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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
496 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am29.09.20211. Auflage
»Überzeugende suggestive Kraft.« FAZ »Unwiderstehlicher Lese-Sog.« Brigitte »Durch ihren Roman ?Der Sucher? bin ich Fan von Tana French geworden.« Devid Striesow Cal Hooper, ehemaliger Cop aus Chicago, hat sich in den Westen von Irland geflüchtet. Die Natur scheint friedlich, im Dorf nimmt man ihn freundlich auf. Da springt sein langjährig trainierter innerer Alarm an: Er wird beobachtet. Immer wieder taucht ein Kind bei ihm auf. Auf den umliegenden Farmen kommen auf seltsame Weise Tiere zu Tode. Cal gerät in eine Suche, die niemanden verschont. Ein beeindruckender, atmosphärischer Roman über Familie, Gemeinschaft, die Natur und die Gefahr, die von den Menschen kommt. Das neue spannende Werk der renommierten Bestseller-Autorin Tana French. »Ein Meisterwerk in seiner eigenen Liga: Diese soghafte Geschichte über vereitelte Träume ist Tana Frenchs bestes Buch bisher.« Washington Post

Tana French schreibt Romane und Kriminalromane von mächtiger Spannung und Schönheit. Die vielfach ausgezeichnete Autorin zeichnet mit ihrer eindrücklichen Sprache ?markante Natur- und Gesellschaftsbilder und schaut tief in die Seelen der Menschen. Ihre Werke stehen weltweit ganz oben auf den Bestsellerlisten. Tana French wuchs in Irland, Italien und Malawi auf, absolvierte eine Schauspielausbildung am Trinity College und arbeitete für Theater, Film und Fernsehen. ?Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im nördlichen Teil von Dublin.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
HörbuchCD-ROM
EUR19,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

Klappentext»Überzeugende suggestive Kraft.« FAZ »Unwiderstehlicher Lese-Sog.« Brigitte »Durch ihren Roman ?Der Sucher? bin ich Fan von Tana French geworden.« Devid Striesow Cal Hooper, ehemaliger Cop aus Chicago, hat sich in den Westen von Irland geflüchtet. Die Natur scheint friedlich, im Dorf nimmt man ihn freundlich auf. Da springt sein langjährig trainierter innerer Alarm an: Er wird beobachtet. Immer wieder taucht ein Kind bei ihm auf. Auf den umliegenden Farmen kommen auf seltsame Weise Tiere zu Tode. Cal gerät in eine Suche, die niemanden verschont. Ein beeindruckender, atmosphärischer Roman über Familie, Gemeinschaft, die Natur und die Gefahr, die von den Menschen kommt. Das neue spannende Werk der renommierten Bestseller-Autorin Tana French. »Ein Meisterwerk in seiner eigenen Liga: Diese soghafte Geschichte über vereitelte Träume ist Tana Frenchs bestes Buch bisher.« Washington Post

Tana French schreibt Romane und Kriminalromane von mächtiger Spannung und Schönheit. Die vielfach ausgezeichnete Autorin zeichnet mit ihrer eindrücklichen Sprache ?markante Natur- und Gesellschaftsbilder und schaut tief in die Seelen der Menschen. Ihre Werke stehen weltweit ganz oben auf den Bestsellerlisten. Tana French wuchs in Irland, Italien und Malawi auf, absolvierte eine Schauspielausbildung am Trinity College und arbeitete für Theater, Film und Fernsehen. ?Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im nördlichen Teil von Dublin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104906898
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum29.09.2021
Auflage1. Auflage
Seiten496 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4125 Kbytes
Artikel-Nr.5625224
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Als Cal aus der Hintertür tritt, haben die Krähen gerade Beute gemacht. Sechs von ihnen hüpfen im hohen nassen Gras und dem gelb blühenden Unkraut herum und hacken auf irgendwas ziemlich Kleines ein, das sich noch bewegt.

