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Dark Rome

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
289 Seiten
Deutsch
C.H. Beckerschienen am17.02.20221. Auflage
Willkommen auf der dunklen Seite der römischen Geschichte! Hier erwartet Sie eine mal schrille, mal bedrohliche und immer wieder verstörend vertraute Lebenswelt. Es ist eine Welt des Drogenkonsums, perfider Mordanschläge, obskurer Kulte, mysteriöser Staatsaffären, brutaler Bandenkämpfe und bizarrer Obsessionen. In dieser Szene finden Sie keine sittenstrengen Senatoren und Matronen, sondern treffen auf skrupellose Politiker, in allen Künsten bewanderte Prostituierte, nervenstarke Geheimagenten, geniale Waffenkonstrukteure und kaltblütige Giftmischerinnen. Willkommen in - Dark Rome ! War Mark Aurel drogensüchtig? Angeblich konsumierte der Philosophenkaiser Opium. Hat Archimedes, der geniale Baumeister aus Syrakus, tatsächlich eine Superwaffe konstruiert? Und tagte gar eine Geheimloge in der unterirdischen Basilika, die Archäologen in Roms Unterwelt entdeckt haben? Diese und viele weitere Rätsel erwarten die Leserinnen und Leser von Dark Rome - einer ebenso wilden wie faktenreich und spannend erzählten Sittengeschichte der römischen Welt. So stößt, wer in den Abgründen des römischen Imperiums schürft, gelegentlich auf Bleitäfelchen: Am richtigen Ort vergraben und mit der richtigen Fluchformel versehen, konnte man mit schwarzer Magie versuchen, unliebsame Zeitgenossen in den Orkus zu schicken. Eilige wählten für solche Anlässe lieber ein Pilzgericht wie beispielsweise Agrippina, die Gattin des Kaisers Claudius, die ihren Gemahl mit seiner Lieblingsspeise zu einem Gott machte (böse Zungen behaupten, er habe es im Jenseits nur zu einer Karriere als Kürbis gebracht ...). In den Dunkelzonen des römischen Reiches begegnet man auch Politikern wie den Statthaltern Albinus und Florus in Ägypten, welche die Provinzbevölkerung nach Strich und Faden ausplünderten. Doch die beiden waren Waisenknaben im Vergleich mit dem notorischen Halsabschneider und Proprätor Verres, der Sizilien zu seiner Pfründe machte und dabei über Leichen ging. Was Mord aus politischen Motiven betrifft, so könnten selbst Despoten unserer Tage noch von den alten Römern lernen. Diese setzten bei Bedarf ihre Gegner - wie es etwa Sulla, Octavian und Marcus Antonius taten - einfach auf sogenannte Proskriptionslisten, so dass jeder die Vogelfreien straffrei töten und sich an ihrem Vermögen gütlich tun konnte. Kurzum: Dark Rome erweist sich auf unterschiedlichen Ebenen als Quelle der Erkenntnis, wobei es den Leserinnen und Lesern überlassen bleiben soll, die Kapitel über Geheimschriften, Spione, Falschspieler, dunkle Kulte und die Freuden der Venus aufzublättern...

