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Abschied vom roten Haus

Jugendroman | Eine lakonisch erzählte Geschichte über das Ende der Kindheit
BuchGebunden
Deutsch
Nagel & Kimcheerschienen am21.08.20001. Auflage
Auf den Fotos, die Leenas Vater knipst, ist immer etwas schief: entweder fehlt ein Kind, oder die Füße sind nicht mit drauf oder der dicke Kater stolziert gerade durchs Bild. Eben deshalb passen diese Fotos so gut zu Leenas Familie: chaotisch und liebevoll, lebhaft und manchmal traurig. Das Leben im roten Haus aber verändert sich. Leena wird langsam erwachsen und sieht ihre Familie in einem neuen Licht. Eine lakonisch erzählte Geschichte über das Ende der Kindheit.mehr

Produkt

KlappentextAuf den Fotos, die Leenas Vater knipst, ist immer etwas schief: entweder fehlt ein Kind, oder die Füße sind nicht mit drauf oder der dicke Kater stolziert gerade durchs Bild. Eben deshalb passen diese Fotos so gut zu Leenas Familie: chaotisch und liebevoll, lebhaft und manchmal traurig. Das Leben im roten Haus aber verändert sich. Leena wird langsam erwachsen und sieht ihre Familie in einem neuen Licht. Eine lakonisch erzählte Geschichte über das Ende der Kindheit.
Zusatztext"Marjaleena Lembcke erzählt in sanften Worten, absolut unangestrengt und doch glasklar." Süddeutsche Zeitung
Details
ISBN/GTIN978-3-312-00906-0
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
ErscheinungslandDeutschland
Erscheinungsjahr2000
Erscheinungsdatum21.08.2000
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Gewicht254 g
Artikel-Nr.16078160

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Ein paar Tage später waren wir wieder zu Fuß unterwegs, als derselbe Wagen an uns vorbeifuhr. Diesmal saß eine junge Frau am Steuer. Sie hielt ein paar Meter vor uns an und wartete, bis wir herangekommen waren.Ich kannte sie und bekam einen roten Kopf. Vor einigen Jahren war sie auch auf dem Gymnasium in unserer Stadt gewesen. Ich hatte sie oft auf dem Schulhof gesehen. Und ich hatte sie bewundert, weil sie sehr schön und vornehm aussah. Nach ihrem Abitur hatte ich sie nicht mehr gesehen."Herein mit euch!", rief sie freundlich und lächelte uns an."Ich bin Pekka", sagte Pekka, als wir einstiegen."Freut mich, dich kennen zu lernen!", sagte sie. "Ich heiße Anna.""Komischer Name!", sagte Pekka. Anna heißt auf Finnisch gib. "Musst du immer etwas geben?"Sie lachte.Ich war verlegen. Vor lauter Bewunderung bekam ich kein Wort über die Lippen. Ich hätte so gerne etwas Geistreiches oder Amüsantes gesagt, um Eindruck auf sie zu machen, um zu zeigen, dass ich kein kleines Mädchen mehr war. Aber mir fiel nichts ein und ich überließ die Unterhaltung ihr und Pekka, dem immer etwas Witziges einfiel. Pekka brauchte sich keine Mühe zu geben. Er war witzig.Anna erzählte, dass sie über Ostern bei ihren Eltern zu Besuch sei."Deinen Vater kennen wir", sagte Tuomo. "Er hat uns auch schon einmal mitgenommen!""Das Auto gehört ihm", sagte Anna. "Ich benutze es nur, wenn ich hier bin. Eigentlich wollte ich meine Eltern am Muttertag besuchen, aber im Mai habe ich andere Termine.""Was sind das für Termine?", fragte Pekka, der nicht verstand, was das Wort bedeutete."Du willst wohl alles wissen", sagte Anna."Ich möchte nur wissen, was Termine sind. Ich kenne keine Termine", sagte Pekka."Termine bedeuten einfach, dass man sich mit jemandem an einem bestimmten Tag um eine bestimmte Uhrzeit treffen will", erklärte sie."Ich würde dich gerne mit einem Termin treffen. Du riechst gut. Und dein Vater hat so viel Geld, dass es auch für dich reicht!", sagte Pekka.Oskari boxte ihn in die Seite und versuchte, ihn zum Schweigen zu bringen. Tuomo grinste."Wir können ja einen unverbindlichen Termin machen. Immer wenn ich euch auf der Straße sehe, nehme ich euch mit", sagte sie zu Pekka."Du kommst aber nicht oft vorbei!", sagte Pekka.Sie lachte. "Damit hast du natürlich Recht."Sie hielt vor dem Schulgebäude und sagte: "Dann machen wir doch einen richtigen Termin. Wann seid ihr mit der Schule fertig? Ich hole euch hier ab und dann gehen wir zusammen essen! Und danach bringe ich euch wieder nach Hause."Ich schüttelte den Kopf und sagte: "Ich habe bis zum späten Nachmittag Schule. Danach habe ich keinen Hunger. Ich esse in der Mittagspause."Aber Oskari, Tuomo und Pekka riefen begeistert: "Wir sind um ein Uhr fertig. Holst du uns ab?" Sonja sagte nichts.Als ich am Nachmittag aus der Schule kam, waren meine Geschwister auch gerade erst nach Hause gekommen.Sie erzählten Mutter, Mummo und Saku von dem Essen."Es war sehr, sehr schön", sagte Pekka. "Das Essen wurde serviert. ?Serviert? heißt, dass der Teller mit dem Essen von einer schönen Frau mit einem schwarzen Rock und einer kleinen weißen Schürze auf den Tisch gestellt wird. Die Schürze ist nicht größer als Vaters Taschentuch. Die Serviererin sagt: ?Guten Appetit!?, und dann kann man essen.""Sollten wir uns vielleicht auch schwarze Röcke und kleine weiße Schürzen anschaffen?", fragte Mutter Mummo."In welche Schürzentasche soll ich dann aber mein Taschentuch stecken, wenn die Schürze selbst nicht größer ist als ein Taschentuch?", fragte Mummo."Serviert wird doch nur in einem Restaurant", meinte Pekka."Es gab Fleischfrikadellen mit Kartoffelbrei und Preiselbeeren", sagte Tuomo. "Und als Nachtisch gab es Schokoladenpudding!""Das scheint ja eine sehr liebenswürdige junge Frau zu sein", sagte Mutter."Sie macht nette Termine!", sagte Pekka.Ich fand Anna großartig. Solche Rotznasen zum Essen einzuladen war ungewöhnlich. Sie war in einer reichen Familie aufgewachsen, aber ich wusste, dass sie ein Adoptivkind war.Ich bewunderte sie noch mehr.mehr

Autor

Marjaleena Lembcke wurde 1945 in Kokkola/Finnland geboren und studierte Theaterwissenschaften und Bildhauerei. Seit 1967 lebt sie in der Nähe von Münster in Westfalen. Sie schreibt für Kinder und Jugendliche ebenso wie für Erwachsene. Für ihre Bücher wurde sie vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis 1999, und wurde nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis.