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Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Julius Beltz GmbHerschienen am13.03.2019Originalausgabe
»Mit Lakonie und einem genauen Blick auf die deutsch-finnische Seele erzählt Salah Naoura eine Sommergeschichte voller Wärme und Witz. Dass Matti und seine Eltern aus ihren Flunkereien so unbeschadet herauskommen, ist das eigentliche Wunder dieses Romans. Eine starke Familie verträgt eben starke Geschichten.« Jury-Begründung des Peter-Härtling-Preises Der 11-jährige Matti träumt von einem Familienurlaub in der Heimat seines finnischen Vaters, was er mit einer faustdicken Lüge auch erreicht. In Finnland aber finden sich Matti, der kleine Bruder Sami und die Eltern auf einmal ohne Bleibe, Geld und Auto mitten in der finnischen Einöde wieder. Nur ein Wunder kann sie retten - oder Onkel Jussi, der aber mit Mattis Vater in lebenslanger, brüderlicher Konkurrenz verstrickt ist. Ein sommerleichter Roman für Kinder, der durch seinen Wortwitz besticht. Und das ist nicht mal gelogen ...

Salah Naoura, geboren 1964 in Berlin, wo er heute auch lebt, studierte Germanistik und Skandinavistik in Berlin und Stockholm. Seit 1995 arbeitet er als freier Übersetzer und Autor, veröffentlicht Bilderbücher, Erstlesebücher sowie Kinderromane. Er wurde für seine Übersetzungen mehrfach ausgezeichnet und hat viele der Bilderbücher von Axel Scheffler und Julia Donaldson ins Deutsche übertragen. Sein Kinderroman »Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums« wurde mit dem Peter Härtling-Preis und dem LUCHS von DIE ZEIT/Radio Bremen prämiert. Zuletzt erschienen von ihm bei Beltz & Gelberg seine Kinderromane »Chris, der größte Retter aller Zeiten«, »Der Ratz-Fatz-x-weg 23« sowie weitere Abenteuer des Brüdergespanns Matti und Sami.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR6,95
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR8,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR5,99

Produkt

Klappentext»Mit Lakonie und einem genauen Blick auf die deutsch-finnische Seele erzählt Salah Naoura eine Sommergeschichte voller Wärme und Witz. Dass Matti und seine Eltern aus ihren Flunkereien so unbeschadet herauskommen, ist das eigentliche Wunder dieses Romans. Eine starke Familie verträgt eben starke Geschichten.« Jury-Begründung des Peter-Härtling-Preises Der 11-jährige Matti träumt von einem Familienurlaub in der Heimat seines finnischen Vaters, was er mit einer faustdicken Lüge auch erreicht. In Finnland aber finden sich Matti, der kleine Bruder Sami und die Eltern auf einmal ohne Bleibe, Geld und Auto mitten in der finnischen Einöde wieder. Nur ein Wunder kann sie retten - oder Onkel Jussi, der aber mit Mattis Vater in lebenslanger, brüderlicher Konkurrenz verstrickt ist. Ein sommerleichter Roman für Kinder, der durch seinen Wortwitz besticht. Und das ist nicht mal gelogen ...

Salah Naoura, geboren 1964 in Berlin, wo er heute auch lebt, studierte Germanistik und Skandinavistik in Berlin und Stockholm. Seit 1995 arbeitet er als freier Übersetzer und Autor, veröffentlicht Bilderbücher, Erstlesebücher sowie Kinderromane. Er wurde für seine Übersetzungen mehrfach ausgezeichnet und hat viele der Bilderbücher von Axel Scheffler und Julia Donaldson ins Deutsche übertragen. Sein Kinderroman »Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums« wurde mit dem Peter Härtling-Preis und dem LUCHS von DIE ZEIT/Radio Bremen prämiert. Zuletzt erschienen von ihm bei Beltz & Gelberg seine Kinderromane »Chris, der größte Retter aller Zeiten«, »Der Ratz-Fatz-x-weg 23« sowie weitere Abenteuer des Brüdergespanns Matti und Sami.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783407744166
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum13.03.2019
AuflageOriginalausgabe
SpracheDeutsch
Dateigrösse3782 Kbytes
Artikel-Nr.4230652
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

3


Wir wohnten in einer kleinen Hochhaussiedlung, nicht weit entfernt vom Park. Drei Hochhäuser mit einer Rasenfläche in der Mitte, und zwischen Haus 1 und Haus 2 (unserem) lag ein Sandkasten, in dem Sami nicht mehr buddelte, seit er vom Fenster aus gesehen hatte, wie ein Mädchen aus Haus 3 sich in den Sand gehockt und reingepinkelt hatte.

Der Aufzug hatte innen ein wildes Fleckenmuster aus verschiedenen Grüntönen, weil der Hausmeister regelmäßig die Kritzeleien überstrich und dann nie denselben Farbeimer fand, den er beim letzten Mal benutzt hatte.

Mama beschwerte sich immer, unsere Haus-2-Wohnung sei so groß wie ein Schuhkarton, und sie fand es eine Unverschämtheit, dass Papa als Einziger in der Familie ein eigenes Zimmer hatte.

