sie hat nur einen Wunsch: Sie will ihn wiedersehen und wissen, was aus ihm geworden ist. Ganz unverhofft wird ihr Traum wahr: Sie darf mit ihrem Vater zusammen eine Reise nach Sizilien machen, um Domenico zu suchen. Das Wiedersehen mit Domenico und seinem drogensüchtigen Zwillingsbruder wühlt einmal mehr ihr ganzes Leben auf. Und ehe sie sich's versieht, steckt Maya mitten in turbulenten Abenteuern und wird vor neue Rätsel gestellt. Was empfindet Domenico noch für sie? Wieso verhält er sich so eigenartig? Wie kann sie Mingo helfen? Schließlich erlebt sie nicht nur ein paar wirklich krasse Sachen, sondern lernt auch ihren Vater von einer ganz neuen Seite kennen.mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,99
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie fünfzehnjährige Maya kann es kaum fassen: Leon, der gut aussehende Neue, scheint ein Auge auf sie geworfen zu haben. Doch eigentlich steht ihr danach nicht der Sinn: Sie hat keine Lust auf Schule, weiß auch nicht so recht, ob sie wirklich Ärztin werden will. Und vor allem kann sie ihren geheimnisvollen Freund Domenico nicht vergessen, der vor fast einem Jahr verschwunden ist. Ständig taucht er in ihren Träumen auf, und sie hat nur einen Wunsch: Sie will ihn wiedersehen und wissen, was aus ihm geworden ist. Ganz unverhofft wird ihr Traum wahr: Sie darf mit ihrem Vater zusammen eine Reise nach Sizilien machen, um Domenico zu suchen. Das Wiedersehen mit Domenico und seinem drogensüchtigen Zwillingsbruder wühlt einmal mehr ihr ganzes Leben auf. Und ehe sie sich's versieht, steckt Maya mitten in turbulenten Abenteuern und wird vor neue Rätsel gestellt. Was empfindet Domenico noch für sie? Wieso verhält er sich so eigenartig? Wie kann sie Mingo helfen? Schließlich erlebt sie nicht nur ein paar wirklich krasse Sachen, sondern lernt auch ihren Vater von einer ganz neuen Seite kennen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783038486121
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Verlag
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum31.10.2014
Auflage1. E-Book-Auflage unter dem neuen `fontis-Label
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1166 Kbytes
Artikel-Nr.8788403
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1. Mayas Tagebuch

Es war der totale Vertrauensbruch. Jedenfalls empfand ich das zuerst so. Ich hatte keine Ahnung, dass es geschah, und ich habe es hier aufgeschrieben, wie Paps es mir nachträglich erzählt hat. Denn als ich abends nach Hause kam und ins Bett ging, deutete außer dem leicht verschobenen Nachtschränkchen nichts mehr auf das hin, was ein paar Stunden zuvor in meinem Zimmer stattgefunden hatte. Aber aufgrund des schiefen Nachtschränkchens schloss ich darauf, dass Mama vielleicht beim Bettenmachen etwas verrutscht hatte.

Ich muss zugeben, dass ich meine Eltern im Nachhinein verstehen konnte. Ich meine, es ging nun schon wochenlang so. Ich hatte keinen Appetit mehr, war nervig und gereizt und wahrscheinlich ziemlich ungenießbar für meine Umwelt. In der Schule brachte ich null Leistung, meine Noten wurden immer miserabler und meine Motivation war total im Keller. Ich hatte einfach keinen Bock mehr auf die Schule. Das waren meine Eltern ja nicht gewohnt von mir; ich war immer eine fleißige und aufmerksame Schülerin gewesen. Aber es war, als hätte sich in den letzten Wochen etwas in mir verwandelt. Ich konnte also verstehen, dass meine Eltern sich extreme Sorgen um mich machten. Aber dass Paps dann gleich mein Zimmer durchwühlte! ...

