Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Kopfüber ins Abenteuer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
192 Seiten
Deutsch
Arena Verlag GmbHerschienen am01.07.2015
Ihr Pony Filou und ihre Freundinnen aus dem Reitstall - mehr braucht Zoe nicht zum Glücklichsein. Dennoch ist es unheimlich spannend, als neue Pferde in den Stall einziehen. Showpferde! Und was für welche! Ein wunderschöner Lipizzaner und ein atemberaubender Friese. Nur die Besitzer der Tiere gefallen Zoe überhaupt nicht: Die Familie ist arrogant und eingebildet, vor allem der Sohn, Arpad. Auch wie er mit den Rassepferden umgeht, scheint nicht in Ordnung zu sein. Seine Schwester Maja wirkt allerdings ganz nett. Und als ein Problem mit Filou auftritt, ist sie vielleicht die einzige, die Zoe helfen kann.

Angela Waidmann machte sich nach ihrem Studium der Geschichte, Vor- und Frühgeschichte und Volkskunde als Journalistin im Fachbereich 'Pferde' sowie als Autorin von Sachbüchern und Jugendromanen selbstständig. Inspiriert wird sie stets von ihren eigenen Pferden: dem Lusitano-Wallach Vingador, der lange bei ihr lebte, und ihrer jungen Tinker-Stute, die sie selbst ausbildet. Sie lebt mit ihrer Familie in Unterfranken. Foto © privat
mehr

Produkt

KlappentextIhr Pony Filou und ihre Freundinnen aus dem Reitstall - mehr braucht Zoe nicht zum Glücklichsein. Dennoch ist es unheimlich spannend, als neue Pferde in den Stall einziehen. Showpferde! Und was für welche! Ein wunderschöner Lipizzaner und ein atemberaubender Friese. Nur die Besitzer der Tiere gefallen Zoe überhaupt nicht: Die Familie ist arrogant und eingebildet, vor allem der Sohn, Arpad. Auch wie er mit den Rassepferden umgeht, scheint nicht in Ordnung zu sein. Seine Schwester Maja wirkt allerdings ganz nett. Und als ein Problem mit Filou auftritt, ist sie vielleicht die einzige, die Zoe helfen kann.

Angela Waidmann machte sich nach ihrem Studium der Geschichte, Vor- und Frühgeschichte und Volkskunde als Journalistin im Fachbereich 'Pferde' sowie als Autorin von Sachbüchern und Jugendromanen selbstständig. Inspiriert wird sie stets von ihren eigenen Pferden: dem Lusitano-Wallach Vingador, der lange bei ihr lebte, und ihrer jungen Tinker-Stute, die sie selbst ausbildet. Sie lebt mit ihrer Familie in Unterfranken. Foto © privat
Details
Weitere ISBN/GTIN9783401804996
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum01.07.2015
Seiten192 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1710557
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

Lauter komische Heilige

In gestrecktem Galopp donnert Filou über den sandigen Feldweg. Der Wind pfeift in meinen Ohren und zerrt an meinen langen Haaren und ich bin so glücklich, dass ich laut losjubeln könnte. Aber ich weiß, dass Filou dann vor lauter Übermut und Freude wild losbuckeln würde. Und ich hab absolut keine Lust, ausgerechnet bei meinem ersten Ausritt seit Wochen im Dreck zu landen.

He, Filou, brrr, langsam , sage ich und nehme die Zügel ein bisschen fester an, als wir uns der Straße nähern.

Mein Pony wird sofort langsamer, fällt aus dem Galopp in seinen typischen, wiegenden Zuckeltrab und geht kurz vor der Straße in Schritt über.

Braaav gemacht, mein Schatz , lobe ich es und klopfe seinen kräftigen Hals.

War das ein schöner Ausritt! Es ist schon Ende Juni, aber erst seit ein paar Tagen scheint wieder die Sonne. Einen Monat lang hat es fast nur geregnet. Und ausgerechnet in der letzten Woche habe ich so viel für die letzte Mathearbeit vor den Zeugnissen pauken müssen, dass ich überhaupt nicht zum Reiten gekommen bin. Es war wirklich höchste Zeit, wieder auf Filous Rücken zu sitzen.

Wir überqueren die Straße und biegen auf den Rückweg zum Hof Buchental ein, unserem Reitstall.

Mit einem glücklichen Seufzer lege ich den Kopf auf Filous Mähne. Hach, mein Alter, du bist wirklich das beste Pony auf der Welt , flüstere ich.

Da bleibt er stehen und spitzt die Ohren.

Ich richte mich auf und sehe mich um.

Aha. Am anderen Ufer des Höllbaches, direkt neben der alten Steinbrücke, stehen Birte und Paulina und winken mir zu.

