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Biblioteca criminale

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
224 Seiten
Deutsch
Kampa Verlagerschienen am23.03.20231. Auflage
Die Tagung der Vereinigung Hominis et Tigris findet in diesem Jahr in der altehrwürdigen Bibliothek in der Città Alta von Bergamo statt. Kriminalistisch Interessierte aus ganz Europa kommen zusammen, unter ihnen auch Commissario Marco Pellegrini von der Polizia di Stato in Como. Doch noch vor dem ersten Vortrag wird klar, dass die Konferenz nicht wie ge­plant stattfinden kann. Der Archivar der Biblio­thek, Bertoldo Novarese, ein schmächtiger Mann mit Brille und grauen Locken, wurde mitten in der Nacht erschlagen. Ausgerechnet mit einem Folianten! Niemand hatte zu dieser Uhrzeit Zutritt zur Bibliothek - außer den Konferenzteilnehmenden, die im Lesesaal zu einer nächtlichen Gesprächsrunde zusammengekommen waren. Zwar wurde der Archivar von vielen für seine Pedanterie belächelt, aber ein Mordmotiv gibt das nicht her. Oder sind die Schätze, die Novarese hütete, kostbarer, als die meisten meinen? Pellegrini übernimmt den Fall und muss in den eigenen Reihen ermitteln. Auch privat kommt er nicht zur Ruhe: Franca ist ihm noch eine Antwort schuldig, und die wird sein ganzes Leben verändern.

DINO MINARDI ist ein Sonntagskind um die fünfzig, fühlt sich aber viel jünger. Den Comer See hat er vor fünfzehn Jahren für sich entdeckt, und vielleicht ist es kein Zufall, dass er danach anfing, Romane zu schreiben. Da auch seine beruflichen Wege ihn immer wieder in die Lombardei führten, verbringt er seine Zeit inzwischen am liebsten dort. Entgegen dem Klischee, dort gäbe es nur Pizza und Wein, machen die Lombarden geniale foccace und ausgezeichnetes Craft Beer. Außerdem ist die Stadt Mailand viel schöner als ihr Ruf und hat zudem einige der besten Eisdielen Italiens. Zu seinem Glück fehlt Dino Minardi eigentlich nur eine palazzina am Wasser, aber bis dahin tut es auch das Familiendomizil mit Hund im nordrhein-westfälischen Flachland.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextDie Tagung der Vereinigung Hominis et Tigris findet in diesem Jahr in der altehrwürdigen Bibliothek in der Città Alta von Bergamo statt. Kriminalistisch Interessierte aus ganz Europa kommen zusammen, unter ihnen auch Commissario Marco Pellegrini von der Polizia di Stato in Como. Doch noch vor dem ersten Vortrag wird klar, dass die Konferenz nicht wie ge­plant stattfinden kann. Der Archivar der Biblio­thek, Bertoldo Novarese, ein schmächtiger Mann mit Brille und grauen Locken, wurde mitten in der Nacht erschlagen. Ausgerechnet mit einem Folianten! Niemand hatte zu dieser Uhrzeit Zutritt zur Bibliothek - außer den Konferenzteilnehmenden, die im Lesesaal zu einer nächtlichen Gesprächsrunde zusammengekommen waren. Zwar wurde der Archivar von vielen für seine Pedanterie belächelt, aber ein Mordmotiv gibt das nicht her. Oder sind die Schätze, die Novarese hütete, kostbarer, als die meisten meinen? Pellegrini übernimmt den Fall und muss in den eigenen Reihen ermitteln. Auch privat kommt er nicht zur Ruhe: Franca ist ihm noch eine Antwort schuldig, und die wird sein ganzes Leben verändern.

