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Grießnockerlaffäre

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am01.10.20121. Auflage
»Eberhofer, Sie sind dringend tatverdächtig!« - Der vierte Fall für Franz Eberhofer  Im Polizeihof Landshut wird ein toter Polizist gefunden. Der Letzte, der mit dem Barschl zu tun hatte, war der Franz. Nun war der Tote ausgerechnet sein direkter Vorgesetzter - und absoluter Erzfeind. Blöderweise handelt es sich bei der Mordwaffe auch noch um Franz' Hirschfänger. Sieht also nicht gut aus für den Eberhofer! 

Rita Falk wurde 1964 in Oberammergau geboren. Ihrer bayrischen Heimat ist sie bis heute treu geblieben. Mit ihren Provinzkrimis um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer und ihren Romanen >HannesFunkenflieger< hat sie sich in die Herzen ihrer Leserinnen und Leser geschrieben - weit über die Grenzen Bayerns hinaus.
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Produkt

Klappentext»Eberhofer, Sie sind dringend tatverdächtig!« - Der vierte Fall für Franz Eberhofer  Im Polizeihof Landshut wird ein toter Polizist gefunden. Der Letzte, der mit dem Barschl zu tun hatte, war der Franz. Nun war der Tote ausgerechnet sein direkter Vorgesetzter - und absoluter Erzfeind. Blöderweise handelt es sich bei der Mordwaffe auch noch um Franz' Hirschfänger. Sieht also nicht gut aus für den Eberhofer! 

Rita Falk wurde 1964 in Oberammergau geboren. Ihrer bayrischen Heimat ist sie bis heute treu geblieben. Mit ihren Provinzkrimis um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer und ihren Romanen >HannesFunkenflieger< hat sie sich in die Herzen ihrer Leserinnen und Leser geschrieben - weit über die Grenzen Bayerns hinaus.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423417099
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum01.10.2012
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.4
SpracheDeutsch
Dateigrösse2171 Kbytes
Artikel-Nr.1206070
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 1

Die Beerdigung von der Oma ist an einem Donnerstag. Es ist nieselig und grau, und wir stehen bis zu den Knöcheln im Friedhofs-Baz. Trotzdem ist beinah die ganze Gemeinde gekommen. Aber sie war halt auch äußerst beliebt, die Oma, das muss man schon sagen. Einige weinen direkt Rotz und Wasser. Und da fragt man sich natürlich, wie man so derartig weinen kann, wenn jemand kurz vor seinem Hundertsten stirbt? Ist das nicht eher ein Grund zum Feiern? Erst recht, wo doch die Oma seit kurzem ein Pflegefall war. Wie hätte denn bitte schön ihre Zukunft ausgesehen? In einem Altenheim? Oh, Verzeihung, »Seniorenresidenz« nennt man das ja jetzt. Wobei ich mich ehrlich frage, welche Alten dort noch residieren. »Vegetieren« würd es wohl viel besser treffen. Und das ... das hätte die Oma wirklich nicht verdient. Auf gar keinen Fall. Sie hatte ein langes und würdiges Leben und soll dann doch auch in Würde sterben, gell. Aber jetzt bin ich abgeschweift.

Wie gesagt, es ist fast die ganze Gemeinde hier anwesend, und ich halte die Susi untergehakt. Pausenlos laufen ihr Tränen übers Gesicht, und weil sie natürlich wieder mal kein Taschentuch dabeihat, schnieft sie auch ständig mit der Nase. Was aber weiter niemanden stört, die meisten hüsteln und schnäuzen ohnehin.

Der Sarg ist schön, Nussbaum natur, und auf dem Deckel liegt ein Kranz voller weißer und gelber Rosen. Dazwischen etwas Schleierkraut. Sehr schön. Auf der Schleife steht: »Für Oma, in Liebe«. Ja, das passt gut. Der Pfarrer tritt vor, und selbst er muss sich mehrmals räuspern, ehe er zu sprechen beginnt. Seine Worte sind ergreifend und steigern den Tempo-Verbrauch vor Ort gleich ganz enorm.

Bei »Asche zu Asche, Staub zu Staub« beginnt´s wie aus Eimern zu schütten und Schirme schießen hoch - wie Schwammerl im Herbst. Die Susi und ich, wir teilen uns einen, weil sie halt so dermaßen eng neben mir steht, dass ein zweiter erst gar keinen Platz hätt. Und da ich praktisch ein Offizier und Gentleman bin, halt ich den Schirm großzügig so, dass die Susi im Trockenen steht. Ich selber steh linksseitig komplett im Regen. Und wie dann der Sarg endlich zur letzten Ruhe hinabgleitet, ist diese Seite meines Körpers nass bis runter auf die Haut. Na bravo.

