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Träum niemals von der Wilden Jagd!

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
232 Seiten
Deutsch
Julius Beltz GmbHerschienen am08.11.2016Originalausgabe
Jannis, Motte und Wendel, der Schrat, sind wieder da und obwohl es eigentlich Zeit für den Winterschlaf wird, geht es jetzt erst richtig los! 'Pest, Pocken und Zeckenbefall!', murmelt Jannis, als er frierend und hungrig erwacht. Weil er im Sommer keine Vorräte angelegt hat, muss er notgedungen aufstehen. Mit Wendel, dem Schrat, macht er sich auf die Suche nach seiner Freundin Motte. Die ist unterwegs mit Amsel Salamander, der endlich sein 'Buch für die Ewigkeit' schreiben will. Doch es ist die Zeit der Rauhnächte, die Nächte der Wilden Jagd, in denen die Königin des Himmels und ihre Untertanen in die Nacht hinausfliegen, um Angst und Schrecken zu verbreiten ... 'Die Wilde Jagd, Motte', sagte Wendel. 'Die Rauhnächte gehören ihr. Dann zieht die Königin des Himmels über den Wald. Die Percht, Motte! Die Percht! Und sie ist eine mächtige Königin, oha! Und ihre Diener folgen ihr wie ein Schweif. Wie ein Schweif dem Kometen. Oha! Hexen, Motte! Zauberer! Der Wode! Ich habe den Woden in sein Jagdhorn blasen hören. Ich habe die Nachtrappen vom Himmel kommen sehen. Wie ein Schwarm Stare. Wie ein einziger Vogel aus vielen Vögeln. Ich hab's gesehen. Oha!''

Wieland Freund, geboren 1969, lebt mit seiner Familie in Berlin. Bei Beltz & Gelberg erschienen von ihm 'Krakonos', 'Die unwahrscheinliche Reise des Jonas Nichts', 'Wecke niemals einen Schrat!', 'Träum niemals von der Wilden Jagd!', die drei Bände um 'Törtel, die Schildkröte aus dem McGrün', 'Ich,Toft und der Geisterhund von Sandkas' sowie das Pappbilderbuch 'Zuhause gesucht' (illustriert von Tine Schulz).
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR14,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextJannis, Motte und Wendel, der Schrat, sind wieder da und obwohl es eigentlich Zeit für den Winterschlaf wird, geht es jetzt erst richtig los! 'Pest, Pocken und Zeckenbefall!', murmelt Jannis, als er frierend und hungrig erwacht. Weil er im Sommer keine Vorräte angelegt hat, muss er notgedungen aufstehen. Mit Wendel, dem Schrat, macht er sich auf die Suche nach seiner Freundin Motte. Die ist unterwegs mit Amsel Salamander, der endlich sein 'Buch für die Ewigkeit' schreiben will. Doch es ist die Zeit der Rauhnächte, die Nächte der Wilden Jagd, in denen die Königin des Himmels und ihre Untertanen in die Nacht hinausfliegen, um Angst und Schrecken zu verbreiten ... 'Die Wilde Jagd, Motte', sagte Wendel. 'Die Rauhnächte gehören ihr. Dann zieht die Königin des Himmels über den Wald. Die Percht, Motte! Die Percht! Und sie ist eine mächtige Königin, oha! Und ihre Diener folgen ihr wie ein Schweif. Wie ein Schweif dem Kometen. Oha! Hexen, Motte! Zauberer! Der Wode! Ich habe den Woden in sein Jagdhorn blasen hören. Ich habe die Nachtrappen vom Himmel kommen sehen. Wie ein Schwarm Stare. Wie ein einziger Vogel aus vielen Vögeln. Ich hab's gesehen. Oha!''