Tatsache war jedenfalls, dass mein Vater an jenem Tag, als ich bei Patrik zum Abendessen eingeladen war, die Treppe zu meinem Zimmer hochstieg, während Mama in der Küche Wache schob, um mich abzufangen, falls ich unverhofft früher nach Hause käme. Mama macht ja solche Sachen normalerweise nicht, aber sie sorgte sich wirklich um mich. Und Paps, ihm war auch nicht wohl bei der Sache. Schließlich ist er Arzt und kein Kriminalkommissar. Aber er öffnete die Tür zu meinem Zimmer und schaute hinein, und es sah ja auch alles so aus wie immer. Dann ging er langsam rein und begann, jede Ecke zu untersuchen. Er wollte Dinge finden, Hinweise, die Mama und ihm einen Wink geben konnten, was mit mir konkret los war. Die Bücher waren ja noch das Harmloseste. Er stutzte, als er «Wir Kinder vom Bahnhof Zoo» fand, ein Buch, das mir meine Eltern nie geschenkt hätten, sondern das ich mir letzten Winter selbst gekauft hatte, weil ich mehr darüber wissen wollte, was es bedeutete, drogenabhängig zu sein. Er durchsuchte meine CD-Hüllen, fand dort jedoch nichts außer Céline Dion und diversen Chart-Mix, die Delia mir gebrannt hatte; na ja, alles Musik zum Träumen halt. Er öffnete meine Schreibtischschubladen und wühlte unter meinen Heften und Briefen. Schließlich fand er die Schachtel, in die ich Domenicos Sachen gelegt hatte: seine Briefe, die Bilder, die er gemalt hatte, seine Lederkette mit dem metallenen Dornenanhänger und das Poster mit dem rothaarigen Sportler.

Aber aus all diesen Sachen konnte Paps keine neuen Hinweise entnehmen, also räumte er die Schachtel wieder weg. Dann schaltete er meinen Computer ein und startete den Internetbrowser. Und tatsächlich, ich hatte mehrere Links zu sizilianischen Telefonbüchern und Landkarten eingespeichert. Sizilien ... Moment mal, roch das nicht verdächtig nach ...? Je weiter Paps herumforschte, umso mulmiger wurde ihm zumute, denn einerseits wusste er, dass er damit in mein geheimstes Territorium eindrang, andererseits setzte sich das, was er hier fand, zu einem Bild zusammen, von dem er gehofft hatte, dass es nicht mehr existieren würde. Er schaltete den Computer wieder aus und ging hinüber zu meinem Bett, wo er stehen blieb und sich das Bild an der Wand anschaute. Das Bild, das Domenico für mich gemalt hatte, sein letztes Lebenszeichen aus Sizilien. Es zeigte die leuchtende Laterne und ein weißes Kreuz vor dem Meer mit dem Sonnenuntergang, ein grandioses Kunstwerk, das mir noch heute Tränen in die Augen treibt, wenn ich es anschaue.

Paps holte tief Luft und ging zu meinem Nachtschränkchen. Er zog die Schublade heraus, doch außer der Bibel, einer Tube Handcreme und meinem Discman fand er nichts weiter darin. Er nahm die Bibel in die Hände und schlug sie auf. Sie war ziemlich neu; ich hatte sie mir gekauft, nachdem ich mein altes Exemplar Domenico mitgegeben hatte. Diese alte Bibel mit den zerrissenen und geklebten Seiten war mittlerweile in einem ziemlich argen Zustand gewesen. Aber ich hatte sie besessen, seit ich ein kleines Mädchen war, und ich hatte sie immer mit mir herumgeschleppt. So wie andere Kinder ihren Teddy herumtragen. Vielleicht war ich ein bisschen verrückt. Aber ich war nun mal überzeugt davon, dass Gott da war und dass man mit ihm reden konnte. Das hatte Mama mir von klein auf beigebracht.

Paps blätterte durch die Seiten, und ein kleiner Zettel fiel heraus, auf dem ich vor einiger Zeit eine Liste erstellt hatte mit allen Jungs, die Mike hießen und in unserer Stadt lebten. Ich hatte mir das alles aus dem Internet zusammengesucht. Dass ich den Zettel gerade als Buchzeichen verwendete, war eher dummer Zufall. Voll peinlich jedenfalls. Aber Paps wusste, dass es noch mehr geben musste. Er drehte das Kopfkissen um, schaute unters Bett, verschob das Nachtschränkchen und ging schließlich zu der Truhe mit dem Bettzeug. Und dort fand er es, ganz zuunterst zwischen den alten Bettlaken, die nie verwendet wurden. Mein geliebtes Tagebuch, das keinen außer mich was anging! Paps sagte mir später selbst, wie schäbig er sich dabei gefühlt hatte, aber er hätte einfach nicht anders gekonnt, als es rauszuholen und aufzuschlagen. Er überflog die Zeilen, blätterte vorwärts, bis ihm ins Auge sprang, was ich an jenem Nachmittag geschrieben hatte: «Nicki, ich kann Dich einfach nicht vergessen. Eigentlich bin ich mehr bei Dir als irgendwo sonst. Bitte komm doch wieder zurück zu mir, ich vermisse Dich so!»

Paps wusste, dass er nicht hätte weiterlesen sollen. Keine einzige Zeile war für ihn geschrieben worden, keine war je für seine Augen gedacht gewesen. Aber er konnte es nicht lassen, nicht jetzt, wo er dabei war, das Rätsel zu lüften. Er setzte sich auf die Truhe und vertiefte sich in die Seiten, während Mama unruhig in der Küche wartete.