Cal stellt den Müllsack mit abgerissenen Tapeten ab. Er überlegt, sein Jagdmesser zu holen und die Kreatur von ihrem Leiden zu erlösen, aber die Krähen sind schon sehr viel länger hier als er. Es wäre ziemlich unverschämt von ihm, sich mir nichts, dir nichts in ihre Angelegenheiten zu mischen. Stattdessen lässt er sich neben dem Müllsack auf die bemooste Türstufe sinken.

Er mag die Krähen. Er hat irgendwo gelesen, dass sie verdammt schlau sind, dass sie sich mit Menschen anfreunden, ihnen sogar Geschenke bringen können. Seit mittlerweile drei Monaten versucht er, sich bei ihnen einzuschleimen, indem er ihnen immer mal wieder Essensabfälle auf den großen Baumstumpf hinten im Garten legt. Von ihrer Kolonie in der efeubehangenen Eiche aus beobachten die Vögel, wie er durch das Gras hin und her stapft, und sobald er in sicherer Entfernung ist, stoßen sie herab, zanken sich um die Abfälle und geben krächzende Kommentare ab. Aber sie haben weiterhin ein misstrauisches Auge auf Cal, und sobald er auch nur einen Schritt näher kommt, sind sie weg, flüchten sich zurück in die Eiche, von wo sie ihn verhöhnen und ihm Zweige auf den Kopf werfen. Gestern Nachmittag war er in seinem Wohnzimmer und riss schimmelige Tapeten ab, als eine seidig glänzende, mittelgroße Krähe auf dem Sims des offenen Fensters landete und etwas krächzte, was offensichtlich eine Beleidigung war, um dann lachend davonzuflattern.

Das kleine Etwas auf der Wiese zuckt wild im hohen Gras. Eine fette Krähe hüpft näher heran, landet einen präzisen wilden Stich mit dem Schnabel, und das Etwas erschlafft.

Ein Kaninchen, vielleicht. Cal hat frühmorgens draußen im Tau welche herumflitzen und knabbern sehen. Ihre Baue sind irgendwo auf der Wiese hinter seinem Haus, bei dem dichten Haselnuss- und Ebereschenwäldchen. Wenn er endlich seinen Waffenschein hat, will er rausfinden, ob er sich noch daran erinnert, was sein Grandpa ihm über das Abziehen und Ausnehmen von Wild beigebracht hat, und ob der launische Internetzugang ihm ein Rezept für Kanincheneintopf liefert. Die Krähen drängen sich zusammen, hacken und picken und stemmen die Füße fest auf den Boden, um Fleischbissen herauszureißen. Immer mehr gleiten vom Baum herunter und stürzen sich ins Getümmel.

Cal schaut ihnen eine Weile zu, streckt die Beine aus und lässt eine Schulter kreisen. Die Arbeit am Haus beansprucht Muskeln, von denen er gar nicht mehr wusste, dass er sie hat. Jeden Morgen tut ihm irgendwas anderes weh, wenn auch wohl zum Teil deshalb, weil er auf einer billigen Matratze auf dem Fußboden schläft. Cal ist zu alt und zu schwer für so was, aber es hätte keinen Sinn, bei dem Staub und der Feuchtigkeit und dem Moder gute Möbel aufzustellen. Die wird er sich erst anschaffen, wenn das Haus fertig ist und er herausgefunden hat, wo man sie am besten kauft - für so was war immer Donna zuständig. Mittlerweile stören ihn die schmerzenden Muskeln nicht mehr. Sie erfüllen ihn mit Genugtuung. Zusammen mit den Blasen und der dicken Hornhaut an den Händen sind sie etwas Verlässliches, der mühsam erarbeitete Beleg für das, was jetzt sein Leben ist.