Wieland Freund, geboren 1969, lebt mit seiner Familie in Berlin. Bei Beltz & Gelberg erschienen von ihm 'Krakonos', 'Die unwahrscheinliche Reise des Jonas Nichts', 'Wecke niemals einen Schrat!', 'Träum niemals von der Wilden Jagd!', die drei Bände um 'Törtel, die Schildkröte aus dem McGrün', 'Ich,Toft und der Geisterhund von Sandkas' sowie das Pappbilderbuch 'Zuhause gesucht' (illustriert von Tine Schulz).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783407746184
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum08.11.2016
AuflageOriginalausgabe
Seiten232 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse14249 Kbytes
Artikel-Nr.3211903
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Im ERSTEN KAPITEL fällt der erste Schnee. Wer jetzt keine Vorräte hat, sammelt keine mehr. Wie Jannis.


Es war nicht zu leugnenâ: Hinter seinen geschlossenen Lidern war er wach.

»Pest, Pocken und Zeckenbefall«, murmelte Jannis. Er wollte weiterschlafen. Er drehte sich noch einmal um, kuschelte sich in das weiche Moos, mit dem er seinen Kobel gepolstert hatte, und kniff die Augen zu, damit sie bloß nicht versehentlich aufklappten. Aufstehen kam gar nicht infrage. Er war ja gerade erst eingeschlafen!

Er deckte sich mit seinem buschigen Schwanz zu, der, seit er sein Winterfell trug, noch ein bisschen dichter war als sonst. Durch das Dach des Kobels kroch eine klamme Kälte. Außerdem war es draußen hell. Licht drang durch das Gewirr der zu einer Kugel zusammengesteckten Zweige. Es drang sogar durch Jannis´ geschlossene Lider. Noch einer dieser trüben Wintertage hatte begonnen, der Himmel blassgrau und die Lichtung vom Nachtfrost geweißt. Hart gefrorene Grashalme knisterten unter Elfenfüßen. Elfenhände raschelten im vom Raureif steifen Laub. Die Unruhe kroch in Jannis´ Kobel wie ein Marder.

Blitz, Donner und Waldbrand, es war gar nicht das bisschen Licht gewesen, das ihn geweckt hatte! Es war die nervtötende Geschäftigkeit der Elfen! Der panische Fleiß, der immer ausbrach, wenn der Winter nahte. Plötzlich hatte niemand mehr Zeit, und alle waren Frühaufsteher. Krochen zu nachtschlafender Zeit aus ihren Kobeln. Rafften Eicheln, Eckern und verschrumpelte Kastanien zusammen, um sie überall im Wald zu verscharren. Sprachen über nichts anderes als ihre Vorräte, über diebische Eichelhäher und die besten Verstecke. Protzten mit ihren Reichtümernâ: Händen voll Eicheln, vergraben im Laubâ; kleinen Seen aus Bucheckern in hart gefrorenen Kuhlen.


Alles, was immer so bleibt

Im Herbst verstecken die Elfen ihre Vorräte für den Winter. Um sie unter dem Schnee wiederzufinden, verfassen sie Merkverse. Die besten, weil genauesten Merkverse dichtete der weise Hyazinth vor langer Zeit. Die schlechtesten Verse (voller sinnloser Reime) stammen von Horn Pappel.


Und alle waren sie in der Sommerschule gewesen und hatten - anders als Jannis, der zweitschlechteste Sommerschüler aller Zeiten - in Vorratshaltung & Versteckkunde aufgepasst. Jannis erinnerte sich mit Grausen an eine der wenigen Unterrichtsstunden, die er nicht geschwänzt hatte. Da hatte ihr Lehrer, Eibert, der Storch, ihnen den Merkvers zu den Merkversen eingebimst. Und entgegen seiner Gewohnheit hatte Jannis diesen Vers nicht vergessenâ:


Den Hunger stillt bei Schnee und Eis,
der Vorrat nur, das Kind vom Fleiß.
Und willst, was du versteckt, dann haben,
hilft nur das richtige Betragenâ:
Du musst dir einen Merkvers dichten
und dich beim Suchen nach ihm richten.


Jannis stöhnte. Teils, weil er sich an die Sommerschule erinnerteâ; teils, weil er einsah, dass er an diesem Wintermorgen keinen Schlaf mehr finden würde. Das Rascheln wurde ja immer lauter.

Und jetzt konnte er sogar den ersten Merkspruch hören.

Der Stimme nach zu urteilen, war es die fleißige Forsythia, die ihn sich ausgedacht hatte. Jetzt sagte sie ihn beflissen auf, um ihn sich für die Ewigkeit des Winters einzuprägenâ:


Von der Eiche vierzehn Schritt,
sechs nach links zur krummen Buche,
dann halb rechts ein Vierteltritt
und Erfolg hat deine Suche.


Geh weg!, dachte Jannis. Aber kaum war Forsythia raschelnd verschwunden, erklangen die nächsten Stimmen. Offenbar wollte der halbe Elfenwald seine Vorräte ausgerechnet unter Jannis´ schlanker Buche verstecken. Diesmal waren es die Zwillinge Luzern und Minze. Und weil sie Zwillinge waren, sagten sie ihren blödsinnigen Merkvers gleich zweimal aufâ:


Bist du erst an Jannis´ Baum,
gehst zehn Schritt zum Birkensaum.
Unterm roten Buchenblatt
findest du dann Eicheln satt!


Jetzt war es passiert! Jannis hatte die Augen aufgemacht, aus lauter Ärger. Er setzte sich auf, stieß einige halblaute Verwünschungen aus und streckte missgelaunt den Kopf aus dem Kobel, die langen Pinsel an seinen Ohren zuerst. Im Winter sind elfische Ohrpinsel viel länger als sonst.

Es war nicht eisig draußen, aber kalt genug, dass sein Atem zu einer kleinen Wolke gefror. Jannis sah sie fortschweben. Das Wölkchen waberte durch die kahlen Zweige der Buche und auf und davon wie sein Schlaf.

»Jannis? Jannis, bist du wach?« Das war Wendel - Wendel, der Schrat -, den Jannis im Sommer geweckt hatte und der ihn seitdem nicht mehr aus den Augen ließ. So wollte es das Schrat-Gesetz, dem Wendel - komme, was wolle - gehorchte.

Jannis spähte aus dem Wipfel seiner Buche hinab. Da unten stand er, der Schrat, den übergroßen, pflaumenfarbenen Kopf in den Nacken gelegt, die tellergroßen Augen genau auf den Kobel gerichtet. Seit es nachts fror, war Wendels pilzartige Haut ein wenig nachgedunkelt, besonders an den zweigdürren Armen und Beinen, die in froschähnlichen Fingern und Zehen endeten.

»Morgen, Wendel«, knurrte Jannis. Es war ja nicht so, dass ihm der Schrat gute Laune machte. Neulich hatte Wendel ihm geraten, ein paar Verstecke anzulegen, was Jannis als Zumutung empfand. Wendel selbst trocknete ekelhafte Pilze. Er verwahrte sie in seinem Laubhaufen unter Jannis´ Buche, in den er sich nachts wie ein Igel wühlte. Nicht dass er darin schlief. Wendel ruhte nur ein wenig. Solange sie dem Schrat-Gesetz folgen, schlafen Schrate nicht.

»Komm doch runter, Jannis!«, rief Wendel und machte eine wichtige Miene, indem er die pflaumenfarbene Stirn in wulstige Falten legte. »Ich will dir was zeigen. Oha!«

»Komm du doch hoch«, sagte Jannis und stützte den Kopf auf das Kobeldach. Er war so furchtbar müde.

Er könnte selbst hier draußen einschlafen, in der Kälte, unter dem frostgrauen Himmel.


Alles, was immer so bleibt

Hast du einen Schrat geweckt, hast du die Ewigkeit entdeckt.

Er bleibt dir treu, was du auch tust, selbst wenn du ihn manchmal verfluchst.