Nach dem Ave Maria schaufeln wir schwarze Erde aufs offene Grab und werfen Blumen hinterher. Danach sucht uns die Trauergemeinde heim. Man kann sich schon ungefähr denken, wie lange das dauert, bei so vielen Leuten. Besonders, weil halt ein paar Kinderwägen und obendrein zwei Rollstühle auch den Weg zu uns suchen und stellenweise im Matsch versinken. Wie schließlich auch die Letzten ihr Beileid kundtun, läuft mir schon ein Rinnsal über die Wirbelsäule und mündet direkt in meine Arschfalte. Hämorrhoiden vorprogrammiert.

»Mein Beileid«, sagt der Papa und schüttelt der Susi die Hand.

»Mein Beileid«, schreit die winzige, wunderbare Oma in einer Lautstärke, die Tote wecken könnte. In all den Jahren, wo sie jetzt taub ist, hat sie immer noch nicht begriffen, dass sie auch nicht besser hört, wenn sie nur laut genug schreit.

Auf dem Weg zum Leichenschmaus entweicht der Susi immer noch der eine oder andere Seufzer. Ich leg den Arm um sie. Meinen trockenen natürlich.

»Ach, Franz ...«, sagt sie ganz leise. Und ich weiß freilich schon, dass sie sehr traurig ist. Schließlich war ihre Oma einer der wichtigsten Menschen für sie, seit die Eltern gestorben sind. Das eine oder andere Mal hat sie sogar gesagt: »Franz«, hat sie gesagt, »du und die Oma, ihr zwei seid mir die wichtigsten Menschen im Leben.«

Ja, die eine Hälfte ist nun leider tot. Möge der liebe Gott die andere behüten! Ich persönlich kann mir schon vorstellen, wie es ihr jetzt so geht, der Susi. Weil: wenn nämlich meine eigene Oma einmal sterben und mich plötzlich nicht mehr anschreien würde ... Nein, da mag ich gar nicht dran denken. Dann doch lieber Seniorenresidenz.

»Du, Franz ...«, sagt die Susi jetzt wieder und reißt mich aus meinen Gedanken heraus.

»Ja, Susi?«, sag ich.

»Meinst du nicht, wir sollten nun wirklich bald einmal heiraten? Du siehst ja, das Leben ist so schnell vorbei.«

»Ach, so schnell jetzt auch wieder nicht. Immerhin war deine Oma vierundneunzig. Da haben wir schon noch ein bisschen Zeit«, sag ich und kratz mir den dämlichen Vollbart, den ich seit Wochen schon tragen muss. Wegen einer Wette, einer saudummen. Aber gut.

Beim Eintreffen im Gasthof bekundet der Wirt sein Beileid und führt uns danach ins reservierte Nebenzimmer. Da lauern sie auch schon, die Trauergäste, und reißen sich um die Speisekarten, die im Verhältnis zu den knurrenden Mägen schwer in der Unterzahl sind. Dann läutet mein Diensttelefon. Und ganz gegen meine sonstige Reaktion freu ich mich jetzt direkt ein bisschen darüber. Weil, seien wir einmal ehrlich: so der große Leichenschmaus-Entertainer bin ich eigentlich sowieso nicht. Und auf die ganze Trösterei hab ich gerade auch keinen Bock mehr. Vor allem nicht, wenn´s dann auch noch ans Heiraten geht.

»Ja, Susi, du siehst es ja selber ...«, sag ich, während ich zur Tür rausschleiche.

»Keine Sorge, ich kümmere mich schon drum!«, sagt plötzlich der Leopold, welcher mein Bruder ist und dessen Anwesenheit ich bis grad eben erfolgreich verdrängt hatte.

Es ist der Bürgermeister, der anruft.

»Eberhofer, gut dass ich Sie erreiche«, sagt er. »Wo sind Sie denn grade?«

»Ich bin auf der Beerdigung von der Gmeinwieser-Oma. Sollten Sie da nicht auch sein, Bürgermeister? Schließlich hat sie ja fast hundert Jahre lang in Ihrer wunderbaren Gemeinde gelebt. Da gehört sich das schließlich.«

»Ja, ja. Aber ich ersticke hier in Arbeit, verstehen Sie? Außerdem war ich doch gestern schon im Rosenkranz. Über zwei Stunden lang. Mir sind beinah die Kniescheiben zersprungen. Das zählt wohl gar nicht? Aber was anderes, können Sie anschließend gleich einmal zu mir ins Büro reinkommen, Eberhofer? Es ist wirklich dringend.«