Beeile dich, Zoe! Die neuen Pferde kommen gleich an! , ruft Birte.

Die Besitzer haben gerade bei Herrn Sattler angerufen. In ungefähr zehn Minuten wollen sie da sein , fügt Paulina hinzu.

Ich drücke Filou meine Fersen in die Flanken und er setzt sich wieder in Bewegung.

Dann machen wir schnell. Danke! , rufe ich zurück.

Aber meine gute Laune hat einen kleinen Dämpfer bekommen. Wenn die Neuen schon in zehn Minuten da sind, komme ich bestimmt nicht mehr rechtzeitig im Stall an, um das Ausladen zu beobachten, egal wie sehr wir uns beeilen.

Das müsste eigentlich gar nicht so sein. Normalerweise würden mein Pony und ich von hier aus nämlich keine fünf Minuten bis zu unserem Reitstall brauchen. Wenn ⦠ja, wenn mein lieber Filou sich denn überwinden könnte, die steinerne Brücke zu betreten, die von hier aus über den Höllbach führt.

Aber genau das macht er nicht.

In den sechs Jahren, die er nun schon auf Hof Buchental wohnt, hat er kein einziges Mal auch nur einen Huf auf diese Brücke gesetzt. Dabei hat er ansonsten mit Brücken überhaupt kein Problem.

Mama und ich haben wirklich alles versucht - und zwar alleine, mithilfe von selbst ernannten Pferdeexperten und mit richtigen Pferdekennern wie zum Beispiel Herrn Sattler, dem Besitzer von Hof Buchental. Jedes Mal passiert das Gleiche: Filou nähert sich der Brücke, wird langsamer, beginnt, laut zu schnaufen, sein Hals wird feucht vor Schweiß â¦ und dann bleibt er stehen und starrt mit weit aufgerissenen Augen die Brücke an, den Kopf hoch in der Luft. Und er bewegt sich keinen Millimeter mehr voran.

Egal, was wir auch versucht haben, von gutem Zureden über andere Pferde, die ihm ruhig und vertrauenerweckend vorausgegangen sind, bis zu Leckerlis direkt vor seiner Nase - nichts und niemand konnte ihn zum Weitergehen bewegen.

Irgendwann hat irgend so ein Idiot, dessen Namen Mama und ich seitdem nicht mehr in den Mund nehmen, unserem armen Pony deswegen sogar eine saftige Tracht Prügel verpasst. Daraufhin hat sich Filou tatsächlich in Bewegung gesetzt, aber im Rückwärtsgang!

Jedenfalls ist eines sonnenklar: Etwas, das sich auf dieser Brücke befindet, jagt unserem Pony schreckliche Angst ein. Aber wir haben absolut keine Ahnung, was das ist.

Dabei finde ich diese Brücke sogar besonders schön. Sie ist schon ein paar Hundert Jahre alt und aus weißen Steinen erbaut. In einem eleganten Bogen schwingt sie sich über den Bach, ihr niedriges Geländer wird von zierlichen Säulchen getragen und in ihrer Mitte steht die fast lebensgroße Figur irgendeines komischen Heiligen.

Doch ich fürchte, nicht einmal dessen fromme Fürbitte könnte Filou bei seiner merkwürdigen Furcht helfen. Darum haben wir es inzwischen aufgegeben, weiter nach der Ursache für seine Angst zu forschen. Stattdessen nehmen wir treu und tapfer einen Umweg, der mitten durch ein Wohngebiet zum Hof Buchental führt. Und dieser Umweg dauert leider geschlagene zwanzig Minuten - unter anderem, weil wir dort aus Sicherheitsgründen immer aus dem Sattel steigen und Filou führen. Meistens ist in diesem Wohngebiet nämlich jede Menge los: Autos und Motorräder kurven knatternd und hupend durch die Straßen, Kinder spielen laut in den Gärten und Hunde springen bellend hinter Hecken hervor - oft genau dann, wenn man überhaupt nicht damit rechnet.

Komischerweise macht diese Unruhe unserem Filou viel weniger aus als der absolut friedliche, ja sogar romantische Anblick der Höllbachbrücke. Überhaupt muss schon einiges passieren, bis unser erfahrenes, altes Pony in Panik ausbricht. Und eigentlich haben wir uns schon längst mit seinem Höllbachbrücken-Tick abgefunden.

Heute allerdings ist dieser blöde Umweg für mich eine echte Nervenprobe. Schließlich munkelt man bei uns im Reitstall seit Tagen, dass die beiden neuen Pferde, die sich gerade auf dem Weg dorthin befinden, Barockpferde sein sollen, vielleicht Andalusier ⦠oder doch eher Friesen ⦠oder Lipizzaner, die berühmten weißen Pferde aus der Wiener Hofreitschule?