Der lange kühle Septemberabend bricht an, doch durch die dichte Wolkendecke ist keine Spur von einem Sonnenuntergang zu sehen. Der Himmel, in feinen Graustufen gesprenkelt, erstreckt sich unendlich; ebenso die Weiden, je nach Nutzungsart in unterschiedlichen Grünschattierungen und durch ausgedehnte Hecken, Trockenmauern und vereinzelte schmale Wege unterteilt. Nach Norden hin zieht sich eine niedrige Bergkette am Horizont entlang. Cals Augen müssen sich noch immer daran gewöhnen, so weit schauen zu können, nach all den Jahren in der Stadt mit ihren Häuserblocks. Landschaft ist eines der wenigen Dinge, von denen er weiß, dass die Wirklichkeit keine Enttäuschung ist. Der Westen Irlands sah im Internet schön aus. Von mittendrin aus betrachtet sieht er sogar noch besser aus. Die Luft ist gehaltvoll wie Früchtebrot, als sollte man mehr mit ihr machen als sie nur einatmen, vielleicht ein großes Stück herausbeißen oder sie sich händeweise ins Gesicht reiben.

Nach einer Weile beruhigen sich die Krähen, gesättigt von ihrer Mahlzeit. Cal steht auf und hebt den Müllsack vom Boden. Sofort spähen die Krähen argwöhnisch zu ihm herüber, und als er durch den Garten geht, schwingen sie sich in die Luft und befördern ihre vollen Bäuche flatternd zurück in die Eiche. Er trägt den Sack bis hinten in die Ecke neben dem mit Kletterpflanzen überwucherten baufälligen Steinschuppen, bleibt zwischendurch stehen, um sich das Abendessen der Krähen anzusehen. Kaninchen, tatsächlich, ein junges, jetzt jedoch kaum noch als solches zu erkennen.

Er stellt den Müllsack zu den anderen und geht zurück zum Haus. Er ist fast dort, als die Krähen loslegen, mit Blättern rascheln und irgendetwas mit Beschimpfungen überschütten. Cal dreht sich nicht um, sondern geht unbeirrt weiter. Als er die Hintertür schließt, zischt er ganz leise durch zusammengepresste Zähne: »Arschloch.«

Seit anderthalb Wochen wird Cal von irgendwem beobachtet. Wahrscheinlich schon länger, aber er war auf seine Arbeit konzentriert und ging, wie das jeder inmitten von so viel freier Natur mit Fug und Recht tun würde, ganz selbstverständlich davon aus, dass er allein wäre. Seine mentale Alarmanlage war abgeschaltet, genau wie er das wollte. Eines Abends dann machte er sich gerade etwas zu essen - briet einen Hamburger auf der einzigen funktionierenden Kochplatte des rostfleckigen Küchenherds, Steve Earle schön laut aus dem iPod-Lautsprecher, gelegentlich von Cal schwungvoll mit Luftschlagzeugeinlagen untermalt -, als sein Nacken plötzlich heiß wurde.

Cals Nacken wurde fünfundzwanzig Jahre lang bei der Polizei von Chicago ausgebildet. Er nimmt ihn ernst. Er schlenderte lässig durch die Küche, nickte dabei zur Musik und inspizierte die Arbeitsplatte, als suche er nach etwas, dann hechtete er jäh zum Fenster: niemand zu sehen. Er drehte die Kochplatte ab und lief zur Tür, doch der Garten war leer. Er ging sein Grundstück ab, unter einer Million wilder Sterne und einem prallen Vollmond, ringsherum weiß schimmernde Weiden und schreiende Eulen: nichts.

Irgendein Tiergeräusch, sagte Cal sich, von der Musik übertönt, so dass nur sein Unterbewusstsein es registrierte. Die Dunkelheit hier ist lebendig. Er hat schon etliche Male bis weit nach Mitternacht auf seiner Stufe gesessen, ein paar Bier getrunken und sich an die Nacht gewöhnt. Er hat Igel durch seinen Garten wuseln sehen, einen geschmeidigen Fuchs, der kurz stehen blieb, um ihm einen provozierenden Blick zuzuwerfen. Einmal zockelte ein Dachs, größer und kräftiger, als Cal ihn sich vorgestellt hatte, an der Hecke entlang und verschwand darin. Eine Minute später war ein durchdringender Schrei zu hören, dann das Rascheln des Dachses, der sich entfernte. Alles Mögliche hätte sich da draußen herumtreiben können.