Ja, wenn´s wirklich dringend ist, kommt er natürlich, der Eberhofer. Vorher aber muss er noch schnell was essen. Drüben, am Tresen. Weil er natürlich diese ganze Leichenschmaus-Harmonie nicht ums Verrecken stören will. Eine Leberspätzlesuppe mit zartem Gemüse. Einen gemischten Braten mit Knödeln, ebenfalls gemischt, und dazu ein Kraut. Und einen feinen warmen Apfelstrudel mit Vanille-Eis. Ein oder zwei Bier dazu. Großartig! Aber dann bin ich auch quasi schon unterwegs. Das heißt, vorher fahr ich noch kurz heim. Um mich umzuziehen. Schließlich bin ich nass bis runter auf die Haut, und da kann man sich ja noch sonst was holen, gell.

»Was kann ich für Sie tun, Bürgermeister?«, frag ich ihn, gleich wie ich mich auf seinen Schreibtisch setz. Das mach ich gerne. Gibt mir eine gewisse Dominanz. Ich glaub ja, er mag das nicht besonders, der Herr Bürgermeister. Wahrscheinlich, weil er sich dann immer so unterlegen fühlt, dort unten, in seinem Sessel. Aber sagen traut er sich freilich nix. Weil ich nämlich der einzige Polizist bin. Weit und breit. Und mit dem verdirbt man sich´s besser nicht. Stattdessen steht er meistens auf, geht zum Fenster rüber und schaut hinaus. Wusst ich´s doch.

»Ähm, ja, hähä ... wo soll ich anfangen, Eberhofer«, druckst er umeinander und verschränkt seine Arme im Rücken.

»Am Anfang vielleicht?«, versuch ich ihm auf die Sprünge zu helfen.

»Hähä, ja. Die Kollegen ... also die in Landshut ...«

»Vergessen Sie´s!«, sag ich gleich, steh auf und geh zur Tür.

»Herrschaft, Eberhofer!«, keift er mir hinterher und dreht sich um.

»Ich war jetzt vier Monate lang in dieser Scheißlandshuter PI und hab die Kollegen dort unterstützt. Jetzt langt´s. Schließlich ist nicht Landshut mein Bezirk, sondern Niederkaltenkirchen. Und zwar auf oberste Anordnung hin.«

»Aber schauen Sie, Eberhofer, so arg viel passiert doch hier bei uns gar nicht, gell.«

»Und so soll es auch bleiben«, sag ich noch, und schon bin ich draußen. Sollen die doch hinschicken, wen immer sie mögen. Mich bringt jedenfalls nichts mehr in die PI Landshut. Beim besten Willen nicht.

Aber das, glaub ich, muss ich schnell mal erklären. Also, weil sich die werten Kolleginnen und Kollegen in Landshut ja praktisch vermehren wie die Karnickel, ist immer die Mehrzahl von ihnen entweder im Mutterschafts- oder Erziehungsurlaub. Dadurch ist die Inspektion natürlich ständig schwer unterbesetzt, ganz klar. Kommt dann noch jemand mit einer Kur oder Krankheit daher, wird das Defizit langsam spürbar. Von Urlauben mag man gar nicht erst reden. Da ist die Dienststelle ja schon direkt verwaist. Ein Eldorado für jeden Verbrecher, würd ich mal sagen. Drum haben die eben irgendwann mich angefordert. Um das Schlimmste zu verhindern, sozusagen. Und da bin ich natürlich auch hin, weil: Dienst ist Dienst. Selbst in Landshut. Die Kollegen dort sind zum Großteil in Ordnung. Ja, gut, die Hälfte zumindest. Wer aber absolut nicht in Ordnung ist, sondern im Gegenteil eine Zumutung sondergleichen, ist der Dienststellenleiter. Der Barschl. Ein Korinthenkacker vor dem Herrn. Paragraphenreiter Dreck dagegen. Spioniert jedem hinterher, notiert Arbeitszeiten, Privatgespräche und stoppt dir die Uhr beim Stuhlgang. Der würde seinen eigenen Bruder anzeigen, wenn der falsch parken tät. Ja gut, das würd ich wohl auch. Aber wurst. Nein, der Barschl ist die Mensch gewordene Beulenpest, gar keine Frage. Saudummerweise ist er aber mein direkter Vorgesetzter, wenn ich in Landshut arbeite. Und dann ist er auch noch jünger als ich. Was ja im Grunde überhaupt nicht geht. Nein, gar nicht. Soll ich mir vielleicht von so einem Rotzlöffel sagen lassen, wo der Bartl den Most...
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