DINO MINARDI ist ein Sonntagskind um die fünfzig, fühlt sich aber viel jünger. Den Comer See hat er vor fünfzehn Jahren für sich entdeckt, und vielleicht ist es kein Zufall, dass er danach anfing, Romane zu schreiben. Da auch seine beruflichen Wege ihn immer wieder in die Lombardei führten, verbringt er seine Zeit inzwischen am liebsten dort. Entgegen dem Klischee, dort gäbe es nur Pizza und Wein, machen die Lombarden geniale foccace und ausgezeichnetes Craft Beer. Außerdem ist die Stadt Mailand viel schöner als ihr Ruf und hat zudem einige der besten Eisdielen Italiens. Zu seinem Glück fehlt Dino Minardi eigentlich nur eine palazzina am Wasser, aber bis dahin tut es auch das Familiendomizil mit Hund im nordrhein-westfälischen Flachland.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783311704010
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum23.03.2023
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.4
Seiten224 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1212 Kbytes
Artikel-Nr.11342279
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Samstag, 15. Mai

1

Ein feines Klirren, als die Tasse auf den Untersetzer gestellt wird. Das Rascheln des Zuckerbeutelchens, gefolgt vom Klicken des Kaffeelöffels gegen die Tassenwand. Das Aroma des caffè, der erste Schluck, der zweite. Der Nachgeschmack von Kakao mit einer leichten Bitternote â¦

»Pass doch auf, wo du hinrennst, Idiot!«

Der Ruf weckte Marco Pellegrini unsanft aus seinem Tagtraum. Ein Rempeln folgte, und der Läufer in grellpinken Leggings, die unangenehme Erinnerungen an die neunziger Jahre weckte, sprintete an ihm vorbei.

»Du mich auch«, knurrte Pellegrini. Es war Platz genug auf dem Weg. Diese wandelnde Leuchtboje wollte einfach nur schneller am Steg sein, der über den Gebirgsbach führte. Dahinter, das wussten alle, die den Trail del Viandante mal gelaufen waren, folgte ein unwegsames Stück steil bergauf, bevor der Weg wieder breiter und ebener wurde. Bis dahin war ein Überholen nur sehr schwer möglich, aber die überambitionierten Hobbysportler, denen es auf eine gute Platzierung ankam, ließen keine der wenigen Gelegenheiten aus.

Pellegrini trabte in einem Tempo weiter, von dem er wusste, dass er es ewig halten könnte. Er wollte sich nur an sich selbst messen. Der Zeit nach, die seine Pulsuhr angab, musste er sich noch im ersten Viertel seiner Altersgruppe befinden. Das war mehr, als er erwartet hatte.

Er erreichte den Gebirgsbach und ignorierte den Steg. Stattdessen lief er über die breiten Steine direkt durch das flache Wasser, das hier mitten über die Straße floss. Er verlangsamte ein wenig und nahm dann die Steigung in Angriff. Bäume drängten von beiden Seiten an den schmalen Pfad. Pellegrini blinzelte einige Momente, bis seine Augen sich an das grünliche Dämmerlicht gewöhnt hatten. Kleine Steine rollten über den Pfad, klickten aneinander. Eine Läuferin um die sechzig, in knöchelhohen Wanderschuhen und mit Laufstöcken, kraxelte seitlich des Pfades bergan. Auch solche Leute gab es unter den Teilnehmenden, und vor denen hatte Pellegrini wesentlich mehr Respekt als vor athletischen Mittzwanzigern.

»Salve!«, grüßte er im Vorbeilaufen.

»Bravo, forza!« Die alte Signora bedachte ihn mit einem strahlenden Lächeln. Auf den zweiten Blick mochte sie sogar noch viel älter sein, als er zunächst gedacht hatte. Wann musste sie gestartet sein, wenn sie schon hier oben war?

Pellegrini winkte noch einmal und bewältigte die Steigung mit einigen letzten Sprüngen. Das Blut pochte in seinen Schläfen. Dankbar erblickte er den breiten Waldweg vor sich. Die Konkurrenz in der bunten Funktionskleidung zeichnete sich wie leuchtende Punkte vor den Bäumen ab. Jetzt war es nicht mehr weit bis zur nächsten Versorgungsstelle nahe der Chiesa San Rocco.

Er fand erneut ein gleichmäßiges Tempo und genoss den federnden Untergrund, nachdem er bis zum Gebirgsbach eine längere Strecke auf Asphalt zurückgelegt hatte. Er wollte sich ein paar Reserven für das letzte Stück bis ins Ziel aufheben. So ein Lauf über einen Trail mit felsigen Stücken war nicht mit einem Marathon auf ebener Strecke zu vergleichen. Neben der erforderlichen Trittsicherheit brauchte es Erfahrung, sich die Kräfte klug einzuteilen, sonst konnte einem beim letzten Anstieg die Puste ausgehen. Umso mehr wunderte es Pellegrini, dass er die pinken Leggings plötzlich wieder vor sich hatte. Der Mann hatte nicht so ausgesehen, als würde er die Tücken der Strecke nicht kennen. Außerdem war gerade dieses Stück bis zur Kirche nicht sehr anspruchsvoll.