Michael Sommer lehrt als Professor für Alte Geschichte an der Universität Oldenburg. Im Verlag C.H.Beck sind von ihm lieferbar: "Die Phönizier. Geschichte und Kultur" (2008); "Antike Wirtschaftsgeschichte" (2013); "Schwarze Tage. Roms Kriege gegen Karthago" (2021).
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR23,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextWillkommen auf der dunklen Seite der römischen Geschichte! Hier erwartet Sie eine mal schrille, mal bedrohliche und immer wieder verstörend vertraute Lebenswelt. Es ist eine Welt des Drogenkonsums, perfider Mordanschläge, obskurer Kulte, mysteriöser Staatsaffären, brutaler Bandenkämpfe und bizarrer Obsessionen. In dieser Szene finden Sie keine sittenstrengen Senatoren und Matronen, sondern treffen auf skrupellose Politiker, in allen Künsten bewanderte Prostituierte, nervenstarke Geheimagenten, geniale Waffenkonstrukteure und kaltblütige Giftmischerinnen. Willkommen in - Dark Rome ! War Mark Aurel drogensüchtig? Angeblich konsumierte der Philosophenkaiser Opium. Hat Archimedes, der geniale Baumeister aus Syrakus, tatsächlich eine Superwaffe konstruiert? Und tagte gar eine Geheimloge in der unterirdischen Basilika, die Archäologen in Roms Unterwelt entdeckt haben? Diese und viele weitere Rätsel erwarten die Leserinnen und Leser von Dark Rome - einer ebenso wilden wie faktenreich und spannend erzählten Sittengeschichte der römischen Welt. So stößt, wer in den Abgründen des römischen Imperiums schürft, gelegentlich auf Bleitäfelchen: Am richtigen Ort vergraben und mit der richtigen Fluchformel versehen, konnte man mit schwarzer Magie versuchen, unliebsame Zeitgenossen in den Orkus zu schicken. Eilige wählten für solche Anlässe lieber ein Pilzgericht wie beispielsweise Agrippina, die Gattin des Kaisers Claudius, die ihren Gemahl mit seiner Lieblingsspeise zu einem Gott machte (böse Zungen behaupten, er habe es im Jenseits nur zu einer Karriere als Kürbis gebracht ...). In den Dunkelzonen des römischen Reiches begegnet man auch Politikern wie den Statthaltern Albinus und Florus in Ägypten, welche die Provinzbevölkerung nach Strich und Faden ausplünderten. Doch die beiden waren Waisenknaben im Vergleich mit dem notorischen Halsabschneider und Proprätor Verres, der Sizilien zu seiner Pfründe machte und dabei über Leichen ging. Was Mord aus politischen Motiven betrifft, so könnten selbst Despoten unserer Tage noch von den alten Römern lernen. Diese setzten bei Bedarf ihre Gegner - wie es etwa Sulla, Octavian und Marcus Antonius taten - einfach auf sogenannte Proskriptionslisten, so dass jeder die Vogelfreien straffrei töten und sich an ihrem Vermögen gütlich tun konnte. Kurzum: Dark Rome erweist sich auf unterschiedlichen Ebenen als Quelle der Erkenntnis, wobei es den Leserinnen und Lesern überlassen bleiben soll, die Kapitel über Geheimschriften, Spione, Falschspieler, dunkle Kulte und die Freuden der Venus aufzublättern...

Michael Sommer lehrt als Professor für Alte Geschichte an der Universität Oldenburg. Im Verlag C.H.Beck sind von ihm lieferbar: "Die Phönizier. Geschichte und Kultur" (2008); "Antike Wirtschaftsgeschichte" (2013); "Schwarze Tage. Roms Kriege gegen Karthago" (2021).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783406781452
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Verlag
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum17.02.2022
Auflage1. Auflage
Seiten289 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2475 Kbytes
Illustrationenmit 17 Abbildungen
Artikel-Nr.8733319
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Mysterium
Das nächste Fremde


Einer der sieben Hügel Roms ist der Aventin. Was in der Antike eine Armeleutegegend war, ist heute ein elegantes Wohnviertel. Prächtige Villen säumen ruhige Straßen. Die letzte Hausnummer an der Via Santa Sabina hat eine Kirche: Santa Maria del Priorato. Das klassizistische Gotteshaus, das noch Spuren des Rokoko ahnen lässt, ist weltweit das einzige Bauwerk, das nach Plänen Giovanni Battista Piranesis errichtet worden ist. Der Architekt und Kupferstecher, der sein Leben der klassischen Architektur seiner Wahlheimat Rom widmete, liegt dort auch begraben.

Die Kirche hat ihren Namen vom Priorat des souveränen Malteserordens, das sich gleich nebenan befindet. Der katholische Ritterorden, ein Relikt der Kreuzfahrerzeit, verwaltet von dem großen Komplex auf dem Aventin seine umfangreichen Liegenschaften in aller Welt. Eine Touristenattraktion ist weder Piranesis Kirche noch das Priorat, obwohl beide es durchaus verdient hätten, sondern das Tor, hinter dem das Grundstück des Priorats liegt, genauer gesagt: das Schlüsselloch. Durch den Buco della Serratura dell Ordine di Malta, auch «Heiliges Schlüsselloch» genannt, kann man nicht etwa einen Blick auf das Grundstück der Malteser erhaschen. Auch vom möglicherweise verbotenen Tun der Ordensritter wird niemand etwas mitbekommen, der sich in die Schlange der Neugierigen einreiht. Nein: Das Schlüsselloch gibt den vielleicht schönsten Blick auf die Kuppel von St. Peter frei, die von dort immerhin anderthalb Kilometer Luftlinie entfernt liegt. Das Allerheiligste der katholischen Christenheit scheint direkt am Ende eines sorgsam gestutzten Laubengangs aus Lorbeerbäumen aufzuragen.