Er geht mit dir, wohin auch immer, er bleibt bei dir, wird es noch schlimmer.

Er ist dein Freund, dein guter Rat, das ist Gesetz - er ist ein Schrat.


»Du weißt, dass ich mich nicht traue. Weißt es genau! Mir wird übel da oben. Ich muss mich fürchten!«

Wendel war der schlechteste Kletterer im Elfenwald. Sogar die Kröten im Erlenbruch kamen besser einen Baum hinauf.

Jannis hob den Kopf. Es kostete ihn einige Mühe, so müde, wie er war. »Ich will aber nicht runter«, sagte er. »Keine Lust. Zu viele Streber da unten. Die haben mich mit ihren blöden Merksprüchen schon geweckt. Soll ich etwa auch anfangen, Verstecke anzulegen?« Das kam gar nicht infrage! Er ließ den Kopf wieder sinken. Aus dem Kobel stieg die Wärme seines Schlafs. Er überlegte ernsthaft, es noch einmal zu versuchen. Sich wieder hinlegen. Bis Mittag schlafen. Und dann mal sehen.

»Vielleicht wär´s gut«, sagte Wendel seltsam gedehnt. »Und Zeit wär´s auch, für Vorräte, oha. Schau zum Himmel, Jannis! Schau zum Himmel!«

»Grau«, sagte Jannis, ohne hinzusehen. »Wie ein Stein. Und auch genauso schwer.«

»Eben«, sagte Wendel. »Eben. Und riechst du´s auch? Kannst du´s riechen?« Der Schrat zog seine unmögliche Nase kraus. Er schnüffelte. Es klang wie ein Schniefen.

»Ich riech nichts«, sagte Jannis und gähnte.

Unten schoss ein erwachsener Elf vorbei, die Hände voller Eicheln. Er war auf der Suche nach einem Versteck und einem Vers: »Baum, Raum, schau´n, klau´n.« Ein stetes Murmeln. Wie kleines Wasser in einem Bach.

Jannis blinzelte und erkannte die dicke Buschbaronin von Hagebutte, eine der drei Hofdamen der Elfenkönigin Titania. Bestimmt hatte sie schon mehr Verstecke, als es Reimwörter gab. Essen war nämlich seine Leidenschaft.

»Jetzt komm doch runter, Jannis«, bettelte Wendel, nachdem die Buschbaronin im Zickzack zwischen den Bäumen verschwunden war. »Sonst komm ich doch hoch. Oha!«

»Mach nur! Traust dich ja doch nicht.«

Aber Jannis hatte sich getäuscht. Der Schrat schlang beide Arme um den Baum, als wollte er ihn ausrupfen. Jannis sah die schwarzen Borsten über Wendels Stirn.

»Oha!«, machte der Schrat, als er sich mit den Füßen abstieß. Wie eine Raupe schob er sich den Stamm hinauf. »Gleich ist es so weit«, murmelte er dabei. »Gleich ist es so weit und du wirst es verpassen.«
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Wieland Freund, geboren 1969, lebt mit seiner Familie in Berlin. Bei Beltz & Gelberg erschienen von ihm "Krakonos", "Die unwahrscheinliche Reise des Jonas Nichts", "Wecke niemals einen Schrat!", "Träum niemals von der Wilden Jagd!", die drei Bände um "Törtel, die Schildkröte aus dem McGrün", "Ich,Toft und der Geisterhund von Sandkas" sowie das Pappbilderbuch "Zuhause gesucht" (illustriert von Tine Schulz).Joëlle Tourlonias, geboren in Hanau, hat Visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Illustration und Malerei an der Bauhaus Universität Weimar studiert. Inzwischen ist sie durch zahlreiche Bilder- und Kinderbücher berühmt geworden, darunter »Frau Honig«, »Der magische Blumenladen« und »Hummel Bummel«. Sie zeichnet, malt, lebt und liebt in der Nähe von Frankfurt am Main.