Doch der junge Mann taumelte, wurde langsamer und blieb dann sogar stehen. Er beugte sich vornüber und stützte sich auf die Knie. Sein ganzer Oberkörper bewegte sich bei seinen heftigen Atemstößen. Pellegrini stutzte. Er war nur noch wenige Meter hinter ihm. Da stimmte doch etwas nicht?

Als wollte der Mann diese Vermutung bestätigen, kippte er nach vorne und brach zusammen.

»Bloß jetzt das nicht.« Pellegrini beschleunigte und fiel auf die Knie, sobald er den anderen erreicht hatte. Mit zitternden Fingern hob er dessen Hand, schaute auf die Pulsuhr am Handgelenk und tastete zugleich nach der Halsschlagader. Kein Puls, weder angezeigt auf der Uhr noch spürbar unter den Fingerkuppen. Pellegrini fluchte und drehte den Mann auf den Rücken. Er öffnete den Reißverschluss des Trikots und zerrte ihm den Pulsgurt von der Brust. Dabei schaute er sich hektisch nach allen Seiten um. In der Ferne wurde die alte Läuferin gerade von drei Männern überholt.

Pellegrini winkte ihnen aufgeregt zu. »Rufen Sie einen Krankenwagen!« Dann atmete er einmal tief durch, um sich zu konzentrieren. Er legte die Hände auf die Brust des Liegenden und begann mit einer Herzdruckmassage. Pellegrini zählte die Stöße. Er nahm nichts mehr wahr, bis sich plötzlich um ihn herum mehrere Stimmen erhoben. Jemand tastete nach dem Puls des Ohnmächtigen, eine andere Person hob die Beine des Mannes an und massierte seine Waden. Das brachte Pellegrini beinahe aus dem Takt. Er schüttelte nur den Kopf, machte weiter, bis sich eine knallrote Jacke in sein Sichtfeld schob.

»Schon gut, wir übernehmen. Lassen Sie mich mal ran, bitte.« Eine stämmige Sanitäterin mit einem schwarzen Pferdeschwanz schob ihn sanft zur Seite. Pellegrini nickte und erhob sich. Zu schnell für seinen Kreislauf. Kraftlos sank er zurück auf die Knie. Er keuchte, schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen.

»Momento, ragazzo. Werd mir jetzt nicht auch noch ohnmächtig. Nino!« Die Sanitäterin stützte ihn mit der einen Hand an der Schulter, während sie dem Liegenden eine Sauerstoffmaske aufs Gesicht hielt.

»Signore?«

Pellegrini schaute auf. Ein Sanitäter musterte ihn eingehend. Wortlos reichte Pellegrini ihm die Hand und ließ sich aufhelfen. Schwindel erfasste ihn. »Haben Sie etwas zu trinken?«

»Na klar. Kommen Sie. Ist Ihnen kalt?«

»Nein.« Noch nicht.

Der Sanitäter führte ihn zum Krankenwagen, der auf dem Waldweg aus Richtung Chiesa San Rocco stand. Die hinteren Türen waren offen, und die linken Reifen befanden sich gefährlich nahe am Abgrund. Die Tatsache, dass die Sanitäter offensichtlich rückwärts bis zur Unglücksstelle gefahren waren, bewies, dass dies nicht ihr erster Einsatz dieser Art war. Hinter dem Krankenwagen hielt gerade - ebenfalls rückwärts - das Auto eines Notarztes. Noch bevor die Räder stillstanden, sprang ein Mann von ungefähr fünfzig mit einem Koffer auf der Beifahrerseite hinaus. Auf der Fahrerseite wäre er auch den Abhang hinuntergepurzelt, dachte Pellegrini mit einem Anflug von Galgenhumor. Er setzte sich auf die Kante des Rettungswagens.

»Hier.« Der Sanitäter öffnete eine Dose Coca-Cola und reichte sie Pellegrini.