Buco della Serratura dell Ordine di Malta: Wer durch das Heilige Schlüsselloch schaut, hat den Vatikan fest im Blick.


Durch Schlüssellöcher spioniert man nicht, so wie man auch nicht an Türen lauscht. Das lernt man schon als Kind. Trotzdem ist genau das der Zweck dieses Buches: einen Blick durch die Schlüssellöcher des alten Rom tun, um zu sehen, was dahintersteckt und vorgeht. Es sind die verbotenen Welten hinter den Portalen und Mauern, im Untergrund, im Geheimen, wofür die folgenden zehn Kapitel Begeisterung wecken wollen: jenes Rom also, das nicht gesehen und gehört werden wollte, das aber Spuren hinterlassen hat und das wir mit den Methoden der modernen Wissenschaft dem Dunkel entreißen können.

Die Reise durch das geheime Rom beginnt an der Schnittstelle zwischen privat und öffentlich, dort also, wo das jedermann Zugängliche aufhört und das anfängt, was den Blicken der Allgemeinheit verborgen ist (Kapitel I). Griechen und Römer waren überhaupt die Ersten, die diese Grenze sauber gezogen haben und damit, wenn nicht die Erfinder des Geheimen, so doch des Gegenteils: einer Öffentlichkeit, die allem, was sich im Verborgenen abspielt, mit einer gehörigen Portion Skepsis begegnet. Was das betrifft, waren die Römer noch um einiges konsequenter als die Griechen. Das zeigt sich daran, wie rabiat die Republik gegen die Mysterienkulte vorging, einen Import aus Griechenland, der sich seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. wachsender Beliebtheit am Tiber erfreute, aber sofort den Argwohn der Behörden weckte (Kapitel X). Es zeigt sich auch an der Flut von Gesetzen, mit denen man Verbrechen Herr zu werden suchte, die im Geheimen geplant wurden (Kapitel IX).

Bei näherer Betrachtung erweist sich, dass die Grenze zwischen privat und öffentlich ebenso wie die zwischen heimlich und offensichtlich in Rom anders gezogen wurde als in der Moderne, und zwar zum Teil auf uns befremdende Weise. In Deutschland ist es selbstverständlich, ja es gilt geradezu als Eckpfeiler der Demokratie, dass der Bundestag und alle anderen Parlamente öffentlich tagen. In der römischen Republik war der Senat, wo Entscheidungen fielen, die für alle Bürger richtungweisend waren, ein unter striktem Ausschluss des Publikums beratender Herrenclub. Während der Senat also im Geheimen tagte, fanden die Römer - und Römerinnen - nichts dabei, Toilettensitzungen vor aller Augen abzuhalten, in trauter Runde in den öffentlichen Latrinen.

Aus unserer Sicht unverständlich mutet auch an, dass Menschen, die das Opfer von Straftaten wurden, auf eigene Faust ermitteln und so das Verborgene ans Licht der Öffentlichkeit zerren mussten. Eine Staatsanwaltschaft, die das heute für uns erledigt, gab es nämlich nicht, und dass Beamte in schweren Kriminalfällen Ermittlungen anstellen durften, hielt erst peu à peu Einzug in die römische Rechtspraxis. Vieles, was heute der Staat erledigt, war in antiken Gesellschaften Privatangelegenheit. Umgekehrt unternahm aber im römischen Imperium der Staat, vertreten durch das Militär, immer wieder den Versuch, die Produktion von Rüstungsgütern - heute fast überall Sache der Privatwirtschaft - zu einem staatlichen Monopol zu machen (Kapitel IV).