Aber Papa brauchte ein Computerzimmer, mit einer Tür zum Zumachen, sagte er. Sein Computerzimmer durften Sami, ich und Mama nicht betreten, was eh nicht gegangen wäre, weil es keinen erkennbaren Platz gab, wo man hintreten konnte. Überall auf dem Boden lagen Bücher und CDs und Handys und Berge von Zetteln. Papier quoll aus den Regalen und stapelte sich auf dem Schreibtisch, und Papa war der Einzige, der wusste, wie man problemlos von der Tür zum Drehstuhl kam. Deswegen blieben wir einfach im Türrahmen stehen, wenn wir mit ihm sprechen wollten.

An dem April-Sonntag nach unserem Ausflug zum Ententeich kam Papa erst nachmittags von seiner Schulung nach Hause, ging sofort ins Computerzimmer und machte die Tür hinter sich zu, was bedeutete, dass er was ausprobieren wollte und wir nicht klopfen, keinen Krach machen und nichts fragen sollten.

Ich klopfte trotzdem.

Blaugraue Rauchschwaden waberten mir entgegen, als ich die Tür öffnete. Mit seinen finnischen Zigaretten schafft Papa es in Sekundenschnelle, jedes Zimmer in eine qualmende Drachenhöhle zu verwandeln. Onkel Jussi schickte ihm ab und zu welche aus Finnland, und Papa rauchte sie immer nur dann, wenn er irgendwas sehr Wichtiges erledigt hatte.

Zum Beispiel eine Schulung.

»War die Schulung gut?«, begann ich unser Gespräch.

»Ja.«

Mist. In diese Falle tappe ich immer wieder: Wenn man eine Frage mit Ja oder Nein beantworten kann, beantwortet Papa sie mit Ja oder Nein. Dann ist das Gespräch zu Ende.

Ich versuchte es anders:

»Was hast du denn gelernt?«

»C plus plus und Java.«

Das sind Programmiersprachen. Papa findet Handyspiele nämlich total toll und wäre von Beruf am liebsten Handyspiele-Entwickler, obwohl er eigentlich Busfahrer ist. Und als Handyspiele-Entwickler muss man programmieren können. Deswegen geht Papa manchmal zu solchen Schulungen, aber das meiste hat er sich alleine beigebracht, oft nachts, im Computerzimmer. Er denkt sich dauernd neue Handyspiele aus, die so geheim sind, dass er keinem was davon erzählt - nicht mal uns. »Wahrscheinlich denkt er sich nur aus, dass er sich was ausdenkt«, sagt Mama immer. »Deswegen erzählt er nichts. Was soll euer Vater sich schon ausdenken?« Das finde ich ehrlich gesagt gemein von ihr.

Papa starrte mich durch den Dunst in seiner Drachenhöhle an, und ich fand, dass er müde aussah. Unter den Augen hatte er dunkle Ränder, die Haut wirkte grau wie Asche, und seine kurzen blonden Haare waren so zerzaust, als wäre er gerade erst aufgestanden.

»Was ist denn, Matti?«

»Können wir nicht mal nach Finnland fahren?«, fragte ich und zeigte auf die große Finnlandflagge, die über Papas Schreibtisch hing. »In den Sommerferien?«

»Nein.«

»Ich will aber so gerne mal hin«, sagte ich. »Wir waren doch noch nie da. Ich würd gern meinen Opa kennenlernen.«

Papa griff nach der Flasche mit seinem geliebten Wodka, die immer neben dem Monitor stand, schraubte sie auf und goss sich einen Schluck ein. »Dann fahr mit deiner Mutter hin«, sagte er.

Also ehrlich, ich verstand nicht, warum ich mit elf noch nie in Finnland gewesen war, obwohl mein Vater Finne ist. Turo, mein bester Freund, verstand es auch nicht. Seine Mama ist Finnin, und sie fahren jedes Jahr hin, manchmal sogar zweimal. Turos Eltern hatten mich schon hundert Mal eingeladen mitzukommen, aber Mama und Papa erlaubten es nicht, weil sie fanden, dass eine Familie immer zusammen in den Urlaub fährt. Also musste ich mit ihnen und mit Sami fahren. Aber leider nur an die Nordsee.

»Wo ist Sami?«, fragte Papa.

»Im Kinderzimmer. Er hat schlechte Laune«, erzählte ich. »Weil wir keinen Delfin bekommen haben, für den Ententeich.«

Delfine im Ententeich sind eigentlich ja sehr ungewöhnlich, aber Papa schien kein bisschen verwundert zu sein, sondern leerte sein Wodkaglas und starrte dabei auf den Monitor. »Kümmere dich ein bisschen um ihn«, sagte er. »Und mach bitte die Tür zu.«

Als ich Onkel Kurt am Montag im Taxi von Swisher erzählte, lachte er sein lautes, tiefes Lachen. Onkel Kurt ist Taxifahrer und holte mich damals fast jeden Tag mit seinem Wagen von der Schule ab, weil die Fahrt mit Bus und Bahn eine halbe Ewigkeit dauerte. Ich fand es toll, weil ich der einzige Schüler war, der im Taxi nach Hause fuhr.