»Sehr medizinisch.«

Der Sanitäter zuckte mit den Schultern. »Zucker und Koffein ist auf solchen Veranstaltungen meistens ausreichend. Wenn Sie was Stärkeres brauchen, kann ich Ihnen später immer noch was geben.«

»Nino! Wir müssen den hier mitnehmen. Schnell.«

»Ich komme. Soll ich einen Hubschrauber anfordern?«

»Dottore?«

»Ja, unbedingt.«

Pellegrini umklammerte die Dose. Er stand auf und hielt sich an der Tür des Krankenwagens fest. Allmählich ging es ihm besser. Um ihn herum sammelte sich eine Traube von Läuferinnen und Läufern, die inzwischen herangekommen waren.

»Was ist denn passiert?«

»Der hat sich doch bestimmt was eingeworfen.«

»Sagen Sie mal.« Ein Mann tippte Pellegrini auf die Schulter. Wenn er sich nicht irrte, war es der, der die Beine des Zusammengebrochenen angehoben hatte. »Haben Sie da vorhin wirklich gesummt?«

»Gesummt?«

»Gesummt. Ein Lied. Während Sie den da versorgt haben.« Er deutete mit dem Daumen hinter sich.

Pellegrini runzelte die Stirn. »Ich kann mich nicht erinnern.«

»Doch, haben Sie«, sagte jetzt ein Zweiter. »Wie auf einer Party.«

»Das war Staying alive von den Bee Gees. Lief in den Discos, lange vor Ihrer Zeit, raggazzi«, erklärte die alte Signora, die sich auf ihre Laufstöcke gestützt hatte und das Treiben aufmerksam beobachtete.

Der erste junge Mann schnaubte empört. » Staying alive ? Das ist ja abgeschmackt. Wie sind Sie denn drauf?«

»Sachte.« Pellegrini hob die Hand. »Das war nicht bewusst. Das ist â¦«

»â¦ um den Takt bei der Massage zu halten«, fiel ihm die Signora ins Wort. »Sie sollten besser mal einen Erste-Hilfe-Kurs belegen. Ich bevorzuge ja I will survive von Gloria Gaynor.«

»Sie wollen mich doch verarschen!«

»Keineswegs. Aber es findet sich auch bestimmt etwas Modernes. Hauptsache ist, Sie tun etwas und versuchen es mit der Herzdruckmassage, anstatt dumm herumzustehen und zu gaffen.«

»Hey, ich habe doch â¦«

»Aus dem Weg jetzt!« Das Sanitätsteam schob sich an der Menge vorbei und verfrachtete die Liege mit dem Patienten ins Innere des Autos. Der Arzt stand hinter ihnen und gab dem Fahrer des Notarztwagens ein Zeichen, loszufahren. Er selbst stieg hinten in den Krankenwagen ein.

Pellegrini trank die Cola aus und schaute sich unschlüssig um, ob er die Dose irgendwie loswurde. Die Sanitäterin sprang aus dem Laderaum und knallte die Türen zu.

»Steigen Sie ein, wir nehmen Sie mit.«

»Was? Mich?« Pellegrini wandte abermals den Kopf in alle Richtungen.

»Wen denn sonst?« Die Sanitäterin packte ihn am Oberarm und schob ihn vor sich her zur Beifahrertür.

»Mir geht es gut!«

»Sie sind leichenblass. Ich will nicht gleich noch mal diesen scheißschmalen Weg fahren, weil Sie erst...

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DINO MINARDI ist ein Sonntagskind um die fünfzig, fühlt sich aber viel jünger. Den Comer See hat er vor fünfzehn Jahren für sich entdeckt, und vielleicht ist es kein Zufall, dass er danach anfing, Romane zu schreiben. Da auch seine beruflichen Wege ihn immer wieder in die Lombardei führten, verbringt er seine Zeit inzwischen am liebsten dort. Entgegen dem Klischee, dort gäbe es nur Pizza und Wein, machen die Lombarden geniale foccace und ausgezeichnetes Craft Beer. Außerdem ist die Stadt Mailand viel schöner als ihr Ruf und hat zudem einige der besten Eisdielen Italiens. Zu seinem Glück fehlt Dino Minardi eigentlich nur eine palazzina am Wasser, aber bis dahin tut es auch das Familiendomizil mit Hund im nordrhein-westfälischen Flachland.