Wenn wirklich etwas dran ist an diesem Gerücht, dann sind die beiden die ersten richtigen Barockpferde in unserem Reitstall! Und das wäre echt ein Ding. Ich hab Herzklopfen gekriegt, als ich zum ersten Mal davon gehört habe. Ich finde Barockpferde nämlich superklasse. Sie sind so beeindruckend kraftvoll und elegant, einfach wunderschön!

Filou würde ich natürlich für nichts in der Welt hergeben. Auch nicht für ein Barockpferd. Er ist zwar nur ein einundzwanzig Jahre altes Pony ohne Papiere, aber er ist total niedlich mit seinen großen dunklen Augen, der langen Mähne, dem dichten Schweif und dem kräftigen Ponykörper. Außerdem ist er ein herzensguter Kumpel, wie man keinen besseren finden kann. Mama hat ihn gekauft, als er drei Jahre alt war. Da war sie selbst gerade mal achtzehn. Und ich bin sozusagen auf Filous Rücken groß geworden. Für mich ist das der schönste Platz der Welt.

Trotzdem will ich die Ankunft der neuen Pferde nicht verpassen. Ich könnte natürlich ausnahmsweise mal nicht zu Fuß durch das Wohnviertel gehen, sondern reiten. Dann sind wir bestimmt schneller. Und wenn ich Filou ein bisschen antreibe, sodass er nicht gemütlich vor sich hin tappt, sondern in einem richtig schnellen Schritt geht, dann, hoffentlich â¦

Okay, ein Risiko ist schon dabei. Aber bestimmt nur ein ganz kleines.

Cool bleiben, Zoe! , sage ich leise zu mir selbst, als wir das Wohnviertel erreicht haben. Doch Filou hat schon gemerkt, dass ich ein bisschen aufgeregt bin, denn er bläht die Nüstern und wirft unruhig den Kopf. Ausgerechnet hier, in der Amselstraße mit den vielen spielenden Kindern und herumfahrenden Autos, können wir das absolut nicht gebrauchen. Erst recht nicht an diesem sonnigen Samstagnachmittag, an dem sämtliche Bewohner dieses Viertels ihre Vorgärten auf Vordermann bringen.

Ist doch alles gut, mein Dicker , flüstere ich mit betont ruhiger Stimme und klopfe Filou den Hals. Das wirkt.

Na ja, wenigstens kurzfristig. Denn als ein paar Straßen weiter Autoreifen quietschen, zucke ich zusammen und Filou reißt sofort wieder den Kopf hoch.

Ich atme tief durch.

Verdammt! Und warum müssen ausgerechnet jetzt mindestens zwei Dutzend kleine Kinder den Gehweg unsicher machen, während ihre sämtlichen Väter hämmernd ihre Gartenzäune reparieren? Als dann plötzlich direkt neben uns, versteckt hinter einer Hecke, jemand seinen Rasenmäher startet, macht Filou einen erschrockenen Satz, bleibt mitten auf der Fahrbahn stehen und starrt schnaufend nach rechts.

So was ist uns noch nie passiert. Und ausgerechnet heute ⦠Vorsichtig treibe ich mein Pony an. Tatsächlich geht Filou brav weiter, aber der Schreck wirkt nach, denn jetzt zuckt er andauernd zusammen: als neben ihm ein Kind auf seinem Roller aus einer Einfahrt fährt, als ein Motorrad hinter ihm über die Kreuzung knattert, als jemand in einiger Entfernung einen Traktor anlässt â¦

Sollte ich doch noch besser absteigen und mein Pony führen?

Nein.

Wir schaffen das schon. Es ist ja auch gar nicht mehr weit.

Nur noch um die Kurve, dann sind wir gleich da , murmele ich und kraule Filous dichte Mähne.

Er schnaubt und senkt ein wenig den Kopf.

Das ist ein gutes Zeichen, offenbar entspannt er sich jetzt ein bisschen. Ich atme tief durch.

Plötzlich zerreißt ein ohrenbetäubender Lärm...
mehr

Autor

Angela Waidmann machte sich nach ihrem Studium der Geschichte, Vor- und Frühgeschichte und Volkskunde als Journalistin im Fachbereich "Pferde" sowie als Autorin von Sachbüchern und Jugendromanen selbstständig. Inspiriert wird sie stets von ihren eigenen Pferden: dem Lusitano-Wallach Vingador, der lange bei ihr lebte, und ihrer jungen Tinker-Stute, die sie selbst ausbildet. Sie lebt mit ihrer Familie in Unterfranken.Foto © privat