Unsere allererste Fahrt mussten wir allerdings nach fünf Minuten unterbrechen, weil uns ein schneller Streifenwagen mit Sirene und Blaulicht überholte und dann plötzlich abbremste, um uns zu stoppen. Irgendjemand aus meiner Klasse hatte beobachtet, wie Onkel Kurt mich in den Wagen schubste, und war dann zu unserem Rektor gerannt, der sofort die Polizei rief.

Der erste Polizist riss die hintere Wagentür auf und brüllte: »Alles in Ordnung, keine Angst, Junge! Du kannst jetzt aussteigen.«

»Aber ich muss doch nach Hause«, protestierte ich.

»Hat dich dieser Mann nicht in den Wagen geschubst?«, fragte der zweite Polizist, nachdem er Onkel Kurt aus dem Taxi gezerrt und ihm einen Arm auf den Rücken gedreht hatte.

»Doch, hat er«, sagte ich wahrheitsgemäß.

»Ma... Matti!«, keuchte Onkel Kurt im Würgegriff von Polizist Nummer zwei.

»Weil ich so getrödelt habe und wir spät dran sind«, fügte ich eilig hinzu. »Das ist mein Onkel Kurt.«

Der Polizist stieß einen Fluch aus und ließ Onkel Kurt wieder los. Dann stiegen er und sein Kollege schimpfend in ihren Dienstwagen.

»Aber vielen Dank, dass Sie mich retten wollten!«, rief ich den beiden hinterher.

Nach diesem Vorfall hat Onkel Kurt mich übrigens nie wieder geschubst, nicht mal, wenn ich schneckenlangsam war.

Ich mag Onkel Kurt sehr. Er hat einen dicken Schnurrbart, kaum Haare auf dem Kopf und eine so tiefe Stimme, dass es in meinem Bauch kitzelt, wenn er spricht. Außerdem kann man sich echt toll mit ihm unterhalten und dafür hatten wir in seinem Taxi immer schön viel Zeit.

»Wie kann man so dumm sein, das zu glauben?«, lachte Onkel Kurt, als ich erzählte, wie viele Leute im Park auf den Delfin gewartet hatten. »Delfine leben doch im Salzwasser, also im Meer. In einem Teich würden sie sicher sterben.«

»Okay, das habe ich nicht bedacht«, sagte ich. »Aber wie kann man solche Lügen in der Zeitung schreiben? Das ist doch Betrug! Sami hat sich so auf den Delfin gefreut und dann stimmt das alles gar nicht.«

»Erwachsene lügen nun mal ab und zu«, erklärte mir Onkel Kurt. »Besonders bei so kleinen, unwichtigen Dingen ... So ein Aprilscherz ist doch nichts Schlimmes, Matti.«

Ein Aprilscherz mit Delfinen schon, fand Sami. Mama berichtete mir von seiner miesen Laune, als ich nach Hause kam. Die Erzieherin hatte sich bei ihr beschwert, weil er zwei Mädchen aus seiner Froschgruppe an den Haaren gezogen und einen Jungen von den kleinen Tigern verprügelt hatte - so was tut er nur, wenn er Weltwut hat, höchstens zweimal im Jahr. Normalerweise ist er zu den anderen Kindern im Kindergarten echt total nett.

Ich ging in unser Zimmer, wo Sami oben in meinem Etagenbett lag (was er eigentlich nicht durfte) und Erni und Bert durch die Luft schwenkte, als wären es zwei Jumbojets im Landeanflug. Als er mich kommen hörte, stieß er ein drohendes Knurren aus.

»Wann kriegst du endlich wieder gute Laune?«, fragte ich.

»Wenn bei uns im Teich ein Delfin schwimmt!«

»Das ist leicht«, erwiderte ich. »Wir werfen Erni und Bert rein, dann schwimmen sogar zwei drin!«

Sami guckte mich mit großen Augen an. Dann lachte er, und wir gingen sofort los, um Erni und Bert im Ententeich auszusetzen. Der Wind trieb die beiden immer weiter in die Mitte des Teichs, wo ihre spitzen Rückenflossen einen Erpel erschreckten, der flatternd Reißaus nahm.

»Hier haben sie auch viel mehr...
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Autor

Salah Naoura, geboren 1964 in Berlin, wo er heute auch lebt, studierte Germanistik und Skandinavistik in Berlin und Stockholm. Seit 1995 arbeitet er als freier Übersetzer und Autor, veröffentlicht Bilderbücher, Erstlesebücher sowie Kinderromane. Er wurde für seine Übersetzungen mehrfach ausgezeichnet und hat viele der Bilderbücher von Axel Scheffler und Julia Donaldson ins Deutsche übertragen. Sein Kinderroman »Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums« wurde mit dem Peter Härtling-Preis und dem LUCHS von DIE ZEIT/Radio Bremen prämiert. Zuletzt erschienen von ihm bei Beltz & Gelberg seine Kinderromane »Chris, der größte Retter aller Zeiten«, »Der Ratz-Fatz-x-weg 23« sowie weitere Abenteuer des Brüdergespanns Matti und Sami.