Donnerstag, den 27. April

Ich bin mega nervös, weil wir morgen diese Mathearbeit zurückbekommen. Ich hab sie total vermasselt. Es ist eine einzige Katastrophe! Paps wird außer sich sein. Er wünscht sich nun mal, dass ich Klassenbeste bin und lauter Einsen schreibe, ja, dass ich eines Tages die beste Ärztin Deutschlands werde und seine Praxis übernehme. Dabei weiß ich ja gar nicht, ob ich überhaupt Ärztin werden will. Ich hab überhaupt keinen Bock mehr auf die Schule und muss mich richtig zusammenreißen. Ich würde am liebsten auswandern. Irgendwohin. Am liebsten nach Sizilien. Zu Domenico.

Ach, Nicki! Ich sehe Dich noch immer vor mir, Dein megahübsches Gesicht und Deine stechenden, blaugrauen Augen, die so tief in mich hineinblicken, aber auch gefährlich vor Zorn blitzen konnten. Dein kupferbraunes Haar, das in der Sonne rötlich leuchtete, und die langen Haarsträhnen, die Dir ins Gesicht fielen und hinter denen Du oft Deine Augen verbargst, wenn niemand sehen sollte, was wirklich in Dir vorging. Deine Augenbrauen, die ein wenig dunkler als Deine Haare waren und Deine italienische Herkunft verrieten, wenn es auch fast das Einzige war außer Deinem Namen. Dein Lächeln, das zwei nette Grübchen auf Deinen Wangen erscheinen ließ, die aber verschwanden, wenn Du Dein obercooles Mister-Universum-Grinsen aufsetztest. Deine Zähne, die vorne zu weit auseinander standen und eine Lücke bildeten und denen man ansah, dass Du zu viel rauchtest, wie auch Deinen Fingerspitzen, die ganz gelb vom Nikotin waren - tja, das war das Einzige, was nicht so hübsch war an Dir, aber ich hab Dich eben trotzdem geliebt. Dann Deine Lederketten um den Hals mit dem Raubtierzahn und dem dornenförmigen Metallanhänger, den Du nun nicht mehr trägst, weil Du ihn mir gegeben hast. Deine Klamotten, die manchmal so zerlumpt gewesen waren, dass Du Dich selber geschämt hast, obwohl wir alle es cool fanden. Dein Tattoo am Oberarm und die Lederbändchen, die Du um Dein linkes Handgelenk trugst. Eine Unmenge von Lederbändchen. Niemand konnte damals verstehen, dass diese vielen Bändchen Dich im Hochsommer, wenn es heiß war, nicht störten, niemand, der nicht wusste, dass sich darunter Dein traurigstes Geheimnis verbarg.

Ja, Dein Geheimnis ... und ich war die Einzige, die einen Blick hinter Deine Fassade hatte werfen dürfen, die gesehen hatte, was wirklich mit Dir los war. Ich war die Einzige, die bei Dir zu Hause gewesen war und all das gesehen hatte, was niemand sonst sehen durfte: Deine Narben, Deine zerrüttete Kindheit, Deine psychisch kranke Mutter, die verwahrloste Wohnung und Mingo.

Mingo, Dein drogenabhängiger Zwillingsbruder. Das werde ich nie vergessen, Nicki. Ihr beide seht euch so ähnlich, aber irgendwie hat Mingo mir ganz schön Angst gemacht mit seinem Messer und seinen Nietenarmbändern. Doch innerlich war er so weich und verletzlich ... genau wie Du. Wie es ihm wohl geht? Ich habe begonnen, «Wir Kinder vom Bahnhof Zoo» zu lesen, weil ich wissen will, ob es für jemanden wie ihn noch Hoffnung gibt. Ach ja, Paps würde es bestimmt nicht mögen, wenn er wüsste, dass ich so was lese. Er findet solche Dinge zu hart für mich.

Ich könnte immer noch heulen, wenn ich an all das denke, was geschehen ist, und an das, was Frau Galiani mir über Dich erzählt hat. Dabei gibt es immer noch so vieles, was ich über Dich nicht weiß. Ich hätte Dir so gern in all dem zur Seite gestanden. Aber ich konnte nichts tun. Wie gern hätte ich all das Dunkle aus Deinem Leben weggewischt, hätte alle Tränen zusammen mit Dir geweint. Aber Du bist von mir fortgegangen. Du hast mich allein gelassen und jede Spur verwischt.

Ich werde nie verstehen, warum Du den Kontakt zu mir...
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