Bevor Cal an dem Abend zu Bett ging, stellte er seine zwei Tassen und Teller auf die Schlafzimmerfensterbank und schob einen alten Sekretär vor die Zimmertür. Dann nannte er sich selbst einen Blödmann und räumte alles wieder weg.

Einige Tage später war er vormittags damit beschäftigt, Tapeten abzureißen, bei geöffnetem Fenster, damit der Staub abziehen konnte, als die Krähen explosionsartig aus ihrem Baum aufflogen und irgendetwas darunter anschrien. Das hastige Rascheln hinter der Hecke war viel zu geräuschvoll für einen Igel oder Fuchs, sogar für einen Dachs. Doch als Cal die Hecke erreichte, war er wieder mal zu spät.

Wahrscheinlich gelangweilte Kids, die den neu Zugezogenen ausspionieren. Sehr viel mehr gibt´s hier auch nicht zu tun. Das Dorf ist ein verschlafenes Kaff am Arsch der Welt, und die nächste Kleinstadt liegt fünfzehn Meilen entfernt. Cal kommt sich albern vor, dass er überhaupt irgendwas anderes in Erwägung zieht. Mart, sein nächster Nachbar ein Stück die Straße rauf, schließt nachts nicht mal seine Haustür ab. Als Cal ihn daraufhin verwundert ansah, verzog sich Marts hageres Gesicht, und er lachte, bis er nach Luft schnappte. »So, wie das da aussieht«, sagte er und zeigte auf Cals Haus, »was soll dir denn da einer klauen? Und wer überhaupt? Meinst du, ich schleich mich morgens rein und durchstöber deinen Wäschekorb, weil ich was suche, womit ich meine Garderobe aufhübschen kann?« Und Cal lachte auch und sagte, die könnte es gebrauchen, und Mart erwiderte, er sei mit seinen eigenen Klamotten bestens zufrieden, weil er nicht vorhabe, auf Brautschau zu gehen, und dann erklärte er ihm, warum nicht.

Aber Cal hat Dinge bemerkt. Nichts Besonderes, bloß Sachen, die seinen Cop-Instinkt kitzelten. Aufheulende Motoren nachts um drei auf entlegenen Feldwegen, röchelnde, brodelnde Knurrlaute. An manchen Abenden ein Pulk Männer in der hinteren Ecke des Pubs, zu jung und falsch gekleidet, ihre Unterhaltung zu laut und zu schnell in einem Tonfall, der nicht hierher passt. Das jähe Herumschnellen ihrer Köpfe, wenn Cal hereinkommt, die starren Blicke, die eine Sekunde zu lange dauern. Er hat ganz bewusst niemandem erzählt, welchen Beruf er hatte, aber für manche könnte es schon reichen, dass er ein Fremder ist.

Albern, sagt Cal sich, als er die Herdplatte unter der Pfanne andreht und aus dem Küchenfenster auf die dämmrigen grünen Weiden schaut. Marts Hund trabt neben den Schafen her, die friedlich zu ihrem Pferch trotten. Zu...
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Autor

Tana French schreibt Romane und Kriminalromane von mächtiger Spannung und Schönheit. Die vielfach ausgezeichnete Autorin zeichnet mit ihrer eindrücklichen Sprache ¿markante Natur- und Gesellschaftsbilder und schaut tief in die Seelen der Menschen. Ihre Werke stehen weltweit ganz oben auf den Bestsellerlisten. Tana French wuchs in Irland, Italien und Malawi auf, absolvierte eine Schauspielausbildung am Trinity College und arbeitete für Theater, Film und Fernsehen. ¿Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im nördlichen Teil von Dublin.