Geradezu verwirrend sind die Grenzverläufe beim Thema Sexualität (Kapitel II). Wer heute durch Pompeji spaziert, die luxuriöse Villa von Oplontis auf sich wirken lässt oder einen Rundgang durch das Nationalmuseum in Neapel unternimmt, stolpert förmlich über aufreizend offenherzige Bilder, die Paare in allen möglichen und unmöglichen Stellungen beim Sex zeigen. Die römischen Dichter Catull und Ovid waren ebenso Meister des Schlüpfrigen wie die zahl- und namenlosen Graffitischreiber der Vesuvstädte. Zugleich aber verdunkelten die Römer schamhaft ihr Schlafzimmer, wenn Mann und Frau sich der schönsten Nebensache der Welt zuwandten. Römische Eheleute, der Oberschicht zumal, breiteten den Mantel des Schweigens über ihr Liebesleben, junge Mädchen waren sexuell völlig unerfahren, wenn sie mit vierzehn den Bund fürs Leben schlossen.

Nicht anders als moderne Gesellschaften litten die Römer unter Kriminalität, für die sich unter dem Deckmantel des Heimlichen Handlungsräume eröffneten (Kapitel V und IX). Giftmischer, Serienmörder, Betrüger, Brandstifter, Geldfälscher, Falschmünzer, Erpresser, Räuberbanden - sie alle trieben ihr Unwesen im Untergrund. Die Gesellschaft reagierte, indem sie das Gesetz gegen das Recht des Stärkeren setzte, doch war der Staat, in dessen Händen heute das Gewaltmonopol und damit die Durchsetzung von Recht und Gesetz liegt, sozusagen auf Lücke gebaut, wenn es auch in der Kaiserzeit und besonders in der Spätantike die Tendenz dazu gab, dass staatliches Handeln in immer mehr Bereiche vordrang. Sicherheitsorgane, vor allem eine Polizei, fehlten fast ganz, und das Militär, das auch für die innere Sicherheit zuständig war, war in der Fläche mit dieser Aufgabe überfordert - ganz abgesehen davon, dass es nicht selten Soldaten waren, die Zivilisten auch mit krimineller Energie drangsalierten.

Dass es dennoch nicht drunter und drüber ging, lag daran, dass in der römischen Gesellschaft Bindekräfte am Wirken waren, die in vielen Bereichen das Fehlen eines staatlichen Gewaltmonopols aufwogen. Familie, Patronage und Klientelwesen, die Großzügigkeit von privaten Wohltätern, die Lebensmittel und Kleider an die breiten Massen verteilten und Großveranstaltungen wie Gladiatorenspiele ausrichteten, schließlich die christliche Kirche und ihre Organisation gaben Halt und füllten das Vakuum, das an der Stelle klaffte, wo sich in der Moderne der Staat um alles Mögliche kümmert: Sicherheit, Daseinsvorsorge, Infrastruktur. Noch heute gibt es das in Staaten, die schwach sind oder mit konkurrierenden Ordnungssystemen wie Stämmen und Clans ringen, in Zentral- und Vorderasien, in Afrika, auf dem Balkan und selbst in Süditalien, wo Großfamilien dort Sicherheit geben, wo der Staat versagt. Mafiös muten tatsächlich auch viele Strukturen der römischen Gesellschaft an, nur dass sie eben nicht mit dem Gewaltmonopol des Staates konkurrierten - wie die organisierte Kriminalität heute -, sondern stattdessen seine Stelle dort einnahmen, wo er keine Aufgaben für sich sah (Kapitel VIII).

Trotzdem war der Staat auch im antiken Rom hinreichend stark, dass er sich gegen Versuche zur Wehr setzte, ihn durch Korruption zu unterwandern. Schon die Republik schuf sich gesetzliche Waffen gegen Amtsmissbrauch von Magistraten, vor allem da, wo sie ihre Macht in den Provinzen schamlos nutzten, um sich zu bereichern. Der römischen Führungsschicht glückte es in der von Catilina ausgelösten Krise, die Republik gegen den Versuch eines Einzelnen zu schützen, die Macht gewaltsam an sich zu reißen. 63 v. Chr. verteidigte Cicero fast im Alleingang die Republik gegen die klandestine Verschwörung eines irrlichternden Aristokraten. 44 v. Chr. versuchten irrlichternde Aristokraten in einer klandestinen ...
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