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Wörterbuch des Aberglaubens

Harmening, Dieter - Mythen; Geisterglaube; Erläuterungen, Ursprünge und Ideengeschichte
TaschenbuchKartoniert, Paperback
604 Seiten
Deutsch
Reclam, Ditzingenerschienen am26.03.20092., durchges. u. erw. Aufl.
Das kleine verlässliche Standardwerk zum Aberglauben erscheint nun in preisgünstiger UB-Ausgabe. Es legt besonderen Wert auf eine quellenkritische Sichtung der Belege für die einzelnen Aberglaubensphänomene. "Ein zuverlässiges Nachschlagewerk, das den Bereich 'Aberglauben' ohne falsche Mythologisierungen, dafür aber mit soliden kulturhistorischen und ideengeschichtlichen Informationen gut verständlich aufbereitet." ('Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde')mehr

Produkt

KlappentextDas kleine verlässliche Standardwerk zum Aberglauben erscheint nun in preisgünstiger UB-Ausgabe. Es legt besonderen Wert auf eine quellenkritische Sichtung der Belege für die einzelnen Aberglaubensphänomene. "Ein zuverlässiges Nachschlagewerk, das den Bereich 'Aberglauben' ohne falsche Mythologisierungen, dafür aber mit soliden kulturhistorischen und ideengeschichtlichen Informationen gut verständlich aufbereitet." ('Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde')
ZusammenfassungDas kleine verlässliche Standardwerk zum Aberglauben erscheint nun in preisgünstiger UB-Ausgabe. Es legt besonderen Wert auf eine quellenkritische Sichtung der Belege für die einzelnen Aberglaubensphänomene.

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Aberglaube. (1) Systematisch: A. heißt jener Glaube, der hinter u. in den Dingen verborgene, rational nicht begründbare, anonyme o. personifizierte Kräfte vermutet, die zum Zwecke der Zauberei u. des Wahrsagens aktiviert werden können. Auf den Bereich der Magie u. des Wahrsagens bezogen, unterscheidet sich der Begriff von dem des Volksglaubens u. der Volksfrömmigkeit.
(2) Historisch: Vergleichbar ähnlichen mhd. Wortbildungen wie 'Abergunst' für Mißgunst, 'Aberwitz' für Unklugheit, bedeutet A. ursprünglich 'Mißglaube', 'verkehrter Glaube'. Das Wort erscheint im 15. Jh. u. setzt sich im 16. Jh. als Ersatz für das lat. 'superstitio' durch, das psychische Überspannung, Exaltation, ängstliche Übererregung angesichts des Jenseitigen bezeichnet. Polemisch verweist der Begriff sowohl auf ein intellektuelles als auch ein moralisches Manko, auf einen falschen Glauben u. eine überängstliche moralisch-psychische Fehlhaltung in religiösen Dingen. In diesem Sinn wird der Begriff in der Auseinandersetzung mit der antiken Religion gebraucht (Augustinus). Der Abergläubische wird als der durch den biblischen Sündenfall in seiner Vernunft verdunkelte, unwissende Mensch begriffen, A. somit von der versehrten Natur des gefallenen, unerlösten Menschen her gedeutet. Polemisch aufgeladen, erscheint der Begriff zum wissenschaftlichen Gebrauch ungeeignet. Definiert man ihn jedoch streng inhaltlich, so umgreift er die Techniken der Wahrsagung (Divination), der Glücksgewinnung u. Schadensabwehr (Observation) sowie die Praktiken der Magie u. Zauberei. Die christliche Theologie des MA u. der Neuzeit erklärt die verschiedenen abergläubischen Manipulationen, Worte, Gebräuche u. Riten als Elemente einer Sprache mit Dämonen, über deren semantischen Gehalt prinzipiell Übereinkunft zwischen Menschen u. Dämonen getroffen werden müsse. Diese Übereinkunft ('pactum') kann stillschweigend vorausgesetzt o. ausdrücklich gemacht werden. Immer jedoch setzt, unter diesen Aspekten, abergläubische Praxis, die demzufolge keine kausative, sondern semantische Funktion hat, einen Dämonen- bzw. Teufelspakt voraus. Unter der Voraussetzung, daß alles, was sichtbar in der Welt geschehe, auch durch Dämonen bewirkt werden könne (Thomas v. Aquin), wurde A. zu einer umfassenden Bedrohung gemacht, als welche ihn der Hexenglaube des späten Mittelalters u. der Neuzeit auch empfunden hat. Die Philosophie der Aufklärung u. die wissenschaftliche Weltanschauung des 19. Jh. begreifen A. nicht als Folge der Sünde, sondern als Ausdruck eines noch unfreien, unmündigen u. in überkommene Vorurteile verstrickten Bewußtseins. Die Ethnographie u. die Mythologie-Forschung des 19. Jh. studieren Formen des A. weitgehend unter einem evolutionistischen Gesichtspunkt als fossiles Relikt untergegangener religiöser Welten u. mythischer Weltbilder. Die gegenwärtige volkskundliche Forschung begreift unter A. alle Formen der Zauberei bzw. Magie u. des Wahrsagens. Nach Oberbegriffen eingeteilt, unterscheidet sie zwischen 'Observation' (Beachten vorbedeutender Zeichen u. [un]günstiger Zeiten; Befolgen herkömmlicher Regeln), 'Divination' (wissenschaftlich-technische Wahrsagekunst: Astrologie, Chiromantie u. ä.) u. 'Zauberei' (Magie). Ziel der Forschung ist, die Herkunft des A. aus früheren Glaubens- u. Wissenssystemen zu verstehen, ihn als geschichtliches Phänomen zu begreifen. Spätantik-neuplatonische Kosmologie, mittelalterliche Dämonologie, jüdische Kabbala, renaissancezeitliche Astrologie, Alchemie, Magie u. naturphilosophische Spekulation, moderne physikalische, medizinische u. pharmazeutische Forschung gehören zu den zahlreichen Wissensbereichen, denen sich superstitionsgeschichtliche Herkunftsforschung zuzuwenden hat. Weiterhin verfolgt sie Fragen nach ethnischer u. sozialer Bindung des A. nach seiner sozialen Funktion u. soziokulturellen Bedeutung.

Böser Blick, lat. 'fascinatio', 'Verhexung' durch neidische Blicke; griech. 'baskanía' (eigtl. 'Neid
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"Ein zuverlässiges Nachschlagewerk, das den Bereich 'Aberglauben' ohne falsche Mythologisierungen, dafür aber mit soliden kulturhistorischen und ideengeschichtlichen Informationen gut verständlich aufbereitet." (Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde)mehr

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